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Brettspiel Praetor - HDS

sonic_hedgehog

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Titel: Praetor
Autor: Andrei Novac
Spieleranzahl: 2 - 5
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 - 90 Minuten
Verlag: Heidelberger Spieleverlag / NSKN-Games
Erscheinungsdatum: Januar 2014
ASIN: B00IRW5O2C

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Praetor zu werden, das wäre doch was. Nicht mehr als kleiner Architekt und Baumeister von Tag zu Tag wuseln, sondern in gesicherter Position dem Ruhestand entgegen steuern. Das einzige was es dafür bräuchte, wäre mit dem Ausbau unserer kleinen Stadt genügend Sympathiepunkte zu sammeln und sich damit vor die Mitbewerber zu setzen.

Und da sind wir schon in medias res.

Beim Öffnen des Kartons kommt auf den Spieler erstmal viel Arbeit zu, da neben 42 Stadtplättchen auch 14 Wallplättchen, 56 Geldmünzen (in zwei Werten), 75 Marker in den 5 Spielerfarben und Spielertafeln aus stabilem Karton aus der Stanzung entfernt werden wollen. Daneben finden sich in der Packung 90 kleine Holzsteinchen in 4 Farben, die verschiedene Rohstoffe repräsentieren sowie 40 Würfel in den 5 Spielerfarben, die die Arbeiter der Spieler darstellen. Bezüglich der Spielerfarben ist allerdings anzumerken, dass die Wahl von blau und violett angesichts des nicht immer idealen Lichts an Spieltischen nicht ganz ideal ist. Davon abgesehen ist die Ausstattung aber hochwertig und es liegen sogar ausreichend kleine Tütchen bei, die eine sortierte Aufbewahrung des Spielmaterials ermöglichen. Auch die Spielbeschreibung ist insgesamt sehr gelungen, da sie alle wichtigen Spielmöglichkeiten mit, teils mehreren, Beispielen illustriert.

Praetor ist ein klassisches Arbeitereinsatzspiel, zu englisch worker placement. Jeder Spieler hat mehrere Arbeiter zur Verfügung, die für ihn Aufgaben erfüllen können. Aufgaben für die Arbeiter umfassen den Bau neuer Gebäude (was Rohstoffe kostet)oderdie Nutzung bestehender Gebäude (zur Produktion eben dieser Rohstoffe oderzur Ausbildung anderer Arbeiter). Einzelne Gebäude, die de rAusbildung neuer Arbeiter dienen, können auch ohne Einsatz aktiver Arbeiter genutzt werden.EingesetzteArbeiter gewinnenan Erfahrung, was vorteilhaft ist, da erfahrenere Arbeiter besser arbeiten. Erfahrenere Arbeiter produzieren mehr Rohstoffe.Es ist aber auch riskant, da jeder Fortschritt in der Erfahrung den Arbeiter dem (wohlverdienten?) Ruhestand näher bringt. Im Ruhestand steht er dem Spieler nur noch im Ausnahmefall zur Verfügung - muss aber weiterhin (wie auch jeder aktive Arbeiter) versorgt, also bezahlt werden. Diese steigenden Kosten sind ein Faktor, den der Spieler in seine Kalkulation einbeziehen muss. Kann ein Spieler dieser Zahlungsverpflichtung nicht nachkommen, verlieren seine Arbeiter an Moral. Spieler mit schlechter Moral der Arbeiter haben es wiederum schwerer, die Sympathie des Kaisers zu gewinnen.

Denn entscheidend ist nicht, wer die meisten Arbeiter, die meisten Gebäude oder die meisten Rohstoffe besitzt, sondern wer am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte, hier Sympathiepunkte hat. Diese Sympathiepunkte werden für den Bau von neuen Gebäuden vergeben, insbesondere wenn sich diese harmonisch in das Stadtbild einfügen, aber auch durch Aktivierung bestimmter Gebäude oder den Erwerb von Wallplättchen, die auf den Hadrianswall anspielen und konsequenterweise durch Aktivierung des sogenannten Außenpostens des Reiches erworben werden.

Die Spielregel selber ist schnell erklärt: In den drei Phasen sind je nur eine überschaubare Anzahl von Aktionen möglich, in der Initiativphase wird anhand des aktuellen Stand der Sympathiepunkte die Zugreihenfolge für die aktuelle Runde festgelegt, in der Aktionsphase erfolgen die o.g. Arbeiteraktionen, in der Aktualisierungsphase werden Erfahrungspunkte an die Arbeiter vergeben und der Spieltisch für die nächste Runde wieder vorbereitet.

Komplex wird das Spiel dadurch, dass eszu ständigen Abwägungen zwingt- welche Aufgabe ist aktuell für mich wie wichtig, muss ich verhindern, dass mir ein Mitspieler zuvorkommt, und kann ich mir das jetzt leisten? Und wenn ich es mir jetzt leiste, kann ich mir dann in den folgenden Runden noch die notwendigen weiteren Investitionen leisten? Sollte ich möglicherweise noch eine Wallkartekaufen, die mir durch den Einmaleffekt Sympathiepunkte verschafft und die ich nur jetzt kaufen kann?

Das beschreibt auch das Spielgefühl - Praetor verlangt vom Spieler Planung und Rechnung und darunter das Durchkreuzen der Pläne der Mitspieler. Das Zufallselement ist überschaubar, Logik entscheidend. In dieser Spielmechanik funktioniert Praetor sehr gut und ist durchweg fordernd und spannend. Sofern, und das ist die Frage, die man für sich und seine Mitspieler vor dem Kauf klären sollte, man ein Faible für diese Art von Spielen hat, wird man in Praetor einen besseren Vertreter seiner Art finden.

Link zum Spiel:
http://www.heidelberger-spieleverlag.de/dyn/products/detail?ArtNr=HE575

Herzlichen Dank an den Heidelberger Spieleverlag, der diese Rezension ermöglichte

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[42/50] - Spielspaß
[15/20] - Spielthema/-regeln
[17/20] - Ausstattung
[9/10] - Peis/Leistungs-Verhältnis
83% - gesamt
 
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