Wore
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Sitzung 56 - Das Portal (Teil II)
Der Gang endete an einer schwarzen Türe aus Stein. Halbohr nutzte seine Dietriche und die Türe schwang auf. Wir wurden kurz geblendet, als in dem Gang dahinter ein pulsierendes Licht auftauchte, das langsam anschwoll und dunkler wurde. Das Licht kam von einer Schiene aus Metall, die sich über der Decke entlang zog. Im völligen Kontrast zu den zuvor überwucherten Gängen, war dieser Gang schon fast als sauber zu bezeichnen. Kein Schleim, keine merkwürdigen Gewächse; einfach nur blanker Stein. Und alt war er. Halbohr konnte zwar einige Reste von Spuren entdecken, doch sagte er, dass diese mehrere hundert Jahre alt wären. Seit dieser langen Zeit waren wir die ersten, die einen Schritt auf diesen Stein setzten.
Mehrere Räume zweigten von diesem Gang ab. In einem Raum, vielleicht früher mal ein Schlafgemach, jetzt jedoch verrottet und zerfallen, fand Halbohr einen kleinen leuchtenden Kristall. Wie gebannt starrte er dort einige Zeit hinein bis er ihn wieder weglegte. Ich dachte erst er hätte eine tiefgreifende Vision gehabt, doch es waren nur langweilige Bilder irgendeiner Familie, die es irgendwie geschafft hatte, sich als Bilder in dem Kristall zur Schau zu stellen. Halbohr berichtete von einer Frau und ein Mann, zusammen mit ihrem kleinen Blag. Sie posierten vor einer alten elfischen Stadt. Es waren farbig-strahlende, gläserne Minarette zu sehen gewesen, die den blauen Himmel durchbohrten. Zudem hatte er einen fliegenden Wal erspäht, der sich, wie aus einem glitzernden Metall, durch die Luft bewegte. Es war wohl eine Vision der mysteriösen Stadt Nysthandarith gewesen, die Halbohr in dieser Vision gesehen hatte. Zwar konnte Halbohr eine weitere schwarze Türe nicht öffnen, doch fanden wir noch einen Raum. Was auch immer dieses Gemach darstellen sollte, auf einem Tisch lag ein merkwürdiges Gebilde einer eisernen Kugel, um die sich feine Fäden aus Kristall spannten. Ein Summen ging von der Kugel aus und sie pulsierte im Gleichtakt mit dem Licht des Ganges. Keiner von uns hatte den blassesten Schimmer, was das sein sollte. Sogar Ortnor, normalerweise von sich tönend, wie fähig er wäre, konnte damit nichts anfangen. Bestimmt eine Ewigkeit verbrachte er aber mit der Untersuchung. Schließlich schaffte er die Kugel in sein Versteck, das er immer noch an seinem Gürtel trug. Meeredite blickte verblüfft, als Ortnor die seidene Decke in die Luft warf, die dort dann wie von Zauberhand hängen blieb und den Weg zu seiner geheimen Werkstatt offenbarte.
Wir traten wieder auf den Gang zurück und folgten ihm. Eine weitere schwarze Türe versperrte den Weg, doch hatte diese kein Schloss, sondern ein Rad mit dem man sie öffnen konnte. Was sich dort hinter befand verschlug mir die Sprache. Ein kreisrunder Raum, an dessen Rändern sich sechs kleine Plattformen befanden. Auf jeder Plattform war jeweils einer dieser merkwürdigen sphärischen Gegenstände befestigt, doch bei zweien war das Licht erloschen. Was sich in der Mitte befand, war wirklich erstaunlich. Genau zwischen den Kugeln schwebte senkrecht ein Runde Scheibe. Aber nicht wie ein Spiegel, sondern vielmehr, als ob sie aus flüssigem Silber bestehen würde. Langsam drehte sie sich in ihrer Mitte. Die Scheibe war so dünn, dass wir sie nicht mehr sehen konnten, wenn sie sich zu Seite drehte. Ortnor vergaß jegliche Vorsicht und trat einfach in den Raum, der Scheibe entgegen. Wie hypnotisiert starrte er die spiegelnde Fläche an. Ab und zu verschwand sie einen Augenblick, so als ob sie zittern würde. Dann war sie wieder da und drehte sich weiter. Ich spürte wieder dieses seltsame Gefühl. Als ob kalte Schauer über meinen Rücken laufen würden. Mit diesem Gefühl kamen auch wieder die Gedanken und die Wut. Die Wut auf alles war mich behinderte und sich mir in den Weg stellte. Ich wollte mir etwas nehmen - vielleicht einen Hammer - und ihre Köpfe einschlagen. Ich wollte sehen, was sich in ihren Köpfen befand. So stand ich dort in diesem pulsierenden Licht und war wohl einige Zeit nicht bei meinen Sinnen. Als Ortnor sprach, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ortnor meinte, dies sei ein altes Portal, was durch den Raum und vielleicht auch durch die Zeit führen könnte. Doch es wäre schon längst nicht mehr stabil und könnte denjenigen zerreißen, der es durchschritt. Ich hoffte Ortnor würde es trotzdem aus reiner Neugierde versuchen. Es sähe bestimmt herrlich aus, wenn der kleine Wicht noch weiter halbiert wird. Danach könnte ich immer noch seinen Kopf einschlagen. Aber leider tat er es nicht, sondern blickte auf Meeredite, die inzwischen auch eingetreten war. Auch er war sich sicher, dass sie log. In meinem Dorf sagte man früher: Ein Lügner erkennt einen anderen Lügner immer. Als er sie fragte, wer in Wirklichkeit die Macht in Urrungfaust innehatte, wurde Meeredite sichtlich nervös. Ortnor wurde wütend. Er stampfte mit dem Fuß auf dem Boden, zeigte mit seinen dicken Fingern auf sie. Sie würde nie im Leben aus Urrungfaust stammen. Auch Halbohr stimmte mit ein und näherte sich ihr bedrohlich. Schon merkwürdig, brüstete er sich doch sonst immer damit ruhig und überlegt zu handeln. Doch dieses Mal konnte auch er sich nicht im Zaun halten und nannte Meeredite eine Lügnerin. Diese versuchte sich zu winden und redete irgendetwas daher. Das war wohl zu viel für Halbohr. Er zückte seinen Dolch und stürmte auf Meeredite zu. Sein Gesicht war von Angst und Hass verzerrt. Ich starrte gespannt. Fast war es so, als ob es eine Prüfung wäre, welcher von beiden die Stärke beweisen konnte. Eine Prüfung, wer von beiden dem heiligen Weg unserer Herrin Jiarlirae würdig war. Doch vielleicht war es auch dieser Ort, der unsere Geister verzerrte und an unserem Verstand riss. Ich verwarf den letzten Gedanken schnell und wartete… ich wartete auf ein Zeichen meiner Herrin.
Mehrere Räume zweigten von diesem Gang ab. In einem Raum, vielleicht früher mal ein Schlafgemach, jetzt jedoch verrottet und zerfallen, fand Halbohr einen kleinen leuchtenden Kristall. Wie gebannt starrte er dort einige Zeit hinein bis er ihn wieder weglegte. Ich dachte erst er hätte eine tiefgreifende Vision gehabt, doch es waren nur langweilige Bilder irgendeiner Familie, die es irgendwie geschafft hatte, sich als Bilder in dem Kristall zur Schau zu stellen. Halbohr berichtete von einer Frau und ein Mann, zusammen mit ihrem kleinen Blag. Sie posierten vor einer alten elfischen Stadt. Es waren farbig-strahlende, gläserne Minarette zu sehen gewesen, die den blauen Himmel durchbohrten. Zudem hatte er einen fliegenden Wal erspäht, der sich, wie aus einem glitzernden Metall, durch die Luft bewegte. Es war wohl eine Vision der mysteriösen Stadt Nysthandarith gewesen, die Halbohr in dieser Vision gesehen hatte. Zwar konnte Halbohr eine weitere schwarze Türe nicht öffnen, doch fanden wir noch einen Raum. Was auch immer dieses Gemach darstellen sollte, auf einem Tisch lag ein merkwürdiges Gebilde einer eisernen Kugel, um die sich feine Fäden aus Kristall spannten. Ein Summen ging von der Kugel aus und sie pulsierte im Gleichtakt mit dem Licht des Ganges. Keiner von uns hatte den blassesten Schimmer, was das sein sollte. Sogar Ortnor, normalerweise von sich tönend, wie fähig er wäre, konnte damit nichts anfangen. Bestimmt eine Ewigkeit verbrachte er aber mit der Untersuchung. Schließlich schaffte er die Kugel in sein Versteck, das er immer noch an seinem Gürtel trug. Meeredite blickte verblüfft, als Ortnor die seidene Decke in die Luft warf, die dort dann wie von Zauberhand hängen blieb und den Weg zu seiner geheimen Werkstatt offenbarte.
