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Brettspiel Die Tore der Welt

Shadow

Kampferprobt
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Bei „Die Tore der Welt“ handelt es sich im Gegensatz zum Buch nicht um eine Fortsetzung von „Säulen der Erde“, sondern um ein eigenständiges Brettspiel.

Ziel des Spiels ist es so viele Siegpunkte wie möglich zu sammeln. Es gibt mehrere Möglichkeiten dies zu tun. Man kann Rohstoffe sammeln, um Gebäude auszubauen. Eine aufwändige, aber lohnende Methode. Hin und wieder gibt es Ereigniskarten, die einem ermöglichen, plötzlich an viele Siegpunkte zu kommen oder welche zu verlieren. Neben anderen Möglichkeiten, kann man noch „ medizinisches Wissen“ sammeln, welches man nicht abgeben muss und man immer wieder mal zur Siegpunktegewinnung nutzen kann. Insgesamt gibt es vier Kapitel mit je sechs Runden. Die Spieler erhalten jedes Kapitel zwölf Aktionskarten, wovon man sich nach und nach sechs aussuchen kann, die man benutzt. Es gibt nicht nur Siegpunkte zu gewinnen, sondern auch zu verlieren. Zu Kapitelende muss jeder „Pflichtabgaben“ von Rohstoffen, Gold und Frömmigkeitsmarkern machen. Diese kann man sich durch Aktionskarten oder zufälligem Einkommen in jeder Runde sammeln.
Wer dies nicht schafft, verliert Siegpunkte und bekommt eine zusätzlich Strafe wie zum Beispiel Entfallen der ersten Aktion im folgenden Kapitel.

Insgesamt ist es eher schwierig sich auf eine Strategie zu spezialisieren, da der Glücksfaktor mindesten genausoviel Einfluss hat wie die Taktik.
Zum Glücksfaktor tragen die Ereigniskarten bei, welche einen sehr großen Einfluss auf den Spielverlauf haben und zufällig gezogen werden. Es ist beinahe bis zum Ende unklar, wie viele und welche Gebäude ausgebaut werden können. Ein weiterer Glücksfaktor stellt der „Steuerwürfel“ dar, der die Goldabgaben am Ende eines Kapitels bestimmt und das allründliche Zufallseinkommen.
Einerseits hemmen diese Faktoren die strategische Planung, andererseits sorgen sie für Abwechslung und Spannung. Es gibt ein wenig mehr Ereigniskarten als man pro Spiel benötigt. Wenn man die Spielergebnisse betrachtet, stellt man allerdings fest, dass es in der Regel bis zum Ende spannend bleibt, da die Spieler häufig ähnlich viele Punkte haben.
Es ist nicht immer klar, welche Ereignisse stattfinden, des Weiteren ändert sich die Reihenfolge mit jedem Spiel. Erfahrene Spieler haben gegenüber Neulingen einen strategischen Vorteil, wenn sie wissen in welchem Kapitel welche Ereignisse vorkommen könnten.

Die Spieler sammeln eher jeder für sich Siegpunkte, anstatt den anderen Spielern eins auszuwischen. Zunächst ist meistens viel zu aufwändig andere zu schwächen, da man dadurch meist selbst mehr Verluste hat als die anderen. Zudem ist es schwer den Überblick zu behalten. Alle Materialien der Spieler werden hinter eine Sichtblende gelagert, so dass man eigentlich alle Handlungen der Spieler auswendig lernen müsste, um gezielt zu handeln. In der Spielanleitung wird auch die Knappheit von „Getreide“ und „Frömmigkeit“ erwähnt. Nach mehreren Spieldurchgängen mit vier Spielern wurde festgestellt, dass es eher weniger ein Problem darstellt. Frömmigkeit hat es ohnehin genug, bei Getreide sind immerhin noch zwei mehr vorhanden, als die Spieler pro Runde brauchen. Somit läuft auch dies eher harmonisch ab.

Etwas störend ist, dass man sich gegenseitig wirklich gut kontrollieren muss. Es kommt immer wieder zu Flüchtigkeitsfehlern, die erst später bemerkt werden und dann meist nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Trotz kleiner Makel ist das Spiel sowohl dynamisch als auch abwechslungsreich und hat eine Spieldauer von etwa 90 Minuten.

Im Großen und Ganzen ist die Anleitung übersichtlich und knapp formuliert, allerdings unvollständig. Schaut man sich auf dem Brettspiel die Ecke links unten an, fällt schnell auf dass hierfür eine Erläuterung in der Anleitung fehlt. Die Symbole erwecken den Eindruck eines möglichen Güterhandels, aber die genaue Funktion bleibt ein Rätsel.

Das Spielbrett ist schön illustriert. Zusätzlich gibt es noch Papplättchen für die einzelnen Gebäude, die man Bauen kann und passende Plättchen für weitere Spielelemente. Etwas fraglich ist warum die Steinbrücke nicht gleich auf das Spielbrett aufgedruckt wurde, da sie eh jedes mal ins Spiel kommt. Die Baumaterialien werden durch farblich passende Holzspielsteine dargestellt.

Der Autor dieses Brettspiels ist Michael Rieneck, der vielen vom Brettspiel zu „Säulen der Erde“ bekannt sein wird. „Ken Follett“ ist der Autor des Buches, welches als Grundlage diente. Allzu viel hat das Spiel mit dem Buch aber nicht zu tun. Es hat überhaupt keinen Einfluss auf das Spiel ob man das Buch kennt oder nicht. Die wohl größte Verbindung sind vereinzele Zitate und Charakternamen auf den Ereigniskarten.

Zwar ist es ein eigenständiges Spiel, doch hat es von der Spielatmosphäre Ähnlichkeit mit „Die Säulen der Erde“. Sowohl für Fans des ersten Spiel als auch Neulinge ist das Spiel gut geeignet.

Vielen Dank an den Kosmos-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.​
 
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