• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Götterboten

Illister

Eingesessen
Beiträge
222
Punkte
18
Alter
33
Chidori ist eine ganz normale Schülerin. Zumindest fast, denn durch einen Zufall wurde die Hälfte der göttlichen Kraft Hermes’ auf Chidori übertragen. Nun ist er auf sie angewiesen, um seinen Job – Dämonen austreiben – zu erledigen und lebt mit ihr zusammen, damit er immer einsatzbereit ist. Doch diesmal scheint etwas anders zu sein, nicht die üblichen Dämonen ergreifen Besitz von Menschen.

Lisa Santrau zeichnete mit Götterboten eine typische „Magical Girl“-Geschichte aus dem Shojo-Genre, samt Verwandlung und einem niedlichen Haustier. Dabei bediente sie sich hier griechischer Mythologie, welche sie kaum abgeändert hat. Die Götter werden als körperlich Jugendliche oder junge Erwachsene dargestellt, die untereinander ein eher lockeres Verhältnis haben. Das passt nicht nur gut zur griechischen Götterdarstellung, sondern auch zum lockeren Erzählstil Santraus.
Chidori und Hermes sind schon zu Beginn ein eingespieltes Team und man erfährt erst durch eine Rückblende, wie es dazu kam. In diesem Einbänder wird also nicht die gesamte Geschichte Hermes’ und Chidoris erzählt, sondern nur ein Ausschnitt ihres Alltags. Dieser ist durch die freundschaftlichen Streitereien der Hauptfiguren geprägt, was vorallem zum Amüsement der Leser beiträgt. Auch Fischli, das göttliche Haustier, trägt viel zur Belustigung der Leser bei. Sogar wenn er nur mit angeklebtem Schnurrbart unterwegs ist, wird er von Menschen nicht erkannt. Allgemein lässt sich der Humor bei Götterboten als slapstickhaft oder albern beschreiben, es gibt dafür keine typischen „Flachwitze“. Leider ist die Geschichte lückenhaft erzählt. Man erfährt nicht, wieso genau die Hälfte Hermes’ Götterkaft auf Chidori überging, und die Ortswechsel finden etwas willkürlich statt. Der Höhepunkt ist zudem nicht wirklich „hoch“, dafür hat er eine unerwartete Wendung parat.

Die Figuren sind typisch Shojo: große Augen, große Frisuren und niedlich. Damit treffen sie genau den Nerv junger Mädchen. Die Charaktere sind schön ausgearbeitet, mit vielen Details bei Kleidern und Kostümen. Es kommen sehr oft die verniedlichten Chibi-Versionen vor, was nochmals das Genre und den Humoraspekt dieses Werks unterstreicht. Die actionreicheren Szenen sind leider recht flach und statisch. Man hätte gut mit Bewegungslinien im Hintergrund Dynamik aufbauen können, aber es wurde zu oft einfach Rasterfolie dafür verwendet. Bei Nahaufnahmen merkt man, dass die Gesichter der Charaktere sich wenig unterscheiden, obwohl die Augen unterschiedlich gezeichnet worden sind. Wer nicht oft Mangas liest, wird Schwierigkeiten haben, die Personen auf Anhieb zu unterscheiden.
Das Cover und die ersten Seiten sind mit Wasserfarbe koloriert, dabei hat Santrau Pastelltöne verwendet. Dadurch wirken die Bilder sehr leicht und beschwingt. Man sieht beim Druck Struktur des Papiers, auf dem gemalt wurde, was leicht störend wirkt.

Dieser Manga enthält einen Download-Code für comicstars.de. Näheres dazu und zum Verlag kann in der Rezension zu Guns and Swords Band 1 nachgelesen werden.

Mit Götterboten bekommt man einen locker-fluffigen, aber nicht tiefgehenden Manga. Wer nicht gerade gerne Shojos liest oder zur Zielgruppe gehört, wird mit Götterboten nicht glücklich. Götterboten ist dafür genau richtig für solche Leser, die gerne eine beschwingte, niedliche Geschichte zwischendurch lesen. Immerhin bekommt man hier eine Magical-Girl-Geschichte, ohne sich an eine lange Serie binden zu müssen.

An dieser Stelle möchte ich dem Knaur Verlag dafür danken, dass er neue Talente fördert und diese Rezension ermöglichte.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten