• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Brettspiel Kosmos: Die Goldene Stadt

Voltan

Heldenhaft
Beiträge
1.504
Punkte
58
Alter
52
Kosmos: Die Goldene Stadt – von Michael Schacht


Von weit her kommen die Abenteurer auf die Insel, in deren Zentrum sich die sagenhafte Goldene Stadt befindet. Wer seine Handelshäuser zur rechten Zeit am richtigen Ort eröffnet, wird dort sein Glück machen. Es gewinnt, wer durch den Bau von Handelshäusern, den Erwerb von Waren und durch die Bonus-Wertung am Spielende die meisten Handelsbriefe besitzt.
Soviel zur Idee und dem Ziel des Spiels, lt. der gut illustrierten und leicht verständlichen Spielregel.
Weiterhin findet man in der Schachtel 72 Handelshäuser aus Holz in vier Farben, 50 Landschaftskarten, 16 Wertungskarten, 8 Bonuskarten, 6 Schlüsselkarten, 8 Warenkarten, 100 Handelsbriefe, 4 Biethände in vier Farben, 35 Münzen und einen Startspielerschlüssel.
Das Spielbrett zeigt die Insel mit den Hafenstädten, Vororten und natürlich der Goldenen Stadt im Zentrum.
Graphisch sind die verschiedenen Bestandteile des Spiels sehr schön gemacht. Die Karten sind leicht verständlich und mit passenden Bildern versehen. Das Spielbrett ist ebenso sehr schön aufgemacht und überzeugt durch eine atmosphärische Zeichnung der Insel.
Bei solch schönen Elementen bekommt man natürlich sofort Lust auf eine Partie. So kam es, dass ich recht schnell ein Spiel zu zweit organisierte. Eigentlich ist das Spiel für mind. 3 bis max. 4 Spieler konzipiert. Allerdings kann man sich auf der Homepage von Michael Schacht einige Erweiterungen herunterladen, die das Spiel auch für nur zwei Spieler möglich machen.

Das Spiel zu zweit erwies sich jedoch als nur bedingt empfehlenswert. Zu wenig Dynamik und Interaktion. Alles wirkte recht statisch und echte Spannung kam kaum auf. Aus diesem Grund beschränke ich mich bei dieser Rezension auf die Variante, die ich später mit mehreren Spielern testen konnte.

Wie schon in der Einleitung geschrieben, muss jeder Spieler Handelshäuser errichten und sich langsam vom äußeren Rand der Insel zur Goldenen Stadt vorarbeiten.
Dabei beginnt der Spieler natürlich an einem Hafen. Hier also wird das erste Handelshaus gebaut. Die Vororte und Häfen sind durch ein Straßennetz miteinander verbunden. Ein weiteres Handelshaus kann nur am nächsten Vorort errichtet werden, das mit dem Hafen durch eine Straße verbunden ist (oder man errichtet an einem weiteren Hafen ein Handelshaus). Natürlich weist die Straße auch Kreuzungen auf, so dass man durchaus mehrere Vororte zur Auswahl hat.
Jeder Vorort/Hafen der mit einem Handelshaus verbaut wird, bringt dem Spieler eine Belohnung. Das kann z.B. Gold sein. Oder auch eine Bonuskarte, eine Warenkarte, oder die begehrte Schlüsselkarte (ohne die man die Goldene Stadt nicht betreten kann).
Außerdem kann jeder Vorort/Hafen nur von einem Spieler bebaut werden. So kann man also dem Gegenspieler Wege versperren und ihn gar komplett von der Goldenen Stadt absperren (er muss dann über eine andere Seite der Insel zum Zentrum).

Doch der Reihe nach. Zuerst wird in jeder Spielrunde eine Wertungskarte aufgedeckt. Hier wird angezeigt, welche zwei Kriterien am Ende der Spielrunde besonders gewertet werden. Z.B. wird ein Flussverlauf gezeigt, an dem drei Vororte besonders markiert sind. Jeder der am Ende der Runde ein Haus auf einem dieser Vororte gebaut hat, erhält zwei Handelsbriefe. Derjenige, der die meisten Handelshäuser dort vorweisen kann, erhält sogar vier Handelsbriefe. Das zweie Wertungskriterium ist eine Ware, wie z.B. Wein, Obst o.ä. Hier ist es genauso; also jeder, der eine solche Warenkarte besitzt, erhält 2 Handelsbriefe. Jener, der die Mehrheit aufweisen kann, erhält sogar 4!
Durch die Wertungskarte kann also jeder Spieler schon vorab erkennen, welche Kriterien er erfüllen muss, um Handelsbriefe zu erhalten und seine Taktik entsprechend anpassen.
Danach werden die Landschaftskarten paarweise aufgedeckt. Bei drei Spielern werden also drei Pärchen, bei vier Spielern, vier Pärchen der Landschaftskarten offen ausgelegt. Nun beginnt die Bietphase. Dazu nimmt jeder Spieler die Biethand seiner Farbe und legt sie reihum auf das Kartenpaar, das er haben möchte. Sollten zwei Spieler das gleiche Paar besitzen wollen, muss der zweite Bieter (Spieler A) ein Goldstück zahlen, um die gegnerische Biethand vom Pärchen wegzunehmen. Nun kann aber der Gegenspieler (Spieler B) mit ZWEI Goldstücken ebenso verfahren. Sollte jedoch Spieler A immer noch das Pärchen haben wollen, kann er mit DREI Goldstücken weiterbieten. Das geht so lange weiter, bis einem Spieler die Kärtchen zu teuer werden, oder einer kein Gold mehr zum Bieten hat.

Diese Landschaftskarten benötigt man, um Handelshäuser zu bauen. Dabei zeigt jeder Karte eine Gebiet (Wüste, Wiese, Gebirge, Wald und Hafen), auf dem man dann bauen darf. Um ein Handelshaus zu errichten, benötigt man jedoch ZWEI Landschaftskarten des gleichen Gebietes. Allerdings gibt es noch eine Jokerfunktion (die ich jetzt hier nicht näher erläutern möchte).

Baut man nun ein Handelhaus, erhält man sofort die entsprechende Belohnung, die auf dem Vorort oder Hafen abgebildet ist. Das kann z.B. eine Warenkarte sein, die man sich von drei offen liegenden Karten aussuchen darf.
Man kann pro Runde max. zwei Handelshäuser bauen.

Am Ende der Runde (wenn also alle Spieler ihren Zug getätigt haben), wird die Wertung lt. Wertungskarte vorgenommen. Hier erhalten also die Spieler, die die Kriterien erfüllt haben, ihre entsprechenden Handelsbriefe.

Dann beginnt die nächste Runde mit dem aufdecken der nächsten Wertungskarte und alles beginnt von vorne.

In der goldenen Stadt erhält man sogar schon durch den Bau eines Handelshauses sofort Handelsbriefe, so dass diese Felder besonders kostbar sind.

Das Spiel endet, wenn entweder einer der Spieler all seine Handelshäuser gebaut hat (also keine Spielsteine mehr besitzt), oder die letzte Wertungskarte aufgedeckt wurde.
Dann zählt jeder Spieler seine Handelsbriefe. Derjenige, der die meisten vorweisen kann, hat gewonnen.

Das Spiel hat durchaus interessante Elemente und gewinnt seinen Reiz erst nach mehrmaligem spielen. Es gibt aber auch einiges zu bemängeln. Zum einen bleibt auch mit mehreren Spielern vieles sehr statisch. Interaktion mit den Gegenspielern ist zwar vorhanden (man kann z.B. den Weg des Gegners verbauen, oder die Landschaftskarten, die der Gegner benötigt vor der Nase wegkaufen). Aber die Interaktion bleibt doch recht überschaubar. Meist baut jeder alleine vor sich herum.
Für ein „Handelsspiel“ (immerhin geht es ja um Handelshäuser) ist die Möglichkeit des Handelns doch recht gering. Gold spielt, bis auf die Bietphase, überhaupt keine Rolle. Zwar gibt es eine Bonuskarte, die am Ende des Spiels jedes Goldstück mit einem Handelsbrief belohnt. Doch diese Karte gibt es nur einmal. Sollte jemand also am Ende des Spiels einen Haufen Gold vor sich liegen haben und nicht im Besitz dieser Bonuskarte sein, bringt ihm das schnöde Mammon rein GAR NICHTS! Auch das scheint mir nicht so richtig zu einem Handelsspiel zu passen.
Allerdings könnte man hier mit einer einfachen Zusatzregel dieses Manko beseitigen (z.B. das jedes Goldstück am Spielende einen Handelsbrief einbringt, mit Bonuskarte sogar ZWEI Handelsbriefe pro Goldstück).

Trotzdem fand ich das Spiel nicht schlecht. Es ist nicht unbedingt ein Spiel für Gelegenheitsspieler, die einfach etwas spielen möchten, das kurzfristig Spaß und Laune bringt.
Aber diejenigen, die gerne ein strategisches Spiel mit Glücksmomenten spielen möchten; diejenigen, die auch weniger interaktive Spiele mögen bei denen man seinen Grips anstrengen muss, werden mit der Goldenen Stadt durchaus Vergnügen haben. Die Spieldauer ist mit 60 Minuten angegeben. Dies ist allerdings schon recht eng bemessen. Zu viert (und wenn dabei einige „Lang-Denker“ dabei sind) kann es schon um einiges länger dauern.

Mein Dank gilt dem Kosmos-Verlag, der uns die Rezension ermöglicht hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten