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Sci-Fi / Fantasy Star Wars Clone Wars 3: Keine Gefangenen

Integra

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Keine Gefangenen ist der dritte Band der Clone Wars-Reihe, die im Star Wars-Universum angesiedelt ist. Die Ereignisse tragen sich im Jahr 22 VSY (vor der Schlacht von Yavin) zu und füllen die Zeit zwischen Episode II und III.

Wie man es schon von Karen Traviss gewohnt ist, beschäftigt sie wieder ein umfangreiches Ensemble von Protagonisten, die sich um die zahlreichen miteinander verflochtenen Handlungsstränge kümmern dürfen.

Da ist zum einen die Geheimagentin der Republik, Hallena Devis, die auf dem Planeten JanFathal als Gewerkschaftsaktivistin getarnt, eine Bewegung gegen die Obrigkeit unterwandern soll, dabei jedoch in Gefangenschaft gerät. Glücklicherweise kann sie noch einen Notruf senden.

Ein weiterer Handlungsstrang widmet sich Captain Pellaeon (Ja. DER Gilad Pellaeon, Vizeadmiral und später Reichsverweser des Restimperiums), heimlicher Geliebter von Hallena, der einen Testflug mit dem generalüberholten und mit neuartigen Erschütterungsraketen ausgestatteten Angriffsschiff Leveler ausführen soll.

An Bord ist auch Captain Rex, dem die undankbare Aufgabe zufällt, neben neuen Rekruten für Anakins stark ausgedünnte 501. Kompanie auch noch für dessen vorlauten Padawan Ahsoka das Kindermädchen spielen zu müssen. Skywalker hat sie seiner Obhut anvertraut, um heimlich seine große Liebe Amidala besuchen zu können.

Auf dem Weg in ein vermeintlich ruhiges Eckchen der Galaxis trifft die Leveler auf den Frachter Wookieeschütze, wo man Hallenas Notruf empfangen hat. Die Besatzung besteht aus der abtrünnigen Jedi-Sekte um Meister Djinn Altis, der auch schon aus anderen Romanen bekannt ist (Callista Trilogie und Imperial Commando 1). Der Meister und einige seiner Schüler (am bekanntesten ist da wohl Callista) bieten ihre Hilfe an...

...so weit die Ausgangsposition. Traviss hat die Bühne bereitet, auf der komplizierte Charaktere mit tiefgründigen Gedanken aufeinander treffen und sich schmerzhaften Gewissensprüfungen stellen müssen.
Sie macht das mit einer gewissen Routine und wickelt vor dem Schauplatz des Bürgerkrieges auf JanFathal eine actiongeladene Handlung ab, in deren Verlauf Klonsoldaten und abtrünnige Jedi ganz cineastisch eine Menge Spass mit den Truppen der Separatisten haben (bei der Übersetzung wurden aus Vulture-Droiden zwar ganz richtig Geierdroiden, aber das sorgt eher für Verwirrung, da sowohl in den Filmen, als auch in der CloneWars-Serie auf eine Übersetzung dieses Begriffes verzichtet wurde), ein Menge Droiden zu Schrott schiessen und mit der Macht spielen. Zum Schluss darf sogar der aus dem Urlaub zurückgekehrte Anakin Skywalker nochmal seinen grossen Auftritt haben.

Bei all der schönen Action liegt jedoch das Hauptaugenmerk und die grosse Stärke dieses Romans bei den glaubhaft beschriebenen Charakteren und deren Konflikten: Pellaeon ist sich unsicher, ob er sein Schiff und dessen Besatzung riskieren darf, um seine Geliebte zu retten, Rex plagen Zweifel am grossen Ganzen und die Sorge um seine blutjungen Rekruten, Hallena ist sich nicht sicher, ob sie auf der richtigen Seite kämpft und trägt sich mit dem Gedanken auszusteigen. Ahsoka schliesslich wird von Rex' unerfahrenen Rekruten mit peinlichen Fragen zum Thema Jedi und Bindungen gelöchert und wenig später erneut mit dem Thema konfrontiert, als sie auf die unorthodoxe Truppe von Meister Altis trifft.

Schnelle Dialoge, hintergründiger Witz und ein differenzierter Blick auf die Schattenseiten der Republik und des Jediordens zeichnen dieses Buch aus. StarWars-typische Elemente – Raumschlachten, scharenweise niedergemähte Kampdroiden, spektakulärer Gebrauch von Machtfähigkeiten – dienen als Hintergrund für die persönlichen und einfühlsam geschilderten Geschichten der Hauptcharaktere. Nach dem eher schwachen zweiten Teil der Reihe (Wilder Raum) wieder ein Volltreffer!

Die Autorin:

Karen Traviss wurde in der Hafenregion um Portsmouth geboren. Die britische Autorin ist dem Star Wars-Leser bisher durch ihre exzellenten Klonkriegsromane (Republic Commando) bekannt und entwickelt im Auftrag von Lucasfilm die Sprache der Mandalorianer Mando'a. Bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde, diente sie beim britischen Militär in der Royal Navy und arbeitete dort als Verbindungsoffizier zur Polizei, PR-Managerin und Militärberichterstatterin.

Neben ihrer journalistischen Arbeit schrieb sie auch zahlreiche Kurzgeschichten für die Reihen "Realms of Fantasy" und "Asimov's Science Fiction". Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 2004 - City of Pearl, den ersten Band der Wess'har-Serie, von der mittlerweile sechs Bände erschienen sind. Fünf davon wurden für den Philip K. Dick- bzw. den Campbell-Award nominiert.

Karen Traviss verfasst auch Hintergrundartikel für den SW Insider, die sich vor allem mit ihren Hauptthemen - den Klonkriegern und den Mandalorianern - befassen. Ein wichtiger Grundlagenartikel für die Ausarbeitung der Großen Armee der Republik war ihr gemeinsam mit Ryan Kaufmann verfasste Guide to the Grand Army of the Republic im SW Insider #84 und ihre Einführung The Mandalorians: People and Culture im SW Insider #86.

Mein Dank geht an den Blanvalet Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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