AW: Streuners Heim
Mit einem prüfenden Schulterblick verschwindet die junge Frau hinter der nächsten Hauswand in eine kleine, und doch nicht so unscheinbare Gasse. Kurz bleibt sie stehen und schaut sich erneut um, ehe sie ihren Weg forsetzt und auf die Kaschemme zu geht. Es ist noch nicht lange her, als sie darauf aufmerksam wurde, dass es in dieser alten Spilunke Arbeit geben sollte. Heute. Heute fand ein Treffen statt und sie ist dabei - auch wenn Horasier nicht gerne gesehen werden, damit kann sie sehr gut umgehen. Sie sucht Arbeit, die haben Arbeit - alles andere ist Nebensache und könnte eventuell der ganzen Sache gewisse Würze verleihen.
Seit gut drei Tagen ist sie nun schon hier in Perricum. Bisher hat sich nicht viel ereignet, doch dass sollte sich schon bald ändern. Es ist früher Abend und die Schwarzhaarige hatte sich vor kurzer Zeit aufgemacht, um die Taverne "Streuners Heim" aufzusuchen. Nun steht sie davor. Ein Lächeln umspielt die roten Lippen und sie lehnt gegen eine Hauswand, schräg gegenüber der Taverne. Wachsam ruhen die Augen auf der Tür, welche immer wieder geöffnet wird und irgendwelche Gestalten sich hinein wagen.
Sie sollte es ebenfalls versuchen, entscheidet sie sich stumm in Gedanken, den Blick weiterhin auf die Tür geheftet. Die Arme hat sie vor der Brust verschrenkt und ein Bein angewinkelt an die Mauer hinter sich gestellt. Sie lässt den Atem geräuschvoll ausströmen und pustet sich kurz eine Strähne aus dem Gesicht.
oOAuf geht's, das wird sicherlich interessant.Oo
Kurz holt sie Luft, stößt sich von der Wand ab und geht mit sicheren, selbstbewussten Schritten hinüber zu dem Eingang zum sogenannten "Streuners Heim". Behende steigt sie die drei Stufen hinauf und betrachtet nochmal das Schild der Taverne. Dann öffnet sie schwungvoll die Tür und betritt den dunklen Raum.
Die Luft in dem Schankraum ist stickig und verraucht, doch die junge Horaiserin stört sich nicht daran. Der Rapier und ihre Hüfte schwingt bei jedem Schritt ein wenig hin und her und trifft das Kerzenlicht auf das Silber, so glimmt es kurz auf. Die Tür hinter sich schließend schwebt der Blick über die Runde, welche hier versammelt ist. Eine Frau, 4 Männer. 2 Wächter, der Wirt und die Bedienungen. Die Pergamentblätter beachtet sie kaum sondern schnallt sich, während sie hinüber zur Theke geht, den Waffengürtel von der Hüfte.
oOIch glaube hier bin ich richtig.Oo
Mit einer schwungvollen Bewegung legt sie ihre Waffe auf den Thresen und winkt den Wirt mit ihrem Zeigefinger zu sich heran.
"Schön vorsichtig mit dem Ding hier!" sie deutet auf ihren Degen. Dann zwinkert sie dem Wirt kurz zu und dreht sich um. Ihre Unterarme lehnen auf der Theke und ihre grünen Augen beobachten die anderen Gäste. Nichts besonderes, jedenfalls noch nicht. Sie wendet sich erneut um und blickt dann wieder zum Wirt:
"Was habt Ihr denn da?" fragt sie und nickt in Richtung der Getränke.