Wir traten wieder auf den Gang zurück und folgten ihm. Eine weitere schwarze Türe versperrte den Weg, doch hatte diese kein Schloss, sondern ein Rad mit dem man sie öffnen konnte. Was sich dort hinter befand verschlug mir die Sprache. Ein kreisrunder Raum, an dessen Rändern sich sechs kleine Plattformen befanden. Auf jeder Plattform war jeweils einer dieser merkwürdigen sphärischen Gegenstände befestigt, doch bei zweien war das Licht erloschen. Was sich in der Mitte befand, war wirklich erstaunlich. Genau zwischen den Kugeln schwebte senkrecht ein Runde Scheibe. Aber nicht wie ein Spiegel, sondern vielmehr, als ob sie aus flüssigem Silber bestehen würde. Langsam drehte sie sich in ihrer Mitte. Die Scheibe war so dünn, dass wir sie nicht mehr sehen konnten, wenn sie sich zu Seite drehte. Ortnor vergaß jegliche Vorsicht und trat einfach in den Raum, der Scheibe entgegen. Wie hypnotisiert starrte er die spiegelnde Fläche an. Ab und zu verschwand sie einen Augenblick, so als ob sie zittern würde. Dann war sie wieder da und drehte sich weiter. Ich spürte wieder dieses seltsame Gefühl. Als ob kalte Schauer über meinen Rücken laufen würden. Mit diesem Gefühl kamen auch wieder die Gedanken und die Wut. Die Wut auf alles war mich behinderte und sich mir in den Weg stellte. Ich wollte mir etwas nehmen - vielleicht einen Hammer - und ihre Köpfe einschlagen. Ich wollte sehen, was sich in ihren Köpfen befand. So stand ich dort in diesem pulsierenden Licht und war wohl einige Zeit nicht bei meinen Sinnen. Als Ortnor sprach, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ortnor meinte, dies sei ein altes Portal, was durch den Raum und vielleicht auch durch die Zeit führen könnte. Doch es wäre schon längst nicht mehr stabil und könnte denjenigen zerreißen, der es durchschritt. Ich hoffte Ortnor würde es trotzdem aus reiner Neugierde versuchen. Es sähe bestimmt herrlich aus, wenn der kleine Wicht noch weiter halbiert wird. Danach könnte ich immer noch seinen Kopf einschlagen. Aber leider tat er es nicht, sondern blickte auf Meeredite, die inzwischen auch eingetreten war. Auch er war sich sicher, dass sie log. In meinem Dorf sagte man früher: Ein Lügner erkennt einen anderen Lügner immer. Als er sie fragte, wer in Wirklichkeit die Macht in Urrungfaust innehatte, wurde Meeredite sichtlich nervös. Ortnor wurde wütend. Er stampfte mit dem Fuß auf dem Boden, zeigte mit seinen dicken Fingern auf sie. Sie würde nie im Leben aus Urrungfaust stammen. Auch Halbohr stimmte mit ein und näherte sich ihr bedrohlich. Schon merkwürdig, brüstete er sich doch sonst immer damit ruhig und überlegt zu handeln. Doch dieses Mal konnte auch er sich nicht im Zaun halten und nannte Meeredite eine Lügnerin. Diese versuchte sich zu winden und redete irgendetwas daher. Das war wohl zu viel für Halbohr. Er zückte seinen Dolch und stürmte auf Meeredite zu. Sein Gesicht war von Angst und Hass verzerrt. Ich starrte gespannt. Fast war es so, als ob es eine Prüfung wäre, welcher von beiden die Stärke beweisen konnte. Eine Prüfung, wer von beiden dem heiligen Weg unserer Herrin Jiarlirae würdig war. Doch vielleicht war es auch dieser Ort, der unsere Geister verzerrte und an unserem Verstand riss. Ich verwarf den letzten Gedanken schnell und wartete… ich wartete auf ein Zeichen meiner Herrin.