AW: Kap. 8: Weiter nach Trondheim
Pelgram seufzte, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Dies war der Augenblick, in dem Luca wieder einmal ein Gewicht auf ihrer linken Schulter spürte ohne etwas zu sehen. Eluned bemerkte, wie Luca kurz zuckte und dachte sich ihren Teil. Luca hörte in ihrem Ohr die Worte "Nun hör gut hin!". Dann verschwand das Gewicht wieder.
Pelgram räusperte sich. Irgendwie wirkte er ein wenig verlegen. "Das auf dem Schiff war ein Magral. Magral ist nicht der richtige Name, sondern mehr ein Schimpfwort. Sie kommen aus dem Süden, einem Land, das von undurchdringlichen Dschungeln beherrscht wird. Ich war nie dort. Ich kenne nur die Erzählungen der reisenden Händler, die mir Waren von dort verkauften. Die Magral sollen im Kopf weder Augen noch Ohren haben. Deswegen haben sie andere Methoden entwickelt, ihre Umwelt wahrzunehmen und zu manipulieren. Nämlich Magie. Die ist für so so natürlich wie für uns das Reden und Hören. Deswegen können wir den Eigennamen ihres Volkes auch nicht aussprechen. Ihrer Sprache kennt angeblich keine Vokale, wie sie überhaupt nicht mit Zunge und Mund zu sprechen ist. Einige Menschen haben es verstanden, sich Magrals als Helfer anzuheuern. Daher meine Vermutung mit Sholto. Über eine mögliche Verbindung zu dir, Eluned, sollten wir nochmals kurz reden."
Pelgram nahm einen Schluck Wein und leerte sein Glas. Karoline schenkte allen nach. Pelgram sprach dann weiter. "Warum ich Schuppen bekomme? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wann es passiert. Immer dann, wenn ich beginne geistig erregt zu sein, wütend zu werden. Sie sind ein Schutz, nicht mehr und nicht weniger. Ich hatte das schon als Kind. Die anderen haben mich dafür gehänselt, aber tun konnten sie mir nichts. Ich wurde wütend, verwandelte mich und spürte ihre Schläge nicht mehr. Als ich zwölf wurde, ging ich weg, nach Osten. Ich kam in das Land der Mai Dong. In einem Kloster wurde ich akzeptiert, wie ich war, ja sogar mit Respekt behandelt. Man brachte mir dort das Kämpfen bei. Vor 10 Jahren kehrte ich schließlich zurück und eröffnete meinen Laden in Trempolvjia. Bis vor ein paar Wochen, als ich diesem Sholto begegnete, war ich der Meinung, ein beschauliches Leben zu führen. Zehn Jahre lang, habe ich diese Schuppen selbst nicht mehr gesehen. Bis heute. Mehr kann ich euch leider auch nicht dazu sagen." Pelgram beendete seine Rede und sah dabei fast ein wenig traurig aus. Er stürzte das zweite Glas Wein auf einen Zug in seine Kehle. Karoline hielt ihm die Flasche hin und Pelgram nahm dankend an.