AW: Beregost
Der Kleriker kennt die Prozedur inzwischen. Die Luftexplosion, der Wechsel zwischen der Realität und seiner Vision und auch, dass es jetzt eine völlig andere Tageszeit ist. Und zwar scheint es Mitternacht zu sein, der Vollmond steht hoch am Himmel. Wenn Bareris sich an die Fülle des Mondes in den letzten Nächten erinnert, so ist seine Vision höchstens eine Woche alt.
Ein einzelner Mann, nach seiner Kleidung sicher ein Nekromant, steht vor dem Kreis und ist gerade dabei die sieben Kerzen anzuzünden. Als Magier reicht ihm dafür natürlich eine kurze magische Silbe. Dann holt er einen kleinen Lederbeutel hervor und nimmt etwa ein duzend Runensteine heraus, die er zielgenau in den Kreis wirft und dann wieder etwas murmelt. Bareris kann mit diesem komplizierten Ritual nichts anfangen, aber er merkt trotz der Tatsache, dass es nur eine Vision ist, die magische Energie um ihn herum. Dann bilden sich tieforange Linien zwischen den Runensteinen, welche sich zu einem Muster verbinden. Ein Flüstern ist zu hören, dass anscheinend aus dem Nichts kommt. Der Magier antwortet und jetzt spricht er normal.
„Ich bitte dich um deine Hilfe, Freund. Die Söhne des Verstoßenen sind hier. Sie werden bald kommen, um mich zu töten.“
Mit einem mal erscheint eine Stichflamme in der Mitte des Kreises, in der eine menschliche Gestalt zu sehen ist. Wieder flüstert sie, zu leise für Bareris, aber nicht für den Nekromanten.
„Ja, ich bin mir sicher. Kawarian, dies ist von äußerster Wichtigkeit. Ich würde dich nicht wegen einem kleinen Problemchen von deinen Studien der magischen Tränke und Kreaturen abziehen.“
Die Gestalt in der Flamme schient äußerst aufgebracht zu sein.
„Natürlich könnte ich mir Söldner kommen lassen. Aber sie würden kein wirkliches Hindernis für die Paladine darstellen. Außerdem will ich sinnlose Opfer vermeiden.“
Es herrscht kurz Stille, dann wieder das leise Flüstern. Der Nekromant wirkt erleichtert.
„Ich danke dir Kawarian. Wenn du morgen aufbrichst, wirst du Beregost in vier Tagen erreichen. Halt nicht an, es sei denn du trifft auf einen Abenteurer, der stark genug aussieht, um uns zu helfen. Ich will keine sinnlosen Opfer, also komme entweder allein oder mit jemanden, der kein kleiner Bauernjunge auf der Suche nach Anerkennung ist.“
Dieser Kawarian nickt und flüstert etwas zum Abschied, dann verlischt die Flamme und die orangenen Linien verschwinden.
„Ich hoffe du kommst rechtzeitig. Ich muss das hier überleben, Kerzenburg darf nicht fallen. Der Schildstein, ich muss ihn vorsichtshalber verstecken........irgendwo wo sie nicht suchen werden.......“
Er denkt schweigend nach, denn kommt ihm eine Idee.
„Genau beim.......der..........der alten............“
Diese wichtige Information bleibt dem Kleriker aus Mulhorand verborgen, da in dem Moment die Vision abbricht und nur noch Wortfetzen zu hören sind. Dann ist die Vision vorbei und Bareris steht vor den Resten des magischen Beschwörungsrituals, während langsam die Sonne untergeht.