Drachir - Eidel & Drachir II
Einen sehr kurzen Moment lange, glaubt Drachir wirklich, dass er davon kommen wird. Da er noch immer nicht weiß, ob Eidel nun angezogen ist oder nicht - sein eigener Herzschlag hat es verhindert, dass er die Geräusche ihres Gewandes überhaupt gehört hat - setzt er sich im Schneidersitz, mit Rücken zu ihr auf den Boden.
"Ihr tut mir Unrecht, Freund Eidel. Zugegeben, das waren nicht alle Gründe, die mich dazu veranlasst haben, Euch zu folgen. Seht, als wir gestern miteinander sprachen, da habe ich vielleicht etwas gesagt, das ich so nicht sagen wollte ..."
Drachir sucht nach Worten. Es ist offensichtlich, dass er solch ein Gespräch noch nie geführt hat. Ohne darauf zu achten verfällt er ins Garethi.
"Ihr könnt nicht leugnen, dass mit Euch etwas nicht stimmt. Wann habt Ihr zum letzten Mal etwas gegessen? Ihr habt nicht einmal gemerkt, dass ich die Lichtung betreten habe und hätte ich den Beutel nicht fallen gelassen, wäre Euch gar nichts aufgefallen. Was, wenn nicht ich es gewesen wäre, oder überhaupt jemand aus unserer Gruppe? Ich mache mir Sorgen ..."
Für seine nächsten Worte sammelt er alle Kraft und allen Mut, den er in sich findet.
"Dies sind nicht einfach Sorgen eines Arztes. Und auch nicht Sorgen eines einfachen Bekannten oder Freundes. Ihr habt sicher Erfahrung in solchen Dingen, ich jedoch nicht. Solange ich denken kann, hatte ich nie eine Beziehung zu anderen wie zu Euch und Beryt. Es ist, als wenn ich durch einen Nebel laufe, der so dicht ist, dass ich nicht weiß, ob ich beim nächsten Schritt überhaupt noch einen Boden unter den Füßen haben werde. Ihr sagtet, es sei eine Magenverstimmung und ich gab Euch ein Mittel aber Ihr nahmt es nicht. Ich habe schon lange akzeptiert, dass Ihr unabhängig seid, und das schätze ich auch an Euch. Aber wer ständig die Hand wegschlägt, die helfen will, wird unweigerlich abstürzen. Und Euch abstürzen zu sehen ... ich glaube, das würde ... das würde mich töten."
Langsam steht Drachir auf und klopft sich geistesabwesend Erde von der Hose.
"Wenn Ihr schon Eurer Gesundheit oder Sicherheit zuliebe nichts essen wollt, dann tut es wenigstens mir zuliebe."
Dann setzt er sich langsam und wie betäubt wieder in Bewegung und steuert auf den Wald und den Weg zum Lager zu.