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Sci-Fi / Fantasy Sonnenwanderer

Tufir

Drachling
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Sonnenwanderer

Nachdem Tabea Jute im ersten Teil dieser Trilogie, „Sternendieb“, ihr eigenes Frachtschiff, die „Alice“, verlor, doch dafür das mondgroße Raumschiff „Plenty“ in die Hände bekam, eine Invasion abwehrte und die Capellaner entlarvte, ist sie nun Eignerin und Kapitänin des größten Raumschiffes, das die Menschheit je gesehen hat und wird von den Einwohnern dieses Schiffes als Heldin gefeiert und verehrt. Mit dem geretteten kybernetischen Ego ihres alten Schiffes ausgestattet, hört Plenty nur noch auf Tabea und so macht sie sich schließlich mit hunderttausenden von Wesen auf dem Schiff auf den ersten interstellaren Flug von Menschen. Als Ziel einigt man sich schließlich auf das Sonnensystem von Proxima Centauri. Die Dauer von fast zwei Jahren im Hyperraum nimmt man vorerst in Kauf. Doch gerade diese Dauer an Langweiligkeit ist das größte Problem, in sich die Besatzung von Plenty schließlich befindet.

In seinem zweiten Roman um Tabea Jute und das Riesenraumschiff Plenty erwartet Colin Greenland viel Geduld von seinem Leser und stellt ihn auf eine harte Probe. Keine Frage, die Basis seines Science-Fiction Epos ist gut bis sehr gut. Die Vielfältigkeit und auch Unberechenbarkeit seiner Charaktere hat auch unbestreitbar zumindest teilweise etwas Grandioses. Sein Setting ist einem SF-Roman angemessen. Aufgrund seines literarischen Tricks, die Plenty zwei lange Jahre im Hyperraum zu belassen, befreit ihn vom technischen und physikalischen Schnick-Schnack anderer Romane dieses Genres und lässt ihm die Freiheit, sich ganz auf die soziologischen Probleme einer räumlich begrenzten Gesellschaft zu konzentrieren. Genau hier legt Greenland seinen Schwerpunkt in den Roman und genau hier gelingt es ihm nicht, den Leser abzuholen. Trotz der bereits erwähnten Spannung, die alleine die Umgebung des Romaninhalts erzeugt, fehlt ein erkennbarer Spannungsbogen. Das Buch verfehlt es einfach, seinen Konsumenten zu fesseln und an sich zu binden. Man kann es aus der Hand legen und vergessen, nur um sich Tage später daran zu erinnern, dass man weiter lesen wollte. Vermisst hat man nichts und jede verwöhnte Leseratte weiß, dass dies auch vollkommen anders sein kann. Schade, dass dem so ist, denn das Setting des Romans hätte viel mehr hergeben können!

Viel Geduld und Muße beim Schmökern wünscht
Euer Tufir

Colin Greenland
(geboren 17. Mai 1954 in Dover, Kent) ist ein britischer Science-Fiction-Schriftsteller. Bereits mit seiner ersten Erzählung gewann er den zweiten Preis des Faber & Faber-Wettbewerbs. Sein Roman „Take back Plenty“ (1990) wurde schließlich mit den wichtigsten britischen Science Fiction-Preisen ausgezeichnet: British Science Fiction Association Award und Arthur C. Clarke Award.
Greenlands erstes veröffentlichtes Buch, The Entropy Exhibition: „Michael Moorcock and the UK New Wave“ (1983) war eine kritische Betrachtung der sogenannten New Wave in der britischen Science Fiction, basierend auf seiner Doktorarbeit. Danach veröffentlichte er einige Fantasy-Romane wie „Daybreak on a Different Mountain“, ehe er zur SF wechselte. Die erfolgreichsten Werke veröffentlichte er mit der Plenty-Reihe, die er 1990 mit Take Back Plenty begann und mit Seasons of Plenty (1995), The Plenty Principle (1997) und Mother of Plenty (1998) fortsetzte.
Greenland schrieb auch Bücher, die nicht der SF zurechnen sind, wie den Mainstream-Roman „Finding Helen“ über die Arbeit an der Erinnerung. Neben der Belletristik ist der Autor jedoch auch noch im Sachbuchbereich schriftstellerisch tätig und aktives Mitglied in der Science Fiction Foundation, zudem Teil des Redaktionausschusses des Magazins Interzone.
Als Kritiker schrieb und schreibt er Besprechungen für New Statesman, The Face, The Guardian, The Independent und die Sunday Times. Als Gastredner war er zu vier Microcons eingeladen (1988, 1989, 1993 und 1994).
Colin Greenland lebt seit 1996 mit der Schriftstellerin Susanna Clarke (Jonathan Strange & Mr. Norrell) zusammen. Seine Werke wurden bisher in zwölf Sprachen übersetzt.

Der Dank gilt auch dieses Mal dem Verlag blanvalet, der diese Rezension ermöglichte.
 
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