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Sci-Fi / Fantasy Daftball Band 1

Illister

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Tonino wollte diesen Sommer eigentlich im Survival Camp verbringen, doch seine Mutter muss geschäftlich verreisen. So muss Tonino auf seinen kleinen Bruder Luka aufpassen und diesen auch noch zu seinem Daftball-Training bringen. Schnell begeistert sich Tonino selbst für diesen Sport, der eine fiktive Extremsport-Variante von Tischtennis ist. Man spielt in einem Becken, in welche die „Sphäre“ eingelassen wird und kann mit dieser dann Attacken formen.

Daftball Band 1 war eine wirkliche Überraschung. Der Zeichenstil erinnert ein wenig an Graffiti – schwarze Schatten, zackig, markant – mit deutlichen Einflüssen japanischer Manga, wie etwa Yu-Gi-Oh!. Dieser Stil trifft absolut nicht meinen Geschmack, passt jedoch perfekt zur Erzählweise: dynamisch und frech. Nach ein paar Seiten möchte man in diesem Manga keinen anderen Stil sehen. Auch das Genre – Shonen-Sportmanga, aufgepeppt mit Sci-Fi – ist so ganz und garnicht nach meinem Geschmack. Trotz Stil und Genre gefiel mir dieser Manga. Warum? Zum einen wird hier nicht bloß Klischee an Klischee gereiht, sondern es wird damit gespielt. Die Charaktere lassen sich Klischee-Typen zuordnen, sind jedoch nicht flach. Zum anderen ist die Geschichte gut ausbalanciert. Sie besteht nicht nur aus Humor oder nur aus ernsten Kämpfen, sondern ist gut gemischt aus beidem. Beendet wird Band 1 dieses Sportmangas mit dem Beginn eines Duells zwischen dem Neuling Tonino und dem Profi Kaspar – ein schöner (Klischee-)Cliffhanger, der einen neugierig auf Band 2 macht.
Ein Pluspunkt sind die Regelseiten, da sie langsame und unnatürlich wirkende Erläuterungen in der Geschichte verhindern.
Man merkt, dass Marika Paul schon Erfahrung als Mangaka hat. Der Stil ist stimmig, die Hintergründe passen gut zum restlichen Zeichenstil. Dadurch, dass sie nicht so markant gezeichnet sind wie die Figuren, wirken sie auch nie aufdringlich. Außerdem nutzt sie das Format sehr gut aus, die Paneleinteilung ist dabei nie gleich oder gar langweilig. Sehr schön ist auch, dass man ihren Stil sogar bei den Chibi-Versionen der Charaktere (verniedlichte Zeichnungen, die Emotionen besonders stark ausdrücken) gut erkennt.
Paul schafft es sehr gut Spannung zu erzeugen und die Geschichte voranzutreiben. So deckt Band 1 von Daftball eine Spanne von ein paar Wochen ab, die nur dahin zu fliegen scheinen – genau wie Sommerferien eben.

Das Einzige, was ich an diesem Manga bemängeln kann, sind das unansprechende Cover und Formfehler. Die Verweise auf die Regelseiten sind falsch (teils liegen sie sieben Seiten daneben) und manchmal widersprechen die Erläuterungen dem, was man im Manga erfährt. So sagt der Trainer einmal, Toninos Rückhand sei schlecht, obwohl sie von der Penholder-Haltung begünstigt werde, und in der Erläuterung steht, dass bei dieser Handhaltung Rückhand erschwert sei. Solche Fehler sind verwirrend und unnötig. Man hätte sie leicht vor der Veröffentlichung als Taschenbuch ändern können.

Dieser Manga enthält einen Download-Code für comicstars.de, sodass man neben der Buchversion auch eine elektronische haben kann. Näheres dazu kann in der Rezension zu Guns and Swords Band 1 nachgelesen werden.

Wer vom Cover oder dem Genre abgeschreckt wird, sollte dem Manga trotzdem eine Chance geben. Denn hier steckt mehr drin, als man glaubt. Daftball ist ein gut erzählter und gut gezeichneter Manga mit markantem Stil. Entweder man mag ihn, oder eben nicht. Ich mochte ihn.

An dieser Stelle möchte ich dem Knaur Verlag dafür danken, dass er neue Talente fördert und diese Rezension ermöglichte.
 
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