• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Brettspiel Revolution

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
Revolution

Das von Pegasus unter der Kategorie Strategiespiele verlegte Revolution entpuppt sich als ein leicht verständliches, für jung und alt lustiges Brettspiel, dass durchaus Potential dafür hat Beziehungsstreit und Freundschaftsbrüche auszulösen.

Spielmaterial:

  • 1 Spielplan
  • 4 Biettafeln
  • 4 Sichtschirme
  • 100 Gefolgsleute
  • 4 Unterstützungszähler
  • 8 Punktmarken
  • 12 Machtmarken
  • 12 Erpressungsmarken
  • 36 Goldmarken
  • 1 Anleitung

Die Packung kommt schreiend bunt daher, was mit Sicherheit Absicht ist, aber nicht nur um Aufmerksamkeit zu erheischen, sondern eher, um den potentiellen Käufer auf den satirischen und humorvollen Hintergrund des Spiels vorzubereiten. Die Größe der Packung ist angemessen, das Spielmaterial pass locker hinein. Der Spielplan ist ebenso bunt wie die Verpackung und kann beim ersten Blick durchaus etwas Verwirrung auslösen. Die Gestaltung ist aber schön und die Zeichnungen darauf deuten ebenso wie die Grafiken auf den Sichtschirmen auf den Humor des Spiels hin. Der Plan selbst ist aus der gewohnten dicken Pappe, doppelt gefaltet. Die sogenannten „Marken“ sind allesamt aus ebensolcher Pappe. Die Gefolgsleute und Unterstützungszähler dagegen sind aus Holz und gut verarbeitet. Zur Aufbewahrung der Kleinteile liefert Pegasus 2 verschließbare Tütchen mit und verhindert somit deren Durcheinanderfallen in der Schachtel. Das gibt schon mal einen Pluspunkt!

Die Anleitung besteht aus ganzen 4 Seiten und mehr werden für die Regeln auch gar nicht benötigt. Es sind deren wenige und diese werden klar und ausführlich genug dargelegt, um somit einen schnellen Spieleinstieg zu gewährleisten. Das ist den Knizia Spielen durchaus ebenbürtig.

Und so geht es dann los: Jeder Spieler erhält seine Grundausstattung an Marken und beginnt damit, hinter seinem Sichtschirm auf bestimmte, einflussreiche Personen eines fiktiven, vor einer Revolution stehenden Landes, zu bieten. Dabei kann er diese Personen entweder unter Zwang setzen, erpressen oder mit Gold bestechen. Aber aufgepasst: Nicht jede Person ist für jede Art von Einflussnahme empfänglich. Ein General zum Beispiel lässt sich nicht zu etwas zwingen und ein unbescholtener Stadtrat kann nicht erpresst werden. Doch für Gold dagegen sind sie alle empfänglich, unter Umständen wie beim Gauner ist dies sogar das einzige Mittel, ihn auf die Seite des Spielers zu ziehen.

Hat jeder Spieler seine revolutionären Tätigkeiten beendet, werden die Sichtschirme entfernt und die „Bietvorgänge“ der Reihe nach ausgewertet. Dabei gilt, dass jeder Zwang alles andere unterdrückt und jede Erpressung mehr wert ist als alles Gold dieser Welt. Bei gleicher Bietart zählt die Menge des höchsten Vorgangs. Ist auch diese gleich, wird der nächsthöchste Bietvorgang ausgewertet. Bei absolutem Gleichstand konnte kein Spieler diese Person für sich gewinnen. Wer auch immer einen der VIPs der Biettafel hinter sich bringen konnte, erhält nun Belohnungen in Form von neuen Zwängen, Erpressungsmöglichkeiten oder auch einfach nur Gold. Außerdem können diese Personen dafür sorgen, dass man Gefolgsleute in die verschiedenen Einrichtungen des Landes, wie Festung, Kathedrale, Rathaus, etc. bringen kann und vergeben sogenannte Einflusspunkte.

Natürlich wäre das Spiel nur halb so spaßig, gäbe es da nicht noch die Möglichkeit der Manipulation. So sind zwei der einflussreichen Persönlichkeiten dieses Landes, dazu auserkoren, Mehrheiten gehörig durcheinander zu wirbeln. So kann derjenige, der den Spion auf seine Seite bringt einen beliebigen Gefolgsmann eines Mitspielers durch einen eigenen austauschen. Somit verliert ein Mitspieler einen solchen und der „Besitzer“ des Spions gewinnt einen. Dagegen bietet die Apothekerin die Möglichkeit zwei beliebige Gefolgsmänner, die bereits auf dem Spielplan sind, zu vertauschen. Das muss nun nicht unbedingt ein eigener sein und somit können sich Mehrheitsverhältnisse in Festung, Rathaus und dergleichen, die am Ende des Spiels immens wichtig werden, schnell mal ändern.

Sobald alle Bietvorgänge dieser Runde ausgewertet wurden, beginnt der Spaß von vorn, wobei jeder Spieler zuerst allen anderen zeigen muss, welche und wie viele Möglichkeiten der Einflussnahme ihm für die kommende Runde zur Verfügung stehen.

Sobald der letzte freie Platz auf dem Spielplan von einem Gefolgsmann eines Spielers besetzt wurde, endet das Spiel abrupt und die Schlussauswertung folgt. Dann erhalten die Spieler, welche die Mehrheit an Gefolgsleuten in den einzelnen Einrichtungen des Landes haben, nochmals Sonderpunkte und dies kann den Spielstand gehörig durcheinander werfen.

Eine weitere positive Anmerkung sei hier noch angebracht: Das Einstiegsspiel dauerte tatsächlich – trotz der unbekannten Regeln – nur unwesentlich länger als die auf der Schachtel angegebenen 60 Minuten.

Das Spiel bietet einen kurzweiligen Spaß für alle Beteiligten und hat auch etwas von „Mensch, ärgere dich nicht“, wenn man zum Beispiel feststellen muss, dass die 5 Gold auf dem Priester nichts wert sind, weil ein einziger Erpresserbrief eine Konkurrenten diese aus dem Rennen schlägt. Um diese zu vermeiden, sind übrigens Interaktionen der Spieler durchaus gestattet oder gar erwünscht und die Tatsache, dass sich niemand an diese Absprachen halten muss, macht die Sache umso spannender! Durch diese Flexibilität und seine Unvorhersehbarkeit bietet das Spiel mit Sicherheit genügend Spielspaß für viele und lange Runden Revolution. Allerdings muss auch bemerkt werden, dass beim Testspiel durchaus gewissen Tendenzen einer unausgewogenen Spielbalance zu erkennen waren, die dann zu Tage treten wenn man am Anfang aufs falsche Pferd setzt.

Alles in allem, aber ein durchaus gutes Spiel für einen angemessenen Preis.

Vive la Revolution!


Viel Spaß beim Zocken wünscht euch
Euer Tufir

Wir bedanken uns bei der Pegasus Spiele GmbH für das zur Verfügung stellen dieses Rezensionsexemplars.
 

Anhänge

  • Revolution1.jpg
    Revolution1.jpg
    125,4 KB · Aufrufe: 247
  • Revolution2.jpg
    Revolution2.jpg
    128,6 KB · Aufrufe: 251
  • Revolution3.jpg
    Revolution3.jpg
    175,1 KB · Aufrufe: 244
Zurück
Oben Unten