Die Höhle
Unerwartet spürt Bareris eine Druckwelle, die sich von seiner Handfläche aus in der Höhle ausbreitet. Er muss sich Mühe geben, nicht von ihr umgerissen zu werden und schließt instinktiv die Augen. Als er sie wieder öffnet, hat sie die Grotte um ihn herum verändert.
Die Kerzen brennen noch und von oben her ist der heftige Regen, den das Gewitter mit sich gebracht hat, nicht zu hören. Dafür stehen jetzt zwei Männer an dem Altar, auf dem eine Landkarte der Schwertküste ausgerollt ist. Beide sehen aus wie Paladine, mit ihren goldenen Rüstungen, prächtig verzierten Bihändern und den Symbolen irgendeines Gottes an den Schulterplatten. Sie bemerken Bareris nicht, obwohl er nicht einmal einen Meter von ihnen entfernt steht und beraten über irgendetwas. Deutlich kann der Kleriker aus Mulhorand ihre Stimmen vernehmen.
„In spätestens drei Tagen sollten wir in Nashkell eintreffen. Dort werden wir uns die Unterstützung der Bürger holen und uns ein wenig von der anstrengenden Reise erholen. Dann geht es mit diesem Bauernpack im Schlepptau weiter nach Beregost, wo unser Nekromantenfreund denkt, er wäre in Sicherheit.“
Der Finger des Mannes wandert auf der Karte nach oben, bis er einen Punkt erreicht hat der mit „Beregost“ gekennzeichnet ist.
„Auch dort wird man uns für ehrenwerte Paladine halten. Keiner wird hinschauen, wenn wir den vermeintlichen Totenbeschwörer ausschalten. Ich denke sogar, dass man uns dabei unterstützen wird, ihn zu fassen. Und wenn nicht, haben wir die Bauern aus Nashkell auf unserer Seite.“
Jetzt springt sein Finger nach Kerzenburg.
„Sobald er tot ist, steht sein magisches Schutzschild über der Bibliothek nicht mehr und wir können in Kerzenburg einfallen. Ganz ohne Probleme, denn einem Paladin wird man mehr glauben, als verschrobenen Magiern, die den ganzen Tag Bücher wälzen.“
Mit einem anerkennenden Nicken meldet sich der andere Krieger zu Wort.
„Und irgendwo in der riesigen Bibliothek von Kerzenburg wird auch das Buch zu finden sein. Der Meister wird zufrieden sein, bald ist der Bann über seinem magischen Gefängnis gebrochen und er wird auch diese Dimension für sich beanspruchen.“
So unerwartet wie zuvor spürt Bareris eine Art Druckwelle, doch dieses mal zieht sie sich einer kleinen Implosion gleich zusammen und drückt ihn an den Altar. Da er dieses mal die Augen offen hält, sieht er wie die Szenerie mit den beiden Männern verschwimmt und dann verschwunden ist. Die Höhle sieht wieder aus, wie zuvor.