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Das Schwarze Auge Gretchenfrage

AW: Gretchenfrage

Ja, aber trotzdem krankt das System. Denn warum sollte jemand das Risiko eingehen, jemandem wie Rastullah, Satuaria, Sumu usw. anbeten obwohl er ganz sicher weiß, dass es die Zwölfe gibt? Nur weil die Gebote oder Philosophien der Götter passen? Das würde ja bedeuten, dass die ECHTEN Götter (wo ja Wunder scheinbar an der Tagesordnung sind) falsche Gebote und Philosophien haben. Uiuiui, da wage ich mich als einfacher Sterblicher aber seeeehhr weit hinaus.

Natürlich wird viel von irgendwelchen Wundern, die weit weg geschehen sind, erzählt. Aber das war in unserer Vergangenheit nicht viel anders.
Mein Standpunkt ist ganz einfach derjenige, dass ein grosser Teil der Bevölkerung Aventuriens nicht mehr und nicht weniger an Götter glaubt, als in unserem irdischen Mittelalter / Frührenaissance. Das ist, wie ja auch Graf Albin sagte, trotzdem immer noch ein sehr starker Glaube, da man ja damals auch kaum die Existenz Gottes abgestritten hat. Aber genauso, wie damals kein Mensch Zeuge eines echten Wunders, oder gar einer Erscheinung war, ist das in Aventurien ebenso nur den wenigsten vergönnt. Aber auch bei uns gab es immer wieder Berichte über Heiligenerscheinungen, Reliqien usw. die den Glauben am Leben hielten. Das ist in Aventurien auch nicht viel anders.

Die Menschen sind nunmal sehr pragmatisch und sind erst dann richtig überzeugt, wenn sie etwas sehen. Etwas diffuses, das sich nur im Hintergrund befindet, nehmen Menschen nur bedingt wahr. So ist z.B. auch zu erklären, warum Menschen trotz der 10 Gebote lügen, morden, stehlen usw. Aber sobald sie in der Kirche sind und die "Präsenz" Gottes spüren, den Priester sehen (der wie ein verlängerter Arm Gottes erscheint), werden sie fromm und bitten artig um Vergebung. Sobald sie die Kirche verlassen haben und sich wieder ihrem (harten) Leben zuwenden, ist jedoch die Frömmigkeit vergessen und sie beginnen von vorne GEGEN die Gebote zu verstossen.
Nicht umsonst gab es damals den Ablasshandel mit der Kirche. Und nicht umsonst haben sich damals so viele Menschen GEGEN die katholische Kirche gewandt.

Ein krampfhaftes festhalten an den Satz "Die Menschen Aventuriens glauben nicht an die Götter, sie wissen, dass sie existieren.", führt dazu, dass gewisse Dinge in Aventurien unlogisch erscheinen. Dinge wie eben andere Glaubensrichtungen (ohne Wunder). Oder auch Dinge wie die Kirchenspaltung. Warum haben sich z.B. damals bei der Kirchenspaltung der Praiosgemeinschaft soviele Menschen auf die Seite des neuen Gegen-Boten gestellt? Immerhin war doch der alte Bote des Lichtes als Oberhaupt der Kirche, von Praios selbst eingesetzt? Jeder hätte doch in diesem Fall wissen müssen, dass er ein Ketzer ist, der sich gegen die Entscheidung Praios stellt, wenn er dem Gegen-Boten folgt?
Warum folgen so viele Menschen (Paktierer, Dämonenbeschwörer, Mörder, oder auch die Bauern in den Schwarzen Landen, die vom Glauben abgefallen sind uvm.) nicht mehr den Göttern, wenn sie wissen, dass diese sie strafen werden?

Wie gesagt, meiner Meinung nach sind auch in Aventurien Menschen pragmatisch veranlagt. Wenn man sie fragt ob sie an die Götter glauben, wird wohl jeder ja sagen. Aber wenn sie alleine sind und sich selbst um ihr überleben kümmern müssen, wenn wieder einmal der Tempelzehnt eingefordert wird obwohl sie kaum selbst etwas zu essen haben. Dann sind die Götter weit weg und der Glaube wird von anderen Gefühlen verdrängt. Dem Gefühl z.B. zu überleben oder sich sein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.
 
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AW: Gretchenfrage

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Jeder hätte doch in diesem Fall wissen müssen, dass er ein Ketzer ist, der sich gegen die Entscheidung Praios stellt, wenn er dem Gegen-Boten folgt?

Da würde ich anders sehen! Da der neue Lichtbote ein Greifenreiter war, musste er auch das Wohlwollen des Götterfürsten besitzen! Weiterhin behauptete er ja, auf dem Greifenritt in Orkland von Praios berufen worden zu sein! Das Volk musste dasvon ausgehen, dass jemand, der auf einem Greifenritt diesen Ruf hörte, dazu nicht lügen würde. Deshalb das Dilemma, weil somit beide "rechtmäßig" waren! Darum auch die Spaltung und nicht ein Verstoßen des alten Boten!

Das Beispiel mit den 10 Geboten hinkt auch ein wenig, da viele Moralvorstellungen der 12 Kirchen sich wiedersprechen! Bloss weil man lügt (Phex) oder seine Frau aus Leidenschaft betrügt (Rahja) ist man in aventurien noch kein Ketzter!

Gruß
Graf Albin
 
AW: Gretchenfrage

Nein, aber z.B. Morden wird von keiner Gottheit akzeptiert. Abgesehen davon, sind für den gemeinen Bauern meistens max. eine oder zwei Gottheiten wirklich bindend. Die anderen sind weit, weit entfernt. Kein Bauer schert sich darum, was Praios oder Hesinde sagt. Für ihn zählt einzig Perraine und evtl. noch Travia. Also sind diese Gebote für sie wichtig. Trotzdem wird man auch in Aventurien nicht in jedem Haus mit offenen Armen aufgenommen (Travia-Gebot). Insbesondere wenn der Winter hart ist/war.

Und das der Bote auf einem Greifen geritten ist, sagt letzlich nur er alleine. Jariel (der alte Bote des Lichts) saß in Gareth auf dem "goldenen" Thron der Kirche. Er war unbestreitbar das Oberhaupt der Kirche. Das würde nichtmal der "dümmste" Bauer anzweifeln.
Plötzlich kommt da ein Kerl (vielen eher unbekannt, oder kennt ihr die Namen aller Kardinäle der Kirche?), und behauptet er wäre auf einem Greifen geritten und wäre dabei von Praios berufen worden. Warum soll man dem glauben schenken? Ich muss mich entscheiden, wer von beiden lügt. Der auf dem Thron in Gareth, der die Kirche schon seit Jahren führt. Oder ein Neuer, der vielen gar unbekannt ist und einfach etwas in den Raum stellt.
 
AW: Gretchenfrage

Aber um das zum Ende zu führen. Ich glaube wir kommen da einfach nicht zu einem Konsenz. Dafür sind die Meinungen einfach zu festgefahren. Ich vertrete in vielen Dingen immer eine etwas "realistischere" Anschauung. Ich mag es nicht, wenn in Regelwerken oder Hintergründen alles über einen Kamm gezogen wird (alle Thorwaler sind säufer und haben einen Bart, alle Novadis haben eine Hakennase, alle Menschen glauben nicht an Götter, sondern WISSEN das sie existieren usw. usf.).
Dazu ist die Menschheit einfach zu komplex und in vielen Dingen zu pragmatisch.
Jeder Mensch ist eben anders und ich versuche meist die Dinge logisch zu hinterfragen. Genauso, wie ich mir kaum vorstellen kann, dass die Götter jedesmal bei jeden kleinen Mist in Aventurien eingreifen (um das Bild mit dem an die Tempelmauer pinkelnden zu wiederholen).
Aber die meisten spielen natürlich treu nach Regelwerken, bzw. nach Hintergrundbeschreibungen. Und das ist dann auch ok so. Letztlich muss es ja Spaß machen.
 
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AW: Gretchenfrage

Ich vertrete in vielen Dingen immer eine etwas "realistischere" Anschauung. Ich mag es nicht, wenn in Regelwerken oder Hintergründen alles über einen Kamm gezogen wird [...]
Aber die meisten spielen natürlich treu nach Regelwerken, bzw. nach Hintergrundbeschreibungen. Und das ist dann auch ok so. Letztlich muss es ja Spaß machen.

Ganz abschließen können wir es nicht!

Für mich hat das weniger mit Treue zu den Regelbüchern zu tun (obwohl die natürlich den Grundstein legen), als vielmehr mit einer anderen, genauso "realistischen" Vorstellung.
Im Gegensatz zum hier und jetzt (und jeder Gläubige gleich welcher Religion mag nun Zeter und Mordio schreien), kommen in Aventurien Wunder wirklich vor. Eingreifen der Götter ist in den meisten Fällen nicht nur eine uralte Legende, sondern erlebbare Realität.
Da widerspricht es meiner Erfahrung, dass Menschen die Existenz der dafür zuständigen Götter anzweifeln. Sogar in der Realität wären viele Leute froh um einen Existenzbeweis gleich welchen Gottes.

Damit sage ich aber nicht, dass aus der Existenz der Götter (und dem Bewusstsein dieser Existenz) zwingend ein Befolgen ihrer Gebote folgen muss. Dafür sind Menschen zu schwach. Ich denke aber, dass bei Nichtbefolgen der Gebote den Aventuriern ganz klar ist, dass da irgendwann Konsequenzen auf sie zukommen.

Soviel zu den Zwölfgöttergläubigen.


Was die anderen Glaubensrichtungen angeht, steht meine Meinung zu deren Entstehung oben.
Ergänzen möchte ich nur, dass ich der Meinung bin, dass viele dieser gottheiten einfach als Teilaspekte der Zwölf gedeutet werden können. Damit reduziert sich die Anzahl der Götter drastisch.
 
AW: Gretchenfrage

Also doch noch ein paar weitere Sätze :hoffnarr :

Im Gegensatz zum hier und jetzt (und jeder Gläubige gleich welcher Religion mag nun Zeter und Mordio schreien), kommen in Aventurien Wunder wirklich vor. Eingreifen der Götter ist in den meisten Fällen nicht nur eine uralte Legende, sondern erlebbare Realität.

Ja, aber für wen? Wieviele Menschen werden tatsächlich Zeugen solcher Wunder? Nur die wenigsten. Und selbst da, lässt sich ja nun vieles auch durch Zauberei oder gar Dämonenwerk erklären. Ich sagte ja bereits, dass es für Städter (bzw. größere Dörfer) und vor allem für Helden durchaus richtig ist, dass sie manchesmal Zeugen von Wundern (oder so etwas ähnlichem) werden. Aber ein großer Teil der Bevölkerung kennt es nur vom Hörensagen. Also nicht viel anders, als in unserer Realität.
Für einen durchschnittlichen Bauern ist ja selbst ein Elf schon eine Sagengestalt, die er nur aus Märchen kennt. Wie sieht das dann bei Göttern aus???
 
AW: Gretchenfrage

Ja, aber für wen? Wieviele Menschen werden tatsächlich Zeugen solcher Wunder? Nur die wenigsten. [...]
Für einen durchschnittlichen Bauern ist ja selbst ein Elf schon eine Sagengestalt, die er nur aus Märchen kennt. Wie sieht das dann bei Göttern aus???

Und da haben wir jetzt den Grund für den Meinungsunterschied.
In meiner Vorstellung erleben auch Bauern Wunder, nicht jeder, aber jeder kennt über ein paar Ecken/Generationen jemanden, dem eines widerfahren ist.

Wie gesagt, meine Vorstellung - Hauptsache es macht Spaß!
 
AW: Gretchenfrage

Ich denke auch, dass jeder Bauer sicher ist, dass die Götter existieren! Gehört bei mir irgendwie zur Fantasy dazu, dass es so ist!

Tair
 
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