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Kapitel 1 - Die Gefährten

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Es wurde Abend in der kleinen Hafenstadt Gheredit am Weitenfels. Sie war fast die letzte Stadt bevor es in die weite weiße See nach Westen hinausging und war indes ein beliebter Anlaufpunkt für Händler, Reisende, Abenteurer aber auch Piraten. Noch bis spät in den Abend liefen hier Schiffe ein und aus, im Hafen herrschte reger Betrieb und des Nachts konnte man viele verruchte und interessante Gestalten in den alten Kneipen im Hafenviertel treffen. Dieses Abends liefen noch viele Menschen durch die Gassen, der Markt wurde gerade geschlossen und die Anwohner trafen sich nun zum Feierabend in den Straßen, tranken und tanzten zusammen oder saßen rauchend in den Kneipen und erholten sich von einem arbeitsreichen Tag. Der nächste Tag sollte schließlich der letzte der Woche sein und kündigte ein großes Fest zu Ehren des Königspaares an. Dieses Fest wurde alljährlich gefeiert und war allseits beliebt, gab es doch immer Unmengen guten Essens und nicht weniger geistige Getränke an denen sich das Volk gütlich labte. 3 Tage würde es dauern bis in die Straßen wieder Ruhe einkehren würde und sich das Leben wieder normalisierte.
Nun geschah es wohl, dass allseits unbemerkt an diesem Abend eine nicht sonderlich auffällige Gestalt aus einer der dunklen Kneipen am Hafen sich in Richtung des Flussufers begab und nach einem Boot Ausschau hielt. Sie zupfte ihren Mantel zurecht, zog sich ihren Hut tiefer ins Gesicht und sprang auf einen kleinen Kahn, legte ab und steuerte auf das andere Ufer zu. Die gegenüberliegende Seite bot ein eher verlasseneres Bild, so war es doch ein altes Arbeitsviertel. Der Schatten sprang, als er das andere Ufer erreichte von Bord und steuerte auf eine kleine, leerstehende Lagerhalle zu. Sie schob das Tor leicht auf und verschwand darin. Nach wenigen Minuten tauchte sie wieder auf.

Die Sonne färbte den Himmel bereits rot und ließ den Eindruck eines ruhigen, entspannten Abends entstehen. Nachdem der Mann aus der Lagerhalle getreten ist und die Tür hinter sich zuschob, musste er die Augen zukneifen, da ihn die Sonne stark blendete. Er zog seinen schwarzen Krempenhut noch tiefer ins Gesicht und griff in die Innentasche seines Mantels um nach seinem Tabak und der Pfeiffe zu kramen. Langsam und nachdenklich holte er sie hervor. Seine Pfeiffe war genauso schwarz wie sein Hut und sein Mantel. Er stopfte die Pfeiffe, kramte noch einmal nach einem Feuerholz und entzündete sie. genüsslich zog er einmal daran, spie den Rauch wieder aus und sagte leise: "Nur noch ein, zwei Tage..."
Er trat näher an das Flussufer heran und schaute auf das rege Treiben auf der gegenüberliegenden Seite. Im Laufe der Jahre hat sich das Hafenviertel von Gheredit immer mehr auf ein Ufer verlagert und so blieben hier nur noch leerstehende oder kaum genutzte Lagerhallen und Gebäude, einige seltsame Schiffe ankerten hier des öfteren, aber niemand nahm mehr groß Notiz von den Geschehnissen jenseits des Flusses.
Dem Mann fiel etwas Glitzerndes ins Auge und er entdeckte eine kleine Flasche, die von der Strömung den Wolkenfluss hinunter getragen wurde.
 

Screw

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Als Fidelius mit etwa 20 Kilogramm Pergament, 10 großen Flaschen Tinte, 30 Schreibfedern, 5 Löschstempeln, 4 Karten, 1 fünfbändigen Enziklopedie (diese hat er als Entschädigung ausgehandelt) und einer angemessenen Abfindung im Rucksack auf die Straße und in das abendliche Licht tritt, fällt sein Blick als erstes auf ein kleines aber interessantes Luftschiff auf dem Weg zum Landehafen. Genaugenommen war es das erste Luftschiff, welches er tatsächlich je mit eigenen Augen zu Gesicht bekommt, aber dennoch entscheidet er sich dazu, dass dieses seine nächste Heimat werden soll. Forschen Schrittes also, macht er sich auf den Weg in sein nächstes (absolut und totalitär erstes) Abenteuer, dem Schiff hinterher.
 
S

Samsonium

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Die Flasche hatte einen ziemlich weiten Weg hinter sich. Einen richtig weiten, das mochte man sich garnicht vorstellen. Erst war natürlich ein geschmolzenes Glas gewesen, aber ein ganz besonders reines und sauberes Glas. Weil das aber nicht genug war, kamen noch ein paar Tropfen flüssigen Orichalkums hinzu, was der ganzen Mischung eine sanfte bernsteinfarbene Tönung gab.
Auf dieser Flasche, die so etwa einen halben Liter fassen mochte und flachmännisch geformt worden war, stand etwas geschrieben. Allerdings konnte man das nicht so einfach sehen, weil es in der Sprache des Windes geschrieben wurde, als bloß aus Luft bestand. Wenn man es also lesen wollte, dann mußte man das wohl oder übel im Astralen tun.
Und was stand da ?

"Für meinen liebsten, besten Drummelmuff, zu seinem Einhundertsten"

Das war nun aber auch schon eine ganze Weile her, denn wie gesagt hatte die Flasche einen richtig weiten Weg hinter sich. Durch den Raum und auch durch die Zeit, denn eigentlich war diese Flasche mal in einer tiefen Höhle gewesen. Einer tiefen, dunkeln Höhle, wo sie zusammen mit dem ganzen Tand, den so ein Piratenschatz ausmachte, herumlag und im Grunde recht zufrieden mit ihrem Dasein war.
Es entschlossen sich allerdings einige Elementargeister eine zünftige Vulkanparty steigen zu lassen, was zur Folge hatte, das sich die Flasche mit dem Piratenschatz zerstreute. Dann fiel sie ein Weilchen und landete schließlich auf einem Gewässer, wo sie ohne das dumme, schwere Gold weiterschwamm und weil es ein richtig großes Gewässer war, schwamm die Flasche dort auch lange.
Auch hier war die Flasche recht glücklich, war es hier doch genauso einsam wie in der Höhle, nur sah man wesentlich mehr von der Welt. Einmal bekam die Flasche einen Schreck, weil ein Schiff vorbeikam und sie herausgefischt wurde. Aber glücklicherweise guckte ein rotäugiger Pirat nur rein, sah nichts Flüssiges, obwohl die Flasche ordnungsgemäß verkorkt war, und auch keine Flaschenpost, so das er sie wieder über Bord warf.
Glück gehabt.
Die Reise des magischen Glases ging also weiter und weiter, bis sie schließlich an ein Netz geriet, mit dem Vögel und Wolkenfisch gefangen werden sollte. Beim sortieren des Fanges im Hafen, wurde die augenscheinlich leere, goldbräunliche Flasche gefunden und in die milchige Trübe des Wolkenflusses geworfen.
Wieder Glück gehabt.
Anscheinend mußte das Schicksal alle paar Jahrzehnte für solches Herzflattern sorgen. Aber diesmal war es wohl wieder gut gegangen und das Fläschchen glitzerte förmlich vor Freude.
Außerdem wurde sie von der Strömung wieder ins große Weiß getragen und das war gut so. Bald würde sie wieder außerhalb der Reichweite der Menschlinge in Ruhe im Meer treiben können.
 

Thevita

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Bei dem Luftschiff, welches sich Fidelius als neue Heimat auserkohren hatte, handelte es sich um die Sternenwanderer, aber das wusste der Magister zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Im Moment beherbergte es einige Tonnen feinsten Tabaks von solcher Art, der die Herstellung einer der besten Zigarrensorten erlaubte. Wie üblich hatte die Besatzung ihre Ladung kreativ aquiriert um nicht zu sagen schlichtweg gestohlen. Aber das war in Ordnung, denn schließlich handelte es sich um ein Piratenschiff. Und eben dieses erreichte gerade den Hafen, wo es sich der weniger geschäftigen Flussseite zuwandte und dort festmachte.
Auf der Brücke nickte die Kapitänin ihrem ersten Offizier zu. "Gerwin, das Schiff gehört euch. Sagt der Crew, dass sie für das Fest Landgang hat, aber erst, wenn die Ware von Bord ist." Mit diesen Worten machte sich Dianthe auf von Bord zu gehen. Als sie festen Boden unter den Füßen spührte, blieb sie kurz stehen und atmete die salzige nach Fisch stinkende Luft ein. Auch wenn das Meer ihr Leben war, liebte sie es dennoch, nach Hause zurückzukehren. Als sie sich auf den Weg ins Hafenviertel machte, wanderten ihre Gedanken unwillkürlich zur letzten Fahrt zurück. Diese war zwar erfolgreich gewesen, jedoch hatte sie zwei gute Männer bei dem Angriff auf das Schiff mit dem Tabak verloren. Diese würde sie ersetzen müssen, aber das sollte kein Problem darstellen. Schließlich befanden sich genügend Leute zum Fest in Gheredit und sie hatte sich noch nie über die Anzahl an Bewerbern beschweren können. Die Kunst war nur, zwei genauso gute Leute noch einmal zu finden.
In den Gassen des Hafenviertels gab es viele arme Leute und eine nicht unbeachtliche Anzahl an Bettlern. Der erste, über den Dianthe fast schon stolperte, starrte mit leeren Augen vor sich hin, eine kleine Holzschale neben sich. Die Kapitänin schreckte aus ihren Gedanken und rief sich mental zur Ordnung. Sie lies eine Goldmünze klimperd in die Holzschale fallen und setzte ihren Weg fort. Über die fehlenden Crewmitglieder konnte sie sich auch später noch Gedanken machen, jetzt musste sie erst einmal Tarik finden um den Tabak gewinnbringend loszuwerden. Hoffentlich residierte er immer noch in dem selben heruntergekommen Geschäft auf dieser Seite des Flusses. Sie sah noch einmal kurz zurück, wie der bettelnde Mann erst fassunglos in seine Holzschale schaute und dann ihr hinterher. Nun ja, und wenn Tarik nicht dort war, wo sie vermutete, würden seine Helfer sie spätestens in einer Stunde gefunden haben. Zufrieden schritt tiefer in das Gewirr aus Gassen.
 

Screw

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Fidelius hatte bereits ganze drei Blocks zurück gelegt und war soeben am Wolkenfluss angelangt ... wo er sich schwer keuchend auf einen Pollern setzte. So weit war er in seinem Leben zuletzt mit 10 Jahren an einem Stück gelaufen und jetzt wusste er auch wieder, warum er ursprünglich damit aufgehört hatte. Damals war es allerdings notwendig gewesen, da er vermeiden wollte, von einer Horde seiner Mitschüler mit Holzschwertern traktiert zu werden ... und alles nur, weil er wiederholt hatte, was ihm sein Großvater immer gepredigt hatte: "Die Feder ist mächtiger als das Schwert." Seine Klassenkollegen waren sich schnell einig gewesen, dass diese Aussage nach Beweisen verlangte.

Wärend er so an lange vergangene Zeiten dachte, fiel ein Schatten auf Fidelius' nach Luft ringende Gestalt. Der Schreiber blickte auf und sah in das fragende Gesicht eines Fischers, der etwa im gleichen Alter war. "Nah? Wovour renne mer n wech?"
Es bedurfte drei weiterer tiefer Atemzüge, bis Fidelius antworten konnte. "Ich laufe - nicht davon - ich bin - auf dem Weg - zum Hafen - und komme - vom Reise- - -büro. Ich bege- - -be mich - auf Aben- - -teuer."
Der Fischer blinzelte dreimal, sah sich dann zum Reisebüro um, dann zum Hafen (vier Blocks weiter dem Fluss entlang) und schließlich wieder auf den atemlosen Fidelius. Sein Gesichtsausdruck wechselte von neugierig zu mitleidig amüsiert. "Hiä, fang lieber mol Schmedderlinge." Damit drückte er ihm einen etwa zweieinhalb Ellen langen Käscher in die Hand und ging weiter seines Weges.

Der Magister, dessen Lungen langsam aufhörten zu brennen, besah sich diese seine Erste Abenteuerbeute seines Lebens und war geneigt, dem Fischer recht zu geben. Schmetterlinge konnte man im Sitzen fangen, wenn man geduldig war, und es war auch an der frischen Luft. Aber bevor dieser wohlgemeinte Rat wirklich zu einem Entschluss heran reifen konnte, erweckte ein Lichtreflex Fidelius' Aufmerksamkeit. Erst irritiert, dann verwundert und schließlich neugierig, beobachtete der alte Mann eine Flasche gemächlich den Wolkenfluss herabtreiben, zwei Ellen vom Ufer entfernt. Die wässrig blauen Augen wanderten von diesem Treibgut zu den Käscher in den tintenverfleckten knochigen Händen und wieder zurück. Fidelius war nie ein Mann, der an das Schiksal geglaubt, geschweige denn dessen Existenz akzeptiert hätte ... aber gerade eben fiel der erste Samen des Zweifels auf fruchtbaren Boden. Mit erstaunlich ruhiger Hand, streckte er den Käscher nach der Flasche aus und fischte sie aus dem Fluss, entnahm sie behutsam dem Netz und besah sie sich von allen Seiten. Kurz hielt er sie dann an sein Ohr und schüttelte sie leicht, und als er nichts hörte, öffnete er den Korken und sah hinein. Darin war nichts zu sehen, aber ein sanfter, beinahe nicht vorhandener Duft entstieg dem Inneren. Fidelius kannte diesen Duft sehr gut, es war der Duft, der Geschichten, Berichten und Karten anhaftete. Es war der Duft der Zeit.

Einem Impuls folgend, hob der Magister die Flasche über den Kopf und ließ die leichte Brise, welche vom Hafen her blies, über die Öffnung der Flasche streichen. Nun hatte Fidelius symbolisch diesen Moment in seinem ersten Fundstück eingefangen, 'Und es sollen noch viele folgen', schwor er sich, verkorkte die Flasche wieder und setzte seinen Weg (mit langsameren Schritten, er wollte schließlich lebend beim Schiff ankommen) fort.
 
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Samsonium

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Damit hatte die Flasche nicht gerechnet. Eigentlich lag sie gerade in friedlichem Schlummer auf den Wolken, da kommt das Unheil doch noch in From eines Käschers über sie. Schnapp, schon hängt sie im Netz und findet das garnicht mal so toll.
Aber was will sie machen ? Sie ist schließlich nur eine Flasche.
Es könnte schließlich auch noch alles gut ausgehen, das war es die letzten Male ja auch. Und erneut läßt sie alle Prüfungen über sich ergehen, betatschen, schütteln, beschnüffeln und begaffen, in der Hoffnung, das es damit wieder für eine Weile getan sei.
Doch dann macht der freche Kerl den Korken auf.
Ja, Potz Blitz, was soll das denn ?!
Konnte man nichtmal mehr in Frieden auf dem Fluß treiben und für Müll gehalten werden ? War denn das wirklich zuviel verlangt ?
Schließlich drückt der Menschling auch noch sein obskures Riechorgan halb in die Öffnung und die Flasche denkt sich, was sich wohl schon viele Flaschen in solch einer Situation gedacht haben mögen, Was für eine Flasche ! . Man ging die Sache mit dem Mund an, nicht mit der Nase, aber es hörte ja keiner einer Flasche zu.
Zumindest nicht jeder Flasche.
Diese Flasche war aber eine besondere Flasche, eben eine verzauberte, und deshalb gab es doch jemanden, der ihr zuhören würde, denn allen oberflächlichen Begutachtungen zum Trotz, war die Flasche nicht leer. Überhaupt nicht leer.

"Drummel ?" fragte die Flasche in sich hinein.
"Hrrrmmmmppffff..." machte es.
"Drummelchen ? Aufwachen ! Da ist wer an der Tür."
"Schick ihn weg ! Ich will nicht," wurde der Flasche geantwortet, aber alles nicht im Physikalischen, sondern in der astralen Parallelwelt.
"Aber er hat die Tür sogar schon aufgemacht," beharrte die Flasche.
"Was ? Sauerei !"
"Na sag ich doch."
"Und ? Muß ich raus ?"
, fragte das, was da Drummel genannt worden war.
"Hmm, ich weiß nicht. Sieht aber recht friedlich aus," antwortete die Flasche.
"Wirklich ? Laß mal sehn."

Und die Flasche zeigte diesem Drummel den Fidelius, wie dieser gerade wieder den Korken drauftat und wegsteckte.
Ach ja, nur falls sich jemand fragen sollte, wieso eine Flasche denn sprechen kann, dann gibt es darauf natürlich eine ganz einfache Antwort. In dieser Flasche steckte ein Weingeist.
Und warum steckt so ein Weingeist in einer Flasche, in der sich nur Luft befindet ?
Weil es ein abstinenter Weingeist war. Dieser Weingeist steckte da, seit ihn der Erschaffer der Flasche dort hineingetan hatte, damit der Drummel darin nicht so allein war, wenn er mal allein sein wollte.
Hatte der Drummel zuerst so garnicht gut gefunden.
Aber inzwischen...
Außerdem sah dieser Mensch dort draußen dem Flaschenmacher garnicht unähnlich.
 

Screw

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Fidelius sah, wie die Frau mit der Mannschaft umging und daher war ihm sofort klar: die hat da was zu sagen. Er beschloss daher, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und sich sogleich vor zu stellen. Er beschleunigte seinen Schritt mit dem Ziel, sie am Fuße der Stelling abzufangen ... aber 30 Schritt davor musste er feststellen, dass seine Lunge den Tempowechsel schlicht und ergreifend verweigert hatte. Verzweifelt streckte er die Hand nach der Kapitänin aus und versuchte, ihr etwas zu zu rufen, aber außer einem angestrenten Keuchen bekam er nichts heraus.

Mit zitternden Beinen ließ er sich abermals auf einen Pollern nieder und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Anschließend sah er Dianthe nach, in der Hoffnung, ihr anschließend folgen zu können. Sobald er wieder atmen konnte, hieß das.
 

Thevita

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Während Fidelius versuchte zu Atem zu kommen, konnte er hören, wie Gerwin mit seiner tiefen Stimme einige Befehle brüllte, woraufhin die Manschaft an Deck erschien. Gerwin setzte sie über die Befehle der Kapitänin in Kenntnis, wobei bei der Erwähnung der Worte Fest und Landgang Jubel ausbrach, der bei der Erwähnung von körperlicher Arbeit in Gestöhne über ging. Die Crew machte sich etwas widerwillig an die Arbeit und bereitete das Entladen des Schiffes vor. Vom Ausguck segelte eine junge Frau mit Flügeln hinunter und landete auf der Reling. Sie sah Gerwin mit schief gelegten Kopf an. Der Wind stand günstig, und wenn Fidelius nicht allzu doll schnaufte, konnte er sogar Gerwins nächste Worte verstehen. "Du musst nicht vom Schiff, Lidia. Das weißt du doch, also schau nicht so." Lidia neigte daraufhin ihren Kopf unmerklich in Magister Fidelius Richtung und sagte etwas so leise, dass die Worte von weiter weg nicht zu verstehen waren. Gerwin nahm das Gesagte zur Kenntnis und Lidia machte sich daraufhin daran, der restlichen Crew zu helfen. Gerwin indess bezog Position auf einem erhöhten Teil des Decks und beaufsichtigte die Crew. Einem sehr aufmerksamen Beobachter wäre dabei aufgefallen, dass er auch Fidelius ein oder zwei Blicke zuwarf.

Währenddessen ist Dianthe im Gewirr aus Lagerhäusern und Geschäften verschwunden. Es war nicht weit bis zu Tariks Laden, der zum Glück immer noch an Ort und Stelle war. Schon beim Eintreten wurde sie erwartet, nach der Szene mit dem Bettler wusste er bestimmt innerhalb von Sekunden über ihre Ankunft Bescheid. Erwartungsvoll begrüßte er seine beste Lieferantin. "Ahoi Frau Kapitän, was hast du diesmal für mich?" Dianthe lächelte hintergründig. "Nicht mehr als deinen größten Traum, aber der wird dich etwas kosten." Und präsentierte Tarik eine Probe des Tabaks, den sie an Bord hatte, echte Frachtpapiere, deren einziger Mangel war, dass sie auf einen nicht existierenden Händler ausgestellt waren, und die gefälschte Identität dieses nicht existierenden Händlers. Gierig betrachtete Tarik die Papiere und ein leuchten stahl sich in seine Augen. Wenn er den Tabak weiter verarbeitete, würde er ein Vermögen machen und die gefälschte Identität würde ihm endlich die Gesellschaftlichen Kreise eröffnen, in denen er schon immer verkehren wollte. "Wie bist du denn daran gekommen?" Dianthe zucke nur mit den Schultern. "Wenn das Schiff, das ich entere, ein Schmugglerschiff ist, passiert so was." Man sah Tarik förmlich an, wie sehr er das Angebot wollte und so wurden sich beiden sehr schnell einig. 100.000 Goldmünzen wechselten auf einen Schlag den Besitzer, ungefähr die Hälte in barer Münze, die andere Hälfte als Scheck der hiesigen Bank. Tarik nannte Dianthe noch ein Lagerhaus in der Nähe des Flusses, in welches der Tabak gebracht werden sollte, dann stürzte er sich auch schon in die Vorbereitung seiner nächsten Schritte. Dianthe verabschiedete sich lächelnd und machte sich sogleich auf den Rückweg. Sie wusste, dass ihre Crew ungeduldig war und das Geld beim Fest am liebsten gleich wieder ausgeben wollte.
 
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Samsonium

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Das war ja nicht mit anzusehen. Der Hals der flasche guckte aus der Rucksacktasche raus, weil der Fidelius keine Lust gehabt hatte, groß herumzukramen, und weil die Tragehilfe schon so voller Zeug war. Die beschriebenen Reste toter Tiere und Pflanzen, soweit die Flascheund der Drummel das feststellen konnten. Dinge also, mit denen sich auch der ach so gute, in ferner Vergangenheit verstorbene Meister des Drummel's, gerne beschäftigt hatte.
Und dann fehlte dem Ärmsten ausgerechnet Luft.
Die Ironie, das einem Kerl mit einem Luftgeist im Ranzen Luft fehlte, traf sein Komikzentrum genau ins Schwarze. Das der Fidelius überhaupt nicht wußte, was er da herumtrug, tat dem Ganzen keinen Abbruch. Du liebe Zeit, was hatte der alte Meister auch immer so gekeucht, seit sein Gesichtsfell so hell geworden war.
Es rührte den Drummel, das zu sehen.

"Mach mal auf, Flasche," sagte der Drummel.
"Willst du etwa raus ?" fragte die erstaunt zurück.
"Neee, das nun nicht, aber dem armen Kerl kann doch etwas geholfen werden, oder ?"
"Hmm, friedlich benimmt er sich ja, Waffen hat er auch keine dabei und er sieht auch nicht so aus, als ob er sich die Zeit mit Gemeinheiten vertreiben würde. Ein kleiner Gefallen wäre schon drin, denk ich," stimmte die Flasche nach kurzer Überlegung zu.
"Gut, dann mach ich's."

Hinten in der rucksackseitentasche machte es leise "Plopp", als die Flasche ihren Korken rausschob und nein, der fiel nicht auf die Straße und wurde nie wieder gesehen. Der Flaschenmacher war eben nicht besoffen gewesen, als er sein Werk erschuf und so hatte er den Korken mit einer dünnen goldenen Kordel am Flaschenhals befestigt.
Das alles war sehr viel haltbarer als es aussah, genauso wie die Glasflasche, weil es so magisch war.
Die Flasche ging jedenfalls auf und der Drummel, dem die Luft so ziemlich jeden Gefallen tat, erzeugte einen Ton, von dem der Geist wußte, das ein Schiffsmensch hinhören würde.
Ein Nebelhorn !
Und so geschah es, das der Rucksack von Mag. Script. Fidelius K. Prompt auf einmal seeeehr laut wurde und wie ein Nebelhorn hupte.
 

Screw

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Der Magister war beim Militär gewesen, sein Vater hatte dafür gesorgt. Der alte Major Prompt war mächtig stolz gewesen, seinen Sohn in der Militärakademie untergebracht zu haben, und Fidelius verzeichnete auch zahlreiche Erfolge. Nach nur 3 Wochen Grundausbildung, wurde kein einziger seiner Gegner von ihm verschont und die Verwundeten unter ihm genossen seine persönliche Pflege. Noch nie war das Herres-Scriptorium so organisiert, die Bücher so geordnet und gepflegt, die Pergamente so lesbar und der "zu erledigen" Stapel so abgearbeitet gewesen, wie unter Fidelius K. Prompt.

Sein Vater war entsetzt. Anstatt den blassen dürren Jungen endlich Schneid zu verpassen, wurde er in seinem eigenartigen Verhalten noch bestätigt. Nach einer hitzigen Debatte mit den Ausbildern seines Sohnes, erfuhr er auch den Grund dafür. Fidelius hatte in seinem Leben gelernt, dass die meisten seiner männlichen Altersgenossen ihm nicht wohl gesonnen waren und auf seine Neugier und schnellen Auffassungsgabe zumeist abweisend oder gar gewaltätig reagierten. Außerdem hatte er gelernt, dass eben diese Altersgenossen auf einen größt möglichen Abstand zu jeglicher Form des geschriebenen Wortes achteten. Logischer Weise, hielt er sich immer im Scriptorium auf, wenn seine Kameraden mit in Handtücher gewickelten Seifenstücken auf der Pirsch waren, weil sie wegen seiner körperlichen Unzulänglichkeiten wieder einmal Strafdienste ausgefasst hatten. Und weil Fidelius sich dort eben mindestens eine Stunde pro Tag aufgehalten und die Unordnung bemerkt hatte, hatte er begonnen, diese zwei Fakten zum logischen Schluss zu führen. Sobald dies und die entsprechende Kompetenz des jungen Mannes bemerkt wurden und in Hinblick auf seine bisherigen Leistungen, zogen auch die Ausbilder den logischen Schluss: Befreiung von körperlicher Ertüchtigung und Versetzung in die Verwaltung.

Drei Monate lang lief die Organisation der Akademie so glatt wie noch nie zuvor, dann nahm sein Vater Fidelius aus Scham von der Akademie. Major Prompt wollte seinem Sohn eine Lehre erteilen, ihm aufzeigen, welch ein Leben auf ihn zu kommen würde, wenn er nicht bald etwas änderte, und steckte ihn in ein Kloster. Der Major wartete selbstsicher darauf, dass der Junge ihn nach wenigen Wochen anflehen würde, diese Martyrium der Langeweile und Tristesse zu beenden ... nach 2 Jahren kapitulierte er und setzte sich zur Ruhe.

Dieses Detail aus dem Leben des Magister Scriptor stellt klar, dass dieser überhaupt keine Ahnung davon hatte, was "Deckung nehmen" bedeutet und wie es korrekt auszuführen ist ... aber in dem Moment, als das Nebelhorn in seinem Nacken ertönt, wäre jeder seiner Ausbilder seelig geworden, in dem Glauben, dass sie ihm doch IRGENDETWAS beibringen hatten können. Erstaunlicher Weise, was sich nur mit der beinahe übernatürlichen Affinität zum geschriebenen Wort erklären lässt, verstreute Fidelius bei der - für seinen Körper absolut fremdartigen und viel zu schnellen - Bewegung nur seine Schuhe. Genauer gesagt verstreute er diese nicht, sie blieben einfach stehen. Und so fand sich Fidelius K. Prompt, zum ersten Mal wieder seit über 30 Jahren, mit dem Gesicht nach unten im Staub. Dass er dabei fast so laut geschrien hat, wie das Nebelhorn, war ihm allerdings entgangen.
 

Thevita

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Im Gewirr der Gassen vernahm Dianthe den wiederholten Ton des Nebelhornes. Verwundert blieb sie stehen, denn die Sonne ging gerade blutrot an einem völlig wolken- und nebelfreien Himmel unter. Da, schon wieder erschall das Nebelhorn und ihre Augen verengten sich zu verärgerten Schlitzen, als sie die Richtung aus der das Geräusch kam, ausmachte. Na wunderbar, ausgerechnet aus Richtung des Flusses und zwar von der Stelle, wo ihr Schiff ankerte. Wenn das nicht sofort aufhörte, würde sich auch am Vorabend des Festes die Stadtwache bequemen nachzusehen, wer solch ein Spektakel veranstaltete. Zwar war der Hauptmann ein netter Kerl, aber 50 Tonnen gestohlenen Tabaks, deren gefälschte Papiere sie gerade Tarik überlassen hatte, würde Dianthe trotzdem nur ungern erklären.
Also hieß es die Ursache des Lärms unverzüglich herauszufinden. Dazu machte es sich am besten, die Luftlinie zum Fluss zu nehmen und nicht den verwinkelten Gassen zu folgen. Dianthe konzentriete sich und glitt mühelos in die obere Schicht der Astralebene.

Für alle, die sich mit Magie nicht so gut auskennen, sei hier die Natur der Astralebene kurz erläutert. Sie besteht aus zwei Schichten, der oberen und der unteren. Die obere Schicht ist vielen Leuten, vor allem Magiern, bekannt. Sie ist ein Abbild der materiellen Ebene in der sich die Manaenergie der anderen Ebenen sammelt, wenn diese durch die materielle Ebene geflossen ist. In ihr kann man die Auren aller magischen Gegenstände und Kreaturen sehen, sie ist eng mit der matierellen Ebene verbunden denn sie wird von der Lebenkraft der Bewohner der materiellen Ebene genährt. Aber diese Fakten sind den meisten Magiekundigen durchaus bekannt. Weit weniger bekannt ist die untere Schicht, die unabhängig von der Lebenskraft, die die obere Schicht nährt, existiert. Es ist eine unendliche silbrig leuchtende Weite, durchzogen von eingen Energiewirbeln. Die untere Schicht der Astralebene ist das Gerüst, in welches jede andere Ebene eingebettet ist. Sie verbindet die Ebenen zwar nicht energetisch, aber physisch miteinander. Von hier aus gelangt man auf jede andere Ebene und jeder, der schon einmal auf eine andere Ebene gereist ist, hat die untere Schicht der Astralebene durchquert, auch wenn er sie nicht bewusst wahrgenommen hat. Dass man sie meist unbewusst durchquert, ist wohl auch der Grund, dass kaum jemand um diese Schicht weiß. Einige der wenigen sind die Jan, die aus der Essenz der Elementarebenen bestehen und über die untere Schicht der Astralebene in eben diese Ebenen reisen können.

Wie dem auch sei, für schnelle und geradlinige Fortbewegung reichte Dianthe auch die obere Schicht. Und so war sie innerhalb eines Wimpernschlages am Fluss wieder angelangt. Immer noch in der Astralebene bemerkte sie sofort die äußerst magische Aura hinten in in dem Rucksack eines Mannes, der sich zu Boden geworfen hatte. Die Aura strahlte so stark, dass sie die Form des Gegenstandes, der sie aussendete, gar nicht so genau erfassen konnte. Was sie jedoch erkennen konnte, war die Inschrift und die Sprache, in der sie verfasst war. Da sie keine unmittelbare Gefahr erkennen konnte, verließ sie die Astralebene wieder.
Und tauchte damit wie aus dem Nichts neben Magister Prompt auf und musterte diesen erst einmal kurz, bevor sie sich in Auran, was die Sprache der Luftgeister und Luftelementare ist, an die Flasche wandte: "Ich würde es vorziehen, wenn Ihr nicht so einen Krach veranstalten würdet. Das zieht Aufmerksamkeit auf sich, die ich gern vermeiden würde. Also stellt das Gehupe ein und zwar sofort." Die Worte waren zwar nicht sonderlich freundlich, aber keinesfalls schon direkt unfreundlich, eher in dem Ton, der keinen Widerspruch gewohnt war und auch keinen solchen duldete. "Kann ich euch und eurer Flasche vielleicht irgendwie weiter helfen?" fragte Dianthe anschließend in der normalen Handelsprache den auf den Boden liegenden Mann.
 
S

Samsonium

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"Die hat uns gesehn," sagte die Flasche.
"Nein, kann sie doch garnicht," erwiederte der Drummelmuff.
"Sie hat uns direkt angesprochen, Drummel," beharrte der Weingeist.
"Der Fleischling ist bestimmt bloß betrunken."
"In DEINER Sprache...," ließ sich der Abstinenzler garnicht ablenken, weil er die Sache ja nüchtern betrachtete.
"Unsinn, das kann doch jeder."

So ging das eine Weile hin und her, was ein reges Getuschel erzeugte, das aber bloß die Janni hörenkonnte, weil es im Astralen stattfand. Verstehen konnte die Kapitänin aber nichts richtig, bloß eben Getuschel, das sich offenbar mehr als einer über etwas nicht einig waren.
Schließlich aber gab sich der Drummel geschlagen und gab zu, das sie bemerkt worden waren, da die Flasche intensivst auf das große Auge hinwies, das in die Flasche guckte.
Es war schließlich der Weingeist, ein sehr feinsinniger Vertreter seiner Art, der Dianthe dann antwortete. Die Flasche bekam zwei Ärmchen und ein Gesicht auf dem Flaschenkörper, das halb aus dem Rucksack herausguckte.
Artig hob die Flasche ihren Korken wie einen Hut und der Lärm hatte sowieso schon aufgehört.

"Bitte entschuldigen sie, verehrte Frau Madame, mein Mitbewohner und ich wollten nichts böses..."
"Genau !," kam eine andere Stimme aus der Flasche, "und es hat auch funktioniert. Der Fleischling brauchte Aufmerksamkeit, jetzt hat er sie."
"Nicht ganz, mein Freund, WIR haben die Aufmerksamkeit. Bitte entschuldigen sie erneut, Frau Madame, aber das war alles ein ganz bedauerliches Missverständnis. Es soll nicht wieder vorkommen.
Im Übrigen hätten mein Mitbewohner und ich überhaupt nichts dagegen, wieder die Existenz einer gewöhnlichen leeren Flaschen weiterzuführen, bitte. Und..."
"JAA !" unterbrach die andere Stimme ein zweites Mal, um der Flasche zuzustimmen.
"Und wenn sie freundlicherweise davon absehen könnten schlimm und grässlich mit dem friedlichen älteren Herren hier oder uns umzugehen, dann wäre ich ihnen äußerst verbunden."
"Was willst du denn da verbinden ?" kams wieder aus der Flasche und die sagte jetzt endlich...
"Klappe, Muff !"

Dann tat sie ihren Korken wieder oben rein und als der Hut saß, verschwanden Ärmchen und Gesicht, so wie sie erschienen waren. Und wenn Dianthe nicht Dianthe gewesen wäre, dann hätte sie nichts weiter bemerkt, doch sie war es nunmal und durch ihr Erbe über drei Ecken mit der unbekannten Stimme verwandt. Deshalb und weil sie eben schon weit herumgekommen war, erkannte sie was da drinnen in der Flasche hockte. An diesem Säuseln und der perfekten Modulation, weil die Luft absolut harmonisch vibrierte.
In der Flasche war, die gelehrten Magier von den Akademien würden sagen, ein Aerolitus Seraphinus Aethaerico. Es waren halb Luft- halb Wolkengeister, von denen manchen für Regen und andere für Blitze sorgten, aber alle hatten sie mächtigen Stimmen. Allerdings hockten sie normalerweise so überhaupt nicht in kleinen Gefäßen, wie dieser Flasche dort und wenn doch, dann nicht freiwillig.
Irgendwas mußte also alles andere als normal sein.
 

Screw

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AW: Kapitel 1 - Die Gefährten

Fidelius hustete Straßenstaub, spuckte Straßenstaub und schluckte Straßenstaub. Als er damit fertig war, bemerkte er das Paar Schuhe neben sich. Eine kurze Panik überkam ihn, bis er bemerkte, dass es nicht die seinen sein konnten, da diese eindeutig nicht so gepflegt waren. Seinen Blick vom Pflaster abwendend, folgte er den Beinen, die darin steckten zu einer Hüfte, welche von zwei Fäusten flankiert wurden. Diese gingen wiederum in zwei angewinkelte Arme über, zwischen welchen sich ein offensichtlich weiblicher Rumpf befand. Das gesamte Werk wurde von einem grimmig dreinblickenden Kopf gekrönt ... grimmig, aber attraktiv ... und viel zu jung für Fidelius. Diese Kutsche hatte er eindeutig verpasst, aber das war nicht, was den alten Scriptor gerade beschäftigte.

"Verzeihung?" Er war sich sicher, dass er angesprochen worden war, hatte allerdings die Worte nicht so recht erfassen können. Lag sicher an dem Staub, welcher in seinen Körper einzudringen versucht hatte, und teilweise mit diesem Vorhaben auch erfolgreich gewesen war. Er hatte schon ähnliche Situationen erlebt, allerdings nie unter auch nur annähernd ähnlichen Umständen, also besann er sich auf das, was in solchen Fällen beinahe immer funktioniert hatte. "Ähm ... Fidelius K. Prompt, Magister Scriptor, zu ihren Diensten.", röchelte er mit trockenem Mund.
 

Thevita

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Während Dianthe dem Weingeist im Astralen zuhörte, beschäftigte sich die andere Hälfte ihrer Aufmerksamkeit mit dem hustenden Mann auf dem Boden. Nachdem die Flasche ihre Ausführungen beendet hattte, sah sie fragend zu Gerwin auf dem Schiff hinüber und deutete leicht auf den Magister. Von Gerwin kam daraufhin eine komplexe Abfolge von Handbewegungen, die Dianthe darüber informierten, dass es tatsächlich so aussah, als hätte der Herr mit ihr reden wollen und sei nur nicht schnell genug gewesen, sie abzufagen.

Da offensichtlich keine akute Gefahr drohte und man sie mit dem Krach nicht absichtlich hatte ärgern wollen, jedenfalls beschloss Dianthe davon auch wirklich erst einmal auszugehen, zucke sie im Geiste mit den Schultern ging daran, das zu machen, was sie immer tat, nämlich das Beste aus einer verkorksten Situation zu machen. Mit einer Handbewegung Richtung Schiff wies sie die Crew zu mehr Eile an, dann widmete sie sich ganz Magister Fidelius, der sich nun von seinem Hustenanfall erholt und sich gerade vorgestellt hatte.
"Dianthe Daryn, Kapitänin der Sternenwaderer. Ich gehe recht in der Annahme, dass Ihr mich sprechen wolltet?" Sie verbeugt sich leicht und streckt Magister Promt die Hand entgegen um ihm hoch zu helfen. Inzwischen ist sie entspannter und lächelt sogar wieder ein wenig.
 

Screw

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Die Dame reichte ihm die Hand. In seiner momentanen Lage konnte er diese natürlich nicht angemessen akzeptieren, also rappelte er sich schnellst möglich auf, was einige Zeit dauerte, da seine Lunge immer noch auf Notbetrieb fuhr. Als Fidelius dann endlich aufrecht (oder zumindest annähernd aufrecht) stand, musste er feststellen, dass es immer noch nicht schicklich gewesen wäre, die Hand der Dame entgegen zu nehmen, da die seine völlig verdreckt war. Also begann er damit, sich ausgiebig den Staub abzuklopfen. Dann zog er ein Tuch aus seiner Tasche und wischte sich damit die Hände sauber, was allerdings immer noch nicht ausreichend war, da sich der Straßendreck in die Falten seiner Handflächen zurückzog und dort standhaft die Stellung hielt. Also trat er an den Rand der Kaimauer und tauchte das Tuch in die Wolkenwellen des Flusses ein. Zwar blieb nicht viel Feuchtigkeit in dem Stoff hängen, allerdings genug, um zumindest ein wenig mehr zur Säuberung seiner Hände beizutragen.

Nach insgesamt knapp zwei Minuten befand der Magister, dass er alles ihm mögliche unternommen hatte, um der Dame angemessen gegenüber zu treten. Außerdem konnte er mittlerweile auch wieder fast normal atmen. Schließlich nahm er die Hand endlich entgegen, verbeugte sich höflich und küsste die Luft knapp über dem Handrücken Dianthes. "Meine Verehrung, Frau Kapitänin." Er richtete sich wieder auf und ließ ihre Hand los. "In der Tat, ich wollte mit euch sprechen. Da mir dieser Wunsch nun erfüllt wurde, möchte ich sogleich zu meinem Anliegen kommen. Ich habe kürzlich meine langjährige Anstellung durch ein unverzeihliches Missverständnis seitens meines ehemaligen Arbeitgebers eingebüßt und bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Erfahrungen mit der Welt bis dato rein theoretischer Natur sind. Dies möchte ich ändern und habe mir ihr ansehliches Schiff dazu auserkoren, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Ich bin mir sicher, dass mein Wissen und meine zusammengetragenen Aufzeichnungen sehr zu ihrem Nutzen sein werden, woraus sich eine für beide Seiten vorteilhafte Geschäftsbeziehung ergeben sollte."
 

Thevita

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Amüsiert stand Dianthe die zwei Minuten mit ausgestreckter Hand da und beobachtete Fidelius aufmerksam. Für ein wenig wunderlich hielt sie ihn schon, aber für den vollendeten Handkuss hatte sich das Warten gelohnt. Ein klein wenig war sie ob Fidelius ausgesprochen höflichen Benehmen schon geschmeichelt, unter Seeleuten ging es ja bekanntlich etwas rauher zu.
Dass der höfliche ältere Herr nun aber mit zur See fahren wollte, damit hatte sie in keinem Fall gerechnet. Aber sein Angebot war durchaus interessant, wenn er die richtigen Aufzeichnungen im Gepäck hatte..... Aber ob ihm auch nur im entferntesten klar war, worauf er sich da eigentlich einließ?
"Darf ich eure Bemerkung mit eurer eher theoretischen Welterfahrung so interpretieren, dass Ihr nicht wirklich wisst, bei wem Ihr gerade anheuern wollt?" Dianthe sah Fidelius nachdenklich an. "Ich mache euch einen Vorschlag. Ich muss gerade noch Ware ausliefern. Begleitet mich doch und erzählt mir, welcher Art eure Aufzeichnungen sind. Und vielleicht auch, wo ihr die Flasche, die dort aus eurem Rucksack schaut her habt. Danach werden meine Crew und ich an der anderen Seite des Flusses vor Anker gehen und wir suchen uns ein gemütliches Etablissement. Bei einem Glas Wein und wenn ihr sicher auf einem Stuhl sitzt, erzähle ich euch etwas von mir und wie ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Wenn ihr dann immer noch Interesse habt, auf meinem Schiff mitzufahren, seid ihr wilkommen. Nun, was sagt ihr?"
Währenddessen ist die Crew mit dem Ausladen des Tabaks fertig geworden. Eigentlich hatte sie gar nicht so richtig ausgeladen, sondern Ballen aus Tabakblättern an Deck auf fünf große Stapel gehäuft. Der Sinn dieser Aktion wurde aber gleich darauf ersichtlich, als ein Halbling unter den Ballen eine Apparatur anschaltete. Die Stapel schwebten nun ungefähr einen Meter über dem Boden, jeweils gehalten von einer Scheibe aus purer Energie. Diese Scheiben waren jeweils von einem Messingreifen umgeben, der ein kompliziertes Gewirr an Kristallen und Drähten anderen Metalls beherrbergte. Leute, die mit Magie vertraut waren, würden in den schwebenden Scheiben einen einfachen Zauber erkennen, aber offensichtlich wurde dessen Größe und Tragkraft von den Messingreifen verstärkt, sodass jede Scheibe mühelos die auf ihr lastenden 10 Tonnen tragen konnte.
 
S

Samsonium

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Und die Geister in der Flasche guckten und horchten. Ja wirklich, sogar der Drummel. Er hatte immerhin schon eine ganze Weile in der Flasche gesteckt und es wäre schon schön gewesen, wenn er gewußt hätte WIElage eigentlich genau.
Außerdem war dieses für Menschlinge betagte Exemplar irgendwie sympathisch.
Gut, er war vielleicht etwas groß geraten, aber sonst...
Merkwürdigerweise hatte der Drummel sogar bei dem anderen Fleischwesen ein gutes Gefühl. Er hätte nicht den Finder drauflegen können, aber da war irgendwas Vertrautes an ihr.
Oder anders gesagt, sie roch richtig.
Ob der Drummelmuff oder die Flasche wußten, was Dianthe war ?
Nein. Weder der Luft- noch der Weingeist hatten je einen Jann getroffen, noch wußten sie von ihrer elementaren Herkunft, aber solange die Flasche offen gewesen war, hatte Drummel intensiv geschnuppert.
Und sie roch einfach richtig.
Mehr konnte der Luftgeist auch nicht sagen.

Oder doch. Da war eigentlich doch noch etwas. Wenn man nämlich eine unbekannte, aber sicher lange Zeit, nur mit seinen eigenen Gerüchen verbracht hatte, dann roch so eine ziemlich gewöhnliche und vielleicht garnicht mal so gute Hafenluft auf einmal höchst interessant.
Immer wieder wichen Nuancen hier und da von seiner Erinnerung ab und kitzelten seine Neugier, die er längst begraben glaubte. Und es war ein schöner Kitzel.

"Was meinst du, Drummel, fährt er mit, oder überlegt er es sich anders ?" fragte die Flasche.
"Er fährt mit," antwortete Drummel, wie aus der Pistole geschossen, weil er grad drüber nachgedacht hatte und es sich heimlich wünschte.
"Dann sag ich nein. Sie treibts ihm aus. Wetten ?"
"Um was ?" fragte der Muff zurück.
"Hmmmm," überlegte die Flasche kurz, "ich würde sagen einen Wunsch. In Ordnung ?"
"Abgemacht ! Ich hab einen Wunsch gut bei dir, wenn er mitfährt und du bei mir, wenn er es nicht tut."
"Deal !" sagte die Flasche.

Dann guckten die Geister wieder nach draußen und verfolgten gespannt dieses höchst interessante Fleischlingtheater.
Würde der Magister es bis zur Kneipe schaffen, oder vorher vor Erschöpfung zusammenbrechen ?
Würden die simplen Levitationszauber in den Scheiben das Gewicht der Ladung bewältigen können ?
Und die alles entscheidende Frage, würde der Magister es auf das Schiff schaffen ?
Das und noch viiiiieles mehr, gleich in den nächsten Minuten !
 

Screw

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Fidelius hörte Dianthe aufmerksam zu, wirkte aber ein wenig verwirrt, und abgelenkt, da sein Blick immer wieder zu den schwebenden Warenstapeln driftete. Er durchforstete mental seine Aufzeichnungen und vermutete eine spezialisierte Form eines Reverso-Zaubers, allerdings wurde er aus der genauen Wechselwirkung mit dem Kupfer nicht schlau, da dieses doch nicht magnetisch ist. Der Magister tippte auf eine Legierung oder einen Nickel-Kern, aber das würde er noch ergründen können, wenn er auf dem Schiff den Verantwortlichen für diese Transportmethode kennen lernen würde. Und dazu war es offensichtlich notwendig, die Frau Kapitänin zu überzeugen, also nickte er zustimmend, sobald diese geendet hatte. "Mit dem größten Vergnügen, Frau Kapitänin. Und natürlich weiß ich, bei wem ich anheuern möchte, es sei denn, ihr habt mir einen falschen Namen genannt."

