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Brettspiel Steam Time

Luzifer

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Titel: Steam Time
Autor: Rüdiger Dorn
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Verlag: Kosmos Verlag
Erscheinungsdatum: Oktober 2015
ASIN: B010C6LRA8

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Rüdiger Dorn hat in 2014 mit „Istanbul“ das Spiel des Jahres kreiert. Eine „Spiel des Jahres – Nominierung“ war für ihn bis dahin auch nichts Neues. Der Spieleerfinder aus Franken hat über den KOSMOS Verlag nun ein neues Brettspiel für 2- 4 Personen heraus gebracht: Steam Time.

Wie der Name schon erkennen lässt, geht es hierbei um Dampf – in Form von Luftschiffen – und Zeitreisen. Es gilt markante Orte der Erde zu bereisen und neben dem Wo spielt auch noch das Wann eine Rolle. Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte warten darauf einen Plausch mit den Spielern zu halten. „Zeit-Kristalle“ sorgen für die praktische Umsetzung dieser nicht alltäglichen Reise.

Die Box kommt mit eingem an Inhalt daher:

  • 3 Spielplanteile,
  • 4 Spielertafeln,
  • 9 Epochentafeln,
  • 75 Plättchen (30 Upgrades, 36 Gold, 1 Startspieler, 4 Siegpunktplättchen, 4 Saboteure),
  • 54 große Karten (30 Expeditionen, 24 Begegnungen),
  • 80 kleine Karten (32 Aufträge, 12 Verbrauch, 36 Spezialisten),
  • 25 Holzfiguren (12 Luftschiffe, 12 Reglerscheiben, 1 Mr. Steam),
  • 120 Edelsteine,
  • 1 Stoffbeutel,
  • 4 Zipbeutel,
  • 1 Anleitung
Tatsächlich helfen die beigelegten Zipbeutel Ordnung in der Schachtel zu halten. Als „Euro-Game“ hält Steam Time nicht nur Holzfiguren parat, sondern auch 120 Edelsteine in verschiedenen Farben, die im Spiel sowohl handlich sind als auch der Atmosphäre dienen.

Gleich mal vorab: Die Edelsteine bzw. Kristalle werden in den Spielplanteilen gelagert. Hierzu sind runde Vertiefungen in den dicken Kartonagen vorgesehen. Ein Herausrutschen der Kristalle ist dabei im Spiel fast unmöglich. Alles bleibt an seinem zugewiesenen Platz und sieht auch noch gut aus. Ein wirklich patenter Einfall!


Spielablauf

Fünf Runden, welche Fünf Wochen der Untersuchung der Zeitphänomene darstellen, gilt es zu absolvieren. Hierbei soll Ansehen gesammelt werden. Der Spieler mit dem meisten Ansehen ist letztlich der Sieger.

Das Spielfeld muss nun erst einmal aufgebaut werden. 21 detaillierte Punkte begleiten die Spielvorbereitungen. Erst einmal viel Information, insgesamt aber sehr schnell erledigt und jeweils abgehandelt.
Im Gegensatz zu anderen Spielen besteht das Spielfeld hier aus modularen Tafeln, die sich zum Teil im Spiel auch verändern. Der größte Part (mit Alufarbe hinterlegt) bleibt stets unverändert und bietet Platz für die verschiedenen Karten, Edelsteine und Token. Die „Monumenttafeln“ verändern sich und variieren das Spiel. Maximal sechs von neunen kommen pro Spielabend zum Einsatz.
Diese unterschiedlichen Monumenttafeln geben schließlich auch vor, was für Möglichkeiten man in der kommenden Aktionsphase hat.

Die fünf Runden des Spiels sind unterteilt in drei Phasen

  1. Einkommensphase
  2. Aktionsphase
  3. Nachschubphase
Die Einkommensphase wird in der ersten Runde nicht ausgeführt. Hier werden nämlich Errungenschaften und Upgrades an den Luftschiffen relevant und geben Boni. Diese Upgrades erhält man aber erst im Laufe des Spiels.

Die Aktionsphase ist der eigentliche Hauptpart von Steam Time. Hierbei kann mich meine Luftschiffe einsetzen, derer drei man zur Verfügung hat. Sie können auf den verschiedenen Monumenttafeln platziert werden. Darauf stehen wiederum unterschiedliche Aktionen zur Verfügung, die man ausführen kann. Beachten muss man hierbei den Zeitstrom. Von unten betrachtet darf man nach dem vorherigen Luftschiff lediglich höhere Monumente besuchen. Dies bedingt eine gewisse Vorplanung und Abwägung, worauf man es abgesehen hat.

Absehen kann man es im Spiel auf Gold, Kristalle, Aufträge, Begegnungen, Upgrades und Expeditionen.
Letztlich sind alle erwähnten Objekte nur indirekte Mittel zum Zweck um Ansehen zu gewinnen und damit das Spiel.

Mittels z.B. Aufträgen und Begegnungen lassen sich Kombinationen von Kristallen gegen Ansehen tauschen. Interessant wird es hier, wenn man sein Schiff entsprechend „gepimpt“ hat (wiederum durch Kristalle), da hier zusätzlich noch Synergieeffekte entstehen. Das kann z.B. in der Form der „Brücke“ des Luftschiffes ein Zusatzgewinn von Ansehen sein. Hierfür müssen aber grüne Kristalle in der „Brücke“ eingesetzt sein und dort auch verbleiben.
„Steam“ fungiert bei dem Spiel als eine Art Joker, da man geforderte Kristalle einer bestimmten Farbe umgehen kann, indem man „Steam“ bezahlt (solange man noch Druck auf dem Kessel hat) und einen andersfarbigen Kristall für das Ergebnis nutzt.

Sobald alle Spieler ihre Luftschiffe gesetzt haben und auch noch die Startspielerkarte neu ausgewählt wurde, ändert sich der Zeitstrom in der Nachschubphase. Alle Spieler bekommen ihre Luftschiffe zurück in ihren Hangar für die nächste Runde. Die Monumenttafeln werden umstrukturiert. Und neue Karten und Kristalle werden ausgelegt.
Nach fünf Runden wird abgerechnet und schließlich noch die wichtigen Aufträge überprüft, die nochmal viel Einfluss haben können. Insofern man es geschafft hat, sie im Laufe des gesamten Spiels zu erfüllen.

Schließlich ist der Captain mit dem größten Ansehen der Gewinner!


Module

Wem die bisherigen Regeln noch nicht umfangreich genug sind, kann nochmal zwei Module beliebig und unabhängig voneinander einfügen: Sabotage und Spezialisten

Die Sabotage-Token hat jeder Spieler zur Verfügung. Diese können in der Nachschubphase positioniert werden und verteuern in der nächsten Runde gewisse Aktionsfelder.

Spezialisten sind zusätzliche Karten für die Spieler, welche die Synergieeffekte nochmals erhöhen und somit eine taktische Tiefe bilden.


Fazit

Steam Time ist ein Worker-Placement-Spiel par excellence! Der Einsatz von Token bringt in richtiger Kombination weitere Token, die in Verbindung mit Karten zu Siegpunkten führen. „Euro-Game“ aus dem Bilderbuch. Die Strategie des Spiels besteht aus dem Finden von ertragreichen Kombinationen des Spielmaterials. Aufgrund des modularen Aufbaus wird hierbei jedes Spiel anders aussehen – in dem allgemeinen Ablauf jedoch sehr ähnlich sein. Bei gut 90 bis 120 Minuten ist die Spielhäufigkeit eine sehr persönliche Angelegenheit.

Liebhaber dieses Spielsystems kommen voll auf ihre Kosten. Andere Spielercharaktere, welche dieses nicht so mögen, werden bei Steam Time keine so gute Zeit haben. Aufgrund des sich wiederholenden Ablaufs bleiben Höhepunkte oder Überraschungseffekte leider manchmal aus. Aber auch das ist klassisch für diese Art von Spiel.

Das Design des Spiels hat mir persönlich wiederum weniger gefallen. Der Name und die Thematik ließen mich schnell an „Steampunk“ denken. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Der comichafte – fast schon kindliche - Zeichenstil verhindert diesbezüglich jegliches Aufkeimen von Atmosphäre.

Top ist das Spielmaterial. Gerade der Umgang mit den Kristallen und dem beigefügten Stoffsack aus dem man zieht, sowie die Ablagerung auf dem Spielplan sind lobenswert!

Mit 12 Seiten ist die Spielanleitung und damit die Regeltiefe überschaubar. Es ist schnell erlernbar. Und dank der Geradlinigkeit auch gut verständlich. Dennoch ist es weniger am Familiennachmittag zu empfehlen, sondern eher für „Kenner“ ausgelegt.

Positiv zu vermerken ist der Almanach am Ende der Anleitung. Darauf sind sowohl sämtliche Begegnungen als auch die Örtlichkeiten der Expeditionen im historischen Kontext vermerkt und werden kurz näher beleuchtet. So erhält der Spieler noch eine kleine Lektion in Sachen Geschichte.

Diese Rezension entstand mit freundlicher Unterstützung des Kosmos Verlags.


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[33/50] - Spielspaß
[12/20] - Spielthema/-regeln
[15/20] - Ausstattung
[5/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
65% - Gesamt


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