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Sci-Fi / Fantasy Sternenstaub Band 1

Illister

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Miyu wächst behütet bei ihren reichen Eltern auf. Doch sie möchte nicht ewig das kleine Prinzesschen bleiben, sondern Raumschiffsingenieurin werden und in den Weltraum reisen. Eines Tages begegnet sie Ace, einem Flüchtling des zerstörten Planeten Terra, und entschließt sich prompt diesem zu helfen. Er wird von Sklavenhändlern verfolgt. Miyu und Ace müssen schnell ein Raumschiff finden und es fahrtüchtig machen, was aufgrund der strengen Kontrollen nur auf dem Schwarzmarkt möglich ist.

Sternenstaub Band 1 ist der Auftakt zu einer Science-Fiction-Geschichte im Shojo-Stil. Rebecca Jeltsch hat bei der Welt zwar nicht das Rad neu erfunden, aber gut zusammenpassende Elemente verarbeitet. So ist Raumfahrt auf Miyus Planeten trotz des hohen technischen Fortschritts ein Privileg und nur der Elite erlaubt. Der naturverbundene Planet Terra ist zerfallen, seit der „Geist“ des Planeten sich in verschiedene Persönlichkeiten teilte, und und die Bewohner sind nun Weltraumflüchtlinge. Ihnen ist jedoch die Einreise untersagt, was sie zur leichten Beute von Sklavenhändlern macht. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass ein Teil des Geistes Terras sich in Form von Ki, einem plüschtierähnlichen Hasen, personifiziert hat. Aber da niedliche Begleiter in Shojo-Mangas gang und gäbe sind, wirkt Ki nicht unpassend.
Die Geschichte läuft recht überstürzt ab, dadurch, dass die Motivation der Charakter aber gut deutlich wird, ist das schnelle Handeln gerechtfertigt. Ace möchte natürlich seinen Verfolgern entkommen und schnellstmöglich sein Volk retten, da er kein gewöhnlicher Terraner, sondern Pilot und im Besitz von Ki ist. Miyus größter Traum ist es, Raumschiffingenieurin zu werden. Da ihre Familie davon nicht sehr angetan ist und ihre Nanny Nona ihr so oft wie möglich Steine in den Karriereweg legt, ergreift Miyu die Gelegenheit beim Schopf und hilft Ace. Sie ist dabei keine typische Heldin, sondern aufgrund ihrer naiven Natur fast schon ein Spielball der anderen Figuren. Diese sind gut entworfen, wie zum Beispiel Jester, die Schrottschiffhändlerin, und Jiru, ein Hacker und Freund von Miyu.
Die Geschichte konzentriert sich auf die Figuren und ist gut gewürzt mit Liebe, Freundschaft, Intrigen und einer Prise Humor. Die Spannungen zwischen den Figuren und Miyus Gemütsschwankungen wirken manchmal pubertär, was beim jungen Alter der Protagonisten aber durchaus glaubhaft ist.
Die Charakter entwickeln sich nur wenig im ersten Band, zeigen aber deutliches Potential in diese Richtung. Band 1 von Sternenstaub ist thematisch abgeschlossen und man erhält kein Vorgeplänkel zu einer Geschichte, sondern einen Auftakt, der selbst schon eine kleine Geschichte ist.

Der Zeichenstil ist typisch Shojo – große Augen und hübsche Kleidchen bei den weiblichen Figuren, verwegenes Aussehen bei den männlichen Figuren – ist jedoch nicht übertrieben niedlich. Man merkt, dass Jeltsch schon Erfahrung und Assistenz bei Mangas hat, da ihre Figuren gut voneinander unterscheidbar und wiedererkennbar gezeichnet sind. Die Zeichnungen sind je nach Panelgröße und Szene detailliert bis sehr detailliert und sauber gezeichnet. Die Panelgröße und -anordnung ist so gewählt, dass sie gut zur Handlung und dem gefühlten Erzähltempo passen. Hintergründe und Sprechblasen werden genutzt, um Emotionen zu unterstreichen. So sieht man öfters Blumen, Sterne und verzweifelte Wirbel, dafür aber seltener die verniedlichen Chibi-Versionen der Charaktere. Die Zeichnungen verändern sich leicht im Laufe der Geschichte, sie sind gegen Ende klarer gezeichnet. Die Veränderung fällt aber nicht stark auf und ist eindeutig positiv.
Alles in allem ist der Zeichenstil stimmig und passt zu Genre und Geschichte.

Das Format dieses Mangas ist größer als der Standard anderer Verlage und ich möchte nochmal betonen, dass Knaur mit dem Format eine wirklich gute Wahl traf. Sternenstaub könnte zwar mit einem kleineren Format auskommen, aber die Zeichnungen kommen bei diesem sehr gut zur Geltung. Wer diesen Manga auch gerne digital besitzen möchte, darf sich freuen. Er enthält einen Download-Code für comicstars.de. Näheres dazu und zum Verlag kann in der Rezension zu Guns and Swords Band 1 nachgelesen werden.

Band 1 von Sternenstaub ist zwar eine überstürzt, dafür stimmig erzählte Geschichte mit liebevoll entworfenen Charakteren, die in den nächsten Bänden noch weiter ausgearbeitet werden könnten. Es ist jedoch eine kleine Emotionsbombe, man muss als Leser also auch Drama mögen. Der Shojo-Zeichenstil ist stimmig und passend zur Geschichte. Wer gerne emotionsreiche Shojos liest und auch Sci-Fi mag, wird von Sternenstaub gut unterhalten.
Hoffentlich folgen bald die nächsten Bände, da Sternenstaub als Einzelband zwar nett, aber nicht befriedigend für den Leser ist.

An dieser Stelle möchte ich dem Knaur Verlag dafür danken, dass er neue Talente fördert und diese Rezension ermöglichte.
 
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