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Familienspiel Island of El Dorado

Luzifer

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133
Das Spiel entstand aus einer Kickstarter Kampagne.

Nun ist es angekommen, feierlich von @Marc Aurel übergeben worden und ich habe mein erstes Spiel gespielt. Dazu ein kleiner Ersteindruck. Beginnen wir mit dem Optischen. Eine Wucht:

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Es sieht einfach sagenhaft aus. Die Box ist darüber hinaus sinnvoll aufgebaut und alles hat seinen festen Platz. Der Inhalt wird jeweils sortiert in Plastikbeuteln geliefert und diese kann man gegen Stoffsäckchen (Strechgoals) eintauschen. Das Kartendeck hat nicht nur ein extra Fach, sondern eine Kartonhülle zum Verstauen. Die Schachtel verschließt sich nahezu magisch per Magnetverschluss. Die Figuren sind aus Holz und jede Hauptspielerfigur ist anders gestaltet. Die Tempel sind vorbemalt und passen toll auf den enstehenden Spielplan. Die künstlerische Ästhetik der Spielplanteile und der Spielertableaus muss man mögen. Es entwickelt mich einen absolut passenden Flair.

Optisch ansprechend und intelligent verpackt. Die Haptik passt ebenfalls. Hier kann ich nur die Höchstpunktzahl vergeben.

Worum gehts?
Jede Fraktion versucht als erstes vier Tempel zu finden. Gleichzeitig versucht man das bereits entdeckte Land zu kultivieren. Der Hauptmotor der Spielrunde sind zwei Würfelwürfe. Mit dem einen Würfelergebnis (W6) kann der Entdecker die Insel erkunden und neue Hexfelder aufdecken - oder sich auch einfach nur auf bereits entdecktem Land fortbewegen - oder eine Kombi aus beidem. Mit dem anderen Würfelwurf können Ressourcen (Gold - Holz - Essen) eingesammelt werden. Allerdings nur diejenigen, die man auch kultiviert hat. In Form von Farmern / Bauernhöfen oder auch durch den aktuellen Standort des Entdeckers.
In der zweiten Phase des Spiels nutzt man die erhaltenen und bereits gesammelten Ressourcen um Bauernhöfe zu bauen, neue Farmer zu... engagieren oder um Truppen (= Farmer) zu bewegen, etc.

Beim Aufdecken neuer Hexfelder werden nach und nach die 3 festen Tempel aufgedeckt. Wohl dem, der dies tut, denn er kann sie dann gut positionieren. Um einen Tempel zu taggen - also dort sein Steinchen platzieren zu können - muss man viele Ressourcen ausgeben. Es gibt aber noch einen vierten Tempel und der ist speziell. Dieser befindet sich nämlich in einer Höhle. Hierzu muss erst mal der Höhleneingang (auch ein Plättchen) gefunden werden. Danach muss man die Höhle erforschen und hierbei neutrale Gegner bekämpfen. Wer dieses 4. Plättchen sein eigen nennt UND alle anderen drei Tempeln Ressourcen gelassen hat, gewinnt!

Wie spielt es sich?
Würfle hoch! Nimm viele Ressourcen ein! Nutze sie, um an strategisch günstiger Position neue Ressourcen einsammeln zu können. Kämpfe, wenn du stark bist und schwäche damit deinen Gegner, so dass er nicht die benötigten Ressourcen einsammeln kann. Haushalte gut mit den Ressourcen, um sie effektiv einzusetzen.
Würfle hoch! Laufe mit deinem Entdecker über das Feld und erkunde möglichst viele Plättchen, um Tempel zu entdecken. Sei mit dem Entdecker zur rechten Zeit am rechten Ort.
Würfel hoch im Kampf! Verluste sind schmerzhaft, aber der Sieg ist dennoch möglich.

Ungefähr so wäre der Imperativ zum Spiel von Island of El Dorado. Es gibt viele Facetten, die ich noch nicht beleuchtet habe bei diesem Ersteindruck. Allerdings bin ich nach dem ersten Spiel auch etwas geerdeter, als noch nach dem Auspacken des Materials.
Es macht absolut Spaß die Karte zu entdecken, sich darauf auszubreiten und hier und da Gebäude mit Arbeitern zu positionieren. Wenn man stark genug ist, macht auch der Kampf Spaß. Allerdings hat mich gleich die erste Partie gelehrt, dass der Glücksanteil im Spiel meines Erachtens zu hoch ist. Sowohl bei den Einnahmen der Ressourcen, als auch beim Kampf. Theoretisch kann ein einzelner Farmer im Kampf eine 5-köpfige Armee auslöschen. Kann man sich jetzt schön reden (es gibt eisenharte Farmer, die wissen, wie man die Pflugschare schwingt). Dennoch bleibt das Gefühl, dass dem Zufall zu viel Platz eingeräumt wird.
Scheinbar haben das auch die Autoren gemerkt und schon gleich eine Regel dafür eingebaut: Hiernach wirft man nur einen W6 für Bewegen UND Ressourcen. Die gewürfelte Seite und die Gegenseite ergeben immer 7. Die Aufteilung bestimmt der Würfelwurf und die Wahl hat der Spieler selbst. Da werde ich auf jeden Fall bei der nächsten Partie so probieren.

Aufgrund der Hexfelder und der Ressourcen (die man 1:4 gegen andere Ressourcen tauschen kann, um damit Gebäude und Einheiten zu bauen) liegt der Vergleich zu Catan natürlich schnell auf der Zunge. Es fühlt sich allerdings viel freier an und hat letztlich weniger gemein, als man vom Spielmaterial her meinen könnte.
Das Entdecken des Spielfeldes macht ebenfalls Spaß. Immer wenn ich es nicht gebrauchen konnte, kam ein Meeresteil (kann man nicht betreten). Aber ich habe auch 2 der Tempel gezogen und den Eingang zur Höhle. Das Gefühl des Entdeckens wird auf jeden Fall gut umgesetzt.

Die Spieldauer war mir etwas zu lang mit 120 Minuten zu zweit. Das könnte sich aber noch verbessern, wenn die Regeln fest sitzen und der Ablauf insgesamt flüssiger ist. Ich möchte es auf jeden Fall wieder spielen und mit mehr als 2 Spielern testen.
Es gibt übrigens 5 Fraktionen, das Spiel ist allerdings nur für 2-4 Spieler ausgelegt. Was spräche gegen eine 5 Spieler Partie?

Insgesamt hinterlässt El Dorado einen befriedigenden Eindruck. Die Optik und die Kampagnenseite versprichen jedoch mehr.
 

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Auch ich konnte heute endlich die erste Partie bestreiten und kann sagen, dass die knapp 35$ keinesfalls schlecht investiert sind. Mit Catan hat das Ganze tatsächlich nicht viel zu tun und es ging im Gegensatz zu @Luzifers Partie recht flott (mit wem hast Du denn da wieder gespielt?! :D), sodass wir nach knapp 60min inkl. 5min Regelerläuterung schon einen Sieger hatten.
Die Ressourcengewinnung ist gut gelöst und - wenn auch durch Würfelglück sehr zufallsabhängig - macht das Spiel recht schnell und für jede Spielart zugänglich
Die Bewegung mit dem eigenen Abenteurer und dem parallelen Aufbau eines (Bauern)Heeres hat mich ein klein wenig an Lords of Hellas erinnert.
Auch die zufällige Gestaltung der Insel sowie die verschiedenen Felder in der Höhle machen jedes Spiel sicherlich sehr abwechslungsreich.

Ich stimme @Luzifer bei seinen Kritikpunkten uneingeschränkt zu, sehe dieses kleine, feine Spiel jedoch als sehr gut geeignet für zwischendurch...und vor allem für Wenigspieler und Leute, die nicht stundenlang Regeln büffeln wollen, sondern lieber ab und zu ein kurzweiliges und wunderschön präsentiertes Spiel spielen möchten.

Vorab würde ich folgende Wertung vergeben, welche sich nach ein paar Spielen mehr jedoch sicher nicht grundlegend ändern wird:

[40/50] - Spielspaß
[19/20] - Aufmachung
[19/20] - Spielmaterial
[09/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
87% - Gesamt
 
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