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Brettspiel The Cave – Aufbruch ins Dunkel

Voltan

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The Cave – Aufbruch ins Dunkel
Von Adam Kaluza

Worum geht´s?

Im neuen Spiel von Adam Kaluza übernehmen die Spieler jeweils ein Höhlenforscher-Team und erkunden eine unbekannte Höhle.
Hierbei müssen sie tiefe Schluchten überwinden, enge Spalten durchqueren oder in überflutete Kammern tauchen.
Das Team, das die meisten und eindrucksvollsten Entdeckungen und die größten Gefahren überwinden konnte, gewinnt den Respekt aller Kollegen und damit auch das Spiel.



Inhalt

The Cave ist eindrucksvoll ausgestattet. Das Schachtelcover stimmt hierbei schon gut auf das Spiel ein, erscheint aber auch etwas düster. Aber natürlich ist dies bei einem Spiel, welches in einer finsteren Höhle spielt, wohl kaum anders darstellbar.
In der Schachtel (die leider wieder einmal ohne ein sinnvolles Inlay ausgestattet wurde) findet man unzählige Marker und einige Holzfiguren.
Zuerst einmal zu den Markern. Es gibt 80 Höhlenplättchen, die etwas an Carcassonne erinnern, 2 große doppelseitige Startplättchen (je nach Spieleranzahl wird mit der entsprechenden Seite gespielt), 20 Steinschlagplättchen, sehr viele kleine Proviant-, Seil-, Sauerstoffflaschen-, Kamera- und Schlauchbootplättchen, 12 Bonusmarker und rund 200 Erkundungsmarker und Tiefenanzeiger.
Die fünf Spielertableaus bestehen aus festen Karton und zeigen dem Spieler auch die Kosten aller möglichen Aktionen grafisch sehr gut auf.
Jedes Höhlenteam wird durch eine farbige Holzfigur und ein gleichfarbiges Zelt (ebenso aus Holz) dargestellt.

Das 12-seitige Regelheft ist sehr gut beschrieben und mit vielen Beispielbildern illustriert. Es bleiben kaum Fragen offen und auch während des Spiels sind unklare Situationen im Heft schnell gefunden und geklärt.

The Cave bietet den Spielern somit sehr gutes Material, welches sich auch grafisch – trotz des düsteren Hintergrundes – auf einem sehr hohen Niveau befindet.


Das Spiel

Zu Beginn wird abhängig von der Spielerzahl das große Startplättchen in die Tischmitte gelegt. Es zeigt den Höhleneingang und die davon abgehenden Tunnel. Außerdem befindet sich hier das Basislager aller Teams.
Dann erhält jeder Spieler ein Tableau, seinen Höhlenforscher und ein gleichfarbiges Zelt.
Die Höhlenplättchen werden in 4 Stapeln verdeckt bereit gelegt, wobei jeder Stapel nur Plättchen mit derselben römischen Zahl beinhalten darf. Ein weiterer Stapel mit den Steinschlagplättchen wird ebenso bereit gelegt.
Je nach Spieleranzahl wird von den Stapeln eine gewisse Anzahl an Plättchen vorab entfernt und aus dem Spiel genommen.
Die restlichen Marker und Ausrüstungen werden griffbereit auf dem Tisch platziert.

Nun können die Spieler ihre Ausrüstung zusammenstellen. Hierzu zeigt das Spielertableau einen Rucksack mit maximal 8 Plätzen an. Das bedeutet, dass man bis zu 8 Ausrüstungsgegenstände im Rucksack verstauen kann. Nimmt man das Zelt mit, werden alleine hierfür zwei Plätze belegt. Doch dafür kann man im Zelt auch bis zu vier Ausrüstungsgegenstände verstauen (selbst wenn es sich noch im Rucksack befindet).
Die wohl wichtigste Ausrüstung ist Proviant. Zu Beginn jeder Runde muss ein Spieler einen Proviantmarker abgeben, um seine vollen Aktionspunkte nutzen zu dürfen. Besitzt ein Spieler kein Proviant mehr, verfügt er nur noch über einen Aktionspunkt und kann sich somit nur noch „schleichend“ fortbewegen.
Insofern sollten die Spieler stets darauf achten genügend Proviant einzupacken. Aber leider gibt es in einer Höhle auch viele andere Gefahren zu beachten. So sollte man in einer überfluteten Höhle Sauerstoffflaschen oder zumindest ein Schlauchboot dabei haben. Bei größeren Höhenunterschieden empfiehlt sich ausreichend Seil zur Verfügung zu haben und besonders beeindruckende Kavernen möchte man gerne fotografieren, um sie der Außenwelt vorstellen zu können.

Nachdem die Spieler ihre Ausrüstung zusammengestellt haben, beginnt die erste Runde.
Wenn man am Zug ist, hat man bis zu 5 Aktionspunkte zur Verfügung…allerdings nur dann, wenn man zuvor ein Proviantplättchen abgeben konnte.

Mittels der Aktionspunkte können nun mehrere Dinge getan werden:

- Neue Höhlenplättchen aufdecken: Für 1 Aktionspunkt (AP) kann ein neues Höhlenplättchen aus dem Stapel mit der niedrigsten Zahl aufgedeckt werden. Dieses muss an das Plättchen angelegt werden, auf dem das eigene Team steht. Die meisten Höhlenplättchen zeigen eine Besonderheit des neuen Abschnittes an. So kann das Plättchen eine besonders schöne Höhle anzeigen die man fotografieren muss. Oder eine überflutete Höhle, die man tauchend erforschen muss, oder auch besonders enge Stellen, die sehr mühsam zu durchqueren sind. Auch gibt es Stellen, die weiter in die Tiefe führen. Hier benötigt man Seile um das Plättchen betreten zu können. Auf jedem Plättchen befindet sich ein Icon, welches die benötigte Ausrüstung anzeigt. Sobald das Plättchen angelegt wurde, wird noch der zum Icon passende Erkundungsmarker auf das Plättchen gelegt und die Aktion ist somit beendet. Kann das Plättchen dort nicht angelegt werden (z.B. weil die Abzweigungen nicht passend zu den schon anliegenden Plättchen sind), wird das gezogene Höhlenplättchen aus dem Spiel genommen und stattdessen ein Steinschlagplättchen angelegt. An Steinschlagplättchen können keine neuen Höhlenabschnitte angelegt werden. Außerdem sind diese schwerer zu überwinden.
- Bewegen: Auch für die Bewegung werden Aktionspunkte benötigt. Diese sind abhängig von der Art des Höhlenabschnittes, betragen jedoch immer mindestens 1 AP.
- Erforschen: Möchte man den Erkundungsmarker erhalten, muss der Höhlenabschnitt erforscht werden. Hierzu wird jedoch die passende Ausrüstung benötigt. Um zum Beispiel eine überflutete Höhle erforschen, muss man eine Sauerstoffflasche dabei haben. Diese kann bis zu zweimal benutzt werden (was 2 AP kostet), bevor sie leer ist und abgelegt werden muss. Erst wenn eine Höhle erfolgreich erforscht wurde, kann der Spieler den Erkundungsmarker an sich nehmen. Die Marker verfügen über unterschiedliche Siegpunkte, die auf der Rückseite vermerkt sind.

Im Basislager kann jederzeit die Ausrüstung aufgefüllt werden. Auch kann hier das Zelt zurückgelassen werden (dann aber ist es komplett aus dem Spiel).

Das Zelt kann jederzeit (wenn man es im Rucksack verstaut hat) in einem Höhlenabschnitt aufgebaut werden. Er bringt den Vorteil, dass man im Zelt Ausrüstungsgegenstände lagern kann und somit ein Zwischenlager beim Erforschen der Höhle nutzen kann. Aktuell nicht benötigte Dinge können dort geparkt und damit Platz für weiteres Proviant oder andere Ausrüstungsgegenständen im Rucksack frei gemacht werden.

Auf diese Weise deckt jeder Spieler einen Abschnitt der Höhle nach dem anderen auf, fotografiert beeindruckende Kavernen, taucht in unterirdische Seen, zwängt sich durch enge Tunnel oder steigt mittels Seile immer tiefer in die Unterwelt ab.

Alle Errungenschaften bringen den Spielern die entsprechenden Erkundungsmarker und damit Siegpunkte ein. Auch erhalten die Spieler Punkte wenn sie tiefere Regionen der Höhle erreichen.

Wurde das letzte Plättchen vom vierten Stapel angelegt, beginnen die letzten 3 Schlussrunden. Nun sollten die Spieler versuchen, ggf. noch letzte Punkte zu ergattern. Aber auf jeden Fall müssen sie in der Schlussphase das Basislager erreichen. Denn endet die letzte Schlussrunde, scheiden alle Spieler aus, deren Figur es nicht ins Basislager geschafft hat. Dann spielen auch alle gewonnen Siegpunkte für diese Spieler keine Rolle mehr.

Nun folgt die Schlusswertung. Alle Siegpunkte, die auf der Rückseite der gewonnen Erkundungsmarker stehen, und Tiefenmarker werden addiert. Außerdem erhalten die Spieler Bonuspunkte für die meisten Erkundungsmarker der jeweiligen Kategorie (Seil-, Wasser-, Foto-, Engpassmarker).

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat das Spiel gewonnen.



Fazit

The Cave ist ein recht einfaches Lege- und Zugspiel, das aber auch über gewisse taktische Mechanismen verfügt. So muss man stets überlegen, welche Ausrüstung man in seinen Rucksack packen sollte, um möglichst viele Punkte sammeln zu können. Auch die richtige Menge an Proviant muss genau bedacht werden. Kalkuliert man hier zu knapp, gestaltet sich der Weg zum Basislager oder zum Zelt, manchmal länger, als einem lieb ist. Auch ist die Stelle, an der man sein Zelt aufbaut, von grosser Bedeutung. Ein geschickt platziertes und gut ausgestattes Zelt bringt den Vorteil, dass man tiefer in die Höhle eindringen und mehr Erkundungsmarker in kürzerer Zeit einsammeln kann.
Beginnen die letzten Runden des Spiels, kann eine falsche Planung alle Errungenschaften wieder zunichte machen. Reicht das Proviant dann nicht mehr aus, ist das Basislager kaum noch rechtzeitig zu erreichen. Dies kann nach der ganzen Spielzeit und den kleinen Teilerfolgen für ziemlichen Frust sorgen, steigert aber auf der anderen Seite während der Schlussphase ungemein die Spannung. Denn genau davon gibt es während des Spiels relativ wenig. Vielmehr legen die Spieler reihum ihre Höhlenplättchen aus, erkunden meist einsam und allein für sich die einzelnen Abschnitte und kommen sich nur selten ins Gehege. Zwar kann es mal passieren, dass einem ein Gegenspieler einen Erkundungsmarker vor der Nase wegschnappt. Doch geschieht dies nur relativ selten, da die Höhle meist gross genug ist für alle Spieler und so die Figuren oftmals viel Abstand voneinander haben.
Insofern bietet The Cave nur mäßige Interaktion. Allerdings macht es durchaus Spaß seine Höhlenerkundung zu planen und die beste Kombination an Ausrüstungsgegenständen zusammenzustellen.
Dies gepaart mit der exzellenten Aufmachung und dem ungewohnten Hintergrund (endlich mal ein Spiel ohne Fantasy, Gebäudebau oder ähnlichen hinreichend bekannten Hintergründen), heben The Cave dann doch aus dem gewöhnlichen Einheitsbrei wieder heraus. Die Thematik ist jedenfalls herrlich eingefangen und wirkt an keiner Stelle aufgesetzt.

So vergehen die rund anderthalb Stunden recht flott und hinterlassen das Gefühl, die Zeit nicht ganz sinnlos verbraucht zu haben. Leider vergeht der Wiederspielreiz aber auch nach einigen Partien, da The Cave dann doch zu wenig Abwechslung und Neues bringt und die direkte Interaktion mit den Mitspielern zu gering ausfällt.
Hier erhoffe ich mir eine Erweiterung, die etwas mehr Spannung und größere Gefahren ins Spiel bringt. Wie wäre es zum Beispiel mit Aliens, die die Höhle bevölkern und von den Spielern bekämpft werden müssen? ... Aber dann wäre The Cave am Ende ja doch wieder ein Spiel mit einer typischen und hinreichend bekannten Thematik...man kann es aber auch wirklich niemanden Recht machen!



Wir danken dem Pegasus Spieleverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
 

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