Ich habe nun einen Arbeitgeber, der in der Vergangenheit dem Thema Homeoffice sehr reserviert gegenüberstand - nur im Ausnahmefall, bei dringenden Gründen, ...
Das hat sich nun um 100% gewendet, was zu interessanten Effekten führt: Obwohl unser Netzwerk extern in einem großen Rechenzentrum verwaltet wird, ist die Bandbreite durchaus ein Thema, wenn plötzlich flächendeckend über VPN von extern gearbeitet wird. Telefonkonferenzen sind eine interessante Idee - leider hatte man bei unserem Dienstleister nur sehr wenige Slots gebucht. Zurückgreifen auf andere Angebote? Grundsätzlich spannend, aber dazu mussten die Einstellungen des Proxies erst angepasst werden...
Nichtsdestotrotz: Alle externen Termine wurden sukzessive gecancelt, selbst letzte Woche noch als unverzichtbar eingeschätztes. Das Büro wurde heute quasi geschlossen.
Einzig: Wer Homeoffice zur Kinderbetreuung vorsieht, hat weder Kinderbetreuung noch Homeoffice verstanden. Der erste Tag lief ganz gut, aber jetzt werde ich anfangen, Urlaubstage und Überstunden abzuschmelzen.
Dazu kommt: Kinder (zumindest meine) wollen an die frische Luft. Spielplätze sind gesperrt - wie lange wir eine Kontaktsperre zu anderen Kindern durchhalten, ist nicht absehbar. Soll man einen Kindergeburtstag absagen? Aktuell gehen wir von Gegenteil aus, etwas Zeit ist aber ja noch. Wo läuft die Grenze zwischen Vernunft und Grausamkeit?
Alerdings rechne ich damit, dass es uns eher früher als später erwischen wird. Das ist der Haken daran, wenn der Partner in einem systemrelevanten Beruf arbeitet. DIe Gefahr etwas einzuschleppen ist erhöht... Insofern müssen wir uns in Quarantäne begeben, wenn einer von uns Symptome aufweist - der Rest ist kalkuliertes Risiko.
Rollenspielrunden sind eingefroren - wir haben einen Mitspieler in Quarantäne und diskutieren RollD20 oder ähnliches. Ich bin mäßig begeistert, Immersion vor dem PC ist ... schwierig. Aber in der Not. Was die Brettspielrunde angeht, hängt alles in der Luft.
Es sind spannende Zeiten. Und mit Blick auf das Krisenmanagement bleibt bei mir eine gewisse Erleichterung, dass das Virus uns bei aller realer Gefahr ein bisschen Raum zum Üben gibt. Die Pandemiepläne sind nicht so ausgereift, wie man sich das wünschen würde...
Vielleicht zur Aufmunterung:
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