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Brettspiel Die Siedler von Catan - Jubiläumsausgabe

Brummbaer

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Die Siedler von Catan

– Jubiläumsausgabe zum 15. Geburtstag –​

Never touch a running system – diesem Leitspruch scheint sich Kosmos verschworen zu haben. Immerhin 15 Jahre lang gibt es jetzt schon „Die Siedler von Catan“ und das in unzähligen Ausgaben und Variationen. Die Neueste besteht (fast) komplett aus Holz und soll eine Hommage an die Anfänge des Spiels sein. Als Bonus ist die Erweiterung für bis zu 6 Spieler gleich im Preis mit inbegriffen.

Das Spielprinzip

Die Spieler haben die Aufgabe, eine kleine Insel zu besiedeln. Für diesen Zweck haben sie Straßen, kleine Siedlungen und große Städte. Um diese zu bauen benötigt der Spieler natürlich Rohstoffe – und hier kommt die Insel ins Spiel. Diese besteht nämlich aus einer Reihe von sechseckigen Landschaftsfeldern, die mit Markern bestimmte Nummern zugeordnet bekommen. Zu Beginn seines Zuges würfelt nun der Spieler mit zwei sechsseitigen Würfeln und bestimmt so die Felder, die Ertrag bringen. Für jede Siedlung an einem solchen Feld bekommen die Spieler dann je eine Rohstoffkarte, für Städte gibt es gleich zwei Karten.
Eine Zahl der elf möglichen findet sich jedoch auf keinem Marker – stattdessen kommt der schwarze Ritter bei einer Sieben in Aktion. Der Spieler, der die Sieben würfelt, darf diesen Raubritter auf ein beliebiges Gebiet setzen und eine der Rohstoffkarten eines angrenzenden Mitspielers ziehen. Zudem dürfen alle Spieler nur sieben Karten auf der Hand haben – ansonsten muss die Hälfte abgegeben werden.
Nachdem die Schafe geschert, das Getreide geerntet, das Erz abgebaut, die Wälder geholzt und die Lehmsteine geformt sind, kann der Spieler die gewonnenen Rohstoffe in die Besiedelung der Insel oder in Entwicklungskarten investieren. Die zweite Möglichkeit bietet Ritterkarten, Entwicklungshilfen (zum Beispiel kostenlos zwei Straßen bauen) und zusätzliche Siegpunkte.
Ziel des Spiels ist es, mit Siedlungen, Städten, Straßen und Entwicklungskarten als erster 10 Punkte zu erreichen.

Das Holz – oder: Was macht diese Edition so besonders?
Beim Entgegennehmen des Pakets vom Postboten bemerkt man schon das Material: stolze 3,5 kg bringt das Spiel auf die Waage. Nach dem Öffnen hält man eine Holzkiste im typischen Rot in den Händen, die einen Geruch ausstrahlt, den man sonst nur vom Holzzuschnitt im örtlichen Baumarkt kennt.
Klappt man den Deckel auf, macht sich allerdings leider erstmal ein wenig Ernüchterung breit: die Figuren und Marker sind in wieder verschließbare Plastikhüllen gepackt – die sonst üblichen Leinensäcke hätten mit Sicherheit besser dazu gepasst… Ebenso die Kartenhalter sind im schnöden Plastik gehalten.
Immerhin sind die Figuren, Marker und Landschaftskarten tatsächlich aus Holz. Böse Gerüchte sagen zwar, dass die Landschaftskarten aus Presspappe bestehen, aber in Wahrheit sind es so genannte MDF- Platten und damit tatsächlich Holz. Die Platten sind so rutschfest, dass der in anderen Editionen mitgelieferte Rahmen hier völlig zu Recht weg gelassen wurde, und schöne neue Bilder zieren in Hochglanz die Oberseite.
Aber beim Auspacken der Felder folgt gleich der nächste Dämpfer: zwar sind sie Holz an Holz und Bild an Bild eingepackt, doch erschweren Kleberreste das eigentlich einfache Auseinander nehmen. Teilweise hängen die Felder sogar so fest zusammen, das Beschädigungen nicht ganz ausgeschlossen sind.
Die Figuren sind die so genannten „Vikinger“- Spielsteine, die es auch im Handel separat zu kaufen gibt. Diese sind voll und ganz auf das Material „Holz“ ausgelegt, weshalb manch eine dunkle Stelle oder ein Astloch zu verzeihen sind – meiner persönlichen Meinung nach erkennt man daran wenigstens, dass sie auch wirklich aus Holz sind.
Ein weiteres Gimmick sind die beiden Holzwürfel: statt der üblichen Verteilung der Augenzahlen (gegenüberliegende Seiten ergeben immer eine Sieben) wurden die Augen völlig anders verteilt – statistisch gesehen ist es zwar völlig egal, aber ein erstauntes Kopfschütteln folgt nach der Entdeckung dieses Stilbruchs sicherlich.

Fazit – oder: Ist diese Edition ihr Geld wert?
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von ca. 60 € schlägt die Edition ordentlich zu Buche. Die Kiste ist hochwertig und stabil gearbeitet (selbst eine Fahrt von etwa 200 km in meinem Kofferraum hat keine nennenswerten Spuren hinterlassen) und die Unterteilung im Inneren ist sinnvoll und praktisch (die Spielsteine waren bei genannter Fahrt bereits ausgepackt und sind nicht durcheinander gekommen).
Die Mängel am Spielmaterial und der Anblick von viel Plastik beim Öffnen haben allerdings einen herben Dämpfer der Vorfreude auf diese Edition zur Folge. Zudem habe ich meine Zweifel, dass andere Erweiterungen gut zu den vier Millimeter hohen Holzfeldern passen: es sind zwar dieselben Bilder wie in der jetzt neu erscheinenden Auflage, doch der Höhenunterschied könnte zu einigen Unebenheiten im Spielverlauf führen.

Und woher kommt jetzt die hohe Bewertung?
Manch einem mag es Angesichts der gravierenden Mängel merkwürdig erscheinen, dass ich dennoch eine recht hohe Bewertung für dieses Spiel gegeben habe. Nun, diversen Berichten zu Folge geht Kosmos sehr kulant mit den Beschwerden um (siehe Nachtrag). Zudem ist das eigentliche Spielmaterial hochwertig gearbeitet und das Spiel hat mit den einfachen Regeln und den Holzfiguren seinen ganz eigenen Charme. Und die 15 Jahre Erfolg haben halt auch ihren Grund…
Nur den goldenen Würfel hat sich Kosmos durch die Mängel eindeutig nicht verdient.
In diesem Sinne möchte ich mich im Namen der RPG-Foren auch ganz herzlich bei Kosmos für das Rezensionsobjekt bedanken.



NACHTRAG: Die Rezension war schon fast fertig, da bekam ich von unserem Mitglied sonic_hedgehog den Hinweis, dass Kosmos bereits auf die zahlreichen Mängelbeschwerden reagiert hat und einen kostenlosen Ersatz für das Material anbietet. Näheres dazu gibt es hier zu lesen.
Ich werde diesen Service auf jeden Fall bei Gelegenheit in Anspruch nehmen und dann ein kurzes Feedback hier anhängen.
 
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