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Brettspiel Anno 1701 - Das Brettspiel

Tufir

Drachling
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Anno 1701 – Das Brettspiel

Ich hatte im Urlaub Gelegenheit, dieses interessante Spiel gleich mehrmals zu spielen. Autor ist Klaus Teuber, der „Erfinder“ der „Siedler von Catan“ auf dessen Regeln dieses Spiel basiert, während der Hintergrund tatsächlich eine Adaption des gleichnamigen PC-Spiele Klassikers darstellt.

Der Inhalt der Schachtel ist relativ hochwertig, es sind keine Plastikteile vorhanden. Leider fehlen meinem Exemplar die 3 Punktemarker der Farbe Blau, aber damit lässt sich leben. Ein kleines Highlight bilden die beiden aus der Box herausnehmbaren Ständer für die Rohstoffkarten, die somit im Gegensatz zum Siedlerspiel nicht wahllos auf dem Tisch herumfliegen. Allerdings bleibt es unverständlich, warum man dies nicht konsequenterweise nicht auch für die restlichen beiden Kartentypen adaptiert hat. Sei’s drum!

Auf den ersten Blick nach dem Auspacken macht dieses Spiel einen sehr komplexen Eindruck. Da ist zuerst einmal der Spielplan mit den 8 Löchern, in die zu Beginn jeweils 3 bzw. 4 Inselkärtchen verdeckt eingepasst werden. Sowohl Plan als auch Kärtchen sind so geschnitten, dass sie problemlos während des Spiels umgedreht werden können, ohne dass die Figuren auf dem Plan verrutschen. Gute Lösung!

Dann gibt es vier kleine Bodenpläne, je einen pro Spieler, die mit ihren Sechseckfeldern und aufgedruckten Landschaften und Zahlen in eklatanter Weise ihre Verwandtschaft mit den Siedlern proklamieren. Jeder Spieler erhält für seinen Plan je einen Bürger, Kaufmann und Aristokraten, sowie ein sogenannten „Aufruhrkärtchen“, die er verdeckt auf den Plan auslegen muss bzw. im Falle des Aufruhrkärtchens es neben denselben platzieren soll. Die jeweils drei Marker werden auf die Wertungsleiste gestellt, auf der während des Spiels markiert wird, wie stark der jeweilige Spieler in den Bereichen Militär, Handel und Bürgergunst fortgeschritten ist. Auf dem großen Spielplan wird dann noch ein Schiff pro Spieler auf das Startfeld gestellt, jeder erhält 7 Goldstücke und los geht es.

Der Anfang ist dann erneut dem Siedlerspiel ähnlich. Es wird mit 2W6 gewürfelt und fällt eine Zahl, die auf einem der Felder des Bodenplans abgedruckt ist, so erhält man den entsprechenden Rohstoff. Das gilt auch für die Inselkärtchen, die im Spielverlauf auf dem großen Plan entdeckt (aufgedeckt) werden. An Rohstoffen gibt es Tuch, Holz, Tabak, Rum, Werkzeug und Lehm sowie Gold. Fällt eine 2, 7 oder 12, dann muss der Spieler eine Ereigniskarte ziehen, auf der 2 Ereignisse abgedruckt sind. Beide Ereignisse werden laut vorgelesen und alle Spieler befolgen die Anweisungen der Karte. Rohstoffe gibt es dann keine.

Mit seinem Gold kann der Spieler Gebäude kaufen, die er dann anschließend mit den Rohstoffen bauen kann. Nach der Würfelphase gibt es eine Handels- und Bauphase in der diese Aktionen stattfinden können. Handeln kann nur der Spieler, der an der Reihe ist, mit jedem anderen in jeder beliebigen Form, ebenso ist ein 3:1 Tausch mit der Bank zulässig, bei entsprechenden Gebäudevorteilen auch besser.

Zum Schluss folgt die Schiffsphase, in welcher der Spieler seine Schiffe (maximal 2 gleichzeitig) auf dem Plan zieht und Inseln entdecken kann. Für je einen Bewegungspunkt (Startwert: 4, durch Gebäude steigerbar) kann der Spieler wenn er an einer Insel ankommt, sich die verdeckten Kärtchen ansehen und entscheiden, ob er dort eine Siedlung bauen will. Bauen darf man auch "blind", wenn man zum Beispiel seinen letzten Bewegungspunkt bereits verbraucht hat. Das Schiff wird dann vom Plan genommen und durch eine Siedlung ersetzt. Das Schiff kann dann im nächsten Zug neu gebaut werden, wenn man die passenden Rohstoffe dafür besitzt. Eine Siedlung am Schnittpunkt von zwei Inselkärtchen produziert dann die entsprechenden Rohstoffe, wenn die passende Zahl in der Würfelphase fällt. Es gibt aber auch andere Kärtchen, die keine Rohstoffe liefern, sondern Handels-, Militär- oder Kulturvorteile bieten. Auf bestimmten Feldern des Meeres gibt es obendrein Felder mit Fragezeichen. Diese dürfen nicht einfach überfahren werden, sondern hier muss der betroffen Spieler eine Begegnung mit Piraten, Wirbelstürmen oder dem freien Händler ausfechten.

Ziel des Spiels ist es, als Erster 5 Gunstpunkt von der Königin zu erhalten. Gunstpunkte erhält man für das Bauen des eigenen Bürgers, Kaufmanns und Aristokraten. Außerdem gibt es Gunstpunkte dafür, dass man führend in den Kategorien Militär, Handel oder Bürgergunst ist, Gold an die Königin spendet oder als erster 7 Siedlungen gebaut hat.

Allerdings muss man zur gleichen Zeit auch noch mindestens 3 Goldstücke besitzen. Ist das irgendwann im Verlauf des Spiels nicht der Fall, geht das Dorfzentrum in Aufruhr und wird mit dem passenden Kärtchen abgedeckt. Dann erhält man keine Rohstoffe mehr, wenn die 6 oder die 8 fällt und man kann die Vorteile seiner Gebäude nicht mehr nutzen. Gewinnen mit dem Dorf im Aufruhr ist ebenso nicht möglich. Der Aufruhr endet, sobald man wieder mindestesn 3 Goldstücke besitzt.

Das Spiel ist witzig, schnell (2-3 Stunden bei 4 Spielern) und vor allem für Siedlerkenner leicht erlernbar. Die Interaktivität zwischen den Spielern ist nicht ganz so hoch, wie bei den Siedlern von Catan, dafür ist es spannender, gegeneinander zu spielen. Die Ideen der beiden Spiele wurden gut adaptiert und das Gesamtwerk ist vollauf gelungen!

Viel Spaß beim Zocken wünscht
Euer Tufir
 
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