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Sci-Fi / Fantasy Die Kriegerin

Tufir

Drachling
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Die Kriegerin – David Weber

Die 14jährige Alley wurde mütterlicherseits in eine hoch geschätzte Familie von Militärs und väterlicherseits in eine Diplomatenfamilie geboren. Als Musterschülerin mit hervorragenden Leistungen entscheidet sie sich für den militärischen Weg, erhält eine Ausbildung zum Marine und beginnt ihren ersten Dienst in einer Aufklärungseinheit. Rekruten dient sie sich im Eiltempo zum Offizier hoch. Auf dem Planeten Gyangtse, der bald dem Imperium beitreten soll, entsteht aus dem Handstreich gegen den Rebellenführer in kürzester Zeit ein blutiger Bürgerkrieg. Alley erhält ihre Feuertaufe, tötet ihre ersten fünfzig Feinde und sichert die Evakuierung der Planetarregierung mit. Doch anstatt einen normalen Werdegang zu nehmen, kommt ein Werber des Kaders. Alley entscheidet sich, der galaktischen Elitetruppe, dem Schwert des Imperators, beizutreten. Der erste Auftrag nach der harten Ausbildung: Ihre Kompanie soll 600 Geiseln aus den Fängen der Freiheits-Allianz befreien. Doch die meisten Kader werden von den angeblichen Verbrechern schon abgeschossen, bevor sie überhaupt auf dem Planeten landen können. Alley erhält das Kommando über die sechzig überlebenden Kader.

David Weber legt mit seinem neuesten Roman mal wieder einen typischen Military-SF vor, wie man sie als Leser aus der Honor Harrington Reihe gewohnt ist. Nur geht es allerdings dieses Mal nicht um sich bekriegende Raumschiffe, sondern darum, wie sich Menschen und Wesen gegenseitig am Boden mit modernster Technik in die Luft sprengen und anderweitig um die Ecke bringen können. Fans seiner oben erwähnte Reihe können sich auf – so es denn gefällt – kurzweilige Kampfdarstellungen freuen. Bei fast 700 Seiten geht es bestimmt auf 500 Seiten darum, welche technischen Entwicklungen welchen Schaden anrichten können bzw. dies tatsächlich tun. Alleine die Schlacht mit der Freiheits-Allianz verbraucht ziemlich genau 200 Seiten. Als einziges gut gelungenes Highlight schafft es Weber, darzustellen, wie aus einer kleinen Begebenheit ein ganzer Bürgerkrieg werden kann. Auf Gyangtse wollte der Gouverneur lediglich den Rebellenführer verhaften lassen. Es resultierten politische Verwicklungen, Missverständnisse, Neid, Machtstreben und vor allem Dummheit, die dazu führen, dass eine Lawine ins Rollen kommt, die niemand mehr beherrschen kann. Und seine (Webers) Marines müssen anschließend den Wagen aus dem Schmutz ziehen.

Die Protagonistin Alley ist dabei eine durchaus beachtenswerte junge Frau mit einer glücklichen Familie im Hintergrund. Doch dann erklärt Weber plötzlich, dass die Kader der Marines ihre Familie sind und ihre Kampf-Partnerin ihre beste Freundin. Es fehlt völlig, die Beschreibung der Entwicklung dahin und auf die Feinheiten eines sozialen Miteinanders verzichtet er völlig. Nur ein wenig finden wir dies bei ihrem Kontakt mit Onkel Arthur, Kommandant und Vertrauter des Imperators.

Weber macht in dieser Geschichte große Sprünge, direkt von der Entscheidung zur Ausbildung nach Gyangtse, danach zum neuen Einsatzort als Kader und später direkt von der Ordensverleihung zum nächsten Kampf. Dadurch verschenkt er viele gute Entwicklungsmöglichkeiten.

Hinzu kommt, dass der Buchklappentext mal wieder von der amerikanische Original-Ausgabe abgekupfert wurde und sich deswegen ganz auf den Teil des Romans bezieht, der in Deutschland in einem extra Buch (Band 2) erscheinen wird. Er hat so gar nichts mit dem vorliegenden Roman zu tun.

Attribut: Durchwachsen!

Trotzdem viel Spaß beim Schmökern wünscht
Euer Tufir


David Mark Weber (* 24. Oktober 1952 in Cleveland, Ohio) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction- und Fantasyautor.

Sein Hauptfach während des Collegestudiums war Geschichte. Als Nebenfächer belegte er Politikwissenschaft, Englische Literatur, Englisch, Vergleichende Religionswissenschaft und Soziologie. Sein Hauptinteressengebiet ist die Militärgeschichte. Weber lebt in Greenville (South Carolina)

Seine Geschichten spielen meist in Szenarien mit wohl durchdachten und rational erklärten Technologien und Gesellschaften. Selbst magische Kräfte werden im Handlungskontext durch rationale Gesetze und Prinzipien gestützt und erklärt.

Viele seiner Geschichten behandeln militärische Themen und gehören in das Genre der Militär-Science-Fiction. Dabei lässt er immer wieder militärhistorische Fakten und Daten einfließen. Ein besonderes Augenmerk richtet er auf die Geschlechterrollen im Militär. Dies setzt er um, indem er weibliche Hauptfiguren in traditionell männliche Bereiche platziert und sie mit Herausforderungen für Frauen in Militär und Politik konfrontiert.


Mein Dank geht an die Verlagsgruppe Lübbe, die diese Rezension ermöglichte.
 
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