AW: Westwind: Kapitel 1 - Ankunft
Die Hölle brach los.
Sunisa fiel wie eine Heimsuchung über Kelly her und fand in ihr eine schon fast dankbare Gegnerin. Nunja, dankbar war hier vielleicht nicht das Wort der Wahl, aber sie machte mit. Brody war nämlich sofort zu ihr gesprintet, als er sah, das sie sich mit etwas sehr schnellem an der Decke schlug. Dummerweise erwischte es ihn so als ersten.
Zuerst ging es nur zwischen Sunisa und Kelly ab, die Vampirin schoß auf die blitzschnelle Gegnerin, aber die Asiatin wich so überrasched geschickt aus, das die Brujah ihre Uzi drei Salven später leergeschossen hatte, dann aus der Hand geschlagen bekam und anfing mit ihrer Machete herumzufuchteln. Das machte sie eigentlich garnicht schlecht, aber Brody, ihr dämlicher Held, wollte unbedingt dazwischen gehen und bekam so die Klinge seiner Freundin in die Schulter. Das war der erste Treffer.
Durch seinen schnellen Sprint hatte er sich auch die Aufmerksamkeit von Feng Yang und Miyuki zugezogen, so das Brody nach dem ersten Schrecken, zwei yinummantelte 357. Magnum in den Bauch bekam. Die verhexten Projektile zogen zwei Kondensstreifen erfrorener Luft hinter sich her, bevor sie mit schwarz dampfenden Aufschlägen in den Brujah eindrangen.
Der hätte jetzt sicher gern geschrien, den Mund hatte er auch schon aufbekommen, aber mit Miyuki's Startschuß hatte Yang einen schnellen Schwertwirbel begonnen, an dessen perfektem Endhieb, sich ein scharfer Yang-Funken löste, der Brody genau senkrecht zwischen die Augen fuhr.
Wie gesagt, er hätte sicher gern geschrien, aber dafür war er schon zu tot, als er anfing zu Boden zu fallen.
Zu sehen, wie Brody's Kopf auseinanderklappte wie ein Brujahsandwich, gab Kelly's nukeverseuchtem Verstand den Rest. Das war ihr verdammt bester Hengst seit 50 beschissenen Jahren gewesen. Sunisa würde einen verdammt gefährlichen Spaß mit ihrer Machete haben, denn Kelly war jetzt nicht nur auf Nuke und sauer, sie war auf Nuke und in Raserei.
Eine kurze Zeit beleidigte sie Sunisa noch verständlich, aber dann steigerte sich ihr gesamtes Tempo so, das sie nicht mehr zu verstehen war, nur für die, die sich selbst in ungeheurem Maße dem schwarzen Wind hingaben. Und das barg die Gefahr, das der Kuei-Jin genau das selbe passierte, wie der Barbarin.
Kenji hatte es auch nicht leicht. Als ob er einen Instinkt dafür hätte, er hatte sich Royce, den Alpha dieses Vampirrudels, als Gegner ausgesucht, oder war ihm bessergesagt in die Arme gelaufen. Der Anführer der Brujah dachte berechtigterweise, das es sich bei dem Japaner um einen Tzimisce handelte, der seine Fleischformerei schon recht weit getrieben hatte und somit als sehr gefährlich einzustufen sei.
Kenji überraschte Royce, indem er trotz seiner Arme und Klauen nicht wie ein wildes Tier angriff, sondern wie ein Meister der Kampfkünste. Fast schien es so, als wolle der Drache seinen technisch unterlegenen Gegner vorführen und Kenji versetzte ihm Schläge und Tritte, doch dann wurde er wiederum vom Westler überrascht, der etwas tat, womit der Japaner nie gerechnet hätte.
Der Brujah griff mit seinem Dämon an.
Jeder, der je von einem Mandarin mit dem Blick der tausend Höllen bedacht worden war, wußte, was Kenji jetzt entgegenbrüllte. Die Antwort des Vampirs auf sein kampfsporttechnisches Trommelfeuer war kein körperlicher, sondern ein geistiger Gegenangriff gewesen. Diese Westler waren doch flexibler als man es ihnen auf den ersten Blick zutrauen mochte. Royce öffnete die Tore seiner persönlichen Hölle und nutzte seine Disziplin der Präsenz, um sie zu projezieren.
Heraus kam dabei etwas, das die Westler den Blick der Furcht nannten und der dem der tausend Höllen nicht unähnlich war. Diese Furcht brandete nun gegen Kenji's Hun und P'o.
Das B-Team, das aus Milton, Harris und Ben bestand, wußte auch etwas mit sich anzufangen. Sie fabrizierten ein Sperrfeuer aus einer Sturmschrotflinte und zwei Maschinenpistolen, während sie näher kamen, und zwangen so Takari und Miyuki in Deckung zu gehen. Der Typ, der diesen roten Todesbatzen auf Brody geschleudert hatte, blieb aber stehen.
Lachte der sie etwa aus ? Ja Scheiße, natürlich war das ein Lächeln und das konnte Milt nun so überhaupt nicht ab, das einer dämlich in der Gegend rumlächelte, während ihm eigentlich die Scheiße aus dem Körper geschossen werden sollte.
Er semmelte noch eine nutzlose Dreiersalve in die Wand hinter dem komischen Flüssigtypen, dann ließ er seine Flinte fallen und zog sich zwei übel aussehende Schlagringmesser aus seiner Jacke, die vor Ecken, Kanten und Zacken nur so wimmelten. Der Kackspaßt mit dem Japsenmesser konnte sich jetzt frischmachen, dachte sich Milton.
So blieben Harris und Ben für Takari und Miyuki übrig und sie hatten Uzi's und Macheten zum spielen mitgebracht. Das würde jetzt ziemlich heikel für die einzig normale Anwesende werden, da Miyuki weder mit der Schnellfeuerbewaffnung, noch mit den übernatürlichen Fähigkeiten der Vampire mithalten konnte. Ihre einzige Chance war, das die Westler sich auf ihren Chef konzentrierten und sie den Gegnern unterstützende Schüsse verpassen konnte, die es Takari leichter machen würde, sie zu besiegen.
Kenji's verbliebene Skorpionspinne war ganz auf sich allein gestellt. Sein Herr hatte alle vier Hände voll zu tun. Nach einigem Überlegen entschied sich der Pelesit dafür, in den Schächten zu bleiben, solange er konnte. Das erschien ihm sicherer. Das ging auch eine Weile gut, bis P2 ein Getippel hörte. eine Weile konnte er sich noch verstecken und dem Getippel entziehen, doch es wurde immer mehr Getippel und irgendwann fühlte sich der Pelesit zu recht umzingelt.
Ratten ! Es waren sicher zwei dutzend Ratten, die durch die Schächte krochen, als ob sie nach P2 suchen würden und genau das taten sie auch. Mike hatte sie gerufen.
Diese Ratten hetzten die Skorpionspinne so lange, bis sie im Schachtsystem nicht mehr sicher war und sie hinausfliehen mußte.
Wäre Kenji nicht mitten in einem Kampf gewesen, dann hätte er dem Nosferatu seine mentale Kontrolle über die Ratten vielleicht streitig machen können, aber so floh P2 aus dem Schacht, direkt in Cristos Arme.
" Haben wir dich endlich, Scheißteil, " hörte es noch, während es sein kurzes Leben, mit Blick auf eine Tür mit der Aufschrift Panicroom und einem mentalen Todesschrei, in einer Gangrelklaue beendete.
Der erneute Verlustschmerz durch das Sterben des zweiten Pelesiten, traf Kenji in einem sehr unglücklichen Moment, nämlich mitten in einem Kampf um seine geistige Kontrolle.