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Sci-Fi / Fantasy Guns and Swords Band 1

Illister

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Die Entdeckung des naturverbundenen Kontinents Ebla brachte dem industriellen Königreich Érole zwar neue Kolonien, aber auch eine Rebellion der Einheimischen ein. Es wird eine Flotte samt Prinzen entsandt, die sich der Rebellion annehmen soll. Der junge Offizier Isaac Morrison ist Teil dieser Flotte und untersteht dem Kommandanten Raidon Haynsworth. Raidon ist hoch geschätzt in Érole, dennoch zweifelt Isaac an dessen Loyalität. Isaacs Abneigung Raidon gegenüber hindert diesen nicht, an Isaac reges Interesse zu zeigen – welches weit über berufliche Neugier geht.

In Band 1 von Guns and Swords beginnt die Geschichte eines Krieges zwischen Industrienation und Naturvolk. Und inmitten dieser politischen Begebenheiten wurden zwei Figuren gesetzt, die sich – wie die zwei Völker – nicht unähnlicher sein könnten und ebenfalls eine Art Krieg untereinander führen. Ein Katz-und-Maus-Spiel entbrennt und man ist sich nicht sicher, ob nur Begierde oder doch noch Liebe dahinter steckt.

Eine durchaus interessante Geschichte wird hier leider recht langatmig erzählt. Eine in Japan übliche Kapitellänge von 20 bis 25 Seiten anstelle der 35 Seiten dieses Mangas hätte der Story mehr Tempo und Intensität verliehen. Kürzere Kapitel würden auch besser zum Zeichenstil Nowackis passen, welcher (noch) eine Mischung aus Skizzen und feinliniger Zeichnungen ist. Die Mischung wirkt unfertig, vor allem wenn die zwei Stile in einem Bild aufeinander treffen. Auch scheint die Autorin mit perspektivischen Verkürzungen zu kämpfen. Hinzu kommt, dass eine ausgezogene Figur plötzlich 10 bis 20 kg schwerer zu sein scheint als ihre angezogene Version. Sieht man sich die wirklich schön gestalteten Kapitelanfangsbilder an – teils sehr detailreich mit einem Hauch Jugendstil – sind diese Patzer doppelt so schade.

Nina Nowacki ist eine der neuen, deutschen Nachwuchs-Mangazeichner. Sie ist Jahrgang ’87, studierte an der Kölner Design Akademie und unterrichtet seit Kurzem selbst. Nach einigen kleineren Veröffentlichungen, erschien im Januar ihr erstes Serienprojekt Guns and Swords 1 als Taschenbuch bei Knaur. Ihre Werke ordnen sich dem Bi-Seinen-Genre zu, was soviel bedeutet wie „hübscher Mann“ und als Beschreibung für die Hauptfiguren dient. Was das Format angeht, ist Manga-Neuling Knaur ein Musterschüler. Mit circa 21*15*2cm ist eher ungewöhnlich, da es größer ist als der Manga-Taschenbuchstandard anderer Verlage. Ich empfand das Format als sehr gut; klein genug, um es mit einer Hand zu lesen, groß genug, dass auch schöne Bilder wirken können. Da können andere Verlage gerne nachziehen.


Wie bereits erwähnt, ist Knaur neu auf dem Gebiet. Erst seit 2010 bringt er Mangas heraus. Die meisten davon wurden vor der Taschenbuchveröffentlichung von jungen Nachwuchs-Manga-Zeichnern (auch „Mangaka“) auf comicstars.de – eine Plattform für digitale Comicveröffentlichungen von Knaur – kapitelweise veröffentlicht. Wer sich für die Taschenbuchversion eines Mangas entscheidet, bekommt einen Download-Code und kann sich ihn dann herunterladen. Der Code ist in einem vorgegebenen Kapitel versteckt, was ein wenig umständlich ist. Für den Download muss man sich auf der Seite registrieren, was kostenlos ist. Es stehen einem mehrere Formate zur Auswahl, dafür lohnt sich die Codesuche dann. Ein Traum für alle, die Bücher gerne physisch und digital besitzen.


Die Autorin und die Geschichte haben sehr viel Potential. Leider wird es in Band 1 von Guns and Swords verschwendet. Die Geschichte kommt nicht richtig in Fahrt, der Zeichenstil ist unausgegoren, die Beziehungen der Figuren sind unausgefeilt. Damit wird der gesamte Manga zwar immerhin noch gut, aber nicht hervorragend – was er locker sein könnte. Natürlich muss man hier bedenken, dass es sich um ein Erstlingswerk und eine junge Zeichnerin handelt. Beides hat die Eigenschaft sehr schnell viel besser zu werden. Wer also das Potential in Nina Nowacki sieht, kann sich ruhig Guns and Swords kaufen.


An dieser Stelle möchte ich dem Knaur Verlag dafür danken, dass er neue Talente fördert und diese Rezension ermöglichte.
 
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