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Brettspiel Die Paläste von Carrara

Brummbaer

Auf Abenteuer
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Die Paläste von Carrara


Im Italien des 16. Jahrhunderts sind Bildhauer und Architekten schwer gefragt. In diesem Spiel schlüpfen die Spieler in die Rolle eben dieser, um die Städte Italiens zu verschönern. Den Namen hat das Spiel vom Herkunftsort des besten und begehrtesten Rohstoffes, der für diese Art Arbeit am geeignetsten ist: Marmor aus Carrara.



Erster Eindruck


Das Erste, was einem beim Öffnen entgegen kommt, ist das, was man zur Seite legen soll: eine Erweiterung der Grundregeln, eingepackt in einen weißen Umschlag und versehen mit einem großen roten Aufkleber.
Beim weiteren durchstöbern der zahlreichen Spielmaterialien findet man die üblich gute Qualität vom Hans im Glück Verlag: Presspappe für Geldstücke und Gebäudekärtchen sowie Holzfigürchen in diversesten Formen und Farben.
Beim Blick in die Anleitung vergeht allerdings die erste Euphorie: 12 Seiten mit erstaunlich viel Text – und da kommt auch noch eine Erweiterung dazu?! Mal sehen…



Spielablauf


Zunächst muss natürlich das Spielfeld aufgebaut werden. Sichtschützer in Form von Gebäuden werden zusammengesteckt, Münzen und Bausteine werden bereit gelegt und die Gebäudeplättchen gemischt und wieder aufgestapelt. Zum Schluss bekommt noch jeder Spieler sieben Spielfiguren in seiner Farbe, von denen einer direkt auf die Zählleiste für die Siegpunkte gestellt wird.
Die Siegpunkte bestimmen am Ende des Spiels logischerweise den Gewinner. Um diese zu erhalten benötigen die Spieler zunächst Geld, von denen sie Baustoffe kaufen (dem besagen Marmor in verschiedenen Qualitäten), um dann wiederum Gebäude bauen zu können. Immer mal wieder laden sie dann ihre Majestät den König ein, welcher den Baufortschritt in den verschiedenen Städten begutachtet und entsprechend mit entweder Geld oder Siegpunkten fördert. In jedem Fall gibt es wertvolle Objekte als zusätzliche Geschenke.
Dem entsprechend haben die Spieler reihum die Möglichkeit, entweder Bausteine zu kaufen, Gebäude zu bauen oder ihren bisherigen Fortschritt zu werten.
Die Bausteine gibt es in sechs verschiedenen Farben, die unterschiedliche Werte haben. Letztendliche entscheidet die Qualität aber nicht, welche Gebäude davon gebaut werden, sondern wo diese Gebäude gebaut werden. Neben der Auswahl von neun gerade ausliegenden Gebäuden hat man nämlich auch die Wahl, in welcher von sechs Städten es errichtet werden soll.
Je mehr Punkte oder Münzen man für ein Bauwerk bei einer Wertung haben möchte, desto weniger Farben darf man verbauen – dabei ist natürlich der strahlend weiße Marmor der teuerste Rohstoff.

Gewertet werden kann nach Gebäudearten oder nach Städten. Im ersten Fall werden die Baukosten jedes Gebäudes dieses Typs mit dem Grundwert der Stadt multipliziert. Im zweiten Fall werden die Baukosten der in einer Stadt errichteten Gebäude mit dem Grundwert dieser Stadt multipliziert. Eine Gebäudeart und eine Stadt können von einem Spieler jeweils nur einmal pro Spiel gewertet werden.

Das Ende des Spiels kann durch einen Spieler angesagt werden, wenn er alle der folgenden drei Bedingungen erfüllt hat:
  • Mindestens vier Wertungen durchgeführt
  • Mindestens eine nach Spieleranzahl bestimmte Anzahl an Objekten gesammelt
  • Ein Minimum an Gesamt-Baukosten in einer nach Spieleranzahl bestimmten Höhe verbaut
Alternativ endet das Spiel auch, wenn keine Gebäudeplättchen mehr verfügbar sind.
Anschließend folgt noch eine Schlusswertung und der Gewinner steht fest.



Die Erweiterung


Laut Anleitung darf die Erweiterung erst nach zwei Partien im Grundspielmodus ausgepackt werden. Darin befinden sich zusätzliche Wertungsmöglichkeiten, variable Spiel-Ende-Bedingungen, Stadtaufwertungen und neue Gebäudeplättchen – und zur Erklärung nochmal 8 Seiten…



Fazit


Die Idee des Spiels finde ich sehr gelungen, aber die Umsetzung ist leider nicht so gut: eine komplizierte und sehr umfangreiche Anleitung erschwert das „ins Spiel kommen“ erheblich, obwohl das Spiel an sich nicht so kompliziert ist. Beim Lesen hatten wir in der Testrunde eher das Gefühl, für dumm gehalten zu werden: zahlreiche Wiederholungen und für jede noch so kleine Regel ein Beispiel.
Die Erweiterung bietet keine gravierenden Änderungen im Spielablauf – weshalb sich mir nicht der Sinn des extra abgepackten Pakets verständlich macht. Man hätte sicherlich die Hälfte der Anleitung gespart, wenn die Erweiterung nicht separat abgepackt gewesen wäre.
Endergebnis: Recht gute Abendunterhaltung mit einer stark verkomplizierten Anleitung.


Natürlich gilt unser Dank dennoch dem Hans im Glück Verlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 
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