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Brettspiel Der Pate

Luzifer

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„Ich werde ihm ein Angebot machen, dass er nicht ablehnen kann!“ Wohl einer der berühmtesten Sätze aus der „Godfather“-Trilogie. Dem Thema des „Paten“ wurde mit dem gleichnamigen Titel nun auch im Hause des KOSMOS Verlages ein Spiel gewidmet. Selbstverständlich taucht u.a. auch dieses Zitat darin auf.

„Der Pate“ ist ein Brettspiel für 2 – 4 Personen ab 12 Jahren. Die Spieldauer ist mit 60-70 Minuten angegeben, was auch sehr realistisch ist.
Die Packung ist im eleganten schwarz gehalten und trägt lediglich den Spielnamen in güldenen Lettern und in der Originalschrift, hängend an der Marionettenhand, bekannt aus dem Film. Die quadratische Box beinhaltet 9 unterschiedlich große Fächer, in welchen die Spielmaterialien bequem und sortiert aufbewahrt werden können. Mitgeliefert werden die folgenden Teile:

  • Spielanleitung
  • Spielplan
  • 4 Würfeltableaus
  • 13 Plättchen „Freunde der Familie“
  • 12 graue Aktionsplättchen „Ansehen“
  • 12 roteAktionsplättchen „Einfluss“
  • 10 Ereigniskarten
  • 20 Schuldmarker
  • 4 Würfel (schwarz, weiß, grau und rot; anstatt der „6“ die Marionettenhand)
  • 28 Familienmitglieder (je 7 in vier Farben aus Holz)
  • 1 Gangsterauto
  • 16 Anzeigensteine für die Entwicklungsleiten
  • 2 Anzeigensteine für die Ereignisleisten
  • 100 Geldscheine ( je 25 zu 1.000, 2.000, 5.000 und 10.000 $)

Der Plan, die verschiedenen Plättchen, Marker und auch die Ereigniskarten sind aus dickem, stabilem Karton. Sie überstehen so mühelos eine Vielzahl von Spielen, ohne Eselsohren oder andere Macken. Die Figuren wie das Gangsterauto oder die Familienmitglieder sind aus Holz in verschiedenen Farben. Sie erfüllen ihren Zweck, sind ebenfalls langlebig, wenn auch etwas langweilig. Die Zeichnungen auf dem Plan und allen weiteren Materialien sind gut und atmosphärisch passend gestaltet.

Die Spielregeln werden auf gerade mal 4 Seiten erklärt und sind sehr einfach zu erlernen. Die Anleitung wird zudem von Bildern und Beispielen unterstützt. Nachdem 2, 3 oder 4 Spieler an einer Seite des Spielplans ihre Plätze eingenommen haben werden pro Runde die folgenden drei Aktionen durchgeführt:

Startspieler zahlt Einkommen aus der Bank (an alle)
Startspieler deckt Ereigniskarte auf (gilt für alle in dieser Runde)
Alle Spieler führen reihum ihre Würfelaktionen durch

Der Startspieler wird am Anfang bestimmt und bleibt den Rest des Spiels über in dieser Funktion. Macht aber nichts, denn es muss nicht immer ein Vorteil sein, wenn man als Erster an der Reihe ist.
Ziel des Spiels ist es nach 7 Runden das meiste Geld zu besitzen. Aber Geld ist nunmal nicht alles im Leben. So gibt es eine zweite Siegkomponente, die es zu erfüllen gilt. Man muss im Laufe des Spiels entweder genug Ansehen ODER genug Einfluss erworben haben. Natürlich ist erst gegen Ende abzusehen, welche der beiden Bedingungen erfüllt werden müssen. Fraglich ist zu diesem Zeitpunkt aber, ob man seine Ressourcen für die richtige Komponente ausgegeben hat. Ist beispielsweise Ansehen gefragt, man hat aber nicht ausreichend Ansehen (wird auf einer Entwicklungsleiste angezeigt), so ist egal wie viel Geld man hat! Man kommt nicht mal mehr in die Wertung rein. Selbst wenn man den größtmöglichen Einfluss angehäuft hat.
Das trickreichste im Spiel ist der 3. Punkt des Ablaufs: die Würfelaktionen der Spieler. Hiervon lebt „Der Pate“ tatsächlich und erhält dadurch auch seine besondere Attraktion. Mit den 4 Würfeln muss man vier verschiedene Leisten besetzen. Die Farbe bestimmt hierbei oft die Art der Auswirkung. Die Höhe des Würfelergebnisses benennt die Qualität dieser Auswirkung. Beispielsweise wird in der zweiten Leiste der weiße Würfel ausgewählt und eine Wette manipuliert. Der Spieler hat eine 4 gewürfelt und erhält somit 4 x 1.000 $. Weitere Effekte wären möglicherweise Ansehen zu erringen bzw. Einfluss, Geschäfte einer anderen Familie zu übernehmen, Freunde der Familie anzuwerben, freie Geschäfte zu besetzen oder Famillienmitglieder aus dem Knast heraus zu hohlen. Einmal eine Farbe gewählt, steht sie bei den folgenden Leisten nicht mehr zur Verfügung. Das ist die Krux an der Sache und macht gleichzeitig den taktischen Reiz aus. Dem steht sofort aber auch das Würfelglück gegenüber. Ein echter Pate wird, wer die Würfel gut wirft und auch vorausdenkt, bei dem Setzen der Hexaeder. Aber: „Lass niemals deine Feinde merken, was du denkst!
Dieses Spielprinzip ist schnell internalisiert. Es lebt von den Gegenaktionen der Mitspieler. Und natürlich dem Glücksfaktor beim Würfeln. Ansonsten tauchen keine Überraschungen im Spiel auf.
Mit den anderen Familien, also Spielern, steht man auf dem Spielplan bei der Besetzung der insgesamt 12 Geschäften in 4 verschiedenen Vierteln in ständiger Konkurrenz. Geschäfte können feindlich übernommen werden, oder man sorgt dafür, dass ein fremdes Geschäft geräumt wird. Dieses kann man später dann wiederum besetzen.

Das richtige Ambiente darf bei einem solchen Spiel nicht fehlen. Durch die Zitate auf den Ereigniskarten, der ständigen Interaktion rund um die Geschäftsbesitztümer und dem Zählen von Geld, Geld und nochmals Geld schafft es „Der Pate“ auf witzige Art, dass man sich bei jeder Partie wieder als ein solcher fühlt.

„Der Pate“ bietet einerseits für Filmliebhaber die richtige Unterhaltung, die sich nicht in die Länge zieht, ist aber auch das richtige für einen Pärchenabend, wobei nicht alle die Sätze von Don Corleone zitieren können. Etwas Glück, strategisches Verständnis, etwas Mut zum Risiko und der unbedingte Wille Geld anzuhäufen führen bei diesem Spiel zum Sieg. Der Preis ist lediglich eine Gefälligkeit, die das Gegenüber vielleicht nie einlösen wird… „Der Pate“ kann für Brettspielliebhaber, aber auch für Gelegenheitsspieler empfohlen werden.


Über den Autor:

Michael Rieneck, Jahrgang 1966, lebt in Norddeutchland. Der freiberufliche Spieleautor und Texter beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit Spielen jeder Art. Dabei ist er in einfachen kleinen Spielen wie "Nichtlustig" ebenso zu Hause, wie bei seinen großen Erfolgen "In 80 Tagen um die Welt", "Die Säulen der Erde" und "Die Tore der Welt".

(Quelle: Spielanleitung "Der Pate")


Diese Rezension entstand mit freundlicher Unterstützung des KOSMOS Verlags.
 

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Holzfiguren, das ist in meinen Augen Immer ein Pluspunkt.
Ich habe da aber noch zwei Fragen:
Ist der Pate dann in Bezug auf die Würfel eine Art Bietspiel? Kann nur der der den höchsten Würfel auf eine Leiste gesetzt hat davon profitieren? Oder wie läuft das mit dem Konkurrieren untereinander.
Und die andere Frage: Wie ist denn das mit der Spielbarkeit? Macht es mit 2 Spielern auch Freude oder ist es wie so oft nur ab 3 Spieler wirklich spaßig?
 
AW: Der Pate

Ich habe da aber noch zwei Fragen:
Ist der Pate dann in Bezug auf die Würfel eine Art Bietspiel? Kann nur der der den höchsten Würfel auf eine Leiste gesetzt hat davon profitieren? Oder wie läuft das mit dem Konkurrieren untereinander.

Die Konkurrenz tritt hauptsächlich durch die insgesamt 12 Geschäfte auf, die besetzt werden können. Geschäfte haben eine gewisse Wertigkeite (1.000 - 5.000$) und bringen Geld. Geld bringt u.a. den Sieg.

Das Würfeln und das Setzen der Würfel auf dem eigenen Tableau geschieht unabhängig voneinander. Es ist kein Bietspiel. Man ist nacheinander dran. Allerdings können die Ergebnisse des vorherigen Spielers dafür sorgen, dass z.B. ein Geschäft das vorher leer war, nun besetzt ist, oder anders herum.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit die anderen zu ärgern. Z.B. gibt es das Würfelfeld Razzia (grau). Hier bestimmen die Würfelaugen, welche Geschäfte von dem FBI geräumt werden (würfel ich z.B. eine 4, werden alle Geschäfte mit der Wertigkeite 4.000 $ geräumt. Egal wer drauf sitzt). Das kann natürlich auch meine eigenen Geschäfte Treffen. Aber bevor ich das dann wähle, nutze ich diese Leiste am liebsten anders.


Und die andere Frage: Wie ist denn das mit der Spielbarkeit? Macht es mit 2 Spielern auch Freude oder ist es wie so oft nur ab 3 Spieler wirklich spaßig?

Ich habe es hauptsächlich wegen der Spieleranzahl ab 2 Personen ausgesucht. Und zu zweit macht es auf jeden Fall Spaß. Man hat auch mehr Möglichkeiten auf den Gegenr einzugehen und kann besser planen.
Bei 3, insbesondere aber ab 4, Spielern passiert innerhalb einer Runde so viel, dass meine Taktik leicht gesprengt werden kann. Zudem muss ich mich nach mehreren Seiten hin abschirmen.
Kurz gesagt: Je mehr Spieler, um so mehr Zufall und auch mehr Gegenwind kommt ins Spiel.
(Hinweis: Bei 2 oder 3 Spieler werden trotzdem zunächst alle Geschäfte durch Familienmitglieder aller 4 Familien besetzt. Die nicht aktiven Familien agieren im weiteren Verlauf aber nicht weiter.)
 
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