AW: K1 - Sunisa & die Wölfe - Sabbatkicken
Als der Erschaffer des Kampfmonsters, mit dem sich Red gerade schlug, in seinem Fleischlabor herumexperimentierte, da mußte er wohl zu einem guten Teil von Sci-Fi-Filmen inspiriert worden sein, den das Vieh flimmerte nicht nur wie der Predator, es blutete auch ein extrem ätzendes Sekret.
Nicht, das Red das groß interessiert hätte. Die rote Klaue war zornig und gerade jetzt absolut nicht zum Nachdenken aufgelegt. Auf keinen Fall wollte er den Kontakt zum Feind verlieren, nicht das der sich noch irgendwie verdünnisierte.
Harriet, die sich klug außerhalb von Red's wirbelnden Klauen aufhielt, half ihm, indem sie sich um alles kümmerte, was den Krieger bei der Tötung stören könnte. Den nervtötenden Stachelschwanz z. B., oder sie riß ihm eines seiner zuvielen Beine ab.
Als sie jedoch den hinterhältigen Schnapprachen in ihren Pranken hielt, dessen Opfer Blackneck geworden war, da war es auch mit ihrer Beherrschung vorbei und wer immer einmal eine Doku über Treiberameisen gesehen hatte, der konnte sich vorstellen, wie das Kriegsguhlmonster nun Stück für Stück auseinandergenommen wurde.
Das Schöne daran war, das die abgetrennten Teile wieder normal sichtbar wurden und der Haufen derer immer größer.
Henry hatte Probleme, echte Probleme. Er kam einfach nicht an diesen Mistkerl heran und blutete bereits aus einigen leichten wunden. Das ging sich auf die Dauer nicht aus, aber ganz und garnicht. In diesem schwarzen Irgendwas roch es die ganze Zeit und überall nach Wyrm und seine nicht vorhandene Offensive schürte auch seine Wut. Aber er durfte nicht durchdrehen, denn dann würde ihm nie eine Lösung einfallen, wenn es denn eine gab.
Und wieder konnte er nur ganz knapp vor einem erfühlten Tentakel in Sicherheit hüpfen. So konnte das nicht weitergehen.
Sunisa hatte auch ihre Probleme. Sicher, sie konnte eine genauso große Reichweite haben, aber sie hatte keine Lust, ihre Hände auf diese beschissenen Knochendorne zu spießen. Was also tun ? Ihre Meisterdisziplinen waren nutzlos. Weder mit dem schwarzen Wind, noch mit der Fleisch-Shintai schien sich hier etwas machen zu lassen.
Aber hilflos war sie nicht. Das dringendste Problem war wohl diese Dunkelheit, die von sonstwo, aber nicht von hier stammen mußte. Dagegen konnte sie vielleicht etwas tun.
Oft benutzte sie diese Kunst nicht, obwohl sie die erste gewesen war, die sie gelernt hatte. Sunisa sah im Gespinst eher eine Art der rituellen Höflichkeit, den Geistern gegenüber, eine Übung für Jünger und weniger eine echte Disziplin.
Diesmal aber nicht.
Was sonst nur vorbereitend ihre Reisen und Rituale unterstützte, bot jetzt einen echten Ausweg an und ihr Tanz wurde schneller. Vor ihrem geistigen Auge wußte die Tigerin genau, was sie wollte, ganz im Gegensatz zum Tzimisce, den das Herumgehüpfe eher zu stören schien.
" Das nützt dir jetzt auch nix mehr, Mutti. hihihi " Die Sichelklauen der Vogelschrecke zucken hin und her, konnte die Konzentration der Tigerin aber nicht unterbrechen, die in ihrem Tanz das Chi-Schutzzeichen vollendete.
Der Lassombra war mit sich zufrieden. Sein Gegner war ihm nicht gewachsen, gab sich aber große Mühe, was das Spiel schon fast amüsant machte. Um die anderen kümmerte er sich nicht, schließlich war sich ja jeder selbst der Nächste. Er wollte nicht sein ganzes Blut auf diese niedere Wolfskreatur verschwenden. So war er dazu übergegangen, Henry mit einem Ast zu schlagen, einem ziemlich großen Ast mußte man zugeben, als er etwas merkte.
Das war ziemlich alarmierend, denn er hatte soetwas schonmal gespürt und da war es ganz und garkein gutes Zeichen gewesen. Die mutterfickenden Dreckstremere hatten da irgendeinen Bann auf Lager gehabt, der wirklich gut funktioniert hatte. Aber das hier waren doch Wölfe, oder ? Diese Tiere konnten doch sowas nicht, oder ?
In diesem Moment riß seine Verbindung zum Abyss und seine Schatten fielen in sich zusammen. Das konnte doch nicht sein !
Doch, es konnte. Sunisa hatte die Drachenmauer erhöht und so die Verbindung zwischen den Welten extrem erschwert, so das der Lassombra seine extradimensionalen Schatten nicht länger im Hier halten konnte.
einen Augenblick lang sah der Schattenhexer recht lächerlich aus, wie er so vor dem riesigen Wolfling stand und ihn mit einem Ast bedrohte, dann hatte Henry ihn auch schon unter sich begraben.
Sunisa war kein Stück langsamer. Mit einem Blick erfaßte sie die Situation und gab den übergroßen Tsimisceohren etwas zu hören. Ein gewaltiges Tigerbrüllen, das um ein zwei richtig fiese Obertöne erweitert worden war, ließ den Verformten sich die Ohren halten und um sein Gleichgewicht kämpfen.
Sunisa rutschte mit Schmackes durch die Vogelbeine und hinderte den Vampir daran, sein Gleichgewicht wiederzubekommen, indem sie ihm seine Sehnen mit ihren Krallen durchschnitt.
Henry erhob sich gerade mit bluttriefendem Fell von den Resten des Lassombra, als ein eingesprungener Kick der Tigerin, den Tsimisce ins brennende Haus straucheln ließ.
Außer Schreien kam dort nichts mehr heraus und auch die nur noch kurz.
Die Rückfahrt verlief ziemlich schweigsam, aber auch wenn jetzt nicht groß der Jubel ausgebrochen war, schon weil es Black übel erwischt hatte, so war der Einsatz doch nicht ganz nutzlos gewesen.
Red hatte Sunisa das erste Mal richtig angesehen, als Henry erwähnte, das sie irgendwie die Dunkelheit vertrieben hatte. Nein, die rote Klaue sagte immernoch nichts, aber ein blutiger Prankenabdruck auf ihrer rechten Schulter und ein Nicken des großen Schweigers sprachen Bände.
So richtig überrascht waren die Wölfe aber erst im Park, wo Red Sunisa nicht wie üblich nicht aus den Augen ließ, sondern sich direkt in die Büsche schluß und ihr sogar kurz den Rücken zudrehte.
Für ihn hatte sie genug gezeigt. Sie hatte für das Rudel gekämpft und getötet, sie hatte den Cheff gerettet und eine äußerst nützliche Fähigkeit gezeigt. Er hatte kein einziges wort mit der Tigerin gewechselt, aber in dem kurzen Moment, in dem Red seine Pranke auf Sunisa's Schulter gelegt hatte, da hatten sie sich auch ohne Worte verstanden.
Und sie würden es wieder tun.
Weder Henry noch die Wölfe würden das vergessen und auch nicht, das diese Frau da, die einzige von den Kuei's, die eigentlich nichts gewollt und doch alles gemacht hatte.
Mit ihr konnten die Wölfe viel mehr anfangen, als mit den salbadernden Kerlen, die sich von der Donna unterhalten ließen.
Sunisa hatte Red beeindruckt und das war vielleicht sogar noch besser, als wenn sie Henry beeindruckt hätte. Sicherlich würde jeder Wolf, dem Henry es befahl, mit ihr losziehen, aber das war nur Dienst auf Anweisung.
Aber wenn sie selbst um Hilfe bat und ausgerechnet Red würde freiwillig vortreten, DAS sähe noch ganz anders aus.
Mehr hatte die Tigerin eigentlich nicht gewollt, aber bekommen und schon war sie wieder unzufrieden, denn der Tsimisce war zusammen mit seinem großen Maul verbrannt. Sicher war nur, das Ihresgleichen irgendwo in den Händen, oder Sonstwassen, einer Kreatur befand, die Tölen und ähnliches aus Menschen und anderen herstellte.