• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Call of Cthulhu USA - Großmacht unterm Sternenbanner

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
Cthulhu: USA – Großmacht unterm Sternenbanner


Redaktion: Jan Christian Steines
Autor(en): diverse
Layout: Tobias Hammelmann
Verlag: Pegasus Press
Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2008
ISBN-10: ---
ISBN-13: 978–3–939794–75–2
Preis: 34,95€
Anzahl Seiten: 280
Aufmachung: Hardcover, gebunden


419IVIJYWvL._SL500_AA240_.jpg


Wenn man im Rollenspiel-Genre von einem Quellenbuch redet, dann denkt automatisch daran, dass eine Welt oder zumindest ein Teil davon, eine Kultur oder eine Rasse von Wesen beschrieben wird, im Idealfall meist alles gemeinsam als Konglomerat und möglicherweise sogar als Hommage an einen bestimmten Aspekt eines Rollenspielsystems. Hochachtung erfahren die Autoren meist dann, wenn es ihnen gelungen ist, ihrer Phantasie ein stimmiges Produkt entspringen zu lassen, dass genügend Details dieses Aspektes offenbart und gleichsam noch ebenso genügend Spielraum für eine eigene Ausgestaltung des Lesers offen lässt.

Für „Call of Cthulhu“, zumal im klassischen Setting der 1920er Jahre, ist dies zum einen ähnlich und auch doch wieder ganz anders. Die Welt, die Kulturen, die Völker, die hier beschrieben werden, haben einen realen Hintergrund, der aus anderen Quellen überprüft werden kann. Der Platz für eigene Phantasie ist beschränkt auf die übernatürlichen Aspekte dieses Rollenspiels und auf die Dinge, die H. P. Lovecraft in seinen Romanen lebendig werden ließ. Hier gebührt unsere Hochachtung den Autoren dann, wenn sie es schaffen, die realen Aspekt der menschlichen Geschichte so mit dem Lovecraft’schen Mythos zu verschmelzen, dass der Leser tatsächlich die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion nicht mehr – oder nur noch sehr schwer – erkennt, sofern sie nicht in der Publikation selbst als solche herausgestellt sind.

USA – Großmacht unterm Sternenbanner“ ist ein solches Werk. Mal abgesehen davon, dass dieses Werk in seiner Aufmachung auch nicht von der gewohnt exzellenten Pegasus Qualität abweicht, hat man nach dem Betrachten des ausgezeichneten Covers und dem anschließendem Aufschlagen zuerst einmal das Gefühl, ein Geschichtsbuch der besonderen Art in den Händen zu halten.

Das Buch gliedert sich sehr strukturiert in die Kapitel „Das Land“, „Gesellschaft“, „Leben in den Vereinigten Staaten“ und „Mythen“, bevor ein Bereich über das „Lovecraft Country“ und der dort befindlichen fiktiven Orte Lovecrafts und ein weiterer Bereich über spezielle Spielercharaktere in den USA das Buch abschließen.

In den ersten drei Kapiteln des Buches erlangt man genau jenes Gefühl, welches eingangs beschrieben wurde. Die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit ist vage, kaum greifbar, fast unsichtbar und stets verschwommen. Neben Fakten, die man heutzutage problemlos übers Internet sofort überprüfen kann, werden andere Details erwähnt, bei denen man sich unwillkürlich fragt, ob hier nur eine sehr gute Recherche vorliegt, oder doch eher die Phantasie des Autors Einzug in den Text gefunden hat.

Fast schon romanhaft liest sich der Abriss über Amerikas Geschichte in diesen ersten drei Kapiteln von Kolumbus bis in die 1920er Jahre, welche auch jeweils den überwiegenden Part in diesem Buch in Anspruch nehmen. Man erfährt einiges über das Leben der wahren Amerikaner, der Indianer, deren Geschichte und ihren Leidensweg. Man kann verfolgen und nachvollziehen, wie die USA zu dem wurden, was sie sind, wie die Prohibition das Leben veränderte, Korruption und Verbrechen förderte. Man liest darüber, wie es durch heute kaum mehr nachvollziehbare, religiöse Vorstellungen überhaupt erst dazu kommen konnte. Die Eroberung des Westens, Amerikas Aufstieg zu Weltmacht, die Rolle der USA in der Welt vor dem 2. Weltkrieg, der Unabhängigkeitskrieg und die Aspekte um diesen herum, das Verhältnis zu den anderen Kolonialherren wie Spanien, Frankreich und Holland werden ebenso beschrieben, wie die verschiedenen Auswanderungswellen, die Entwicklung von Industrie und Technik und dergleichen mehr.

Hätte man das Buch nach den ersten drei Kapiteln beendet, ihm ein anderes Cover gegeben und auf die abgesetzten Texte verzichtet, die den Bezug zum Rollenspiel herstellen, wäre es dem Leser sicherlich schwer gefallen, das Buch eine Rollenspiel geschweige denn Cthulhu zuzuordnen. Doch dem ist ja lobenswerter Weise nicht so und somit findet der geneigte Rollenspielleiter immer wieder in schwarz hinterlegten Textboxen Vorschläge, wie das gerade erworbene Wissen in seinen eigenen Spielkampagnen umgesetzt werden kann. Das Kapitel „Mythen“ schließlich entführt gänzlich in der Welt der Träume und Legenden und bietet stimmungsvolle Unterstützung aus dem Bereich indianischer Überlieferungen für geplante Cthulhu Szenarios in den USA der 20er Jahre.

Die Beschreibung des Lovecraft Country war dann schließlich ein Muss für ein Quellenband USA und wurde auch hier mit den „Fakten“ versehen, die Lovecraft in seinen Geschichten abgeliefert hat. Die letzten 20 Seiten, auf denen Hilfestellungen für die Spielercharaktere in Amerika gegeben werden, runden das Bild eines ausgezeichneten Quellenbandes ungefähr so gut ab, wie ein sanfter Cognac nach einem hervorragenden Dinner in einem Diners in Chicago der „Roaring Twenties“.

Meine Fazit: Dieser Quellenband hat nichts anderes als 10 von 10 Punkten verdient! Besser geht’s nicht!


Viel Spaß bei Cthulhu in Uncles Sam’s Country wünscht euch
Tufir

Diese Rezension entstand in freundlicher Zusammenarbeit der RPG-Foren.com und DSA-Fantasy.de. Vielen Dank auch an Pegasus Press.
 
AW: USA - Großmacht unterm Sternenbanner

Hallo zusammen,

ein paar Dinge fehlen mir bei diesem Quellenband noch zur Perfektion.
Ein simples Lesebändchen fehlt mir noch.
Denn so braucht man für die 270+ Zeichen noch ein Lesezeichen. Störend ist das aber wirklich nur wenn man bedenkt das eine Reihe der vorherigen Bände ein solches Lesebändchen hatten.

Als Material vermisse ich noch eine brauchbare Karte. Das Kartenmaterial im Buch ist zwar sehr nett aber eine Karte für das Jahr 1920 mit den Verkehrslinien und den ungefähren Größen der Städte wäre eine perfekte Abrundung gewesen.

So würde ich 9,5 von 10 Punkten geben. Denn wie gesagt die beiden angesprochenen Mängel fehlen noch zur Perfektion. So wie er ist ist der Quellenband schon Sehr Gut +++.

Gruß Jochen
 
AW: USA - Großmacht unterm Sternenbanner

Hallo zusammen,

bei den Schwarzmarktpreisen haben sie sich wohl doppelnd verhauen.

Laut den Regeln auf Seite 207, 1 Spalte, 2 Absatz, 1-2 Zeile kosten alle Gegenstände auf dem Schwarzmarkt mindestens das Dreihundertfachen kann aber schon Mal bis zum Tausendfachen und darüber betragen.
Das ist einfach nur deutlich überteuert.
Die Schwarzmarktpreise die dann leider auf die Seiten 209 und 210 gerutscht sind weichen davon dann auch deutlich ab.

So würde strickt nach den Angaben auf Seite 207 etc. die Tommy Gun mit einem Basispreis von 225$ auf dem Schwarzmarkt 67500$ kosten. Der maximale Preis nach der Schwarzmark Preisliste beträgt dann auch maximal 2400$ und im Schnitt sogar nur 1800$.

Das sind Abweichungen die auch bei einem System das eher weniger Wert auf ein Resourcen Managment legt zu krass sind.

Gruß Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten