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Strategiespiel Herr der Ringe - Die Entscheidung

Delazar

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Und wieder einmal hat der Herr-der-Ringe-Boom zugeschlagen und uns ein weiteres Brettspiel beschert: “Die Entscheidung”. Wenn man die Spielschachtel betrachtet, fallen zunächst zwei Dinge auf. 1. das Artwork ist von John Howe 2. Das Spiel wurde von Reiner Knizia geschrieben. Das verheißt schon mal Gutes, so hat diese Kombination doch schon einmal ein wunderbares Spiel hervorgebracht.

Doch nun zum Spiel selbst. Es handelt sich um ein Zweipersonenspiel, bei dem ein Spieler die Seite des Lichts vertritt und der andere die Dunkelheit, sprich Saurons finstere Schergen. Das Spielprinzip erinnert dem ersten Eindruck nach an den Spielklassiker “Stratego”: jeder Spieler verfügt über neun Spielsteine, die er vor sich auf dem Spielplan aufbaut. Dabei ist für den Gegenspieler nicht erkennbar, um welche Steine es sich handelt. Der Lichtspieler tritt mit den neun Gefährten an und der Spieler der Dunkelheit wirft Kankra, Saruman, den Hexenkönig, einen Troll, einen Ork, einen Warg, den Balrog, einen schwarzen Reiter und einen fliegenden Nazgul in die Schlacht. Das Schlachtfeld ist natürlich Mittelerde.

Das Ziel des Spiels ist für beide Spieler unterschiedlich: die Lichtseite gewinnt, wenn es Frodo gelingt, Mordor zu erreichen; die Dunkelheit siegt, wenn es gelingt, Frodo zu töten oder das Auenland mit drei Figuren zu besetzen. Um dies zu erreichen, ist geschicktes Taktieren gefragt, da das Spiel ganz und gar glücksunabhängig ist. Um erfolgreich zu sein, sind drei Faktoren entscheidend: Zunächst einmal das Bewegen der Spielsteine. Da sich die Figuren mit wenigen Ausnahmen nur vorwärts bewegen können, muss man sich schon zweimal überlegen, welche Figur man wohin setzt. Dann gilt es zu erahnen oder besser noch herauszufinden, wo sich welche Figuren der Gegnerseite befinden, Da jede Figur spezielle Fähigkeiten hat, ist es sinnvoll, manchen Figuren besser aus dem Weg zu gehen und andere gezielt anzusteuern. Beispiel gefällig? Merry etwa besiegt den Hexenkönig sofort, wenn sie aufeinander treffen. Gut für das Licht, schlecht für die Dunkelheit.

Dies führt zum letzten spielentscheidenden Faktor: der Kampf. Dazu kommt es, wenn sich zwei Figuren auf einem Feld begegnen. Die speziellen Fähigkeiten der Figuren führen manchmal dazu, dass eine Figur, wie im obigen Beispiel der Hexenkönig, sofort vernichtet wird. Ist dies nicht der Fall, wird ein Duell ausgefochten. Jede Figur hat einen Stärkewert, der durch das Ausspielen von Zahlenkarten erhöht werden kann. Die Figur mit dem insgesamt höheren Wert gewinnt, die andere Figur ist vernichtet. Bei Stärkegleichheit sind beide Figuren vernichtet. Statt einer Zahlenkarte kann auch eine Textkarte ausgespielt werden.

Die Textkarten ermöglichen Sonderaktionen wie Rückzug der Figur oder Ausspielen einer bereits abgelegten Karte. Die abgelegten Karten und vernichteten Figuren werden offen ausgelegt, so dass beide Spieler zu jeder Zeit wissen, über welche Kräfte der Gegenspieler noch verfügt. Das offenbart allerdings ein Problem des Spiels. Um erfolgreich zu taktieren, muss man die Karten und Figuren gut kennen, damit man ausrechnen kann, was der Gegner noch zur Verfügung hat. Man sollte das Spiel also öfter spielen. Umso besser man die Figuren und Karten kennt, umso mehr Spaß macht das Spiel. Bei insgesamt 18 Figuren und 18 Karten bleibt jedoch alles in einem übersichtlichen Rahmen. Auch sollte man, wie in der Anleitung empfohlen, immer gleich zwei Partien spielen, so dass jeder einmal Licht und einmal Dunkelheit spielen kann.

“Die Entscheidung” ist eine schöne spielerische Umsetzung des Buches, da besonders die speziellen Fähigkeiten der Figuren ihren Charakter wiederspiegeln: Sam stellt sich schützend vor Frodo, Legolas tötet den fliegenden Nazgul und ähnliches. Ein paar spezielle Bewegungsregeln bieten weitere Anspielungen auf das Buch. So können die Gefährten den Anduin hinunterfahren oder die Abkürzung durch Moria nehmen, doch wehe der Balrog hält sich dort auf!
Die Gestaltung und Ausstattung des Spiels überzeugt mit der gewohnten Kosmos/Howe-Qualität und verdient ein weiteres Lob.

Fazit: Ein gutes Zweipersonenspiel mit starkem Bezug auf das Buch, geeignet für Spieler, die gerne Taktikspiele mögen. Das Spiel ist auch nach häufigen Partien noch abwechslungsreich und spannend. Nach dem eher durchschnittlichen Zweipersonenspiel “Die Suche” ist Kosmos mit “Die Entscheidung” ein guter Wurf gelungen. Kaufenswert!

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Der Herr der Ringe - Die Entscheidung

Kosmos Verlag, Stuttgart 2002
Autor: Reiner Knizia
Illustration: John Howe
Ca. 18 €. Alle verwendeten Bilder © Kosmos


Quelle: Tolkiengesellschaft
 
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