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Sci-Fi / Fantasy Star Wars. Wächter der Macht 02. Blutlinien

Integra

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Mit Blutlinien liegt nun der zweite Band der neunteiligen Reihe Wächter der Macht vor, der diesmal aus der Feder von Karen Traviss stammt.
Die britische Autorin ist dem Star Wars-Leser bisher durch ihre exzellenten Klonkriegsromane (Republic Commando) bekannt und entwickelt im Auftrag von Lucasfilm die Sprache der Mandalorianer Mando'a. Bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde, diente sie beim britischen Militär in der Royal Navy und arbeitete dort als Verbindungsoffizier zur Polizei, PR-Managerin und Militärberichterstatterin.

Neben ihrer journalistischen Arbeit schrieb sie auch zahlreiche Kurzgeschichten für die Reihen "Realms of Fantasy" und "Asimov's Science Fiction". Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 2004 - City of Pearl, den ersten Band der Wess'har-Serie, von der mittlerweile sechs Bände erschienen sind. Fünf davon wurden für den Philip K. Dick- bzw. den Campbell-Award nominiert.

Nach der Effekthascherei und der sich überstürzenden Handlung in Aaron Allstons Vorgängerroman Intrigen, schlägt Blutlinien einen deutlich ruhigeren Ton an. Das Ensemble der Charaktere schrumpft und die zerfaserten Handlungsstränge aus dem ersten Teil werden zusammengeführt. Wo bei Allston der Grund für den Ausbruch des Krieges zwischen der Allianz und Corellia sehr konstruiert wirkt, starwarsige Raumschlachten hin oder her, geht die Autorin in Blutlinien wieder einen Schritt zurück und vollzieht auf Coruscant noch einmal Stück für Stück den beängstigend unausweichlichen Weg in den Krieg: Terroranschläge, Gewalt und Gegengewalt, die Machtlosigkeit der Politiker gegenüber ehrgeizigen Militärs und die Instrumentalisierung des Volkszornes, um bürgerliche Rechte einzuschränken und abzuschaffen.

Das alles klingt wenig nach Star Wars (und wer mag, darf ruhig ein wenig Gegenwartsbezug hineinlesen), ist im Vergleich zum Vorgänger Intrigen eher arm an Actionszenen und bezieht seine Spannung aus der düsteren Stimmung und der Interaktion zwischen den glaubhaften Charakteren, die die absolute Stärke dieses Buches darstellen.

Neben der Fortführung des Metaplots um den Krieg zwischen Allianz und Corellia, wird Jacens Entwicklung zum Sith konsequent weiter geführt. Angeleitet von seiner Mentorin Lumiya geht er diesen Weg ganz bewußt und in dem Willen, der Galaxis “Ordnung und Frieden” wiederzubringen. Er sieht sich dabei in der Tradition seines Großvaters Anakin. Mit harter Hand führt er an der Spitze einer Art Geheimpolizei Säuberungsaktionen unter der corellianischen Bevölkerung Coruscants durch. Sein dreizehnjähriger Cousin Ben Skywalker ist dabei sein Schüler und lernt nicht nur seine Machtfähigkeiten zu erweitern, sondern spürt auch aus nächster Nähe die zunehmende Dunkelheit in seinem bewunderten Vorbild.

Ein weiterer Handlungsstrang ist dem gealterten Kopfgeldjäger Boba Fett gewidmet, den eine niederschmetternde Prognose seines Gesundheitszustandes dazu bringt, sein Leben zu überdenken und einige Prioritäten neu zu setzen. So macht er sich auf die Suche nach seiner Tochter, die er im Alter von zwei Jahren zum letzten Mal gesehen hat und nach Taun We, der kaminoanischen Wissenschaftlerin, die womöglich als einzige in der Lage ist, den schnellen Zerfall seiner geklonten Zellen aufzuhalten. Dabei läuft ihm eine junge mandalorianische Frau namens Mirta Gev über den Weg, die ihm klar macht, dass er nicht nur als Vater versagt hat, sondern auch als Mandalor – als Führer seines Volkes. Wider Erwarten wird sie von Fett nicht erschossen, stattdessen stellt er sich seiner Verantwortung.

Mit großer Sorgfalt verschafft Karen Traviss allen Charakteren nachvollziehbare Motivationen. Selbst Nebenfiguren wie Staatschef Cal Omas und die Admiralin Niathal erhalten dadurch viel Tiefe. Durch die feine Charakterzeichnung entsteht viel Nähe zu den Protagonisten, denen die Autorin eine Menge zumutet. Finster und ohne Hoffnung geht es immer weiter dunklen Zeiten entgegen.
 
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