• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Der Pfad der Winde

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
Mit diesem zweiten Teil, „Der Pfad der Winde“, seiner neuen Trilogie setzt Brandon Sanderson seinen Fantasy Kracher „Die Sturmlicht-Chroniken“ fort. Welche mit „Der Weg der Könige“ (Rezension: Hier) seinen Anfang fand.

Roschar ist immer noch eine sturmumtoste Welt, und im Mittelpunkt dieses Teils stehen die Protagonisten, welche gefühltermaßen in Teil eins ein wenig zu kurz kamen. So haben Kaladin, der Arztsohn, der als Soldat aufgrund seine etwas unbeherrschten Art einen schweren Fehler gegenüber seinem Herrn beging und somit in die Sklaverei verkauft wurde und Schallan, die junge Tochter eines kleinen verstorbenen Handelsherren, die nun ihre Mentorin, die Schwester des Königs bestehlen will, einen großen Anteil in diesem Part von Sandersons Geschichte um Roschar. Kaladins Ziel, jedem Menschen so gut es geht zu helfen wird auf eine harte Probe gestellt, als er als „Brückemann“ ganz unten in der Hierarchie der Menschenarmeen angekommen ist und versucht, die ganz bewusst als Kanonenfutter eingesetzten Brückenmänner vor dem allgegenwärtigen Tod in der Schlacht zu bewahren. Immer wieder erleidet er Rückschläge und so schmiedet er schließlich einen aberwitzigen Plan. Die fast noch blutjunge Schallan dagegen möchte einen zerbrochenen magischen Gegenstand ihrer Familie, einen sogenannten Seelengießer, gegen ein gleichartiges und fast identisch aussehendes Objekt „austauschen“, das sich im Besitz von Jasnah, der Schwester des Königs von Alethkar befindet. Zu diesem Zweck lässt sie sich als deren Mündel anwerben und gerät ob der Kenntnisse, welche sie durch und über ihre Herrin sammelt mehrfach in Gewissenkonflikte. Die Umgarnungen eines Feuerers, einem Priester, der ihr zunehmend offen den Hof macht, stürzen sie darüber hinaus zusätzlich in die Verwirrung.

Sanderson zweiter Teil setzt mehr als nahtlos an seinen ersten Teil an. Es ist mehr wie eine Fortsetzung eines Films nach einer Werbepause als ein tatsächlich zweiter Teil, der Wochen später gesendet wird. Er verzichtet vollkommen auf Wiederholungen von Dingen aus dem ersten Buch und obwohl die Geschehnisse dort für das Gesamtverständnis wichtig sind, ließe sich dieser Roman durchaus auch eigenständig lesen. Aber natürlich würde der Stoff den faszinierten Leser unweigerlich dazu drängen, erfahren zu wollen, wie Kaladin in die Sklaverei geriet und Schallan ihren Weg zu Jasnah fand. Natürlich lässt der Autor wie gewohnt auch seine weiteren Protagonisten nicht zu kurz kommen, den schließlich muss er ja alle zu einem Finale zusammenfinden lassen. Und ähnlich wie in seiner Trilogie um „Die Kinder des Nebels“ erlaubt er per Rückblenden dem Leser Einblicke in die Vergangenheit Roschars.

Sandersons Phantasie kennt nach wie vor keine Grenzen. Immer noch überrascht er selbst seine treuesten Leser mit neuen Phantasien und zieht somit ebenso sie wie auch Neulinge seiner Werke gleichermaßen in seinen phantastischen Bann. Die Kulturbeschreibungen, mit denen er im ersten Teil begann, setzt er konsequenterweise fort, ergänzt sie und fügt neue hinzu, um das Bild seines Universums vor dem Leser abzurunden und auszubreiten und dabei doch immer neue weiße Flecken auftauchen zu lassen.

Der Pfad der Winde“ schreibt die Geschichte fort und fesselt den Leser an seine Seiten. Sandersons Schreibstil ist wieder einmal mehr als mitreißend und auch die Übersetzung erscheint tadellos, sauber und voller Phantasie. Auch Teil zwei bleibt von der ersten bis zur letzten Seite absolut spannend.

Erneut lässt sich auch der Heyne Verlag nicht abschrecken und präsentiert dem Leser eine konsequente Forstsetzung der tollen Aufmachung des ersten Teils. Auch dieses Hardcover beschert dem Leser gleich vier verschiedene farbige Einbandillustrationen (dieselben aus dem ersten Buch) und auch hier startet jedes Kapitel mit einer schwarz-weiß Illustration passend zum Inhalt des Buches. Wieder geht auch für dieses Werk ein besonderes Lob für Aufmachung und Ausstattung an den Heyne-Verlag.

Die Welt von Roschar wird immer noch jeden, der sie einmal anliest, nie wieder loslassen!

Viel Spaß beim zweiten Teil dieses absoluten Fantasy-Krachers wünscht euch
Euer Tufir


Brandon Sanderson wurde am 19. Dezember 1975 in Lincoln, Nebraska geboren und ist ein US-amerikanischer Autor von Fantasy-Romanen. Sanderson wurde zweimal für den John W. Campbell Best New Writer Award nominiert. Bekannt wurde er vor Allem durch seine Mistborn-Reihe (deutsch: Nebelgeboren). Seit 2009 schreibt er nach dem Tod Robert Jordans den Abschluss von dessen Rad der Zeit-Zyklus.
2005 schloss er ein Studium in Kreativem Schreiben an der kirchlichen Brigham Young University in Provo, Utah mit einem Master ab. Schon an der Universität beteiligte er sich an dem semiprofessionellen „Leading Edge“-Projekt, einem Science-Fiction-Magazin und schrieb an seinem Debütroman Elantris. Seit Juli 2006 ist Sanderson verheiratet. Der Autor ist Mitglied in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und lebt derzeit in American Fork (Utah).

Der Übersetzer Michael Siefener wurde am 14. November 1961 in Köln geboren und ist ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer, der hauptsächlich Werke der phantastischen und historischen Literatur veröffentlicht. Nach dem Studium und der Promotion in den Rechtswissenschaften wandte er sich vom „schnöden Mammon“ ab, und seiner Passion, der unheimlichen Literatur zu. Neben Übersetzungen macht er immer wieder mit stimmungsvollen phantastischen Erzählungen auf sich aufmerksam.

Wir danken dem Heyne-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten