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Brettspiel StarCraft: Das Brettspiel

Shadow

Kampferprobt
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Passend zum erfolgreichen PC-Strategiespiel „StarCraft“ erschien nun auch dieses Brettspiel. Hier handelt es sich um die Basisversion, welche durch die Erweiterung „Broodwar“ ergänzt werden kann.

Das Spielfeld besteht aus Planetenfeldern, die in Abhängigkeit der Spieleranzahl aufgebaut werden. Jeder Spieler erhält zufällig zwei Planeten und darf einen davon gleich besetzen. Der andere Planet bleibt leer, was sich aber sicherlich schnell ändern wird. Nachdem man sich für eine der drei Rassen „Zerg“, „Terraner“ und „Protoss“ entschieden hat, kann man noch einmal eine von zwei Fraktionen auswählen. Jede hat eine andere Siegesbedienung, Sonderfähigkeit und verschiedene Starttruppen. Neben Spielfiguren, die die Truppenstärke darstellen, erhält man noch „Kampfkarten“, die die Stärke der Einheiten angeben.
Siegesbedienungen gibt es mehrere. Jede der 6 verschiedenen Fraktionen (2 pro Rasse), hat ein individuelles Ziel. Nun besteht aber auch noch die Möglichkeit durch Eroberung bestimmter Planetengebiete Siegpunkte zu sammeln. Man kann die Einheiten und Gebäude der anderen Spieler auch komplett zerstören, um der einzig Überlebende zu sein.
Es gibt drei Spielphasen pro Runde. Zunächst geben die Spieler durch passende Marker verdeckt an, auf welchem Planeten sie eine bestimmte Aktion ausführen. Man kann Gebäude und Truppen bauen, neue Technologien erforschen oder vorhandene Truppen bewegen. Die Marker werden abwechselnd und übereinander gelegt. Der unterste Marker wird zuletzt ausgespielt. Man kann sich auch gegenseitig blockieren, um die Aktionen des anderen zu verzögern. Aus diesem Grund sollte man sich gut überlegen, welche Pläne die anderen haben und ob man seine eigenen Pläne überhaupt umsetzen kann. Bei der Ausführung verstärken die Spieler ihre Gebäude und Technologien und bauen Truppen. Sehr häufig kommt es zu Kämpfen, die unter Berücksichtigung bestimmter Regeln mit „Kampfkarten“ ausgetragen werden. Nun werden alle Aktionen ausgewertet, Siegespunkte verteilt und überprüft, ob jemand bereits den Spielsieg errungen hat.

Das Spiel ist gut durchdacht und sehr abwechslungsreich. Leider ist der Einstieg in das Spiel sehr mühsam und kann schon etwas frustrierend sein. Man sollte schon mehrere Runden gespielt haben, um die Grundregeln zu verstehen. Doch selbst dann stellen sich immer wieder neue Fragen. Bis mal die passende Antwort gefunden hat, kann schon eine Weile dauern. Immerhin hat die Spielanleitung 45 Seiten, die es zu durchsuchen gilt. Nicht immer wird man im Inhaltsverzeichnis fündig. Hat man das Gesuchte endlich mal gefunden trifft man aber auf eine ausführliche und gut durchdachte Beschreibung, welche zum Teil mit Beispielbildern ergänzt wird.
Es gibt zahlreiche Regeln und Einzelheiten, die man Berücksichtigen muss. Schnell verliert man den Überblick und es schleichen sich ungewollt Fehler ein. Oft merkt man schon, dass man versucht hat die Komplexität eines PC-Spiels in Form eines Brettspiels darzustellen. Das ist gar nicht so einfach, denn PC-Spiele haben den Vorteil, dass regelwidrige Züge einfach nicht möglich sind. Bei einem Brettspiel muss man alles kontrollieren. Das Spiel mithilfe einer Anleitung zu erlernen ist deutlich mühsamer, als das Durchspielen eines Tutorials am PC. Nur zu oft kam die Meinung auf, dass weniger manchmal mehr ist. Aufgrund des schweren Einstiegs ist es nicht gerade einfach neue Mitspieler zu finden. Wirklich Spaß hat man nur in einer Stammgruppe. Hat man solch eine Gruppe gefunden, wird der Spaß aber aufgrund der hohen Vielfalt des Spiels lange anhalten. Schon allein, dass keine Fraktion der anderen gleicht sorgt für Abwechslung.

Der Glücksfaktor des Spiels fällt recht gering aus. Das liegt unter anderem daran , dass die Kämpfe ganz ohne Würfel ausgetragen werden. Stattdessen nutzt man Kampfkarten. Etwas Glück gehört trotzdem dazu, da man eben möglichst passende Karten benötigt.
Zu Beginn, kann man durch unpassende Startplaneten benachteiligt sein, welche man zufällig erhält. Die Planeten sind nicht gleich gut und es können unpassenden Positionen entstehen, sodass man aufgrund der strategischen Lage, gleich in der ersten Runde von mehreren angegriffen wird. Zudem kommen noch Ereigniskarten ins Spiel, die zum Teil schon einen großen Einfluss haben können.
Um siegreich zu sein, sollte man aber schon gut überlegen was man tut und welche Pläne die anderen haben könnten. Einfach mal auf gut Glück drauflosspielen klappt nur äußerst selten. Einen gewissen Vorteil hat man auch, wenn man die Fähigkeiten wie zum Beispiel Technologien der anderen Spielerfraktionen bereits auswendig kennt.

Kenner des PC-Spiels werden schnell feststellen, dass es auch bei dem Brettspiel sehr kriegerisch zugeht. Die Fraktionen haben verschiedene Stärken und Schwächen, sind aber recht gut ausgeglichen. Manchmal kann man durch „Rush“-Angriffe die angegebene Spieldauer von zwei-vier Stunden sehr verkürzen. Spielt man in Teams, ist es diese Taktik schon schwerer umzusetzen. Geeignet ist das Spieler für zwei bis zu sechs Spieler. Am interessantesten ist wohl die Spielvariante mit zweier-Teams.

Die Gestaltung des Spiels ist sehr schön und detailreich. Es gibt zahlreiche passende gestaltete Marker, Karten und Figuren. Jede einzelne Einheit hat eine passende Spielfigur aus Kunststoff. Insgesamt sind es 180. Auch die Gebäude werden durch Pappmarker dargestellt, auf denen die passende Gebäude aufgedruckt sind, so wie man sie aus dem PC-Spiel kennt. „StarCraft“- Fans werden an der Gestaltung am meisten Freude haben.
Nachdem man alles ausgepackt hat, liegen zahlreiche lose Teile in der Packung herum. Ein kleiner Beutel für die einzelne Fraktionen wäre da schon ganz praktisch gewesen. Mit den Flugeinheiten sollte man etwas vorsichtiger umgehen, damit sie nicht von den Plattformen brechen. Kleine Schönheitsfehler haben sich bei der Übersetzung eingeschlichen , wie zum Beispiel bei der Protosskampfkarte 18/18 der Fraktion Tassadar. Allerdings stört es den Spielfluss überhaupt nicht.
Für die grafische Gestaltung sind Kevin Childress, Andrew Navaro, Scott Nicely und Brian Schomburg verantwortlich. Die Autoren des Spiels sind Christian T. Petersen und Corey Konieczka, der einigen unter anderem von den Spielen zu „Battlestar Galactica“ bekannt sein könnte.

Für Brettspiele-Fans ist dieses Spiel anspruchsvoll und abwechslungsreich. Gelegenheitsspieler werden schnell die Lust verlieren.

Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.​
 
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