• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Daytripper

Shadow

Kampferprobt
Beiträge
950
Punkte
68
Titel: Daytripper
Autor: Fábio Moon und Gabriel Bá
Zeichner: Fábio Moon und Gabriel Bá
Aufmachung: Hardcover
Seiten: 260
Format: 28,5 x 18,5 cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 08.10.2013
ISBN-10: 3862016609
°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°

Inhalt:
Brás ist Sohn eines weltbekannten, brasilianischen Schriftstellers und träumt davon selbst ein erfolgreicher Autor zu werden. Beruflich schreibt er Nachrufe, was ihn oft nachdenklich macht. Ständig befasst er sich mit dem Tod und spendet den Hinterbliebenen mit den richtigen Worten Trost. Eines Tages stirbt sein eigener Vater, was ihn hart trifft. Brás stellt sich immer wieder die Frage, was ihm im Leben wichtig ist und ob er je seine Wünsche erfüllen kann oder sich bereits vieles verbaut hat.

Erläuterungen und Kritik:
Das sind Fragen und Sorgen, die jeder kennt. Die Antwort darauf soll jeder für sich selbst finden, doch „Daytripper“ berührt viele wichtige Themen des Lebens, regt zum Nachdenken an und das auf eine außergewöhnliche Art und Weise. Man erlebt nach und nach Brás` bedeutendste Momente seines Lebens und lernt den versonnenen Schriftsteller immer mehr kennen, von seiner Geburt bis ins hohe Alter - allerdings nicht chronologisch. „Daytripper“ umfasst zehn Kapitel, die als Namen das jeweilige Alter tragen, dem Brás momentan entspricht. Im ersten Kapitel ist er 32. Brás ist ein unbekannter Autor, der Nachrufe schreibt. An seinem Geburtstag ist er enttäuscht, weil weder seine Frau noch sein Vater Zeit für ihn haben. Im Gegenteil: Er soll zu einem Treffen, bei dem sein Vater als Schriftsteller geehrt wird. Betrübt geht er dort hin und nimmt sich vorher noch einen Drink in einer naheliegenden Bar. Plötzlich platzt der Neffe des Schankwirts ein und bringt alle um. Das soll es gewesen sein? Kaum hat die Geschichte über Brás begonnen, schon ist sie vorbei? Irrtum, denn Brás stirbt in „Daytripper“ neun Mal. Damit soll keine unsinnige Handlung aufgetischt werden, es soll eine Anregung zum Nachdenken sein.Was wäre, wenn Brás an jenem Tag gestorben wäre? Wie fühlt es sich an? War es sein Leben bisher wert? Diese Fragen stellt man sich nach jedem Kapitel aufs Neue und sie müssen selbst beantwortet werden. Besonders berührend ist der Moment, an dem Brás kleiner Sohn erfährt, dass sein Vater nicht mehr von der Geschäftsreise zurückkehrt.
Jedes Mal, wenn Brás stirbt, liest man übrigens einen passenden Nachruf auf ihn.
Thematisiert wird auch die Frage nach dem „Zuhause“. Was macht ein „Zuhause“ aus? Der Ort? Die Menschen? Die Erfahrungen, die man dort gesammelt hat?
„Daytripper“ hinterlässt oft eine melancholische Stimmung, doch auch schöne Momente haben ihren Raum: Brás` erster Kuss, die erste Begegnung mit seiner großen Liebe, sein Karriereaufstieg oder eine interessante Urlaubsreise mit seinem besten Freund Jorge. Die Autoren erzählen viele Geschichten und das sehr feinfühlig.
So manch klischeehafte Szene findet man allerdings auch in „Daytripper“ wie beim ersten Treffen mit Brás` Frau. Er trifft sie zufällig im Bäcker, verliebt sich auf den ersten Blick und ist völlig hin und weg, und zwar so, dass man es als Leser nicht mehr ganz ernst nehmen kann.

Die Zeichnungen strahlen häufig Fröhlichkeit aus, wie die meisten Figuren aus einem unterhaltsamen Comic. Die Gesichtszüge wirken ulkig und zaubern dem Leser ein Lächeln ins Gesicht. Eine Geschichte mit so tiefgehenden Hintergründen erwartet man da nicht und wird gleich zu Beginn überrascht. In einzelnen Szenen hebt sich der Zeichenstil etwas ab, was gewöhnungsbedürftig ist. Quietschbunte Farben bleiben glücklicherweise komplett erspart, stattdessen trifft man auf eine meist farbenfrohe und stets harmonische Farbgebung. In bewegenden Momenten wurde - passend zur Stimmung - auf dunkle Farbtöne zurückgegriffen.

Fazit:
Mit „Daytripper“ ist ein einzigartiges Werk gelungen. Geeignet für jeden, der Abwechslung zur meist kurzweiligen Unterhaltungsliteratur sucht und bereit ist, sich auch mit schwierigeren Themen des Lebens auseinanderzusetzen.

Autoren und Künstler:
Fábio Moon und Gabriel Bá sind Zwillingsbrüder, wurden 1976 in São Paulo geboren und leben noch heute dort. Seit fast 15 Jahren arbeiten sie gemeinsam an Comics und wechseln sich sowohl mit der künstlerischen Gestaltung als auch mit den Schreiben ab.
Ihre Werke werden in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Japan und auch Deutschland veröffentlicht. Noch diesen Monat erscheint „De:TALES: Geschichten aus dem urbanen Brasilien“, ein Werk, bei dem es um die Liebe geht.
Weitere Neuigkeiten gibt es auf ihren Blog.

Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°°O°
[39/40] - Handlung
[34/40] - Zeichnungen
[09/10] - Aufmachung
[10/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
92% - gesamt


 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten