Es ist ein schöner Tag, nicht zu warm oder zu kalt. Die Sonne taucht den Hafenkai in Licht und beleuchtet die Stadt in all ihrer Pracht.
oO Dies also ist Delazaria, die große Stadt der Wunder. Oo, denkt sich der Neue und nimmt seinen Helm ab. Heregrims Gedanken schweifen ab in seine Kindheit, zu den seltenen Besuchen seines Onkels, der stets von dieser Stadt geschwärmt hatte. Die Geschichten, die damals vor dem Feuer erzählt wurden, hatten den Jungen fasziniert. Es war immer wieder von Wundern die Rede gewesen, die über übliche Vorstellungen in Andergast hinaus gingen, über die sein Onkel aber nicht hatte reden dürfen.
oO Und nun bin ich endlich hier. Mitten drin um Teil der Geschichten zu werden. Oo
Hinter ihm liegt das Meer, dessen Überquerung eine Ewigkeit gedauert hat. Vor ihm erstreckt sich die Stadt. Allein der über allem thronende Kaiserpalast stellt alles in den Schatten, was sich Heregrim bisher vorgestellt hatte und auch die Geräusche, die ihm aus den Straßen entgegen kommen, hat er so noch nie gehört. Ein Summen wie von Bienen, doch mit einem metallischen Klang, ein Knattert als würde jemand in schneller Folge kleine Explosionen verursachen. Es überwältigte ihn so sehr, dass er jenes Schiff, das weiter entfernt im Hafen lag, nicht sofort bemerkte. Als er es tat, fiel sein Kinn herab. Nie hätte er sich träumen lassen, dass man Schiffe aus Metall bauen könnte. Dieses schwere Ungetüm hätte seiner Meinung nach auf der Stelle untergehen müssen, doch es schwimmt eindeutig. Die Seeleute hinter ihm scheint es nicht weiter zu wundern. Sie laden in aller Seelenruhe die Ladung der bauchigen Kogge aus und stapelt sie auf den Kai. Felle aus Thorwal, feinste Tücher aus dem Horasreich und Hartholz aus den Wäldern von Andergast. Es hatte Heregrim ein kleines Vermögen gekostet, ganz zu schweigen von den Stunden der Überzeugungsarbeit, damit man ihn überhaupt auf diese Reise mitnahm. Die Passage nach Delazaria ist ein gehütetes Geheimnis einiger Wenigen in Aventurien und diese geben es nicht gerne Preis.
"Wie soll ich mich hier nur zurecht finden", brummelt er in seinen Bart - überwältigt, gleichzeitig überfordert,
"und woher soll ich wissen, welche Gefahren mir hier drohen?" Er macht einen Schritt auf das nächste Gebäude zu und wie um seine Worte zu bestätigen, muss Heregrim direkt wieder einen Sprung zurück machen. Ein Ton, wie aus einem schlecht gearbeiteten Blashorn ertönt ohrenbetäubend, dort wo er eben noch gestanden hat bewegt sich eine Kutsche - für Heregrims empfinden - rasend schnell vorbei, ohne das Pferde diese ziehen. Von dieser pferdelosen Kutsche geht auch das Knattern aus, wie er jetzt feststellt.
oO Ich muss dringend mehr über diese Stadt erfahren Oo, geht es ihm durch den Kopf.
Vor nicht ganz einem dreiviertel Jahr, hatte Heregrim das Schreiben seines Onkels erreicht. Die traurige Nachricht darin war gewesen, dass dieser davon ausging bald zu sterben. Er habe sich eine unheilbare Krankheit eingefangen und auch wenn er nicht mehr davon ausginge, die Ankunft seines Neffen zu erleben, wolle er ihm doch das Gestüt überlassen. Wie sein Onkel ist auch Heregrim begabt im Umgang mit Tieren, er half in Andergast oft im Gestüt seines Vaters, doch würde dieses einst seinem älteren Bruder gehören. Wahrscheinlich hatte der Onkel deshalb ihn ausgewählt. Deshalb, und weil Heregrim immer derjenige gewesen war, der besonders fasziniert den Geschichten von Delazaria gelauscht hatte.
Er kramt den Brief aus einer Tasche seines großen Rucksacks, um sich nochmal seines Vorhabens zu vergewissern.
"[...] Junge, nachdem dir nun die traurige und die gute Nachricht bekannt sind, mache dich auf den Weg. Wenn du die Stadt erreichst, werde ich nicht mehr unter den Lebenden weilen, doch möchte ich dir wenigstens bei deinen ersten Schritten helfen. Wenn du den Hafen betrittst, wirst du den Kaiserpalast schon sehen - ich habe dir oft genug von ihm erzählt. Folge der Straße zu ihm, bis du das Gebäude siehst, dass mit >Meldeamt< ausgeschildert ist und stelle dich als mein Erbe vor. Dort wird man dir hoffentlich erlauben, dieses Erbe anzunehmen." Heregrim sah vom Schreiben auf und in Richtung des Palastes. Daheim hatten die Worte einfach geklungen, doch jetzt, wo er die Größe des Palastes tatsächlich sieht, kommen mindestens fünf Straßen in Frage, auf welche die Beschreibung zutrifft. Seufzend verstaut er den Brief wieder und beschließt, den nächsten zu fragen, der ihm nicht wie ein einfacher Hafenarbeiter aussieht
(OT: es darf sich gerne jemand angesprochen fühlen) und eine gewisse Ortskenntnis ausstrahlt.
"Entschuldigt bitte. Den Göttern zum Gruße. Könnt Ihr mir möglicherweise weiterhelfen? Ich bin neu in der Stadt, suche das Meldeamt und weiß noch nicht, auf was ich alles zu achten habe."
OT-PS: Die wichtigsten FAQs habe ich gelesen, Meldeamt-Post wurde auch erstellt ^^ Es geht bei der Frage hauptsächlich um den Anschluss an die bereits aktiven "Bürger" und den Rollenspielerischen aspekt