Sie trottet durch einen dämmerigen Wald, Nebelschwaden ziehen über den Boden. Aber sie schenkt den hoch über ihr aufragenden, säulenartigen Stämmen keine Aufmerksamkeit. Mit geöffnetem Maul fängt sie einen vertrauten Duft ein: Ein anderer Wolf. Er ist nah. Abrupt bleibt sie stehen als ein feiner Laut an ihr Ohr dringt und der Boden neben ihren Pfoten erzittert. Mit einem Mal senkt sich eine tiefere Dunkelheit über den Wald, die vom Mondlicht kaum noch durchdrungen wird. Blätter rascheln, ein Atemstoß neben ihr: Sie schnappt nach der Quelle des Geräusches, aber fängt nur Luft zwischen ihren Zähnen. Da ist etwas: Wartend, lauernd. Aber ihre Augen können die Dunkelheit nicht durchdringen.
Du solltest nicht hier sein, mein kleiner Wolf.
Sie springt zur Seite und fährt schnappend herum, bis ihr mit einem Mal klar wird, dass es wieder einer
dieser Träume ist. oOVerdammt!Oo Das hier ist Fen'Harels Domäne, in die sie unvorsichtigerweise eingedrungen ist.
Lauf, kleiner Wolf!
Mit einem Satz spurtet sie los, blind, in irgendeine Richtung. Weg von dem tiefen, kehligen Knurren, das so nah war, dass es auf ihrer Nase gekitzelt hat. Sie hechtet durch das Unterholz, Zweige, die sie festhalten wollen, Wurzeln, die sie stolpern lassen, weg von der Dunkelheit. Einen Abhang hinunter, über eine kleine Lichtung und wieder ins Unterholz. Er hat ihr einen Vorsprung gelassen, stellt sie fest, spielt mit ihr. Als sich die Bäume vor ihr wieder zu der Lichtung öffnen, erkennt sie, dass der Traum sie im Kreis führt. Sie wird ihm nicht entkommen. Sie muss aufwachen. Aufwachen!