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Der Rote Schutz - Heute Chinatown, Morgen Manhattan!

Cry

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Immerhin zwei Tage waren seit der zweifelshaften Begrüßung durch die Gang an jungen Kainiten vergangen, die Wunden, die Sunisa davon getragen hatten, waren beinahe verheilt, aber noch durchzuckte bei jedem Schritt ein massiver Schmerz ihre gesamte Flanke. So etwas half einem, sich auf's wesentliche zu konzentrieren, wie die Teufelstigerin fand.

Sie erwachte früh am Abend, kurz vor Sonnenuntergang, als das Yang-Chi in ihr zu brodeln begann. Sie hatte kaum noch Schwierigkeiten, Tagsüber wach zu bleiben, solange sie den Schlaf irgendwann nachholte. Sunisa öffnete die Augen nur einen spalt weit. Die Decke ihres Schlafzimmers war mit bestickten Seidentüchern verhangen und nun kaum mehr zwei Meter hoch. Wer größer war, musste sich bücken oder hing mit dem Gesicht in feinen Textilien.

Ein paar Räucherstäbchen glühten neben dem Bett vor sich hin, das sie sich mit drei jungen Damen geteilt hatte, die sie nicht so recht auseinander halten konnte. Aber sie waren gutaussiehend, wohlriechend und reich an Yang-Chi, also bemühte die Kuei-Jin sich, sie wenigstens meistens beim richtigen Namen anzusprechen. Dankbarkeit war ein wichtiger Teil einer erleuchteten Existenz, auch für einen Teufel. Vorsichtig schob sie eins der nackten Mädchen von ihrer Brust, was mit einem Schmatzen quittiert wurde, als es sich einfach umdrehte und weiterschlief. Durch das halb geöffnete Fenster im Vorraum drang der Straßenlärm in die Wohnung im dritten Stock des gedrungenen Gebäudes in einer kleinen Seitenstraße - der meiste Lärm schallte von der Bowery herüber. Schreiende Händler, fahrende Autos, hupende Taxis. Die Teufelstigerin stieg geschickt aus dem Bett, ohne auf einen der nackten Leiber zu treten und hüpfte zu einem Schemel neben dem Bett, auf dem ein seidener Bademantel hing. Es war nicht ihrer, passte aber gut genug, also streifte sie ihn über.

Auf dem Balkon trank sie einen starken Kaffee und aß ein paar Trauben, während sie in den letzten Strahlen der Abendsonne badete, ehe sie sich im Westen hinter das Ufer des Hudson River senkte, während nach und nach die Straßenlaternen ansprangen. Die Menschen unterdes reagierten, wie von einer Schwarmintelligenz geleitet, auf das Einbrechen der Nachtzeit. Die Ströme an Leuten schienen mit dem Verschwinden der Sonne nach und nach das Interesse an Lebensmittelgeschäften, Gewürzmärkten und Sightseeing zu verlieren, während sich die Restaurants, Bars, Nachtclubs und Massagesalons füllten.

Sie selber hatte heute noch viel zu tun, heute war die Nacht, in der sie die Bosse besuchen würde. Es konnte keine Chinatown ohne die Triaden und die Tong geben - wie es keinen Garten ohne Pflanzen geben konnte. Man musste lediglich das Unkraut jäten, während man die erwünschten Pflanzen wässerte und mit Dünger versorgte. Genau so musste sie die destruktiven Elemente des Stadtteils entwurzeln und die nützlichen, stabilisierenden stärken.

Der Alte Nghia, der tatsächlich der jüngere Nghia war, würde vermutlich gerade das Restaurant öffnen, die Spa, wenn man es so nennen mochte, Sunisa würde vermutlich von einem abgewichsten Puff sprechen, aber das kam bei der Kundschaft nicht gut an, würde auch die zweideutigen Neonschilder anknipsen. So ein Etablissement zu betreiben bot ihr einen guten Überblick über die Degenerierten dieser Stadt. Um die Seele einer Stadt zu kennen, musste man zunächst ihre Sünden betrachten.

Sunisa lächelte, als das gelbe Licht der Sonne erst ins Orange und schließlich ein rotstichiges Rosa überging und die letzten Strahlen ihren toten Körper erwärmten. Heute würde eine gute Nacht werden, sie konnte das gute Joss förmlich spüren.
 
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Nicht nur Sunisa badete sich in Vorfreude, der alte/junge Nghia tat es auch. Endlich ging die Saat auf. Lange hatte er darauf gewartet. Nicht, das es ihm in der Zeit schlecht ergangen wäre, oh nein. Sunisa's Geld und Hand hatte immer schützend über ihm gewacht und er hatte gut gelebt.
Er hatte eine Familie produziert. Nicht alle hießen Nghia und machne waren angeheiratet, aber trotzdem Familie und die war groß. Die Mädchen, die für ihn arbeiteten, gehörten bis auf drei Verwalterinen nicht zur Familie, aber das Dutzend junger Männer, welches sich um die Sicherheit kümmerte ausnahmslos.
Jaja, Sunisa hatte gewußt was sie tat, als sie die ganzen Alimente finanzierte, die ein gutes Verhältnis zu den vielen verstreut produzierten Kindern des Alten/Jungen garantierten. Und die wichtigen Jobs bekam natürlich auch nur die Familie.
Er würde jetzt ein Boss werden und nicht nur ein kleiner. Er hatte sich einen ebenso harten wie wohltätigen Ruf erworben in Chinatown und so war die Gesellschaft der schwarzen Sonne auf ihn aufmerksam geworden. Das war die wahrscheinlich mächtigste chinesische Tong hier. Ihr an Macht folgte eine koreanische Triade, die sich die 18 Drachen-Bruderschaft nannte.
Er hatte sie eine ganze Weile gegeneinander ausspielen können, ohne das er sich für eine Seite hatte entscheiden müssen, doch langsam mußte er Farbe bekennen. Die Chefin hätte sich keinen besseren Zeitpunkt für ihre Ankunft aussuchen können. Für Glücksspiel und Sex waren die Chinesen zuständig, während die Triaden den Drogenhandel von Chinatown kontrollierten. Schutzgeld ging an beide Seiten.
Was den Rest von NY anging, da war dann nicht mehr viel Illegales zu finden. Da arbeiteten die Geldwaschmaschinen in ihren Wäschereien, Reinigungen und Restaurants. Dort regierte die gute alte Mafia, man mochte es nicht glauben. Dort herrschten genau die Strukturen, die die Cosa Nostra so stark gemacht hatten. Und am Ende der meisten Rattenschwänze, wenn man sich der äußerst gefährlichen Mühe unterzog, einem solchen zu folgen, stand meist immer nur ein Name.
Giovanni.
Das war beileibe nicht eine Person allein, dahinter stand auch eine Familie. Eine mit der man sich nicht anlegte. Hoffentlich sah die Chefin das ein. Hoffentlich...
Mit einem Mal war die Stimmung des alten/jungen Nghia garnicht mehr so gut.
 
AW: Der Rote Schutz - Heute Chinatown, Morgen Manhattan!

Die Teufelstigerin betrachtete verträumt die Sonne, deren letzte roten Strahlen mit einem Gleißen hinter der gläsernen Fassade eines Wolkenkratzers im Westen verschwand, längst als Hauptlichtquelle von Straßenlaternen und Neonreklamen abgelöst, von den Zahllosen Autos auf den Straßen mal abgesehen. Ein gelbes Karomuster erleuchteter Fenster fing an, sich über die alles umgebende Skyline zu legen, während all die Sterblichen ihrem neugefundenen Nachtleben nachgingen, das sie sich so teuer über die letzten Jahrhunderte von sämtlichen Shen abgestritten hatten.

Sie nahm den letzten Zug aus ihrer Pfeife, angenehm eingelullt von süßem, schweren Rauch. Mit der freien Hand befühlte sie ihren Bauch, an der von einem engen Druckverband eingeschnürt war. An der Flanke stach immer noch ein gleichmäßiger, pochender Schmerz der ihren Körper durchzuckte und sich bis in ihre Zehenspitzen und den Kiefer fortzupflanzen schien, ein paar einzelne Tropfen Blut hatten sich bis zur Oberfläche des Verbands durchgearbeitet, aber die Wunde war schon längst nicht mehr offen, das konnte sie deutlich spüren. Nun waren es nur noch ein paar tiefe Schnitte, Morgen ein paar Kratzer.
Solange das Chi nicht knapp wurde. Aber wie sollte es auch? Ihr Enkel hatte sie mit einer vorzüglichen Auswahl verwöhnt, die Mädchen waren nicht nur Willens sondern auch Fähig - und würden ihrer Arbeit unter den wachsamen Augen Sunisas auch in Sicherheit nachgehen können.

Als schließlich nur noch künstliches Licht die Stadt beleuchtete, stand sie auf und klopfte die Pfeife auf dem Geländer des Balkons aus. Ohne ein Geräusch zu verursachen, ging sie wieder in die Wohnung zurück, wo sie sich in einen farbenfrohen Kimono hüllte, der zwar aus ungewohnt viel Stoff bestand, aber als eines der wenigen Outfits auch den Bauch bedeckte.

Und in der Stadt, wie im Dschungel, war das Gefühl von edler Seide auf der Haut immer noch eine angenehme Erfahrung, die auch mit den Jahren kaum verblasste. Derartig gut gelaunt konnte sie sich endlich Gedanken darüber machen, wie vorzugehen sei. Natürlich würden sie die Tong einen müssen, aber das wäre kein Problem, zur Not räumte man zur Warnung eine der kleinen Gangs aus dem Weg, das war durchaus im Rahmen der Möglichkeiten, auch wenn sie es gerne vermeiden würde. Gewiss würde ihr Enkel ein Treffen mit den Bossen organisieren können.
Die Triaden machten ihr mehr Sorgen - nicht nur waren sie deutlich mächtiger, größer und weitreichender, sie waren auch destruktiver. Wo die Tong oftmals eine halbe Bürgerwehr waren, wenn auch ihre Mitgliedsbeiträge nicht ganz freiwillig bezahlt wurden, waren die Triaden schlicht die chinesische Variante der modernen Mafia, der Cosa Nostra, die nichts mehr mit den sizilianischen Wurzeln gemein hatte, außer Pasta und einem Teil des Vokabulars.

Sie überschwemmten Chinatown selber mit Drogen - was im Prinzip in Ordnung war, aber sie drängten sich zu penetrant auf die Bildfläche. Sicher mussten die Drogen fließen, um die Häfen sicher zu halten, wie sonst sollten all die Schmiergelder aufgebracht werden? Aber bei all den Pushern auf den zugemüllten Straßen, wie konnte man es da einem Junkie noch übel nehmen, ihn reinen Gewissens bestrafen?
Nun, sicher war es möglich. Aber etwas Mäßigung würde durchgesetzt werden müssen. Sie würden doch sicher einen anderen Abnehmermarkt finden, der zumindest einen Teil übernahm?
Eventuell ließen sie sich bewegen, einen Teil ihrer Schiffsladungen ermäßigt an die Cosa Nostra abzugeben, um sicher zu gehen, dass die armen Westler nicht unterversorgt würden.
Außerdem bekam man so einen Fuß in die Tür - und die Italiener mussten früher oder später mit dem Strom schwimmen, oder vom Tsunami zerschmettert werden.

Aber doch, doch, überlegte die Teufelstigerin, während sie sich über das Bett lehnte, irgendwie muss ich mir zuerst die Tong zur Brust nehmen, sie zog die Decke von einer der schlafenden Schönheiten. Sie kroch neben die Sterbliche auf das Bett und schmiegte sich an sie. Aber zunächst einmal werde ich sehen müssen. Denn darum ging es doch, das Beobachten. Sie konnte niemanden bestrafen, ohne seine Sünden zu kennen. Ihre Hand fuhr die Konturen des Frauenkörpers entlang, während sie ihr Mund dicht vor den der Schlafenden brachte. Das Chi strömte als knisternder, roter Nebel aus dem Mund und die Teufelstigerin saugte ihn gierig auf, wobei sie genau fühlen konnte, wie erst der Schmerz an ihrer Flanke nachließ und sich danach ihr Herzschlag beschleunigte - ebenso wie der der Schlafenden - und ihre Haut an Temperator gewann.
Zufrieden ließ sie von dem Mädchen ab, sie wollte ihr nicht schaden und war gesättigt genug. Sie legte ihren Kopf auf der weichen Brust ab, während sie sich selber nachdenklich durchs Haar fuhr.
Wie wog sie Nutzen gegen Moral auf? Das war die Frage des heutigen Tages...
 
AW: Der Rote Schutz - Heute Chinatown, Morgen Manhattan!

Billy Cheug war Exilhongkonger. Wegen einer dummen Sache hatte er sein angestammtes Territorium verlassen müssen und war durch Fürsprache seiner Verwandten hier gelandet. Aber es gefiel im nicht. Zwar leitete er den größten Puff in Chinatown, in dessen drei Etagen es auch richtig teuer werden konnte, doch das war ein pissiger Mückenschiss, im Vergleich zu Hong Kong.
Er wollte expandieren und hatte sich dafür als nächstes das Massagestudio vom alten Nghia ausgesucht. Da konnte man sicher was draus machen, wenn er erstmal die Zügel in die Hand nahm. Er hatte dem geilen alten Bock und seinen Bengeln eine Woche Bedenkzeit gegeben und die waren in drei Tagen vorbei. Noch hatte der Alte nichts von sich hören lassen, aber das Schutzgeld war pünktlich eingetroffen, so das er es sicher nur etwas hinauszögern wollte. Nunja, sollte er. Eine Woche hatte Billy Cheug versprochen und eine Woche würde er warten.
Warten ließ es sich aber ziemlich gut im Black Sun. Die Auswahl an Mädchen, besonders an westlichen, hatte definitiv etwas für sich. Es lief sonst alles hervorragend und Billy hatte keinen Grund zur Klage. Er feierte sein von Gott gegebenes Recht auf Party, mit Nutten, Koks, ein paar guten Jungs, mehr Nutten, einer X-Box und jeder Menge Alkohol, meist Jack Daniels. Seine Luxussuite im Black Sun war nicht ohne. Kugelhemmende Fenster, acht Zimmer, drei Bäder. Wenigtens 20 bewaffnete Jungs bewachten den Puff und den Zugang zu ihm. Er und seine Spielkameraden waren auch bewaffnet. Man konnte sich entspannen.
Aber wieso hatte der alte Nghia nur so selbstsicher gewirkt, bei all seinen Verbeugungen. Das Schutzgeld war jedoch bezahlt worden und stimmte 100 prozentig.
Aber etwas wie Sunisa Nghia hätte er sich niemals außerhalb eines Mangas vorstellen können und so sollte Billy Cheug, der Gangster aus Hong kong, sehr unangenehm überrascht werden, als er erfuhr , weshalb der Alte so ausgesehen hatte, als ob er sich ein Lächeln würde verkneifen müssen.
Sie würde ihn besuchen gehen und die Vertragsbedingungen überarbeiten und neu festlegen, wie sie es ausgedrückt hatte und sie würde nicht allein gehen. Dieses recht einseitige Angebot einer kampflosen Übernahme durch Cheug, hatte sie nicht wirklich überzeugt, als ihr Dhampyrsohn ihr davon berichtete. Da lies sich doch sicher etwas machen.
 
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Noch bevor ihr Enkel ihr von den neuesten Dreistigkeiten der Tong berichten konnte, hatte Sunisa, auf ihrem menschlichen Kissen träumend, einen Entschluss gefasst. Der Entschluss war eigentlich der einzige, auf den ein ernst zu nehmender Teufelstiger hätte kommen können. Eigentlich war es so simpel.
Keine Ausnahmen. Es gab einen guten Grund, warum das Böse bestraft wurde. Wie sollte es Sünder ohne einen ordentlichen Nachschub an Versuchung geben?

Es wäre eigentlich fast schon ein Affront gegen den Fortlauf der Zeitalter, den Hahn der Korruption in dieser Stadt abzudrehen - immerhin war es der Westen, dessen unbändige Korruption das Rad der Zeitalter beschleunigen und den Rest der Welt mit sich in den Abgrund reißen sollte.

Also war die Sache einfach. Sie würde Morgen zunächst mit Kenji bei den Tong vorbeischauen. Zuallererst bei dem Dreisten kleinen Burschen der an ihren Enkel herangetreten war. Den Namen würde sie noch einmal erfragen müssen.
Zunächst musste er von der korrekten Hierarchie überzeugt werden, anschließend müsste sie herausfinden, was er wusste. Sie lächelte zufrieden und räkelte sich etwas auf dem Laken, mit der linken Hand streichelte sie den Kopf eines schlafenden Mädchens.
Doch, es würde Spaß machen, sich den Wicht vorzunehmen.

Dann, wenn sie wüsste, was die Tongs wussten, könnte sie sich an die schwierige Aufgabe machen. Die Triaden mussten zu einem Werkzeug geformt werden. Dafür würde sie auf jeden Fall Feng gebrauchen, der Kranich würde dabei sein müssen. Aber zwei bis drei Nächte vorbereitung würden noch verstreichen, bevor sie den ernsten Kranich um Hilfe bat, sie wollte seine Zeit nicht verschwenden. Das gleiche galt für den Nepalesen. Seine kühle Art würde mit den Triaden gewiss resonieren, die meisten Koreaner fühlten sich dem Yin zumindest ein bisschen zugeneigt.
Aber diesen brutalen kleinen Straßenschlägern, die es durch Glück zu etwas gebracht hatten, diesen Tong.
Denen war am besten mit direkter Aktion beizubringen. Sie verstanden, was Südwind bedeutete, wie die Kräfte des Yang nicht nur erschaffen, sondern oftmals zerstören, verwürsten und verbrennen könnten.

Doch, Kenji wäre eine gute ergänzung. Der stille Japaner brodelte geradezu unter der Oberfläche und Sterbliche spürten so etwas genauso wie jedes andere Lebewesen auch.

Ein schmatzender Seufzer neben ihr verriet, dass zumindest eine der jungen Damen im Begriff war aufzuwachen. Nun gut, auch das hatte seine Vorteile...
 
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Der alte/junge Nghia sah nachdenklich zu, wie seine Jungs ihm ihr Kung-Fu vorführten. Er unterrichtete sie selber und hatte manche schon fünf Jahre in der Mache, aber den Ansprüchen von Mutter wurden sie in keinem Fall gerecht.
Wenn sie das allgemeine Training übernahm, und das machte sie eigentlich immer mal ein paar Monate, um zu sehen, wie ihre Leute so drauf waren, dann würde es für die Jungs hier wesentlich härter werden.
Ihm tat heut noch alles weh, wenn er an sein Training dachte. Die Alte war ja so verdammt oldschool.
Obwohl..., aus Ricki könnte was werden, der hatte Potenzial, aber auch ein ziemlich großes Maul. Trotzdem war er ihr bester Kämpfer und ein bisschen schießen konnte er auch, er würde auf jeden Fall dabei sein, der Ricki Wong.
Aber wer sollte der Zweite sein ? Einen schwarzen Mercedes hatten sie schon gekauft. Das gehörte sich einfach so. Aber es fehlten noch die passenden Anzüge, damit die beiden Jungs, die der Chefin als Begleitung zugeteilt wurden, nicht abstanken.
Vielleicht könnte ja Jing Wu Men noch mitgehen. Sein stiller Sproß, einer ebenso leidenschaftlichen wie kurzen Episode, war noch nicht wirklich einzuschätzen, war er doch erst ein knappes Jahr hier, aber er zeigte recht vielversprechende Ansätze.
Ja doch, Jing Wu war ein guter Fahrer und das war ja auch schon was.
Also gut, Ricki und Jing würden die persönlichen Assistenten für Mutter darstellen, bis sie von Sunisa zu solchen geformt worden waren. Ein paar coole Anzüge sollten sie aber sofort bekommen und so ging der alte/junge Nghia mit den beiden los, bis sie mit ein paar Pulp Fiction Anzügen in Asiatengröße heimkehrten.
Die Dinger saßen aber auch gut, alle Achtung. Man konnte die Holster der 9 mm Kanonen überhaupt nicht sehen. Nichtmal Beulen.
Sie sahen schon schick aus, in ihren Anzügen, mit ihren Designersonnenbrillen und sauteuren Mobiltelefonen. Zusammen mit dem S-Klasse Benz und der Chefin würden sie eine gute Figur abgeben.
Der alte/junge Nghia ging an den Ahnenschrein und zündete eine ganze Packung Räucherstäbchen an, um die ehrwürdigen Toten für ihr Vorhaben einzunehmen.
 
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Sunisa schritt schließlich, als der Sonnenaufgang schon nicht mehr fern war, die Reihen der Kampfkunstschüler ab. Natürlich gab es nicht viel abzuschreiten, ihr Enkel hatte keine zwei Dutzend Schüler, das Training legte ohnehin mehr Wert auf Klasse als Masse.
Dennoch war sie mit Minh Khans Augenmaß zufrieden, jeder der Schüler schien potenzial zu haben, zumindest mal im Training praktisch jedes Manöver zu lernen. Niemand hatte Probleme mit der Reichweite, der Dehnbarkeit oder der Geschwindigkeit, es waren solide Schüler.
Und natürlich würden sie nicht vergessen, den Schülern auch die Philosophie hinter dem Kung Fu beizubringen. Der Weg der geschlossenen Faust ist keinesfalls immer ein leichter Pfad, aber derjenige, der die größte Stärke in sich birgt. Jedenfalls machte der Alte sich einen gewissen Spaß daraus, seine Schüler 'Morgens' um 4:30 antanzen zu lassen.

Aber all das hatten die Schüler schon in der einen oder anderen Form vom alten Minh Khan gehört und Sunisa hatte nicht die Zeit, oder Lust, sie selber zu unterrichten. Dennoch, sie zeigte gerne Präsenz. Und so machte sie die Runde durch die Schüler, die die Katas gewissenhaft formten, welche der Alte ihnen vorgegeben hatte. Hier und da korrigierte sie die Haltung eines Beines oder Armes, dabei lächelte sie immer, sagte nichts. Sie war schließlich nur die Enkelin des Meisters. Seine Musterschülerin, gewiss, aber in der Kampfkunstschule war Minh Khan der Boss - was gut so war. Der Dhampir war ungleich geduldiger und friedfertiger als Sunisa, noch nie hatte er beim Training einen Schüler ernstlich verletzt oder gar getötet, im Gegensatz zur Teufelstigerin, die durchaus schon junge Kampfsportler verspeist hatte...

Die beiden besprachen bei einem Tee im Innenhof, wie nun in Hinsicht auf die Tong vorzugehen war. Unter der Leitung des besten Schülers übten sich die werdenden Kampfsportler nun in Vollkontakt-Sparring, die beiden Meister sahen aufmerksam zu, während sie gewissenhaft ihre Teezeremonie nach Khmertradition begangen. Minh Khan empfahl mit Nachdruck sowohl die Leistungen von Ricki Wong, als auch von Jing Wu, also würden die Beiden sie Morgen begleiten, wenn sie Billy Cheung manieren beibrachte.

Aber die Beiden wären Morgen ohnehin nur Dekoration. Der Japaner, Kenji, hatte Interesse geäußert, in dieser Richtung auszuhelfen und Sunisa würde sicher keine Chance ausschlagen, einen Drachen zu einem Gespräch mit Menschen mitzunehmen - Sunisa war vielleicht ein Teufel, aber der Zuckende Drache war eine verdammte Naturgewalt.

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Kaum war die Sonne am nächsten Abend, der Abend des 3. Septembers, untergegangen, fuhr die schwarze S-Klasse auch vor dem Black Sun vor. Jing Wu und Ricki Wong stiegen zuerst aus, nun auch wie fantasiert in gut sitzenden schwarzen Anzügen, weiße Hemden, schwarze Krawatten, Sonnenbrillen. Wann immer jemand ihnen einen zu langen Blick zuwarf, zeigte einer der Beiden stolz den Pistolengriff in seinem Hosenbund, der für klare Verhältnisse sorgen sollte.

Kurz darauf erschien Sunisa, die langen Beine zuerst, aus der deutschen Limousine. Die Teufelstigerin war längst in alte Erscheinungen zurück gefallen, gekleidet in eng sitzende Lackhosen, passendem Top, das außer aus Lack vor allem aus halbdurchsichtigem Netz zu bestehen schien, und Stiefeln mit hohen Absätzen sowie einer Parfümwolke, die für ein Puffzimmer ausreichend gewesen wäre. An Schminke war ebenfalls nicht gespart worden, aber das rundete das Bild auch nur noch ab.

Kenji hatten sie auf dem Hinweg abgeholt, auch wenn sie alle ohne Probleme hätten laufen können.

Sunisa marschierte zielstrebig auf den Eingang zu, der natürlich von Türstehern verstellt war. Ihre beiden Schüler ließ sie am Wagen stehen, ein gewisses Understatement war zu wahren, um für eine angenehme Verhandlung zu sorgen. Dabei konnte sie keine jungen Hitzköpfe gebrauchen, sie hatte schließlich schon alte Hitzköpfe.
"Ich will mit Billy Cheung sprechen" erklärte sie freundlich den Türstehern, gewissermaßen war sie ja auch erwartet. Dass sie Minh Khan Nghia repräsentierte, wäre ja schnell erklärt, aber jetzt wollte sie dem kleinen Emporkömmling erstmal in die Augen sehen, vielleicht könnte sie ihn ja noch gebrauchen.

 
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"Ich habe einen Termin Sven. ich werde die ganze Nacht weg sein.", verabschiedete er sich nur, von Svjen, der gerade dabei war das Bühnenbild für die Vorstellung am nächsten Wochenende aufzubauen. Zwei weitere Helfer arbeiteten mit ihm, so dass ihn wohl niemand benötigte.

Svjen nickte nur und wünschte ihm unwissend "viel Spaß".
Kenji hob den Zeigenfinger mahnend und Svjen merkte, dass er zu weit gegangen war. Kenji verließ das Theater durch den Vordereingang, wie ein interessierter Besucher, der Karten gekauft hatte.

Er trug Arbeitskleidung. Er fand allerdings, dass Japaner im Anzug albern aussahen. Seine schwarze Leder-Jeans war sündhaft teuer gewesen. Aber Leder hatte einfach den Vorteil, dass es schlecht Feuer fing. Nicht wie diese ganzen tollen neuen Anzüge aus Polyamid und aktmungsaktiven Materialien, die wie Zunder brannten. Als Oberteil hatte er eine ebenfalls Schwarze Kimonoartige Jacke mit Knebelknöpfen gewählt, auf der hinten eine Stickerei war. Ein Drache.
Kenji lächelte belustigt. Er mochte die Jacke. Auch wenn sie heute Nacht höchstwahrscheinlich ein paar Fäden lassen musste.


- später -

Kenji folgte Sunisa, wie jemand der ihr Leibwächter war. Er zog es vor eher locker zu wirken und unterschätzt zu werden. Er sah einfach zu jung aus. Aber das tat der Sache keinen Abbruch. So achtete niemand auf ihn, oder auf die kleine Spinne in seiner Tasche, die nur darauf wartete etwas Freigang zu bekommen. Der Pelesit würde darüf sorgen, dass sie den Rücken frei hatten.

Siegfried und Roy waren in der Nähe, das spürte er.
"Wartet bis wir drin sind, dann könnt ihr nachkommen, wenn ihr einen Weg findet. Ich wette heute wird es leckeres Essen geben!"
 
