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Brettspiel Die vergessene Stadt

Voltan

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Die vergessene Stadt von Matt Leacock

Worum geht´s

Ein Expeditions-Team ist mit dem Hubschrauber mitten in der Wüste abgestürzt. Auf der Suche nach einer sagenumwobenen Stadt, sind sie mitten in einen fürchterlichen Sandsturm geraten. Glücklicherweise ist das Team direkt auf den verschütteten Ruinen der Stadt gestrandet, so dass ihnen ein verzweifelter Plan zur Rettung kommt. Der Legende nach soll es in der Stadt ein riesiges altes Flugschiff geben, welches wohl mit allen Einzelteilen irgendwo unter dem meterhohen Sand vergraben ist. Da das Wasser knapp wird, die Sonne brennt und zu allem Überfluss auch noch der Sandsturm tobt, müssen die Expeditionsmitglieder sich nun schnell auf die Suche begeben. Gelingt es ihnen, die Einzelteile des Flugschiffs zu finden, können sie die Hölle noch rechtzeitig verlassen. Doch genauso kann es auch geschehen, dass sie vorher verdursten oder vom Sandsturm verschüttet werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt bei dem nur alle gemeinsam gewinnen, oder gemeinsam verlieren können…

Inhalt

Die vergessene Stadt bietet viel - meist hochwertiges - Material in einem überragend guten Inlay. Alle Karten, Marker, Spielfiguren und Einzelteile finden im genau passenden Tiefziehteil ihren angestammten Platz.
Abgesehen von den verschiedenen Spielkarten, Wüstenfeldern und Sandplättchen gibt es drei Dinge, die besonders herausragen. Zum einen sind das natürlich die 6 bemalten Spielfiguren. Ja, sie sind schon bemalt…nein, sie sehen deshalb aber noch lange nicht gut aus. Die Qualität der Spielfiguren enttäuscht doch ziemlich. Es reicht nicht, einige Figuren lieblos mit Farbe zu bestreichen. Sie sollten auch zumindest einigermaßen schön aussehen. Wir hatten schon Partien, bei denen sich die jüngeren Spieler nicht auf eine Figur einigen konnten, weil sie sie einfach hässlich fanden. Zum Glück jedoch beeinträchtigen die Figuren in keiner Weise das Spielvergnügen…und besser als einfache Holzpöppel sind sie allemal.
Zum zweiten gibt es einen schönen Windstärke-Anzeiger, der auf einem Plastiksockel gesteckt wird und das gesamte Spiel überragt. Das ist wunderbar gelöst, da hiermit jeder Spieler einen freien Blick auf die wichtige Anzeige hat.
Das dritte und letztlich auch beste Element im Spiel, ist das Flugschiff. Es sieht wirklich toll aus und besitzt sogar einen kleinen Motor aus Metall. Vier Einzelteile sind abnehmbar und müssen im Laufe des Spiels letztlich gefunden werden. Das Schiff ist richtig groß und stellt das optische Highlight im Spiel dar.
Die verschiedenen Marker und Spielkarten sind von hoher Qualität und schön illustriert. Insofern kann man dem Material, abgesehen von den Figuren, eine überdurchschnittlich hohe Bewertung attestieren.
Auch die Spielanleitung lässt keine Fragen offen und führt die Spieler mit vielen Bildern sehr gut in die Regeln ein.

Das Spiel

Wer Pandemie oder noch besser „Die verbotene Insel“ kennt, dürfte mit der Spielmechanik schnell vertraut sein. Tatsächlich ähnelt „Die vergessene Stadt“ sehr stark seinem direkten Vorgänger. Doch hat man durch einige neue Regeln und Spieldetails die Abläufe zumindest geringfügig geändert.
Zuerst werden die 24 Wüstenfelder mit der Wüstenseite nach oben nach einem bestimmten Schema auf den Tisch gelegt. Außerdem kommen auf einige Felder noch einzelne Sandplättchen. Eines der Wüstenfelder stellt die Absturzstelle dar. Auf dieses stellen die Spieler ihre Figuren auf. Je nach Figur hat jeder Spieler die passende Charakterkarte vor sich liegen. Die Charaktere haben unterschiedliche Fähigkeiten, die auf den Karten gut beschrieben sind. Außerdem zeigen die Karten den Stand der eigenen Feldflasche an. Mittels eines Plastikanzeigers wird immer der aktuelle Wasserstand auf der Karte festgehalten. Sinkt diese im Spiel auf den Totenschädel herunter, ist der Charakter tot. Stirbt nur einer der Spieler, haben auch alle anderen das Spiel verloren. Schließlich ist „Die vergessene Stadt“ kooperatives Spiel!
Zu Beginn des Spiels wird die Windstärke auf der großen Anzeige festgehalten. Man kann „Die vergessene Stadt“ als Anfänger, Fortgeschrittener, Experte oder Legende beginnen. Umso höher die Windstärke zu Beginn eingestellt wird, desto schwieriger wird es das Spiel zu gewinnen.
Jeder Spieler hat vier Aktionen zur Verfügung:
- Abenteurer bewegen (ein Wüstenfeld weiter – NICHT diagonal)
- Sand abtragen (hiermit wird EIN Sandplättchen auf einem Wüstenfeld entfernt)
- Ausgrabung (das Wüstenfeld wird umgedreht)
- Maschinenteil bergen (diese Aktion ist nur möglich, wenn man weiß wo sich das Maschinenteil befindet)
Die Aktionen können auch mehrmals hintereinander erfolgen. So kann ein Spieler seine Figur um drei Felder bewegen und dann einmal Sand abtragen.
Sobald mehr als ein Sandplättchen auf einem Wüstenfeld platziert werden muss, entsteht eine Düne. Dünen können von den Spielern nicht betreten werden (außer dem Bergsteiger). Insofern muss man erst den Sand abtragen, bevor man das Feld betreten kann. Und erst wenn das Wüstenfeld komplett vom Sand befreit ist, kann man eine Ausgrabung vornehmen und das Feld umdrehen.
Auf der Rückseite eines Wüstenfeldes ist meist ein Teil der vergessenen Stadt abgebildet. Oftmals darf nun eine Ausrüstungskarte gezogen werden. Denn in der Stadt findet man immer wieder sehr nützliche Utensilien, die den Spielern das Überleben in der Wüste leichter machen kann.
Manchmal findet man aber auch eine Oase, die frisches Wasser bringt…oder sich nur als Fata Morgana herausstellt.
Und letztlich findet man irgendwann einen ersten Hinweis auf eines der vier Teile des Flugschiffes. Die Standorte der vier Teile werden durch je zwei Hinweise festgelegt. Ein Wüstenfeld zeigt die horizontale Reihe an, das andere die vertikale. Dort wo sich die beiden Reihen treffen, befindet sich das gesuchte Maschinenteil.
Leider jedoch muss jeder Spieler nach seinen Aktionen eine bestimmte Anzahl an Windkarten ziehen. Je höher die Windstärke-Skala ist, desto mehr Windkarten müssen gezogen werden.
Windkarten haben in aller Regel sehr fiese Auswirkungen auf die Spieler. So wird mittels der Karten der Sturm bewegt (zu Beginn befindet sich dieser im Zentrum) und damit die Wüstenfelder verschoben. Es werden neue Sandplättchen ausgelegt und können sogar zu Dünen werden. Pech, wenn sich gerade dort ein Spieler befindet. Er wird verschüttet und kann sich dann nur langsam wieder befreien.
Wird die Karte „die Sonne brennt“ gezogen, müssen alle Spieler, die sich nicht auf einem Tunnelfeld befinden, einen Schluck aus ihrer Feldflasche nehmen. Hat ein Charakter keinen Schluck mehr zur Verfügung, ist das Spiel für alle verloren.
Die Karte „Der Wind frischt auf“ sorgt dafür, dass die Windstärke auf der Anzeige um eine Markierung nach oben verschoben wird.
Das Spiel kann nur gewonnen werden, wenn die Spieler die vier Maschinenteile UND das Flugschiff gefunden haben und alle Teile rechtzeitig zum Schiff bringen können. Dann wird das Schiff zusammengesetzt und das Spiel endet glücklich. Weniger glücklich endet das Spiel, wenn einer der Spieler verdurstet oder kein Sandplättchen mehr gelegt werden kann, weil keine mehr im Vorrat sind oder der Windstärkeranzeiger auf die höchste Markierung geschoben wird.

Fazit

Die vergessene Stadt ist ein faszinierendes Spiel mit einer sehr dichten Atmosphäre und stimmigen Thematik. Die unterschiedlichen Stärken der Charaktere, der zufällige Aufbau des Spielbereichs und die verschiedenen Schwierigkeitsgrade verleiten zu immer neuen Partien. Der Wiederspielreiz ist also durchaus vorhanden.
Der Zeitdruck lastet sehr stark auf die Spieler und eine gute Absprache und Zusammenarbeit ist elementar um das Spiel zu gewinnen. Leider verleitet das Spiel dazu, einen besonders erfahrenen und „charakterstarken“ Spieler zum Wortführer zu machen der den anderen Spielern seine Entscheidungen aufdrückt. Aber das ist ein generelles Problem von kooperativen Spielen. Entweder mag man das (oder kann damit umgehen) oder nicht.
Aber letztlich bietet „Die vergessene Stadt“ ein schönes Spielgefühl und überwiegend hohe Spannung, welche durch das tolle Material noch verstärkt wird – nur die Figuren hätten etwas hübscher sein dürfen…
Vielspieler dürften aufgrund des hohen Glücksfaktors und der doch recht gradlinigen Spielmechanik nicht lange motiviert bleiben. Aber für Gelegenheitsspieler und jüngere Mitspieler stellt „Die vergessene Stadt“ ein schönes Abenteuerspiel dar, das auch länger motivieren und begeistern kann.



Wir danken dem Schmidt Spiele-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
 

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