Als es also daran ging, die Ware zum Ort der Transaktion zu bringen, schloss Fidelius sich dem Tross an der Seite Dianthes an. "Die Flasche habe ich auf dem Weg hierher aus dem Fluss gefischt und sehe sie als eine Art Talisman - ich bin nicht abergläubisch, aber es waren ein wenig zu viele Zufälle für einen Tag um die Hypothese eines übergeordneten und vorbestimmten Schiksals vollständig von der Hand zu weisen - und habe vor in ihr symbolisch die Luft der interessantesten und bewegendsten Momente meiner Reise einzufangen. Ich strebe mit diesem ... Ritual ... eine experimentelle Selbstbeobachtung an, ob und wie sich mein Verhalten und die Art wie ich die Welt betrachte ändern und ob es direkte Auswirkungen auf mein Umfeld haben wird."

Der Magister wedelt mit der Hand in der Luft. "Aber ich schweife ab. Im Zuge meiner Anstellung habe ich zuletzt an einem Almanach über die Welt gearbeitet und zu diesem Zwecke jahrelange Recherchen betrieben. Egal ob Aufzeichnungen oder Notizen, Karten oder Skizzen, Fauna oder Flora, Zivilisationen oder Eingeborene, Architektur oder Agrikultur, meine Aufgabe war es, alles wissenswerte zusammen zu tragen und in allgemein verständliche Form zu bringen. Die besondere Natur meines Dienstvertrages nahm allerdings Rücksicht darauf, dass ein unfertiges und unveröffentlichtes Werk einen Verlustposten darstellt und daher lagen bis zum Druck alle Nutzungs- und Eigentumsrechte meiner Ergebnisse, und somit auch das Risiko jeglicher potentieller finanziellen Einbußen, bei mir. Als mein Arbeitgeber die Vereinbarungen seinerseits auflöste - aus Gründen, die ich derzeit nicht näher erläutern möchte - verzichtete er damit auch auf die Rechte. Da ich allerdings schlecht eine halbe Bibliothek transportieren kann, einigten wir uns darauf, dass er mir jegliches zusammengetragene und kopierte Material abkauft, ich meine persönlichen Ergebnisse aber behalte. Aufgrund dessen befinde ich mich im Besitz fundierter theoretischer Kentnisse und Karten über die meisten Regionen unserer Welt."
 

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So geschah es, dass während Zhuggens am Fluss stand und rauchte auf einmal flussaufwärts ein Heidenlärm ertönte. Er schaute hinüber und erspähte ein Schiff, welches vor kurzem angelegt hatte und die Crew nun die letzte Abendröte ausnutzten wollte um noch schnell auszuladen. Gespannt versuchte er zu erkennen was dort vor sich ging, aber es war einfach zu weit weg. Zhuggens widmete sich wieder seiner Pfeiffe und wartete. Alle Vorbereitungen waren getroffen, aber wenn sich das Schicksal noch mehr Zeit lassen würde könnte es passieren, dass er den Zeitplan nicht mehr einhalten konnte. Anspannung machte sich in ihm breit. Eine schwierige Aufgabe wurde ihm dieses mal auferlegt und ihm fehlten noch die richtigen Mitstreiter. Aber sein Gefühl sagte ihm, sie würden kommen. Und sein Gefühl täuschte ihn nie.
 

Thevita

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Als Tross konnte man das ja nicht bezeichnen, was sich da in Richtung Lagerhaus auf den Weg machte. Eigentlich traten nur Basri und Gerwin zu Dianthe. Letzterer erhielt von Dianthe einen Beutel, den sie auf dem Rückengetragen hatte. "Du weißt ja, was zu tun ist. Die andere Hälfte gibt es später." Gerwin nickte nur und verschwand wieder in Richtung Sternenwanderer. Währenddessen hantierte der Halbling allein mit allen fünf Tabakstapeln, was ein wenig gefährlich aussah. Alle fünf Stapel drängten sich gefährlich aneinander und drohten sich umzukippen. Es sah so aus, als stritten sie sich um einen Punkt genau einen Meter hinter dem Halbling und es koste den Mechaniker sichtlich Mühe, sich zu konzentrieren und Ordnung in die Stapel zu bringen. Danach folgten ihm alle schwebenden Scheiben brav von seinem Willen gelenkt. Und so machten sich nur drei Leute und fünf Tabakstapel auf den Weg zum Lagerhaus ein kurzes Stück den Fluss entlang.
Während Fidelius Ausführungen beobachtete Dianthe ihn ein wenig. Bei seinem Vorhaben mit der Flasche lachte sie ein kleines Bisschen boshaft in sich hinein. Es würde dem Aerolitus, der so ein Spektakel veranstaltet hatte, recht geschehen als Archiv für besondere Momente zu dienen. Mit Luft sollte der sich schließlich auskennen. Außerdem interessierte es sie, was dieser denn eigentlich in der Flasche zu suchen hatte. Dass der Magister vom eigentlichen Inhalt der Flasche keine Ahnung hatte, machte die ganze Sache nur noch interessanter. Auch die Art von Fidelius Aufzeichnungen war interessant. Fast war sie ja schon überzeugt, aber erst musste sie noch herausfinden, ob er es wirklich auf See mit einer Piratenmannschaft aushalten würde.
Aber schon waren sie am Lagerhaus angelangt. Vor Lager nebenan stand ein Mann und rauchte, aber das sollte nicht stören, schließlich war das eines von Tariks offiziellen Lagerhäusern. Magister Fidelius war mit seinen Ausführungen am Ende angelangt. "Ich würde mich doch nie unter falschem Namen vorstellen Magister Promt." schmunzelte Dianthe, während sie das Lagerhaus aufschloss. "Ich wollte euch auch auf keinen Fall zu nahe treten. Dass Ihr wisst wer ich bin, macht die Sache ja nun ein wenig einfacher. Und Ihr seid euch sicher, dass Ihr auf einem Schiff anheuern möchtet, dessen Crew sich mit, sagen wir, mit kreativer Aquirierung von Ware beschäftigt?" Wärend sie sprach, schob Dianthe die große Tür des Lagerhauses auf.

Basri schien derweil gedanklich mit etwas anderem beschäftigt gewesen zu sein, denn die Tabakstapel drängten sich schon wieder dicht aneinander. Als er sie wieder auseinander brachte, sauste einer dicht an dem rauchenden Mann vorbei. Genervt fluchte der Halbling vor sich hin und murmelte eine halherzige Entschuldigung in Richtung des Mannes. Danach dirigierte er die Stapel ins Lagerhaus, wo er den Zauber der schwebenden Scheiben aufhob und der Tabak unsanft auf den Boden krachte. Danach zerlegte er liebevoll die Messingringe in Viertel, die er zusammenraffte und sich unter dem Arm klemmte. Was ziemlich amüsant aussah, da die Viertel unter seinem Arm noch größer wirkten als eigentlich waren.
 
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