JoeParmaggio
Bürgertum
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DnD mag vielleicht einsteigerfreundlich sein, was ja erstmal eine positive Eigenschaft ist,(...)
Ich weiß gar nicht ob DnD so einsteigerfreundlich ist. Damals zu 3.5 Zeiten gabs echt für jede Situation eine Regel. Kämpfen im Dunkeln, Dehydrierung, Ringen, Dunkelsicht, Blindsicht, und so viele mehr. Das trainiert Spieler und SL natürlich sehr stark, auch zu jeder Gelegenheit zu den Büchern zu greifen.
Die viel schlauere und effizientere Lösung zu spielen, ist doch zu lernen, sich selber Regeln auszudenken.
Ich glaube DnD ist nach wie vor das häufigste Regelwerk, mit dem Einsteiger in Kontakt kommen. Und dass das Powergaming und Min-Maxen dann für viele im Vordergrund steht ist, dass die Spieler halt mit diesem Regelberg konfrontiert werden, ohne zu anderen Formen von PnP herausgefordert zu werden.
Nirgendwo in den Büchern steht:"Dein Spiel macht ggf. mehr Spass, wenn ihr euch mit euren Chars unterhaltet.", oder: "Erfindet in der Gruppe selber Regeln, um euer Spiel spassiger zu gestalten.", da steht nur:"Als SL kannst du Fallen, Monster und NPCs verwenden, um spannende Sessions zu machen."
Dann kommt noch dazu, dass viele Einsteiger, bevor sie PnP ausprobieren, sowieso erstmal eine Grunderfahrung mit CRPGs haben. Ich liebe CRPGs, aber sie sind halt kein PnP. Es sind Computer-Programme. Sie basieren auf Regeln. Diese Games ziehen dich mit Feedback-Loops in ihren Bann. XP, bessere Ausrüstung ect. sind Belohnungssysteme, die diesen Spielen zugrunde liegen.
Und diese Leute fangen dann mit DnD an, haben diesen Regelberg, und fühlen sich erstmal total wohl. Es kommt schließlich den (meist guten) Erfahrungen, die sie am PC gemacht haben, sehr nahe.
Ich finde hier merkt man schnell, dass WOTC in der Vergangenheit einen riesen Umsatz mit dem Büchern gemacht hat. Die haben das System weiter entwickelt, aber nicht zwangsläufig um ein "besseres Spiel" zu gestalten, sondern um ihre Bücher und ihr Merch loszuwerden.Das kann ich mir bei einem System, das seit so langer Zeit weiterentwickelt wird, nicht vorstellen.
Das basiert jetzt auf Spekulation, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das Informationszeitalter WOTC einen Segen beschert hat. Mal von Raubkopien und Webseiten, die die Bücher überflüssig machen abgesehen, es ist auch unheimlich einfach, mit neuen Spielen in Kontakt zu kommen. Das frisst natürlich am Umsatz.
Das WOTC da eine Veränderung will sieht man finde ich schon seit E4 und Eberron. Ob sie die damit erreichen, dieses Kampfbasierte, sehr RP-Schwache aufrecht zu erhalten, das lässt sich wohl erst in der Zukunft absehen.
Ich finde das auch erschreckend, weil ich genau die selbe Erfahrung gemacht habe. Natürlich könnte man Hofintrigen, Detektiv-Geschichten oder andere Formate spielen, aber irgendwie tut es fast niemand. Und die, die es versuchen (mich eingschlossen :/), die schwenken dann auf andere Systeme um, in denen sowas besser geht.Von den D&D-Gruppen die ich in meinen nun knapp 30 Jahren kennengelernt habe, und das waren einige, haben sie (leider) immer den gleichen Spielstil verfolgt: Powergaming, Min-Maxen, Battlemap bei Kämpfen, wenig bis gar keine (Charakter-) Konversation, keine Rolle sondern lediglich die Klasse wurde gespielt, oft gradliniges Abarbeiten des Abenteuers, Brettspielflair etc. Das Erschreckende: Es war immer nur bei D&D so!
Ich glaube gerade unter den Einsteigern gibt es viele Leute, die nicht wissen, was sie verpassen. Und ich würde nicht sagen, dass RPen mit DnD nicht geht, aber ich würde kritisieren, dass DnD nicht gerade dazu einläd.(...) aber allen DnD-Spielern den Status des Rollenspielers absprechen zu wollen, halte ich für gewagt.