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Sci-Fi / Fantasy Quantum

Sameafnir

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Über den Autor:
Hannu Rajaniemi wurde am 9.März 1978 in Ylivieska Finnland geboren und schreibt Science Fiction und Fantasy Geschichten. Er schreibt in seiner Muttersprache Finnisch als auch in Englisch. Er hat ein B.Sc in Mathematik der Universität Oulu, sowie weitere Mathematische Studientitel, darunter ein Ph.D. In Mathematischer Physik der Universität Edinburg, er lebt in Schottland.

Seit 2008 schreibt Rajaniemi für Gollancz, „Quantum“ (Orig. The Quantum Thief“ ist sein Erstlingswerk wurde 2010 in Großbritannien herausgebracht. Quantum ist für Best First Novel des Locus Awards 2011 vorgeschlagen.

Wenn man den Werdegang des Autors ein wenig verfolgt, ist es leichter zu verstehen, warum die Geschichte um den Meisterdieb Jean le Flambeur eingebettet ist in eine verstrickte Welt voller Zeiteffekte und Ereignisse der Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart, die allesamt in fast klinischer Form schriftstellerisch dargereicht werden. Eine vom Autor durchstrukturierte Technikwelt, die voller unmöglicher aber doch vorstellbarer Ereignisse ist, aber die den Leser vollkommen unvorbereitet und frontal treffen. Es ist daher recht schwierig einen Zugang zu den durchaus interessanten Protagonisten, des Meisterdiebs Flambeur, der Kriegerin Mieli und auch des „Detektivs“ zu erlangen, da man zu sehr damit beschäftigt ist, die vielen fremdartigen Begrifflichkeiten zu verstehen und in die Handlung zu verarbeiten. Dies fordert vom Leser volle Konzentration und den Willen, in die Welt auf dem Mars einzusteigen, also keinesfalls eine leichte Lektüre für mal eben Zwischendurch. In dieser Hinsicht hebt sich dieser Roman also stark von der üblichen Science-Fiction Ebene ab.

Ähnlich geht es Flambeur, der aus einem Hochsicherheitsgefängnis zwar von Mieli einer Elite-Kriegerin befreit wird, dem aber seine Erinnerungen fehlen. Und er so ähnlich wie der Leser, den Mars und seine Spielregeln praktisch neu erlernen muss, bis sich Stückchen für Stückchen eines Puzzles zusammenfügen. Dies ist allerdings ein sehr langwieriger Prozess, der immer wieder von anderen Erzählsträngen unterbrochen wird. Mieli, die Kriegerin wiederum hat ihn nur befreit, weil sie einer höheren Macht, einer "Göttin" verpflichtet und treu ergeben ist, und sich von dieser ebenfalls eine bestimmte Belohnung erhofft. Dennoch entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen diesen beiden, die unterschiedlicher eigentlich nicht sein können.

Die zahlreichen Erzählstränge und Protagonisten sind es die den Roman einerseits aufwerten, andrerseits aber lesetechnisch so einiges abverlangen. Diese komplexen Welt, die wohl durchdacht und strukturiert ist leidet nur an den bereits genannten nicht erklärten Verweise auf Personen, Orte oder Begriffe der verschiedenen zeitlichen Ebenen. Zwar gelangen alle in irgendeiner Form wieder zurück zum Dieb, aber die Zusammenhänge zu erkennen gelingt nicht so ohne weiteres.

Wenn man sich nicht auf die ungewohnte Erzählweise des Autors einlassen kann, wird man an diesem Roman wenig Freude haben.

Für Leser, die diesen Sprung wagen, findet sich eine spannende, neuartig erzählte Geschichte jenseits von null acht fünfzehn Science-Fiction in einer Technikwelt, die gespickt ist mit interessanten, gut ausgearbeiteten Charakteren und Rassen, und politischen Machenschaften, in der unter anderem die Vergänglichkeit der Zeit eine wichtige Rolle spielt, sogar die Zeit ganz offiziell als Währung gehandelt wird und welche Möglichkeiten es geben könnte, dies oder jenes zu erreichen.

Unser Dank geht an den Piper Verlag, der diese Rezension ermöglichte.
 
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