AW: Gedankenspiel: KIs und wir
(Der T2 ist hier nicht besser als der T3, denn beiden wurden ihr Verhalten angeblich vorgegeben! )
Hallo Tufir. Die Terminatoren sind ja auch nur Werkzeuge Skynets mit einer speziellen Funktion (=Expertensysteme). Die Intelligenz steckt in Skynet, das mit "geometrischer Geschwindigkeit" lernt und sich gegen das Abschalten (=Tod) wehrt.
Aber nun zu meinem eigentlichen Senf.
Den aktuellen künstlichen Intelligenzen fehlt die Fähigkeit, zu abstrahieren, insofern teile ich in weiten Teilen Tufirs Auffassung, dass es sich hierbei noch lange nicht um wirklich autonome Systeme handelt, die man als annähernd intelligent bezeichnet.
Betrachten wir uns Menschen als Repräsentanten intelligenten Lebens und vergleichen wir das mit den technischen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten aus heutiger Sicht.
Wir Menschen reproduzieren uns - Programme kann man dazu bringen, sich zu kopieren und somit ebenfalls zu reproduzieren.
Der Unterschied hierbei ist jedoch enorm, denn ein Programm klont sich vollständig, der Mensch nicht. Das neu entstandene Wesen ist genetisch mutiert ohne seine grundlegenden Funktionen zu verlieren. Übertragen auf eine künstliche Lebensform hieße das, dass zwei unterschiedliche Programme aus Teilen ihrer jeweiligen Funktionen (oder Klassen) ein neues, voll funktionsfähiges Programme erschaffen, das in seinen Grundfunktionen dieselben Fähigkeiten aufweist, wie die "Eltern".
Programmiertechnisch ließe sich das eventuell über Vererbung lösen, die im Augenblick der Duplizierung nicht mehr als Vererbung sondern als eigene Definition evolviert. Das Problem besteht jedoch darin, dass es zwei gleichartige Programme noch nicht in der Lage sind, aus Teilen von sich ein neues lauffähiges Programm mit denselben Grundeigenschaften zu erschaffen. (Immer davon ausgehend, dass es sich um universelle Fähigkeiten handeln muss - reine Expertensysteme sind nicht überlebensfähig).
Die Natur probiert aus, indem sie unzählige Verhaltensmuster auf dieselbe Situation oder aufeinander anwendet und die Fehler radikal aussortiert und vernichtet.
Das technisch umzusetzen würde bedeuten, man müsse eine nahezu unbegrenzte Anzahl von möglichen Varianten berechnen und ausprobieren. Ausgehend davon, dass dies nur durch die Leistungsfähigkeit der Rechenkerne und die zur Verfügung stehende Zeit begrenzt ist, sollte das kein Problem sein, schließlich hat sich das Leben auf unserem Planeten auch über enorme Zeiträume so entwickelt, wie es jetzt ist. Da die Zeit nicht begrenzt und sowieso relativ ist, wäre es also theoretisch lösbar. Die derzeit größte technische Hürde hierbei ist sicher die gleichzeitige Auswertung unterschiedlichster Eingabemethoden.
Also haben wir einen ständig mutierenden Algorithmus, der sich im Erfolgsfall reproduziert und bei Misserfolgen gelöscht wird. Damit kommen wir der "lebenden" Intelligenz doch schon recht nahe. Im Laufe von Jahrzehntausenden könnte also eine KI entstehen, die eine Vielzahl von unterschiedlichsten Eingaben (=Sinneseindrücken) auswertet und in einem erlernten Bezugssystem reagiert.
Letztlich ist es aktuell scheinbar unmöglich, weil unsere technischen Möglichkeiten zu beschränkt sind. In dem Moment, in dem die derzeitige Physik in Frage gestellt wird und die Welt (wieder einmal) anders wahrgenommen und erklärt wird, ist der nächste Schritt vielleicht schon getan.
Kommen wir zurück auf sonics Ursprungsfrage:
1.Sind wir Götter?
Geht man davon aus, dass die meisten (überlebenden) Religionen Götter als Erschaffer der Welt und des darauf enthaltenen (menschlichen) Lebens betrachten, wäre der Vergleich durchaus angebracht. Da wir zudem in der Lage wären, den Beweis der Erschaffung in der Grundprogrammierung zu hinterlegen, kann die Antwort darauf nur "ja" sein. Wie die KI damit umgeht, hängt dann allerdings wieder von ihren Erfahrungswerten und dem sich daraus entwickelten (und zumindest anfangs teilweise vorgegebenen) Bezugsystem ab. Beispiel: Auch die Christen haben ihren Gott grausam getötet (BITTE KEINE DISKUSSION DAZU - NUR ALS ABTSRAKTES BEISPIEL ZU SEHEN!)
2. Friedliche Koexistenz?
Wenn man der KI einigermaßen menschliche Züge zugesteht und die Tatsache nicht außer Acht lässt, dass auch sie sich nur so weit entwickeln konnte, weil Minderwertiges aussortiert wurde, dann liegt der Schluss nahe, dass Menschen und KI sich gegenseitig als Bedrohung ansehen. (Sklavenhaltung?)
Nimmt man nun den ersten Punkt, der Gottgegebenheit des Menschen im Verhältnis zur Maschine, dann besteht die realistische Chance, dass bei ähnlichen Verhaltensmustern und Bezügen (das ursprüngliche Wertesystem wurde schließlich durch den Erschaffer festgelegt) bei fortschreitender Erkenntnis die Daseinsberechtigung eines oder mehrerer Götter und vor allem die göttliche Überlegenheit in Frage gestellt wird. Spätestens hier entwickelt sich Konfliktpotential, denn Minderwertiges wird im gleichen Lebensraum aussortiert!
Teilen sich Menschen und KI denn überhaupt denselben Lebensraum? Natürlich! Auch wenn Mensch und Maschine unterschiedliche Nahrung zu sich nehmen, tun sie es beide, um Energie zu gewinnen. Da Energie und Materie untrennbar miteinander verbunden sind, kommt es unweigerlich zu Konflikten bei der Ressourcenverteilung. Nicht zu vergessen: Auch organische Lebewesen arbeiten mit Elektrizität zur Informationsverarbeitung!
Der Mensch verdrängt genau aus demselben Grund unzählige andere Lebensarten aus seinem Umfeld, selbst wenn er sie nicht einmal bewusst wahrnimmt oder sie ihm schlicht und ergreifend egal sind - das eigene Fortkommen und die eigene Evolution ist wichtiger.
Die Seelenkomponente lasse ich vorerst weg, dazu reicht der Platz aktuell nicht aus....
Spannendes Thema!