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Sci-Fi / Fantasy Welt in Angst

Tufir

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Welt in Angst – Michael Crichton

Dieser Roman fiel mir mehr aus Zufall in die Hände, nachdem ich in der ersten Woche meines Urlaubes bereits drei Bücher durch hatte und merkte, dass mein mitgebrachter Lesestoff nicht für 3 Wochen ausreicht. Also begann ich mich mit diesem Werk zu beschäftigen. Bevor ich mit dem Thriller begann, las ich den Anhang und sah mir Crichtons Quellenangaben, von denen ich einige mittlerweile selbst geprüft habe.

„Welt in Angst“ ist die Geschichte eines engagierten Millionärs, der sein Geld vor allem einer Umweltschutzorganisation spendet. Als er, informiert von einem Agenten der US-Regierung auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam gemacht wird, beginnt er Nachforschungen anzustellen – und stirbt! Sein Anwalt und der Agent verfolgen die Sache weiter und kommen auf die Spur von Ökoterroristen, die gefährliche Wettereignisse auslösen oder verstärken wollen, um die eigenen Ziele -< die eigentlich gar nicht ihre eigenen sind – zu verfolgen.


In Crichtons Roman dreht sich alles um die Angst. Die Angst, die eine Gruppe von Personen benötigt, um eine andere Gruppe beherrschen zu können. Der Roman verwirrt zunächst auf das Tiefste, um dann anschließend in gleichem Maße zu ernüchtern. Zahlen und Fakten kann man fälschen, aber sicherlich nicht fehlinterpretieren oder missverstehen. Wenn eine Grafik sagt, dass es in den letzten 70 Jahren keine Zunahme an Hurrikans im karibischen Raum gegeben hat, dann ist entweder die Grafik falsch oder die Theorie, dass dem so ist.

Wer „Welt in Angst“ gelesen hat, wird entweder Crichton vorwerfen gekauft worden zu sein von Industrie und Politik oder er wird seine Meinung zu Umweltschutz und Auswirkungen des Menschen auf den Klimawandel ändern. Auf keinen Fall kehrt man als Leser bei diesem Thema danach zum Alltag zurück. Crichton verbreitet keinesfalls Schreckens- oder gar Horrorvisionen, er bleibt im Gegenteil erschrecken realistisch und glaubwürdig, bzw. erschütter die Glaubwürdigkeit heutiger Umweltschutzorganisationen. Dabei stellt er klar, dass er mitnichten gegen Umweltschutz ist, sondern verdeutlicht eigentlich nur, dass der einzelne Mensch viel zu unkritisch mit den Informationen umgeht, die ihm von den Medien serviert werden. Wenn tatsächlich viele Leute, wie im Anhang kurz erwähnt, ungeprüft eine Petition für das Verbot von Monohydrogendioxid unterschreiben, dann ist das schon ein Hammer.

Stilistisch hat Crichton mit Sicherheit bereits bessere Werke abgeliefert, aber inhaltlich ist sein Werk aktueller, als alles, was man zur Zeit sowohl auf dem Fachbuchmarkt als auch in der realitätsbezogenen Belletristik erhalten kann. Man darf Crichtons Werk nicht unkritisch lesen, aber empfehlenswert ist es alle Mal. Es wird dem aufmerksamen Leser manches Auge öffnen und zum Umdenken – in anderer Hinsicht als jetzt mancher denken mag – anregen.


Michael Crichton war das erste von vier Kindern des Journalisten John Henderson Crichton und dessen Ehefrau Zula Miller Crichton. Er wuchs in Roslyn, New York, auf und hatte zwei Schwestern, Kimberly und Catherine, und einen jüngeren Bruder, Douglas.
Er studierte am Harvard College (Abschluss, Bachelor of Arts B.A., 1964) und an der Harvard Medical School (Abschluss M.D., Doctor of Medicine, 1969). Nachfolgend war er als Dozent am Salk Institute for Biological Studies in La Jolla, Kalifornien tätig. 1988 war er Gastautor am Massachusetts Institute of Technology.

Crichton begann schon als Student unter dem Pseudonym John Lange, eine Anspielung auf seine Körpergröße von 2,06 Meter, erste Romane zu veröffentlichen. Ein weiteres Pseudonym ist Jeffery Hudson. Er verfasste 26 Romane und 11 Drehbücher. Viele seiner Bücher wurden auch als Filme Kassenschlager, allen voran Jurassic Park. Als Regisseur hat er selbst mit Westworld, Coma und Runaway kleine Klassiker des Genres gedreht.


1990 erwarb Warner Bros. im Auftrag von Steven Spielberg die Rechte an einem Drehbuch, in dem Crichton bereits 1974 Erfahrungen aus seiner ärztlichen Tätigkeit verarbeitet hatte. Daraus wurde mit Emergency Room - Die Notaufnahme eine der erfolgreichsten Fernsehserien überhaupt.


Im Jahr 1999 gründete er das Computerspiel-Entwicklungsstudio Timeline Studios, um seine eigenen Spiele-Ideen zu verwirklichen. Aufgrund mangelnden Erfolgs des einzigen veröffentlichten Spiels, des Adventures Timeline (eine Umsetzung seines gleichnamigen Romans) wurde das Unternehmen jedoch bereits 2001 wieder geschlossen.

2002 wurde eine in China neu entdeckte Dinosaurierspezies zu Ehren Crichtons Crichtonsaurus getauft. Begründet wurde dies mit der Popularität, die die Dinosaurier durch Crichtons Roman Jurassic Park und den entsprechenden Film erlangt haben.

2004 kam sein umstrittener Roman Welt in Angst heraus. In ihm geht es um Ökoterroristen, die, um die Welt in Angst vor dem Klimawandel zu halten, ein künstliches Seebeben auslösen wollen. Der Roman kritisiert die nach Meinung des Autors ideologisierte Wissenschaft. Crichton hielt die Thesen vom weltweiten Klimawandel für falsch. Wenn es überhaupt eine Erwärmung gebe, dann sei sie Teil eines natürlichen Zyklus, da sich die Erde seit der letzten Eiszeit erwärme. Umweltschützer warfen ihm Missverständnis von Fakten und Fehlinformationen und die Leugnung der anthropogenen Ursachen der Klimaerwärmung vor. Auch die Aktualität des Themas durch das sich kurz nach Erscheinen des Romans ereignende Seebeben in Südasien trug zur Aufmerksamkeit bei. Obwohl ein fiktionales Werk, wurde ihm von der ölindustrienahen „American Association of Petrol Geologists“ ein Journalismuspreis verliehen.


Crichton war fünf Mal verheiratet, vier Mal geschieden und Vater einer Tochter.

Der Autor erlag am 4. November 2008 im Alter von 66 Jahren in Los Angeles einem Krebsleiden (Kehlkopfkrebs).
 
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