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Kartenspiel Deadwood

sonic_hedgehog

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Mitunter trifft auf Romane, bei denen man sich nach einem Blick in die Details wundert, warum es so lange gedauert hat, bis sie auf deutsch erschienen sind.
Pete Dexters Roman Deadwood ist ein solcher Fall, schließlich hat es hier fast 15 Jahre gedauert.

Der alternde Revolverheld Wild Bill Hickok und sein Freund Charley Utter erreichen im Jahr 1876 die Goldgräberstadt Deadwood im Dakota-Territorium. Irgendwie scheint es fast, als haben sie einfach vergessen, wie es ist sesshaft zu sein - und das obwohl sie ihr Geld eigentlich schon gemacht haben, trotz Frauen. Doch obwohl sie keinen Ärger suchen, im Wilden Westen, in Deadwood, findet man diesen ohne Suche.

Irgendwie sind in Deadwood alle zusammengekommen, Goldsucher, Huren, Zuhälter, der erkrankte Wild Bill, der am liebsten betrunken Poker spielen will, Charley, der allein deswegen ein neues Geschäft versuchen möchte, weil er es kann, die halbverrückte Calamity Jane, etc. Und von vorneherein steuert alles auf kein gutes Ende zu. Aber der Weg dahin...

Den Inhalt zusammenzufassen, würde an dieser Stelle viel des Spaß vorwegnehmen - daher nehme ich mir die Freiheit, es bei diesen Andeutungen zu belassen. Wer Details wissen will, wird diese auch finden - und sei es, indem er sich an die Fernsehserie hält. Interessanter ist meiner Meinung nach auch, wie Dexter erzählt. Wer bei Western an Karl May denkt, sollte umdenken. Wer an Spiel mir das Lied vom Tod denkt, liegt schon näher am Roman. Dexters Westen ist schmutzig wie der Matsch auf den Wegen Deadwoods, er ist ein Dschungel in dem der untergeht, der Schwäche zeigt. Niemals würde Wild Bill vor Fremden über seine Krankheit reden, niemals über seine Sehschwäche. Wie eine Aura umgibt ihn sein Ruf, schützt ihn.

Pete Dexter erzählt dies und alles andere so lakonisch und voller schwarzem Humor, dass es ein wahrer Genuss ist. Mit viel Liebe gestaltet er seine Haupt- und Nebenpersonen - um sie im Zweifel für die Geschichte zu opfern. Nie schien mir eine Beschreibung des Wilden Westens realistischer und selten habe ich mit Figuren gefiebert obwohl ihr Ende klar war.

Eine 100%-Empfehlung? Fast. Auch dieses Buch ist keines, das es einem leicht macht. Zu Beginn hatte ich das Gefühl mir das Buch erarbeiten zu müssen, ihm die Geschichte entreißen zu müssen, bis es irgendwann Klick machte und ich mitten drin war. Und es nicht mehr aus den Händen legen wollte.
Ein großartiges Buch - Leseprobe über Liebeskind leicht zu finden.
 
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