Gestern gab es die erste Solopartie. Ich habe mir echt viele Videos im Vorfeld angeschaut und gehofft mir das Regelstudium dadurch zu sparen. Das war weit gefehlt. Insgesamt habe ich mich gestern beim Spiel im Grunde nochmal hingesetzt und alles nochmal durchgelesen. Und dann fiel auch der Groschen.
Die Grundprinzipien sind super einfach. Es hat hier und da allerdings kleine Zusatzregeln, die ein Video leider nicht richtig wiedergeben kann. Also geht nichts über das eigene Regelstudium. Durch diese Zusatzarbeit kam eine Spielzeit von 5 Stunden heraus, die aber NICHT repräsentativ ist.
Der Aufbau ist dank des Spielmaterials und der beigefügten Einlagen echt schnell gemacht. Es macht zudem unheimlich viel Spaß die Pokerchips zu stapeln und damit handzuhaben. Somit ist es eine doppelte Befriedigung dem Gegner Schaden zu machen und ihnen Chips abzuziehen. Und eigene Lebensverluste haben zumindest dadurch was gutes
Die Plastikkarten sind sooo flutschig, dass mir zwei mal das Deck aus der Hand gerutscht ist. Segen und Fluch zu gleich.
Ich habe "Duster" mit ihrem Wolf "Nightshade" ins Feld geführt. Mir ging es darum ein Gefühl für den Spielablauf und das Kampfsystem zu bekommen. Das habe ich erfüllt. Jetzt kann ich das Spiel auch erklären und weiß, welche Punkte ich nochmal nachlesen muss.
Der Ablauf des Spiels ist wie gesagt simpel. Es wird in "Tagen" gespielt. Ein Tag besteht aus einem Ereignis, sowie dessen Auswertung. Die Ereignisse werden anhand von zufällig zusammen gestellten Karten gezogen. Die Anzahl der Karten ist abhängig vom Endgegner, den man ausgewählt hat. Dieser fügt auch besondere Ereignisse dem Kartendeck hinzu.
Bei einem Ereignis hat man die Möglichkeit zwischen zwei Optionen zu wählen, wie man mit dem Ereignis umgeht. Das hat mich sehr an Gloomhaven erinnert. Die Entscheidung betrifft dann meist den folgenden Kampf. Aber es gibt auch die Möglichkeit friedliche Lösungen anzustreben.
Es gibt Schätze und Trainingspunkte und vielleicht andere Boni, die man am Ende eines Tages erhält, wenn man das Ereignis erfolgreich abgeschlossen hat. Falls nicht, muss man den nächsten Tag beginnen, ohne besser ausgerüstet oder besser trainiert zu sein.
Das wahre Spiel besteht im ausgestalten der Gearlocs, den Helden des Spiels. Anhand der individuellen Fähigkeiten, die zur Wahl stehen, muss man sich nach bestehenden Regeln vielfach entscheiden, wie man seinen Charakter aufstellt. Hierzu bietet jeder Gearloc verschiedene Ausprägungen und man kann niemals alle Fähigkeiten freischalten. Das bedarf aber wiederum eines sehr intensiven Studiums des Charakters und seiner Möglichkeiten. Es wird zu jedem Gearloc ein zweiseitiger Bogen ausgeliefert, der die Fähigkeiten beschreibt, Sonderregeln festlegt und strategische Tipps gibt. Uff, das ist er mal echt viel und da muss man durch! Gestern hatte ich aber schon zwei Aha-Momente und konnte erahnen, was damit möglich ist.
Der zweite Hauptaspekt ist der Kampf selbst. Dieser ist der größte Zeitfresser im Spiel. Es geht einfach mit wenigen Gegnern los. Diese werden aber von Tag zu Tag mehr und auch anspruchsvoller.
Das Kampfsystem wird auf einer stilisierten Kampfmatte ausgetragen. Mit einem Dungen Crawler hat das nichts zu tun. Eher sind hier die Strategien im Vordergrund und die Nutzung der verschiedensten Sonderfähigkeiten.
Kurzum nach einem langen Abend / einer späten Nacht:
- Einfache Regeln
- Komplexe Ausarbeitung, die dahinter steckt.
- Vielzahl von Entscheidungen, die getroffen werden wollen.
- Viele Varianten möglich. Jeder Gearloc spielt sich unterschiedlich und kann in sich komplett unterschiedlich ausgestaltet werden.
- Geniales Spielmaterial
- Leider ist Undertow lediglich mit 2 Gearlocs bestückt. Hier hätte ich mir noch 2 weitere gewünscht.