Hach, das erfreut mein Herz. Da bin ich mal ein paar Tage weg vom Schirm und so viele andere kümmern sich aufopfernd um das was ich auch so gerne mache. Da brauche ich mich ja gar nicht mehr einmischen, bei so vielen guten Tipps ... was rede ich da ... ich WILL mich doch einmischen
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Das mit der RPG-AG in Schulen kann ich nur unterstützen. Ich arbeite in einer Grundschule als Freizeitpädagoge und halte jeden Montag eine offene MyLittlePony-Runde. Habe immer 6-12 Kids, wovon 6 absolute Stammspieler sind. Sogar zwei Jungs sind mit Begeisterung immer wieder dabei. Schnupperrunden sind eine tolle Sache, um verschiedene Systeme und Spielstile kennen zu lernen.
Zum Thema Spielstile: Meines Erachtens ist es nicht unwichtig zu wissen, was genau man sich vom Rollenspiel erwartet. Will man möglichst viele Monster umklopfen und Beute machen, oder gegen große und mächtige Gegner antreten (nicht zwingend im Kampf), will man eine geile Geschichte zusammen mit anderen gestalten, will man sein Ego in Phantasien ausleben (ja, auch das geht harmonisch in einer Gruppe), will man die turbulente/tragische/dramatische Lebensgeschichte seiner Figur durchleben ...
Wie du siehst, gibt es da viele Ansätze und noch viele mehr (mindestens 1 pro Person) auf die ich jetzt sicherlich nie komme. Ich für meinen Teil liebe es, eine Figur mit interessantem Hintergrund zu gestalten, meist auch mit einem moralischen Dilemma oder einem Trauma, welches diese von einem "normalen" Leben abhält und zum Abenteurer, Rumtreiber, Shadowrunner, Söldner, Schmuggler, Dieb usw. (je nach System und Welt) macht. Ich liebe nichts mehr, als die Geschichte und Welt sich entsprechend der Figuren aller Spieler entfalten zu sehen, weshalb ich auch sehr gerne Spielleiter bin (so viel mehr Figuren mit so viel mehr eigenen Agenden und moralischen Verstrickungen ... wäre ich kompetenter und konsequenter im Schreiben, würde ich Kurzgeschichten und Bücher verfassen ... aber das haut nicht richtig hin ... ist außerdem langweiliger als Spielen).
Andererseits genieße ich es manchmal auch, in einer eher einfachen Runde mehr auf "Hack & Slay" unterwegs zu sein und das Rollenspiel dazwischen als lustigen Spaß zu sehen. Dabei bin ich immer noch auf meine Figur und das, was diese an- und umtreibt fokussiert, aber ich betrachte auch die Regelmechanik und versuche, das effektivste für meinen Charakter dabei herauszuholen.
Wichtig ist auf jeden Fall, bei einer festen Runde mit mehr oder weniger regelmäßigen Terminen, dass die Gruppenchemie unter den Spielern stimmt. Dann ist es auch völlig in Ordnung, wenn der Dieb meines Mitspielers ständig Anteile der Beute in seinen Taschen verschwinden lässt, bevor diese gleichmäßig aufgeteilt wird ... ist halt ein Dieb. Dafür ist es auch ok, wenn mein Krieger diesem eine auf's Maul gibt, sollte er das je herausfinden und die Gruppenhexe diesem dann einen Zauberbann auflegt, um ihn in Zukunft davon abzuhalten, die Gruppe zu belügen oder bestehlen. Das Ganze noch gepaart mit der Tatsache, dass der Krieger in dem Dieb seinen verstorbenen kleinen Bruder sieht, den er zu einem guten Menschen (bzw. Elfen, Ork, Zwerg, was auch immer) machen will, die Hexe sich in diesen heimlich verliebt hat und der Dieb eigentlich dankbar ist, dass die Gruppe nur sauer war aber ihn dennoch weiterhin gutwillig bei sich aufnimmt, und er sich jetzt überlegt, ihnen seinen Masterplan zu verraten an das Artefakt des Grafen heranzukommen, weil dieses eigentlich seinem Mentor gehört hatte ... ja ... i guess, you get the picture.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim Ausprobieren und Spielen. Ich mach das jetzt seit bals 23 Jahren und bin immer noch Feuer und Flamme.
cul8r, Screw