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Brettspiel Aztlan - Aufstieg der Azteken

AchazLord

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Aztlan - Aufstieg der Azteken

Aztl'an ist ein strategisches Brettspiel für zwei bis vier Personen, in welchem es darum geht den eigenen Aztekenstamm zur Herrschaft über das heilige mythologische Aztekenland zu verhelfen.

Auch wenn das Spiel in der Welt der Azteken spielt ist dieser Hintergrund nur aufgesetzt. Das Spiel nimmt sich genug Freiheiten in der Interpretation der mythologischen Aztekenwelt um jeden historischen Bezug zu verlieren. Dies stört jedoch nicht weiter, da der Fokus von Strategiespielen selten auf Stimmung sondern auf dem Spielgefühl liegt. Und dies wird im folgenden genauer beschrieben.

Bevor wir zu den Details kommen, ist erst einmal der Boxinhalt erwähnenswert. Das Spiel beinhaltet ein aufklappbares Spielbrett, welches ungefähr die vierfache Größe der Box hat, im geöffneten Zustand. Der vollfarbig bedruckte Spielplan besteht aus Pappe und ist ziemlich Robust. Das Design ist sehr Ansprechend, auch wenn an manchen Stellen der Rand unscharf bedruckt ist.
Die Spielfiguren sind aus festem, farbigem Plastik. Das Design ist bei allen Spielern das gleiche, nur die Farben variieren. Die Figuren sind in Grün, Gelb und Blau sowie Rot vorhanden. In jeder Farbe sind 30 identische Figuren vorhanden, welche Azteken darstellen. Der Guss ist gut und die Figuren sind Zweckgemäß. Wer viel Wert auf Detaillierte Figuren legt wird sie jedoch undynamisch und ein wenig kantig finden. Zusätzlich gibt es noch eine zweiteilige Pyramide, welche als Punktezähler Verwendung findet, indem man sie auf die Zählleiste am Spielfeldrand stellt.
Außerdem sind noch Karten im Spiel enthalten, welche als ein essentielles Spielelement sind. Das Design ist ansprechend und übersichtlich, die Kartentexte sind verständlich.

Kommen wir nun zum Spielablauf. Das Spiel teilt sich in 5 Zeitalter aus jeweils 4 Phasen auf.
Jedes Zeitalter beginnt mit der Wahl. Hier wird eine von 6 Karten ausgewählt, welche die jeweilige Rundenstrategie stark beeinflusst. Welche Karte man auswählt hat Einfluss auf die Kampfkraft und die gewerteten Felder, für welche man am Ende der Runde Punkte bekommt. Außerdem hat jede Karte einen Siegpunkte Wert, welchen man am Ende des Spiels für die eine Karte welche nicht gewählt wurde bekommt. Denn jede Karte ist nur einmal wählbar.
Danach werden die Spielfiguren auf den Feldern des Spielplans platziert. Jeder Spieler platziert abwechselnd eine Figur auf einem der 30 Felder. Mit fortschreitenden Zeitaltern werden es immer weniger Spielfiguren pro Runde, welche man platzieren kann.
Nachdem alle Figuren platziert sind und potenziell aus vorherigen Zeitaltern vorhandene Figuren bewegt wurden, kommt die Konflikt Phase. Wenn mehrere Figuren verschiedener Spieler sich ein Feld teilen so kämpfen sie gegen einander. Dafür wird der Kampfwert der Karte mit der Anzahl an eigenen Figuren multipliziert. Das höhere Ergebnis siegt. Der Gewinner kann entweder eine Kulturkarte ziehen oder die feindlichen Figuren aus dem Spiel entfernen. Danach kommt die Endauswertung des Zeitalters
Spieler bekommen Punkte für große Zusammenhängende Flächen, welche möglichst viele auf der ausgewählten Karte dargestellte Felder beinhalten. So geht das Spiel durch die fünf Zeitalter. Das einzige was sich ändert ist, dass man jede Runde weniger Spielfiguren zu platzieren hat.

Die Grundmechanik des Spiels funktioniert Tadellos. Das Spiel ist fair zu allen Spielern, da es keine fraktionsspezifischen Sonderfähigkeiten gibt. Dennoch spielt sich jede Runde anders, da das eigene Spielverhalten nicht nur von den eigenen, sondern auch von den Entscheidungen der Mitspieler abhängt. Dadurch entsteht ein sehr dynamisches Spielgefühlt mit starker Konkurrenz zwischen den Spielern. Hier findet sich jedoch auch schon ein Problem des Spiels. Wer zu stark gegen andere Spieler agiert kann sich und vor allem ihnen damit schnell das Spiel ruinieren, da andere Spieler unbehelligt bleiben und es hier möglich ist Leute so stark zu beeinträchtigen, durch das entfernen von Spielfiguren, dass sie fast zu Zuschauern degradiert werden. Dies wird dadurch bestärkt, dass die Kulturkarten nur situationsabhängig nützlich sind und ein unnötiges Zufallselement darstellen. Das gesamte Spiel kommt ohne Zufallselemente aus, die Kulturkarten jedoch brechen damit und wirken deshalb Deplatziert und fügen sich nicht so gut ins Spielgeschehen. Auch wenn oder gerade weil sie teilweise das Spiel noch entscheiden können wirkt es falsch darauf angewiesen zu sein die richtige Karte zum richtigen Zeitpunkt zu ziehen. Vor allem da es meist einfach effektiver ist die Gegnerischen Figuren des Spielfelds zu verweisen.
Außer dieser Sache wirkt das Spiel jedoch äußerst gut. Die Punkteverteilung zwingt zu strategischem Nachdenken und trotz sehr eingängigen Regeln benötigt es viele Runden um seine eigene Taktik zu entwickeln. Wirklich übermächtige Taktiken gibt es nicht und deshalb funktioniert auch die Spielbalance.
Das Spiel funktioniert am besten mit drei oder vier Spielern, die Zweispieler Variante wirkt erzwungen und ist längst nicht so unterhaltsam, wie die Variante mit mehr Spielern
Dennoch liefert das Spiel kaum Innovation. Die Stärke des Spiels liegt in der Kürze und den simplen aber dennoch spannenden Regeln. Deshalb ist es ein schönes Strategiespiel für Einsteiger und für Zwischendurch. Abschließend lässt sich sagen:

Aztl'an ist ein Brettspiel, welches strategisches Denken mit einem simplen Regelkonstrukt verbindet. Diese Symbiose gelingt tadellos, jedoch trüben einige Designentscheidungen den guten Ersteindruck des Spiels auf Dauer. Das Spiel kann nicht mit Genregrößen mithalten und obwohl es definitiv gut und unterhaltsam ist so zählt es leider nicht zu den besten Spielen, die das Strategiespiel Genre zu bieten hat.

Wir Bedanken uns herzlichst beim Heidelberger Spieleverlag, welcher diese Rezenson ermöglichte.
 
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