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K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

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S

Samsonium

Gast
Henry fuhr sie eine Weile. Erst raus aus Manhatten und dann sogar raus aus New York. Sunisa konnte nicht sehen wohin sie genau fuhren, aber es dauerte ungefähr eine dreiviertel Stunde. Sitze gab es im Laster nicht, nur Haltegriffe, aber die Wölfe schien das nicht zu stören.
Schließlich ging der Motor aus und kurz darauf die Heckklappe auf.
" Da wären wir. Kurz hinter der Grenze zu Orange County. In dieser Gegend wurde gestern ein Sabbatrudel gesichtet. Das ist sicher noch hier. Wir teilen uns auf und suchen zu zweit. Blackneck und Harriet, Du und ich und Red ist Team drei, " sagte Henry. " Hier sind die Headsets, aber denkt daran, das sie nur eher zwei als drei Kilometer weit reichen. "
Die Kopfsets schienen eine Spezialanfertigung zu sein, denn sie paßten perfekt auf die Crinosköpfe. Auch Henry's Teil hat diese Ausmaße, nur Sunisa bekommt ein normales. Dann nimmt auch der Alpha seine Kriegsform an und präsentiert sich in dichtem blauschwarzem Fell, jeder Zentimeter eine geschmeidige Kampfmaschine.
Seine gelben Augen funkelten vor Jagdfieber und Vorfreude, als er sagte, " Derjenige, der sie als erster findet, bekommt von mir ein Faß Trollmet. Auf gehts ! "
Dann ging es los und das ziemlich schnell und leise.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Red verschwand wie der Blitz, ohne noch irgendein Wort zu sagen. Nur für die Erwähnung des Trollmets hatte er ein Nicken übrig. Blackneck und Harriet liefen in die entgegengesetzte Richtung und waren auch bald hinter einem Hügel verschwunden. Nun waren Sunisa und Henry allein.
" Komm, wir nehmen uns das Waldstück dort drüben vor, " knurrte er und nickte in Richtung eines Wäldchens, in dessen Nähe ein hübsches Haus stand. Der Wolf wußte, das die Sabbatrudel oft nicht nur aus Vampiren bestanden, sondern aus auch aus sogenannten Kriegsguhlen, die viel schlimmer sein konnten. Nicht selten waren das groteske Geschöpfe, die völlig unnatürlich aussahen, aber speziell für den Kampf geschaffen worden waren.
Diese Kreaturen waren meist schwer zu kontrollieren und in der Stadt zu verstecken. Der Wolf hatte sogar schon davon gehört, das besonders extreme Varianten, nach Eroberung einer Stadt getötet wurden, weil sie sonst mehr Schaden als Nutzen brachten.
Andererseits, wenn man welche von diesen Extremchen entdeckte, dann konnte man davon ausgehen, das sie auch bald eingesetzt wurden.
Der Laster blieb zurück. Die Schlüssel hatten sie zwar mitgenommen, nachdem sie ihn abgeschlossen hatten, aber das war für einen Dieb, der seinen Namen verdiente, wohl kaum ein Hindernis.
Allerdings kannten die Wölfe ihr Auto und würden dem Geruch folgen, wenn es nicht mehr da sein sollte. Der dieb wollte man dann lieber nicht sein.
Hier draußen gab es keine Straßenlaternen, so das das einzige Licht, das es hier gab, das Blau von einer Insektenfalle war, die am Haus hing und die letzten fliegenden Nervtöteln vor dem Winter, vom Hausinneren fernhalten sollte. Draußen stand kein Auto, aber das breite einstöckige Haus hatte eine Garage, sah gepflegt aus und auch die Insektenfalle ließ darauf schließen, das es bewohnt war. Es lag nur etwa hundert Meter von der Straße entfernt, mit der es durch einen ungepflasterten Weg verbunden war, und besaß einen Swimmingpool, der jedoch etwas verwaist ausschaute, da die hinter dem Haus anfangenden Bäume bereits einiges an totem Blattwerk in ihn hineingeworfen hatten.
Diesem Waldstück und dem Haus näherten sich die beiden, ohne das Sunisa auch nur ein überflüssiges Geräusch vernommen hätte. Das sich diese großen Wergestalten verflucht leise bewegen konnten, das wußte sie ja schon aus ihrem eigenen Heimatdschungel. Wie sie das aber anstellten, mit einer Größe von zwei drei Metern und einem nicht unbedingt vernachlässigbarem Gewicht, das war ihr noch ein Rätsel. War es einfach nur unglaubliches Geschick, oder doch auch noch etwas Magie im Spiel. Vielleicht sollte sie mal Kenji fragen.
Als sie sich dem Haus bis auf fünfzig Meter genähert hatten, blieb der Wolfling geduckt auf allen Vieren stehen. Er sagte nichts und guckte nur, nickte dann kurz zum Haus und wenn Sunisa ganz genau hinhörte und ihre Sinne auf ein übermenschliches, wenn auch nicht werwölfisches, Maß steigerte, dann hörte sie es sicher auch.
Im Haus lief gerade eine Folge Stargate.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Sunisa ließ sich ein paar Meter zurückfallen, wo sie schlicht den nächsten Baum heraufspazierte, als wäre die Gravitation optional und der Baumstamm tatsächlich ein Pfad durch einen ruhigen japanischen Teegarten.
Sie zog es vor, den Werwölfen über die Wipfel zu folgen, wo sie von dünnem Ast zu Ast sprang, wobei sie sich über den großteil der physikalischen Gesetze hinwegsetzte.
Aber wer mit dem Geist und der Essenz der lebenden Erde verbunden war, hatte eben ein paar Freiheiten.
Sie sah die Wölfe innehalten, gewiss hatten ihre tierischen Sinne etwas vor ihr vernommen. Nun da ohnehin keine Gefahr mehr bestand, durch allzugroßen Hintergrundlärm abgelenkt zu werden, konzentrierte sich die Teufelstigerin, um ihre Seele in Einklang zu bringen, kurz bevor die Jagd endgültig losging.
Mit der kräftigen Unterstützung ihres Hun schärfte sie alle fünf Sinne auf ein Niveau, von dem auch ein Wolf nur träumen könnte, vom Geruchssinn einmal abgesehen.

Sie wollte sicher gehen, dass sie die richtige Strategie wählte, darum wäre es unabdingbar, Ghule und Blutsauger unterscheiden zu können. Für jemanden, der sich derart den Yang-Energien verschrieben hatte kein Problem: die Lebenssicht würde Abhilfe schaffen, die blassen Auren der Kainiten klar von sterblichen und den wilden Gestaltwandlern unterscheiden.

Sie fragte sich ein bisschen was sie hier sollte, aber vermutlich war das nur protzerei. Wenn die Werwölfe tatsächlich die Eier hatten Nachts Sabbatrudel zu verfolgen, dann konnte dieser auch keine große Gefahr für die Camarilla darstellen - was allemal gut zu wissen war, wenn man sich weiterhin politisch positionieren wollte.

Sunisa sprang mit einem weiten Satz auf das Hausdach, von wo aus sie sich den optimalen Ansatzpunkt suchen könnte. Die Cathayerin schien auch nciht zu fallen, sondern eher zu Boden zu gleiten, wann immer sie sich von den Baumwipfeln abstieß.
Nun schlich sie lautlos über das Schindeldach, um einen Blick in eines der Fenster zu werfen...
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Der Wolf lief auf dem Boden und folgte der Tigerin auch nicht aufs Dach. Er spähte aus der Deckung der Bäume und sah, wie Sunisa buchstäblich die Wände rauf ging. Nicht schlecht und leise war sie auch. Dann aber nahm er das Fenster, das Sunisa untersuchen wollte, von unten genauer ins Visir. Eigentlich deutete nichts weiter darauf hin, das etwas nicht in Ordnung sein könnte, das Fenster war dunkel und der Fernseher lief in einem anderen Zimmer, aber das konnte die scharfen Augen des Wolfs nicht täuschen. Dieses Fenster war zu dunkel.
" Halt ! " kam es leise aus Sunisa's Headset.
Dann klickte es und Henrys Stimme sagte, " Kontakt ! ".
Wahrscheinlich hatte er damit die anderen Wölfe gerufen. Es klickte nochmal und Henry sprach wieder mit Sunisa.
" Du hast Glück. Da drin ist ein Schattenhexer. Die Fleischformer sind schon übel, wenn sie dich berühren können, und fabrizieren die abartigsten Viecher, aber die Schwarzlinge sind schlimmer. Sie sind stark, sie haben eine mächtige Stimme, aber ihre gefährlichste Kraft, ist ihre Macht über die Schatten. Da nützen Kraft und Schnelligkeit wenig. Ich kämpfte gegen einen, der floh erst in einen Schatten und griff mich mit einem anderen Schatten auf dem Fußboden an. Sei vorsichtig und warte auf die anderen ! "
Es war eine alte Geschichte, die viele Kuei-Jin erzählt bekamen, das es einst Zao-Lat, den die Westler Saulot nennen, zu Xue verschlug. Das Zao-Lat sich als unfähig erwies, die Lehren des Erleuchteten zu begreifen und mit dem Geheimnis der Drachentränen wieder in den Westen floh, wo er das Chi'iu Muh nach seinen eigenen Irrlehren verformte.
Die Geschichte des Wolfes deutete für Sunisa jetzt daraufhin, das mit dem Yin-Prana womöglich dasselbe passiert sein könnte. Hier galt es vorsichtig zu sein. Wenn die Ausüber der dunklen Kunst hier im Westen auch so kalte Logiker waren, wie sie es in Asien meist zu sein pflegten, dann gäbe es hier sicher keinen Hitzkopf, wie die Brujah, sondern ein präzises und berechnendes Hirn. Sowas war immer gefährlich.
" Noch Fragen ? " kam Henry's Stimme aus Sunisa's Headset.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

"Nein, Ruhe" zischte Sunisa in ihr Mikro, die weder gelaber auf den Ohren gebrauchen könnte, noch eine fehlgeleitete Lehrstunde in westlichem Okkultismus von irgendeinem flohgeplagten Teppich - welche Fenster zu welchen Zimmern gehörten, konnte sie ebenso gut erkennen, wie sie in der Lage war, mit ihrem übernatürlich geschärften Blick ein im dunkeln spiegelndes Fenster von einem mit lebenden Schatten zugekleisterten Vorhof zur Hölle unterscheiden konnte.
Einer von den dämlichen Flohteppichen musste zu viel krach gemacht haben, wenn einer der Lutscher in der Hütte schon alarmiert wäre.

Üblicherweise hätte die Kuei-Jin die Bude nun einfach angezündet, aber sie bezweifelte, dass das unter "wolfstypische Jagd" fiel, nach egal wie freier Definition.
Dennoch ärgerte sie sich, dass sie sich auf diese Testosterontour eingelassen hatte, es würde sie nicht überraschen, wenn ein paar der übermütigen Wolflinge gleich als Mitternachtssnack enden würde - und sie hätte einfach dankend ablehnen können.

Aber nun war sie hier.
Nun da wieder Funkstille herrschte, huschte die Teufelstigerin über den Dachgibel, um die anderen Fenster, welche sie einsehen konnte, zu überprüfen.
Vielleicht hatten sie am Ende ja doch Glück und die festen Schatten waren eine permanentere Vorsichtsmaßnahme und kein Anzeichen von Alarm.
Letztlich hatte sie keine Ahnung wie lange solche lebendige Schatten bestand haben konnten, aber gewiss nicht allzu lange... Aber man wusste nie, mit welcher Blutmagie die Westler den Großen Zyklus als nächstes verhöhnen würden...
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Tatsächlich waren nur zwei nebeneinander liegende Fenster von unnatürlicher Schwärze. Außer Henry war noch kein weiterer Flohteppich da und der Alpha hatte nicht mehr Lärm gemacht als Sunisa.
Das nächste Geräusch, das sie hörten, war von etwas Lebendigem. Eine Tür ging auf, die beiden Lauernden vernahmen ein, " In zehn Minuten bist du wieder da, Töle ! ", ein komisches Jaulen, und wie sich die Tür wieder schloß.
Ein paar Sekunden später, marschierte eine unnatürliche Biokonstruktion um die Ecke. Sie lief, auf sechs schnell aussehenden Beinen wie ein Tier, gemächlich an der Hauswand entlang und schnüffelte mit seinen beiden Köpfen, die nichts anderes waren, als eine hässliche, nackte Hundeschnauze in einem Menschenschädel. Ein Kopf vorne, ein Kopf hinten an einem Torso, aus dem spitze Knochen ragten.
Es schien weder den Wolf, noch Sunisa bemerkt zu haben und zeigte abnorme Bewegungsmuster, zu denen es seine unnatürlichen Gelenke in den Beinen befähigten. Ob nach vorn oder hinten, das war dem Vieh wohl völlig egal.
Nach einigem Geschnuppere, hatte es offenbar eine hübsche Stelle gefunden, hob zwei Beine und einer der Köpfe, der wohl gerade den hinteren spielte, kotzte an die Wand. Dann roch er ausgibig an seinem Erbrochenen, war offenbar zufrieden und ließ den zweiten Kopf auch nochmal riechen, der zwar nochmal daran leckte, aber schließlich auch seinen Segen zu diesem Werk gab. Das Wesen setzte seinen Weg fort und wollte wohl mal ums Haus laufen, um seine zehn Minuten totzuschlagen, blieb dann an einer Ecke stehen und schubberte sich an ihr.
Verständlich. Mit den ganzen Knochenspitzen war schlecht mit der Pfote kratzen.
Nach dem Entjucken ging es weiter und es schien, als ob es nichts merkte, bis es schließlich auf die Stelle traf, an der Sunisa die Wand bestiegen hatte.
Die Kreatur schüffelte, wackelte mit seinen menschlichen Ohren und hob teils verwundert, teils alarmiert seine Köpfe.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Die Natur derart verunstaltet - die Kainskinder waren wahrlich die Diener der Yama-Könige. Die widerliche Kreatur war in der stillen Nacht gut zu hören, für die geschärften Sinn der Kuei-Jin war das Schnüffeln der Kreatur ein lautes Schnauben, seine ungeschickten Schritte verrieten die Position deutlich.
Aber anscheinend war die Kreatur zumindest halbwegs auf par. Naja, dann wiederum war es nicht weiter verwunderlich. Sunisa ärgerte sich etwas, natürlich roch sie nach reinigendem Weihrauch und den heiligen Kräutern Angkors - wie auch sonst immer. Auf der Jagd im Dschungel hätte sie vorher in den Wassern des Dschungels gebadet - die Option bestand hier wohl kaum, der Gedanke ein Bad im Hudson zu nehmen behagte ihr jedenfalls nicht.

Nun, jetzt musste sie eine Entscheidung treffen. Entweder sie wartete bis die Kreatur Alarm schlug und käme dann von der anderne Seite in den Rücken der Vampire - aber dann wären sie bereits alarmiert. Oder sie könnte versuchen, die Kreatur lautlos zu töten, dann hätten sie wohl nochmal die eine oder andere Minute, um zumindest ein oder zwei der Blutsauger zu überraschen - natürlich könnte die Scheußlichkeit jederzeit einen Alarmruf von sich geben, aber sie hätten wohl auf jeden Fall knappe zehn Minuten Zeit.

Die Seite an der sie das Haus bestiegen hatte, lag im Dunkeln und war den meisten Fenstern abgewandt, also waren ihre Chancen eventuell gar nicht schlecht.
Sunisa ließ sich über den Rand des Daches kippen, wo sie sich an die Wand schwang, die sie leise entlang schlich, dicht an die Wand gebeugt, jegliche Gravitation ignorierend.
Sie hätte sich gerne in den Rücken des Viehs geschlichen - aber es hatte keinen. So gab es nur einen sinnigen toten Winkel - über der Kreatur. Und von dort würde sie vermutlich erwartet.

Sie schlich sich bis an die Ecke, hinter der sie das Schnuppern hörte.
Nun musste alles sehr schnell gehen. Sunisa ließ ihr P'o ein Stück weit von der Leine. Der Dämon war über die Jahrhunderte gegeißelt worden, wütend, mächtig und doch inzwischen kaum noch mit einem eigenen Willen, nur noch mit Trieben, Boshaftigkeit - aber genau das war der nützlichste Aspekt. Ein schwall dunklen Chis durchspülte den Leib der Teufelstigerin und ihr aktueller Herzschlag schien sich ins unendlich zu ziehen, als sie schlagartig beschleunigte und die Welt um sie herum still zu stehen schien.

In der Zeit in der die Kreatur einen Schritt machen konnte, war Sunisa von der Ecke auf sie zugesprungen - die frisch für diesen Zweck geformten Klauen grub sie sofort in die beiden Hälse, in der Hoffnung dass sie beide Luftröhren rechtzeitig erwischen konnte.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Henry war etwas sauer, aber immerhin hatte er sie ja mitgenommen. Verdammt, die anderen waren noch nicht da und die ging schon ab. Hätte die Kuei-Jiene nicht mal kurz aufhören können zu stinken, wenigstens für einem beschissenen Guhlzinken ?
Aber das war vielleicht auch zuviel verlangt. Die Wände hochgehen konnte sie, pah. Wahrscheinlich waren diese Asiaten genausolche Selbstdarsteller wie die Vampire.
Und jetzt...
Moment, was machte die denn da ? Er hatte doch gesagt, das sie warten sollte, bis Red und die anderen hier waren. Wer wußte schon, wieviele da in dem Haus hockten. Blöde Kuh, dämliche !

Der Hendsch, oder wie man diese elende Mischung aus Hund und Mensch auch immer nannte, hatte zwar eine hervorragende Nase, seine Menschenohren waren indes aber bei weitem nicht so empfindlich. Das nutzte es auch nicht, das er vier davon hatte.
Er besaß die Größe eines großen Rotweilers und sicher auch dessen Stärke, wenn nicht eher mehr, aber Sunisa's Überraschungsangriff klappte.
Ihre Klauen erwischten beide Hälse, ohne das sie sich die Hände an den Knochendornen zerstach und drückte kräftig zu. Ihre Finger gruben sich in die Hälse der Kreatur und zerquetschten alles, was sich dort befand.
Der Guhl mochte ein zähes Leben haben, aber es war nicht zäh genug.
Alles schien in Ordnung.
Dann aber blähte sich das tote Vieh auf einmal auf, als wolle es Sunisa noch als Rache um die Ohren fliegen, während es erstaunlich schnell zu gammeln anfing.
Sicherheitshalber entfernte sich Sunisa etwas von dem toten Blähvieh, welches nun einen sehr scharfen und wiederlichen Geruch abgab, da ging der Ton los.
Der gewitzte Tzimisceschöpfer dieses Wesens hatte sich etwas dabei gedacht. Wahrscheinlich wußte er nur zu gut, das letztendlich jeder Guhl nur Kanonenfutter war und sie nur allzu schnell starben, also hatte er dafür gesorgt, das sie auch im Tode noch nützlich wären. Das Modell, das Sunisa gerade getötet hatte, war ein sogenannter P.M., ein Post Mortem. So wurden alle Viecher genannt, die nach ihrem Ableben noch etwas zu bieten hatten.
Dieser P.M. produzierte bei seinem Ableben unglaublich viele und intensive Faulgase, womit er einen Geruchsalarm auslöste, aber das war noch nicht genug. Einige der Knochendorne waren überhaupt nicht zum stechen gedacht, sondern waren innen hohl, womit sie eine ganz fabelhafte Pfeife abgaben, die durch die Faulgase betrieben wurden und so einen fiesen schrillen Ton produzierten, der empfindlichen Ohren schon wehtun konnte.
Da konnte man sagen was man wollte, aber so hässlich das Vieh auch gewesen sein mochte, seinen Job machte es auch post Mortem.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Ein guter Trick. Und recht ekelerregend. Aber nun war die Katze wohl aus dem Sack. Wenigstens hatte sie einen Fleischsack voller Faulgase vor sich. Und die Kin-Jin hatten jedenfalls eine Phobie, über die so ziemlich jeder bescheid wusste.
Also beförderte die Teufelstigerin den pfeifenden Fleischhaufen vor die Tür, so schnell sie konnte.
Anschließend riss sie ein Streichholz an, ließ das ganze Briefchen Feuer fangen und warf es auf das kleine Gaslager, nicht ohne einen gewissen Sicherheitsabstand zu wahren.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Es machte ordnungsgemäß WOOOUUUSSSCCHHHH und es gab eine prächtige Flamme. Die Wirkung war aber nicht sehr berauschend. Die Tür war noch sehr intakt, nur das sie jetzt mit gammligen Fetzen beklebt war und einige Knochensplitter in ihr steckten. Im Haus lief weiterhin der Fernseher.
Henry war nicht begeistert. Das lief überhaupt nicht nach seinem Geschmack. Nur gut, das er jetzt kurze Zeichen über das Headset bekam. Die anderen drei Wölfe waren da. Zwar konnte er sie nicht sehen, was auch gut so war, dafür aber spüren.
Ahh, es passierte doch etwas. Das Fenster, das vorher von unnatürlicher Finsternis gewesen war, wurde nun normal dunkel. Raus kam aber keiner. Oder ?
Irgendwo knarzte es leise, als ob ein Fenster geöffnet würde, aber das mußte auf der anderen Seite des Hauses sein. Da warteten Blackneck und Harriet, ein eingespieltes Team und das nicht nur im Kampf. Die meldeten aber keinen Ausbruchsversuch.
Von Red hörte man garnichts, wie immer. Der würde auftauchen, wenn es richtig rund ging und dann war Mexiko offen, wie man so schön sagte. Das machte er immer so.
Red war auch der einzige, der kein Glaswandler war. Er gehörte zu den Roten Klauen. Irgendwas war mit seinem Rudel passiert und er war dem Grund dafür bis nach New York gefolgt. Red würde nicht ruhen, bis diese Sache erledigt war und Henry würde ihm dabei helfen.
Aber was war das ? Da war er ja. Er sagte wieder nichts, aber er zeigte zur Garage und Henry verstand. Die Rote Klaue konnte kein Auto fahren, Henry schon. Sie nickten sich zu. Wölfe mußten nicht unbedingt sprechen, um zu kommunizieren.
wie ein geölter Blitz war Henry beim Garagentor und hindurch. Das läppische Holz war kein echtes Hindernis und in diesem Moment fingen die anderen mit ihrem Geheule an. Es hörte sich wirklich beängstigend an und wer die richtigen Ohren hatte, der konnte auch hören, das da keine gewöhnlichen Wölfe heulten. In der Regel lenkte es den Gegner ziemlich ab, da er damit beschäftigt war, seine Unterhosen zu wechseln.
Jetzt konnten sie ruhig wissen, das sie von Wölfen umzingelt waren.
Oft genug versetzte es die Feinde so in Panik, das sie recht kopflos in alle Richtungen flohen, in der Hoffnung, das es gerade sie nicht erwischen würde. Henry war dabei den Hausbewohnern einen zusätzlichen Anreiz zu geben, das Gebäude zu verlassen.
In der Garage befand sich kein Wagen, aber ein Kanister Benzin und etliche Behälter mit Farben, Verdünnern und sonstigen Chemikalien. Er nahm sich den Kanister und einen Lappen, schmiss ratzfatz die Regale um.
Eine Lampe wurde zum Anzünder gemacht und schon fing die Garage an zu brennen. Der Putzlumpen wurde auch angezündet, der Kanister aufgeschraubt und in eines der unteren Fenster geworfen. Kurz danach der brennende Lappen.
Es wurde merklich heller im Haus und man merkte wieder einmal, das amerikanische Häuser nicht viel taugten. Diese windigen Holzkonstruktionen brannten wie Zunder.
Und da kamen sie auch schon heraus. Eins, zwei, drei Gestalten hüpften durch die Fenster. Was, nur drei ? Entweder war das das kleinste Sabbatrudel der Welt, oder der Rest war mit dem fehlenden Auto unterwegs.
Eine Gestalt war recht groß und vierschrötig, eine sah ziemlich normal aus und die letzte hatte Vogelbeine und die gezackten Arme einer Fangschrecke.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Sunisa betrachtete enttäuscht den kleinen Feuerball der sich verflüchtigte. Irgendwie hatte sie gehofft, dass das Haus feuer fangen würde. Aber man konnte wohl nicht alles haben. Die ganze Aktion missfiel ihr aus diversen Gründen. Vor allem war dies keine Art auf die so normal gejagt hätte. Umso ärgerlicher dass der Ghul gerade sie erschnüffelt hatte, immerhin konnte sie selber die nach nassem Hund riechenden Wolflinge die ganze Zeit riechen - aber sie war wohl einfach an der falschen Ecke aufs Haus geklettert.
Aber gut, nun brannte die Hütte. Die erste Sache, bei der sie mit den Wolflingen einig gewesen wäre. Nun, sie wartete zunächst die ersten beiden Vampire ab, während sie an der Ecke nicht weit vom Fenster lauerte. Den Großen ließ sie passieren, dann den normal aussehenden - den letzten Vampir, den Freak empfing sie mit einem kräftigen Tritt aus der Drehung ins Gesicht. Die anderen Beiden würden hoffentlich mit den Garou zu tun haben.
Sie ging davon aus dass der Sabbatvampir sich gleich auf sie stürzen würde, für zurückhaltung waren die Vampire dieser Sekte schließlich nicht bekannt, also konzentrierte sie sich voll darauf, die Angriffe des Kainiten auszukontern - sie wollte nicht schon wieder Bekanntschaft mit den Klauen machen.
 
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Sunisa's Tritt zeigte einen beeindruckenden Effekt, als der verformte Kopf des Tzimisce eine 180 Grad Drehung machte, nur leider wenig echte Wirkung. So schnell, wie er nach hinten guckte, so schnell schaute er auch schon wieder nach vorn. Nichteinmal das befriedigende Geräusch eines Genickbruchs war zu hören.
Was hatte Zao-Lat außer den Drachentränen noch alles für Geheimnisse mitgenommen, die Fleisch-Shintai, die Knochen-Shintai ?
So schien es jedenfalls, denn das unnatürlich breite und zahnbewehrte Maul der Kreatur war eine Sunisa bekannte Formung des Fleisches. Als nächstes zeigte das Monstrum die Beherrschung der Knochen, indem es gefährliche Dorne aus seinem Körper austreten ließ. Es lachte, als es die Tigerin musterte.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Henry sich mit dem Normalo und Red sich mit dem Muskelmann befaßten. Von Blackneck und Harriet war keine Spur.
Aber dann wurde sie von ihrem eigenen Gegner überrascht. Nicht mit einem Angriff, sondern durch Worte.
" Hihihi, euch gibts also auch in erwachsen, was ? Ist Mutti gekommen, um ihren kleinen Bastard zu holen, ja ? Zu spät, Mama, das Drecksblag ist schon weg. hihihi "
Was meinte er damit ? Konnte es tatsächlich...
Die Vogelschrecke griff an und das ziemlich geschickt. Sunisa hatte schon viele Formen ausprobiert und wußte daher, das es einige Zeit an Übung kostete, um mit einem so anderartigen Körperbau zurechtzukommen. Dieser Kerl, zumindest glaubte sie das an seiner Stimme zu erkennen, mußte also schon recht lange so herumlaufen.
Er schlug mit seinen gezacken Mantidenarmen nach ihr, die ausgefahren eine beachtliche Reichweite hatten und nicht langsam waren.
Dann war auch wieder etwas von hinter dem Haus zu hören, wo Black und Harriet sein sollten, und es hörte sich an, als ob ein Wolf gerade etwas sehr schmerzhaftes hatte einstecken müssen.
 
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"Schon weg?" Meinte der Blutsauger tatsächlich einen Chih-Mei, oder missverstand sie die ganze Situation? Sie lenkte einen dornigen Arm knapp an ihrem Gesicht vorbei, doch der Vampir zog sich außer Reichweite, bevor sie ihn zu packen bekam. "Erzähl mir was du weißt und du überlebst diese Nacht vielleicht" zischte Sunisa, ihr Gegenüber quittierte das nur mit einem Grinsen - er öffnete gerade den Mund, um etwas zu entgegnen, als die Teufelstigerin plötzlich blind wurde.
Oder auch nicht, ein überraschtes Jaulen aus ein paar Metern entfernung und ein dreckiges Lachen aus einer anderen Richtung machten klar, was wirklich passiert war: ein massiver Teppich aus Schatten hatte sich über die ganze Szenerie gelegt, man sah nicht mal die Hand vor Augen.
Ihr Gegner schien weniger überrascht als sie selber - etwas packte sie am Arm und drehte Ruckartig. Doch anstatt Knochen zu brechen, verformte sich ihr Arm in einem unnatürlichen Winkel. Der Tzimisce lachte triumphal auf. Was Sunisa natürlich genau verriet, wo sich sein Gesicht befand. Ein Tritt traf ihn an der Schläfe und sie hörte ihn zu Boden gehen, allerdings stand er auch sofort wieder auf, jedenfalls klang es so.
Sunisa nutzte die Sekunde, etwas Yang-Chi in ihren deformierten Arm zu zwingen, der sich wieder in seine angestammte Form zurückbog, während es leise knisterte, als die Yang-Energie ihre Arbeit verrichtete.
 
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Die Vogelschrecke war stingig. Die blöden Lassombra hatten wiedermal einen Scheißdreck an ihn gedacht, als sie das Licht ausgemacht hatten. Dämliche Arschgesichter. In diesem Schatten sah man garnix, aber die Schrecke wäre nicht die Schrecke, wenn sie darauf keine Antwort gehabt hätte. Eine dritte Hand formte ein paar Fledermausohren und eine kleine Veränderung im Halsbereich ließ sie nun ein Echolot benutzen. Die Vogelschrecke hatte sich schon immer sehr für herausragende Tiermerkmale interessiert.
So gerüstet tastete der Tzimisceverwuchs die Umgebung ab und konnte seinen Reichweitenvorteil voll ins Spiel bringen. Sunisa sah sich einem Hagel von Schlägen ausgesetzt, dem sie oft genug nur durch den berühmten sechsten Sinn entkommen sein konnte. Sie tanzte einen äußerst gefährlichen Tanz, angesichts der Tatsache, das ein guter Hieb dieser Mandidenklauen, sie in zwei Teile zerschneiden konnte.
Durch die verfluchte Dunkelheit konnte die Tigerin aber ihre berüchtigte Geschwindigkeit nicht zielgerichtet einsetzen.
Der Sabbatvampir wurde siegessicher.
" Is Mutti sauer, ja ? Willst mich töten, was ? Du kannst mich mal, Mutti. Haben deinen Schreihals schon eingetauscht. Gegen Töle und Nuke, schon vor ner Woche. Aber vielleicht gibts für dich ja auch noch was. "
Die Vogelschrecke kichert und schlägt nach Sunisa, die bei diesem Argriff einen hübschen Ohrring einbüßt.
" Und ich dachte, ihr seid ne seltne Mißgeburt, aber nu steckt ihr in jedem siebten Ei, was ? hihihi "
Wieder ein paar viel zu gut gezielte Hiebe. Sunisa weiß nicht, was sie von diesem Vogelschrecken meinen soll. Eindeutig bedient er sich einer Abart der Fleisch-Shintai. Die Tigerin hat auch schon gehört, das hohe Meister des Fleisches auch zu Hause das Fleisch der anderen formen können, wie ihr eigenes, aber so erfahren sah der Verformte eigentlich nicht aus. Außerdem waren seine Treffer erstaunlich schnell und einfach zu heilen. Er kämpfte nicht mit seinen viel gefährlicheren Knochendornen, sondern mit einer Art von Fleischverformung, die mit jeder seiner Berührungen einherging.
Da war die unnatürliche Dunkelheit wieder gut. Der Tzimisce hatte keine Ahnung, das seine Treffer nicht fruchteten.

Red war indes schon mit seinem Gegner fertig. Der Stiernacken war zwar stark, aber langsam gewesen. Die Beherrschung der Schatten war nicht seine Spezialität gewesen und auf seine in Todesangst gebrüllten Befehle hatte Red keine Sekunde verschwendet. Dann ging das Licht aus und senkte einen dankenswerten Schleier über das blutige Ende des Vampirs.
Als Red die Dunkelheitszone verließ, kam er hinter dem Haus heraus, wo eine verzweifelte Harriet gegen ein wirklich riesiges Ungetüm kämpfte. Es war extrem schwer zu sehen und flimmerte nur in der Bewegung. Blackneck lag an der Wand und verlor Blut. Die Wunden dieses Viechs schienen nicht einfach zu heilen.
Den Bruchteil einer Sekunde später knallte Red mit voller Geschwindigkeit in das Teil rein und riß es um.

Henry hatte es bedeutend schwerer mit seinem Gegner. Das war der Urheber der Finsternis und auch derjenige, der die Schatten beherrschte. Bisher hatte der Alpha ihn noch nicht ein einziges Mal zu fassen bekommen und mußte sich doch die ganze Zeit über, gegen die unsichtbaren Schattententakel wehren, die ihn aus dem Nichts attackierten.
 
AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken

Als der Erschaffer des Kampfmonsters, mit dem sich Red gerade schlug, in seinem Fleischlabor herumexperimentierte, da mußte er wohl zu einem guten Teil von Sci-Fi-Filmen inspiriert worden sein, den das Vieh flimmerte nicht nur wie der Predator, es blutete auch ein extrem ätzendes Sekret.
Nicht, das Red das groß interessiert hätte. Die rote Klaue war zornig und gerade jetzt absolut nicht zum Nachdenken aufgelegt. Auf keinen Fall wollte er den Kontakt zum Feind verlieren, nicht das der sich noch irgendwie verdünnisierte.
Harriet, die sich klug außerhalb von Red's wirbelnden Klauen aufhielt, half ihm, indem sie sich um alles kümmerte, was den Krieger bei der Tötung stören könnte. Den nervtötenden Stachelschwanz z. B., oder sie riß ihm eines seiner zuvielen Beine ab.
Als sie jedoch den hinterhältigen Schnapprachen in ihren Pranken hielt, dessen Opfer Blackneck geworden war, da war es auch mit ihrer Beherrschung vorbei und wer immer einmal eine Doku über Treiberameisen gesehen hatte, der konnte sich vorstellen, wie das Kriegsguhlmonster nun Stück für Stück auseinandergenommen wurde.
Das Schöne daran war, das die abgetrennten Teile wieder normal sichtbar wurden und der Haufen derer immer größer.

Henry hatte Probleme, echte Probleme. Er kam einfach nicht an diesen Mistkerl heran und blutete bereits aus einigen leichten wunden. Das ging sich auf die Dauer nicht aus, aber ganz und garnicht. In diesem schwarzen Irgendwas roch es die ganze Zeit und überall nach Wyrm und seine nicht vorhandene Offensive schürte auch seine Wut. Aber er durfte nicht durchdrehen, denn dann würde ihm nie eine Lösung einfallen, wenn es denn eine gab.
Und wieder konnte er nur ganz knapp vor einem erfühlten Tentakel in Sicherheit hüpfen. So konnte das nicht weitergehen.

Sunisa hatte auch ihre Probleme. Sicher, sie konnte eine genauso große Reichweite haben, aber sie hatte keine Lust, ihre Hände auf diese beschissenen Knochendorne zu spießen. Was also tun ? Ihre Meisterdisziplinen waren nutzlos. Weder mit dem schwarzen Wind, noch mit der Fleisch-Shintai schien sich hier etwas machen zu lassen.
Aber hilflos war sie nicht. Das dringendste Problem war wohl diese Dunkelheit, die von sonstwo, aber nicht von hier stammen mußte. Dagegen konnte sie vielleicht etwas tun.
Oft benutzte sie diese Kunst nicht, obwohl sie die erste gewesen war, die sie gelernt hatte. Sunisa sah im Gespinst eher eine Art der rituellen Höflichkeit, den Geistern gegenüber, eine Übung für Jünger und weniger eine echte Disziplin.
Diesmal aber nicht.
Was sonst nur vorbereitend ihre Reisen und Rituale unterstützte, bot jetzt einen echten Ausweg an und ihr Tanz wurde schneller. Vor ihrem geistigen Auge wußte die Tigerin genau, was sie wollte, ganz im Gegensatz zum Tzimisce, den das Herumgehüpfe eher zu stören schien.
" Das nützt dir jetzt auch nix mehr, Mutti. hihihi " Die Sichelklauen der Vogelschrecke zucken hin und her, konnte die Konzentration der Tigerin aber nicht unterbrechen, die in ihrem Tanz das Chi-Schutzzeichen vollendete.

Der Lassombra war mit sich zufrieden. Sein Gegner war ihm nicht gewachsen, gab sich aber große Mühe, was das Spiel schon fast amüsant machte. Um die anderen kümmerte er sich nicht, schließlich war sich ja jeder selbst der Nächste. Er wollte nicht sein ganzes Blut auf diese niedere Wolfskreatur verschwenden. So war er dazu übergegangen, Henry mit einem Ast zu schlagen, einem ziemlich großen Ast mußte man zugeben, als er etwas merkte.
Das war ziemlich alarmierend, denn er hatte soetwas schonmal gespürt und da war es ganz und garkein gutes Zeichen gewesen. Die mutterfickenden Dreckstremere hatten da irgendeinen Bann auf Lager gehabt, der wirklich gut funktioniert hatte. Aber das hier waren doch Wölfe, oder ? Diese Tiere konnten doch sowas nicht, oder ?
In diesem Moment riß seine Verbindung zum Abyss und seine Schatten fielen in sich zusammen. Das konnte doch nicht sein !
Doch, es konnte. Sunisa hatte die Drachenmauer erhöht und so die Verbindung zwischen den Welten extrem erschwert, so das der Lassombra seine extradimensionalen Schatten nicht länger im Hier halten konnte.
einen Augenblick lang sah der Schattenhexer recht lächerlich aus, wie er so vor dem riesigen Wolfling stand und ihn mit einem Ast bedrohte, dann hatte Henry ihn auch schon unter sich begraben.
Sunisa war kein Stück langsamer. Mit einem Blick erfaßte sie die Situation und gab den übergroßen Tsimisceohren etwas zu hören. Ein gewaltiges Tigerbrüllen, das um ein zwei richtig fiese Obertöne erweitert worden war, ließ den Verformten sich die Ohren halten und um sein Gleichgewicht kämpfen.
Sunisa rutschte mit Schmackes durch die Vogelbeine und hinderte den Vampir daran, sein Gleichgewicht wiederzubekommen, indem sie ihm seine Sehnen mit ihren Krallen durchschnitt.
Henry erhob sich gerade mit bluttriefendem Fell von den Resten des Lassombra, als ein eingesprungener Kick der Tigerin, den Tsimisce ins brennende Haus straucheln ließ.
Außer Schreien kam dort nichts mehr heraus und auch die nur noch kurz.

Die Rückfahrt verlief ziemlich schweigsam, aber auch wenn jetzt nicht groß der Jubel ausgebrochen war, schon weil es Black übel erwischt hatte, so war der Einsatz doch nicht ganz nutzlos gewesen.
Red hatte Sunisa das erste Mal richtig angesehen, als Henry erwähnte, das sie irgendwie die Dunkelheit vertrieben hatte. Nein, die rote Klaue sagte immernoch nichts, aber ein blutiger Prankenabdruck auf ihrer rechten Schulter und ein Nicken des großen Schweigers sprachen Bände.
So richtig überrascht waren die Wölfe aber erst im Park, wo Red Sunisa nicht wie üblich nicht aus den Augen ließ, sondern sich direkt in die Büsche schluß und ihr sogar kurz den Rücken zudrehte.
Für ihn hatte sie genug gezeigt. Sie hatte für das Rudel gekämpft und getötet, sie hatte den Cheff gerettet und eine äußerst nützliche Fähigkeit gezeigt. Er hatte kein einziges wort mit der Tigerin gewechselt, aber in dem kurzen Moment, in dem Red seine Pranke auf Sunisa's Schulter gelegt hatte, da hatten sie sich auch ohne Worte verstanden.
Und sie würden es wieder tun.
Weder Henry noch die Wölfe würden das vergessen und auch nicht, das diese Frau da, die einzige von den Kuei's, die eigentlich nichts gewollt und doch alles gemacht hatte.
Mit ihr konnten die Wölfe viel mehr anfangen, als mit den salbadernden Kerlen, die sich von der Donna unterhalten ließen.
Sunisa hatte Red beeindruckt und das war vielleicht sogar noch besser, als wenn sie Henry beeindruckt hätte. Sicherlich würde jeder Wolf, dem Henry es befahl, mit ihr losziehen, aber das war nur Dienst auf Anweisung.
Aber wenn sie selbst um Hilfe bat und ausgerechnet Red würde freiwillig vortreten, DAS sähe noch ganz anders aus.
Mehr hatte die Tigerin eigentlich nicht gewollt, aber bekommen und schon war sie wieder unzufrieden, denn der Tsimisce war zusammen mit seinem großen Maul verbrannt. Sicher war nur, das Ihresgleichen irgendwo in den Händen, oder Sonstwassen, einer Kreatur befand, die Tölen und ähnliches aus Menschen und anderen herstellte.
 
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