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Sci-Fi / Fantasy Kamaluqs Schlund

Luzifer

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Der 117. DSA-Roman aus dem Hause FanPro aus der Feder von Stefan Schweikert entführt den Leser in die Dschungel Meridianas im Süden Aventuriens. Mit dem Autor schwang sich so mancher Leser auch schon „Über den Dächern Gareths“ entlang.

Junkerin Elanora im Herrenhaus der Wilderklamms am Rande des Koschgebirges hat eine ehrenvolle Aufgabe:
Bei den Wilderklamms hüten die Frauen das Haus, bis die Männner von Krieg und Abenteuer zurück sind.
Allerdings legt sie gar nicht so viel Wert darauf für das Anwesen verantwortlich zu sein, auch wenn ihre Mutter in ihrer Krankheit nicht mehr die Kraft dazu aufwenden kann. Viel lieber würde sie ihren Vater und ihre beiden Brüder auf deren Expedition in die Dschungel Meridianas auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schlund des Kamaluq begleiten. Die Tatsache, dass ihr Vater außer bildgewaltigen Geschichten und dem Mündel Canteha noch keine wissenschaftlich verwertbaren Ergebnisse von einer dieser Expeditionen mitgebracht hatte, spielt dabei weniger eine Rolle. Aber so ein Abenteuer wäre eine feine Sache.

Deswegen trifft es sie weniger hart, dass der männliche Teil ihrer Familie nicht zum vereinbarten Termin nach Hause zurück kehrte und auch in der Folgezeit auf sich warten ließ. Zeit selbst aktiv zu werden und eine Rettungsmission zu starten. Mit besonderer Eile, denn das Eigentum der Wilderklamms steht ohne männliche Nachfahren auf dem Spiel und Aspiranten, die sich das Herrenhaus und das Land unter den Nagel reißen möchten, gibt es genug.


Etwas unbeholfen, aber frohen Mutes und mit den niedergeschriebenen Reiseerfahrungen des Vaters in der Tasche macht sich Elanora auf den Weg nach Süden um in Chorhop eine Rettungsmannschaft zusammen zu stellen. Zwielichtige Unterstützung erhält sie dort von dem Kaufmann Khorim Al’Rashid, auch wenn der mehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, was sie am eigenen Leib erfahren muss. Eine alte Zauberin, eine Jägerin, ein undurchsichtiger Streuner, ein mohischer Krieger und einige Träger machen die Reisegruppe perfekt um den vagen Spuren des Vaters zu folgen.

Der Urwald entpuppt sich allerdings schnell als weitaus weniger romantisch, wie Elanora das gehofft und erwartete hatte. Viel mehr stellt es sich als tödliche Falle heraus, mit mehr Feinden, als sie vermuten konnte. Nicht jeder, der sich hilfsbereit zeigt, ist auch wirklich ein Freund. Hoffnung und das eigene Leben sind die höchsten Güter, die man im Dschungel erhalten muss. Und die Umgebung macht Elanora beides strittig.


„Kamaluqs Schlund“ ist Mary Kingsley (1862 – 1900) gewidmet. Eine britische Entdeckerin, welche mehrfach den afrikanischen Kontinent bereiste. Sie inspirierte den Autor zu dem Roman und der Protagonistin Elanora von Wilderklamm, auch wenn er ausdrücklich darauf hinweist, dass Elanora nicht eine aventurische Kopie von Frau Kingsley darstellen soll.
Der Roman lässt früher oder später Bilder von Filmen wie „Tarzen“ oder „Daktari“ entstehen. Aus Zeiten, in denen die Landkarte – sei es die derische oder die irdische – noch weiße Flecken hatte und der Entdeckerdrang ausgelebt werden konnte. Diesem Drang folgt auch Elanora wider allen äußerlichen Einflüssen und Hemmnissen. Eine starke, aufgeklärte Frau, die aber auch noch selbst eine innere Reise vor sich hat, während sie die Pfade des Dschungels beschreitet.

Ein typischer Reiseroman – auch nach aventurischen – Maßstäben ist „Kamaluqs Schlund“ zwar schon, aber das macht ihn nicht langweilig. Die Entwicklung Elanoras und die konsequent aufrecht erhaltene Spannung halten den Leser bei Laune. Der Roman ist zwar keine Perle, aber er glitzert dennoch und verspricht auf 395 Seiten Kurzweile.

Die Aufmachung der Paperback-Ausgabe sticht aus den gängigen DSA-Publikationen heraus. Das Titelbild, welches neben Elanora, die eine Kiste trägt, und einigen Tieren einen Drachen zeigt, mag über das Ziel vielleicht hinaus schießen. Aber es fällt neben anderen Titeln definitiv auf.

Über den Autor:

1965 geboren lebt Stefan Schweikert in Heidenheim auf der Schwäbischen Alb. Im "Brotberuf" Elektroniker, von Berufung Musiker in verschiedenen Rockbands.
Er schreibt seit 2001 und veröffentlichte einige Kurzgeschichten, darunter Beiträge für die DSA-Anthologien "Aufruhr in Aventurien" und "Unter Aves Schwingen". 2008 erschein mit "Über den Dächern Gareths" sein erster Roman.


Vielen Dank an den FanPro-Verlag, der diese Rezension ermöglichte.
 
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