Nein, das ist nicht nur dein Gefühl. Das ist in den letzten Jahren schlimmer geworden. Ich vermute, dass das mit dem Erfolg von critical role und ähnlichen Projekten zu tun hat. Es gibt eine große Menge neuer Spieler und ein starkes Interesse am Pen&Paper, sodass unter denen "die schon vor dem hype gespielt haben" ein beißreflex entstanden ist mit dem einige alteingesessenen nun ihr hobby vorm mainstream beschützen wollen. Damit einher geht ein verstärktes elitäres Verhalten, wenn es darum geht, dass das eigene System den anderen "micky maus"-Systemen auf jeden fall super überlegen ist.
Danke, dann geht es nicht nur mir so. Über die Ursachen kann man letztlich nur spekulieren, aber im Grunde können wir doch eigentlich alle froh sein, dass unser Hobby so einen Zulauf gefunden hat. Vor einigen Jahren hatte ich (subjektiv) das Gefühl es stirbt aus. Jetzt würde ich eher sagen, dass wir eine Blühtezeit neuer Systeme und Spielweisen erleben, wenn man sich mal anschaut, was sich auf drivethrurpg, itch.io und Kickstarter so tut. Und mich persönlich freut das. Es sind natürlich auch Spiele und Spielweisen dabei, die mich nicht oder auch nicht mehr reizen. Trotzdem ist es doch schön, wenn es dafür begeisterte Spieler gibt. Je verbreiterter und anerkannter das Hobby wird, desto weniger schräg oder ratlos wird man angeschaut, wenn man sich dazu bekennt. Und neue Spieler bringen natürlich auch Innovationen in das Game Design für zukünftige Generationen von Spielen ein. Und da gehört OSR sicher genau so dazu, wie PbtA Spiele, Fate, Gumshoe oder was auch immer da drausen gerade entwickelt wird. Je diverser das Hobby wird, desto kleiner werden natürlich die gemeinsamen Schnittmengen, aber wir sollten andere Spielvorlieben trotzdem respektieren.