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Der Lakai guckte alarmiert, als der schwarze Benz zwei MIB's ausspuckte, die dann wiederum die Türen für eine Geschoss von Weib und sowas wie ihren keinen Bruder öffneten. Danach blieben die Anzugtypen sehr cool vor dem Mercedes stehen und wirkten möglichst bedrohlich, während ihre Augen hinter den Sonnenbrillen auf Knackarschjagd gingen.
Das Geschoss und ihr Brüderchen kamen zum Lakaien und wollten zum Boss. Das traf sich doch gut. Die Karre da sah aus, als ob sich ein wenig Geld aus den beiden schlagen ließe.
" Hört mal ! Das ist nicht so einfach, wie ihr euch das vorstellt. Herr Cheug ist ein sehr gefragter Mann. Den kann man nicht einfach so sprechen. Habt ihr überhaupt einen Termin ?
Da seh ich schwarz für euch. "
Und nachdem der ach so wichtige Türsteher unter aufwendigem Gefuchtel seinen Spruch aufgesagt hatte, stellte er sich demonstrativ desinteressiert mit verschränkten Armen hin.
 
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"Cheung macht Geschäfte mit Mr. Nghia vom Five Lotus, ich bin Mr. Nghias Boss. Und wenn Cheung noch einen Cent sehen möchte, dann wird er mit mir verhandeln müssen. Möchtest du deinem Boss nächsten Monat erklären, dass du seine letzte Chance, seinen Schnitt zu machen schon vor Wochen verkackt hast?" Obwohl Sunisa freundlich lächelte, schaffte sie es durchaus den Eindruck zu erwecken, den zwanzig Zentimeter größeren Türsteher zu überragen.
Eventuell dämmerte es dem Gangster gerade, dass er dabei war, sich mit etwas anzulegen, das Älter und Größer als er war - oder er hatte seinen Fluchtreflex schon lange abgelegt...
"Ich bin Sunisa Nghia, das ist Kenji", sie nickte in Richtung des Japaners, "meine Nummer zwei" log sie, "würdest du uns bitte deinem Boss melden? Ich bin sicher, er kann ein paar Minuten Zeit in seinem Terminkalender finden." Während ihre Stimme zuckersüßer wurde, machte sie auch einen Schritt auf den Kerl zu. Ihr P'o gierte schon nach seiner Kehle, aber im Moment beschränkte es sich auf ein Glitzern in den Augen der Teufelstigerin.
 
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" Ach was ? Verhandeln soll der boss mit dir ? Du Göre kannst froh sein, wenn Herr Cheung dir einen Job als Putze gibt. hahaha Und nun zahlst du hübsch ersteinmal dein Eintrittsgeld, Mädchen.
Die "Chefin" vom alten Nghia, mir schlottern die Knie. 1000 Dollar macht das und ich überlege es mir vielleicht, ob ich euch rauf lass. Kannst ja deinen Benz als Sicherheit dalassen. hahaha "
Es amüsierten sich noch zwei andere Lackaffen in billigen Designerimitationen mit dem Lakaien zusammen.
" Vielleicht möchtest du es aber lieber bei mir abarbeiten, he ? hahaha "
Wenn man jetzt wahnsinnig friedlich drauf wäre, dann würde man sich jetzt verpissen.
Wenn man in irgendeiner Weise zur räudigen Schlampe veranlagt wäre, dann würde man sich fragen, warum denn so viel mehr Fliegen und Mücken erschlagen wurden, als Schmetterlinge. Dann würde mal wohl drauf kommen, das Outfit doch was bringt und sich hochschlafen.
Wenn man sich Angesichts einer solchen Dreistigkeit beruhigen wollte und an ein völlig harmloses Objekt dachte, einen Sessel zum Beispiel, und mal darüber nachdachte, was man von einem Sessel lernen könnte, dann wäre die Enttäuschung wieder vorprogrammiert. Alles was man von einem Sessel lernen konnte war, jedes Arschloch hinzunehmen.
Wenn man jetzt aber keine friedliche Sesselschlampe war, dann fragte man sich vielleicht, wieso ? WARUM ?
WESHALB läßt die Natur soetwas zu ? DAS kann doch nicht der Sinn sein ? Könnte es da nicht ein reinigendes Erdbeben geben ? Vielleicht möchte einfach mal der Blitz einschlagen ? Konnte sich denn kein Unglück oder Naturgewalt dieser Sache annehmen ?
Wenn man aber selbst ein Unglück war oder eine Naturgewalt, wie würde man sich da entscheiden. Sucht man noch nach Weizen in der Spreu, oder brennt man das ganze Feld nieder ?
Ja, es stimmte schon. Als friedliche Sesselschlampe mußte man viel weniger nachdenken.
 
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Kenji tat nichts. Noch nicht.
Sunisa würde dem Kerl höchstwahrscheinlich gleich den Kopf abbeißen. Das konnte sie alleine, derweil würde er sorgfältig darauf achten, dass weder von drinnen, noch draußen Störenfriede dazwischengingen.
Überraschungen hatten sie ja genug erlebt, die letzte Zeit.

Die Sinne gespannt, versuchte er herauszufinden, wieviele Leute ihnen wohl im Weg stünden, wenn sie hinein wollten.
 
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Was als nächstes passierte, war für das menschliche Auge nicht genau zu erkennen. Sunisa wurde kurz zu einem bunten Schemen, der bislang stumm gebliebene, kleinere Türsteher brach wimmernd zusammen, das Schienbein schien gebrochen, jedenfalls hielt er sich den verformten Unterschenkel, während Blut aus dem Hosenbein rann.
Der Vorlautere der Beiden sah sich nun mit einer nicht amüsiert aussehenden Teufelstigerin konfrontiert, die mit der linken Hand die Waffe seines Kollegen an den Japaner weiterreichte, der mit freundlichem Gesichtausdruck einen Schritt vor gemacht hatte, um die Pistole entgegenzunehmen.
Aber das war für den Türsteher sekundär. Spannender war für ihn die Tatsache, dass Sunisa seine Eier durch die Hose gepackt hatte und ihn nun freundlich von unten anlächelte.
"Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich deinem Chef melden würdest. Und deine potenziellen Söhne sicher auch."
Der erbleichte Türsteher griff mit einer zitternden Hand in seine Innentasche, nicht gewillt durch eine plötzliche Bewegung seine Familienjuwelen zu riskieren. Er schaffte es tatsächlich, sein Mobiltelefon hervor zu kramen und mit dem Daumen - äußerst langsam - eine Nummer zu wählen.
Von innen sahen wohl ein paar seiner Kollegen, was ihm wiederfuhr, aber sie schlenderten nur langsam in Richtung Tür. Sie hatten nicht mitbekommen wie die Situation aufgekommen war - und für hartgesottene Gangster war es enorm amüsant zu betrachten, wie einer ihrer Muskelberge von einer unter 1,60 großen Frau herumgeschubst wurde.

"B-b-b-boss?" Der arme Kerl stammelte ins Telefon. Aber nun würde er keine große Wahl haben, im jetzigen Moment hatte er beim Boss ohnehin verschissen, versagt, aber zumindest gab es noch die Hoffnung mit intakten Hoden die Szene zu verlassen.
 
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Das Handy klingelte. Niemanden interessierte das. Billy und seine Billyboys waren voll damit beschäftigt, sich an diversen Spielekonsolen gegenseitig das Licht auszuknipsen. Die einen fuhren sich zu viert über den Haufen, Billy und Raymond prügelten sich gepflegt die Pixel zu Brei und James sorgte als Guitar Hero für die Musik, die keinen auch nur die Bohne scherte.
Nach einer halben Minute nervte Billy sein Handy aber schon. Da er aber keine Lust hatte aufzustehen, blaffte er in die Runde.
" Kann vielleicht mal einer von euch nutzlosen Kackspaten an dieses Scheißtelefon gehn ? "
Keiner rührte sich.
" JETZT ? " fragte Billy gereizt und lauter.
" Ach Dreck ! Jetzt bin ich voll aus dem Takt gekommen, " meinte James, " ich geh ran. " Und das machte er auch.
" Ja ? "
" Hier ist der Eingang, Boss. Jemand will mit dir sprechen. " erzählte der Türsteher im doppelten Vollnussnelson etwas gepresst.
" Und ? "
" Sie ist die Chefin vom alten Nghia, sagt sie. Will was besprechen. "
" So ein Schwachsinn. WIR sind die Chefs vom alten Nghia ! Was will sie denn besprechen ? Hat sie Geld dabei ? "
" Ähm... " dem Türsteher fällt nichts ein und sieht nur, wie Sunisa ihm aufmunternd zuzwinkert.
Dann zwickt es kurz darauf sehr intensiv in der Hose.
" Ähm, das will sie nur mit dem Boss bereden, " schwitzt der Türsteher in sein Handy, " und hat auch zwei gute Argumente in der Hand. "
" Ahh, jetzt versteh ich. Du meinst wohl in der Bluse, was ? Hmm, ist vielleicht keine schlechte Idee. Mal was Neues. Und die taugt auch wirklich was ? Schick mal n Bild her ! "
Sunisa hatte das ganze Gespräch mit anhören können.
 
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Sunisa nahm das dem so kooperativen Türsteher das Handy aus der Hand, ohne jedoch den Griff zu lockern. Sie hielt die Kamera über sich und grinste hinein, das Foto zeigte vor allem den Ausschnitt, aber der Großteil vom Gesicht war noch mit drauf gerutscht. Mit zwei Tastendrücken verschickte sie das Bild an die andere Seite der Leitung und legte das Telefon zurück in die Hand des Gangsters, dem der kalte Schweiss immer noch auf der Stirn stand.
 
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" Ha, das ist vielleicht nicht das Erfahrenste, das Nghia im Haus hat, aber bestimmt das Frischeste. Nagut. Check sie auf Waffen und Wanzen, dann schick sie hoch ! "
" Jja, geht klar, Boss. "
Dann stand der Kerl da und starrte Sunisa wie ein erwartungsvolles Kanninchen an.
Oben hatte Billy Ray knapp besiegt und der mußte zur Strafe einen tiefen Zug aus der Jack Daniels Flasche nehmen. Er ließ sie klaglos über sich ergehen.
" Hier guck mal, Boss, " und James hielt Billy sein Handy mit Sunisa's Bild hin, " wir kriegen gleich süßen Besuch. "
" Soso, sososososo. Na da schau her, das laß ich mir gefallen. Wer ist das ? "
" Sie kommt vom alten Nghia und sagt sie sei, " da muß James grinsen, " paß auf, jetzt kommts, sie sagt, sie sein Nghia's Chefin. hihihi "
Billy fällt in James' Gelächter mit ein und bald darauf lachen die ganzen glorreichen Sieben. Dann holt Cheung ein Halbkilopäckchen Kokain heraus, schlitzt es mit einem Springmesser, das er aus der Tasche zieht auf und meint.
" In diesem Fall muß ich mir noch ganz dringend die Nase pudern. " Er hält seinen zinken in das Päckchen und zieht kräftig. Naseweis hat Nase weiß.
" JJJJJAAAAAAAAAARRRRRGGGGGHHHHHHH !!! Ich will doch GUUUUUUUT aussehn, für die Chefin. hahaha "
Wieder lacht die ganze Bande und pudert sich dann auch die Nasen. Mit dem Jack Daniels wird der bittere Koksgeschmack weggespült. Das Fleisch kommt gleich. Es liegt ein Hauch von Gangbang in der Luft. Die Welt von Billy Cheung ist in Ordnung.
 
AW: Der Rote Schutz - Heute Chinatown, Morgen Manhattan!

'Komisch, von mir will nie einer ein Bild!', dachte Kenji und etwas in ihm meinte 'da drin schreien sie geradezu nach einer Lektion. Ich habe Hunger!'
'Gleich.. Sunisa ist die Gastgeberin!' Es gehörte sich nicht, ohne ihre Erlaubnis anzufangen.
 
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Der Laden hatte von außen schon besser ausgesehen als die meisten Läden dieser Richtung in Chinatown. Teuer, modern, westlicher als viele Nachbarbauten, aber nicht gänzlich westlich. Und nicht soooo teuer. Aber im Rahmen Chinatowns eine recht westliche, recht teure Erscheinung. Kein Wunder, waren doch nicht nur die halben Mädchen, sondern auch ein fairer Teil der Kundschaft Westler.
Eingeborene.

Sunisa und Kenji betraten den Laden - und sofort walzte ihnen eine Wolke aus Parfum entgegen, mit Untertönen von Schweiß und Zigarettenrauch, vielleicht auhc etwas Opium, aber das mochten Räucherstäbchen oder Parfum sein. Vermutlich aber nicht, immerhin war das der Unterschlupf eines der etwas erfolgreicheren Gangster des Viertels.

Der Laden war relativ düster gehalten, wer wollte hier auch schon quer durch den Raum von einem Bekannten erkannt werden? Die Decken waren ehemals hoch, aber mit Tüchern verhangen und die Lampen hingen tief, was dem Laden einen gewissen heimeligen Charme gab, der sich nur schwer mit dem Eurotechno verbinden ließ, der durch die Anlage in den Eingangsraum dröhnte. Hier gab es eine Bar, an der mehrere potenzielle Kunden, die wohl erstmal nur für einen Tabledance in den Laden gekommen waren, von geschäftswilligen Huren angegraben wurden.

Sunisa bahnte den beiden Cathayern recht effektiv einen Weg zum Aufzug. Das Stockwerk hatte der Türsteher noch gesagt, bevor sie ihn hatte gehen lassen. Der Mann war von der Situation dermaßen überfordert gewesen, dass er auch gar nicht mehr probierte, die Beiden aufzuhalten. Er war einfach gerannt, vermutlich in der Gewissheit, dass Billy Cheung seit Heute nicht mehr sein Boss war, sondern sein (zweit)größter Alpträum.
Mit einem zufriedenen Lächeln betrat Sunisa den Fahrstuhl, dessen Tür sie für Kenji aufhielt. Der Japaner machte seine Arbeit hervorragend und sah sehr Yakuzaesk aus.
Dass Cheung seine Geschäfte aus dem Penthouse heraus regelte - nun, dafür hätte Sunisa niemandes Eier quetschen müssen, das war so weit so normal. Aber ihr gefiel der Laden, vielleicht würde sie hier in Zukunft auch ein paar Stunden verbringen...

Der Fahrstuhl öffnete und die Beiden wurden schon von weiteren Türstehern in Empfang genommen, die diesmal natürlich bereits freundlicher waren. Vielleicht hatten sie Hoffnung darauf, auch mal drüber rutschen zu dürfen, wenn der Boss fertig war. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls grinsten die beiden sich einen Augenblick an, als hätten sie höchstpersönlich das Ficken erfunden.
"Hat Billy nun ein paar Minuten Zeit für mich?" fragte sie mit Unschuldsmiene. Kenji brachte es unterdessen fertig, in Anwesenheit zweier Gestalten, die er mit einem Husten hätte vernichten können, etwas Unsicher auszusehen, um sie in Sicherheit zu wiegen. Der Drache las die Erwartungen der Menschen noch schneller als die Teufelstigerin, ein klares Zeichen dafür, dass der Japaner wohl ebenfalls auf dem besten Weg war, zum Mandarin aufzusteigen.
Sie hatten wahrlich keine schlechte Truppe in diese Stadt entsandt.
 
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" Ein paar Minuten hätt ich auch, Kleine. hehehe Aber deinen Tugendwächter kannst du vor der Tür parken, " meinte der Liftboygangster mit einem sauren Seitenblick auf Kenji, " der Boss braucht hier weder Anstandswauwaus, noch Schwuletten. "
Liftboy Nr. 2 stieg darauf ein und meinte.
" Sicher, Bao ? Ich hab gehört James hätte schon gelegentlich einige, äähhmm, Neigungen diesbezüglich gezeigt. "
Die Fahrstuhltür ging zu und die Fahrt würde wohl um die dreißig Sekunden in Anspruch nehmen.
" Na DU mußt es ja wissen, Hu. Jedenfalls bleibst du draußen, Bürschchen, so wie wir. "
Die beiden halbintellektuellen Selbstdarsteller waren der festen Meinung, das die beiden schon draußen untersucht worden waren, so das sie Sunisa und Kenji noch nichteinmal nach Waffen durchsuchten.
Folglich hatte der Drache immernoch die Pistole, die er dem einen Billyboy vor dem Hauseingang abgenommen hatte.
 
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"Aber natürlich, wir wollen nicht misstrauisch erscheinen" erwiderte Sunisa freundlich, während die Türen schlossen. "Sei so gut und warte dann oben mit den Gentlemen, Kenji-San", sie legte dem Drachen dabei den Arm scheinbar beruhigend auf die Schulter. Der spinnenartige Pelesit krabbelte dabei aus der Jackentasche des Japaners in Sunisas kurzen Ärmel. Die Kreatur fühlte sich einen Moment lang widerlich an, ehe sie eine Stelle gefunden hatte, an der sie sich klein machen konnte.

Kenji wäre mit dem Pelesiten als Spion gewiss immer für eine Überraschung gut.
 
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